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RE: Sportland DDR

#16 von vonHartenfels ( Gast ) , 01.05.2008 10:51

Zitat von Rotkäppchen
Die sportlichen Erfolge taten natürlich noch ihr Übriges.


simone, hier gibst du mir ein stichwort für eine weitere kleine "geschichte" wie du es nanntest, aber eine die es in sich hat, daß ich doch nochmal etwas aus jugendzeiten preisgebe und diesen nun schon ruhenden thread nochmal aufleben lasse.

was glaubt die mehrheit unter uns eigentlich "wie" diese sportlichen erfolge zustande gekommen sind, wo doch die kleine ddr bei großen sport-events regelmäßig eine medallienflut einheimste?
mit konditions-und spezialtraining allein jedenfalls nicht.
(am rande wurde es hier in der diskussion schon einmal erwähnt)

ich kann mich noch gut an das pickelblütige gesicht einer katrin krabbe erinnern, letzte große sprinterin der ddr-leichtathletik-ära.
das war schon offensichtlich keine normale sportlerin mehr, diese frau ist regelrecht vollgepumpt worden so wie die bei wettkämpfen immer abging.
(und war ja dann nach der wende zusammen mit ihrem trainer (t.s., real-name aus diskretionsgründen initialisiert) auch namensgeberin für einen dopingprozeß.

der breitensport war gut durchorganisiert, bot im normalen bereich eine gute basis, jugendliche von der straße abzuhalten, keine frage.
aber auch die hinterfotzige kaderschmiede für die dhfk-leipzig (kjs), welche dann das "ver-edelnde" institut darstellte.
hier wurden menschen in serie zu monstern umfunktioniert, damit ja die ddr und damit der realexistierende sozialismus einfach besser dastehen mußten im internationalen leistungsvergleich.
was körperliche fitneß nicht zustande brachte wurde auf´s siegertreppchen "gespritzt" oder mit politisch fundiertem psycho-druck (man könnte fast sagen gehirnwäsche) auf auf erfolgskurs getrimmt!
(anmerkg.: gedopt wurde damals überall in der welt in allen sport-staaten, weil es die knallharten kontrollen von heute noch nicht gab)
und nicht unerwähnt bleiben sollen auch die leipziger sportfeste mit ihrer legendären ost-tribüne.
von der sache her bockstark durchorganisiert, wo sogar recht häufig sportjournalisten aus dem westen in regelmäßiger folge davor den hut gezogen haben.
aber die sportliche, weil leistungstechnische seite war menschlich gesehen eine einzige katastrophe und mit nichts zu entschuldigen, wie menschen doktriniert und mißbraucht worden sind um die existierende politik international hof-fähig zu machen und zu legitimieren.
eine schande, unter welchen gesichtspunkten die ddr die schlußakte von helsinki mit unterzeichnet hat.

und das vorgenannte kann ich sogar stichhaltig am beispiel einer schulkamerdin (kugel, diskus, speer), nennen wir sie hier aus gewissem grund einfach susi, untermauern, die es aus unserer unwissenden damaligen sicht "geschafft" zu haben schien!
angefangen im schulsport-verein (damals hieß das noch arbeitsgemeinschaft oder so ähnlich), kreisausscheide, bezirksklasse und dann die delegierung an die dhfk.
und schon kurz darauf eine gewaltige leistungsexplosion.
die süße bekam ein paar schultern, das war nicht normal.
aber wenn sie heimkam hatte sie oft wein-anfälle, redete allerdings nie ein wort weshalb und war insgesamt irgendwie "verändert".
bis dann scheinbar bei den leistungssteigernden "trainings-experimenten" der dhfk etwas schiefgegangen sein mußte.
die susi bekam plötzlich in der pubertät abnormal große brüste und damit einhergehend zunehmend haltungsprobleme, ja die dinger wuchsen unentwegt weiter bis man sie seitens der dhfk abtrainiert und dann ins normale leben zurück "entsorgt" hat.
aber wirklich normal geworden ist die nie mehr.
schade drum, ´s war ´ne ganz liebe die von allen gemocht wurde.

so ab 16 sind wir in der clique schon hin und wiedermal mit den mädels heimlich nacktbaden gegangen, aber die susi hat sich nicht ausziehen wollen obwohl sie auch nicht gerade verklemmt war, ja sie trug dagegen immer einen badeanzug der bis zum hals geschlossen war und sogar kurze ärmel wie beim t-shirt hatte.
wir haben immer gedacht es sei wegen dem üppigen busen, aber fehlanzeige!

meine mutter und ihre waren befreundet, folgerichtig, daß wir eine zeitlang auch händchen gehalten haben.
und einmal, als sie wiedermal so richtig fertig war und wir nur zu zweit an "unseren see" im wald gefahren sind (ich mußte ihr damals schwören niemandem etwas zu erzählen), da hat sie sich ohne zu zögern nackig gemacht weil sie auch endlich mal wollte und ich konnte sehen, weshalb sie sich nicht vor allen kumpels ausziehen wollte.
ich war schier geschockt, konnte nicht, die sah aus wie ein affe !!!
von der muschi bis zwischen den brüsten ein pelz, das könnt ihr euch nicht vorstellen.
sogar hinten zwischen den pobäckchen wucherte es wie bekloppt, daß sie damals schon kaum noch nachkam mit abrasieren wo nichts mehr zum verstecken ging.

die susi war schlicht und einfach versaut worden, wie uns allen in erinnerung an sie bewußt geworden ist, als der fall krabbe aufgerollt wurde.
(die bekannte sprinterin renate stecher aus süptitz, übrigens auch eine gemeinde in meinem heimatlandkreis, soll der gerüchteküche zufolge ebenfalls derlei probleme gehabt haben)
und kurz vor ihrem 18.ten hat susi sich dann das leben genommen.

insofern könnte man unter abstrichen beinahe sagen, auch ein maueropfer!
und damit die kehrseite vom sportland ddr.


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na guggema eehner an !!!

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vonHartenfels
zuletzt bearbeitet 01.05.2008 11:14 | Top

RE: Sportland DDR

#17 von Oskar ( gelöscht ) , 14.04.2012 20:40

Nun ja.
Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen, hab ein wenig darin gelesen, und blieb an diesem Thema hängen.

Und da ich den letzten Beitrag so nicht stehen lassen möchte, dazu ein paar Zeilen.

Ich fühle mich nicht berufen das Sportsystem der DDR zu verteidigen. Warum auch?
Einiges in diesem Thema ist aber derartig einseitig und meiner Meinung nach falsch, daß es einer Antwort bedarf.

Also:
Ich selbst war auf der Kinder und Jugend Sportschule. Ich war allerdings nie Nationalmannschaftskader, habe aber mit einigen auch heute noch bekannten Olympiasiegern trainiert.
1.
Der Breitensport spielte in der DDR der 80 er Jahre eine sehr große Rolle und wurde extrem unterstützt. Dieses lief in der Regel über BSG`s der Betriebe.
Jedes Kind konnte, in einer der Region angemessenen Sportart, aktiv werden.
(Skispringen in Rostock war allerdings ebenso wenig möglich, wie Rudern in Oberhof)
Talente wurden an die KJS delegiert. Dieses war kein Zwang. Die Eltern mussten in jedem Fall schriftlich ihr Einverständniss geben.
Hatte ein KJS`le die Nase voll, konnte er ohne große Probleme (wenn die Eltern zustimmten) die KJS verlassen.
Und ja, Leistungssport ist kein lustiges Armkreisen. Das tut im Training manchmal weh. Da fallen auch mal laute und derbe Worte.
Das war damals so, und ist es heute auch noch.

2.
Die Privilegien der Spitzensportler kann man vernachlässigen. Einige ganz wenige wie z.b. K. Witt (Profi) oder eben auch H. Aschenbach (Ausbildung) sind dabei nicht schlecht weggekommen, der übergroße Teil ist aber
nach der aktiven Zeit in ein „bürgerliches“ Normalleben übergegangen.

3.
Ja. In der DDR wurde gedopt. Das abzustreiten wäre Irrsinn.
Ich will und werde das nicht gutheißen, dennoch muss hier ein Quervergleich zum Leistungssport im Westen allgemein beachtet werden.
Der Zeitschiene entsprechend war das in allen Ländern (auch der BRD), welche sportliche Höchstansprüche hatten, der Fall.
Das Argument welches gelegentlich kommt ist:
„Aber im Osten war es Staatsdoktrin“ ist irreführend.
Auch im Westen ist der Spitzensport organisch mit der Wirtschaft und der Politik verbunden.
„Ohne Erfolg kein Geld“ und ohne „Geld kein Erfolg“. Das war im Westen nicht anders. Und deshalb wurden (und wird weiterhinn) auch im Westen „leistungssteigernde Mittel“ (Doping) eingenommen. Zum Teil mit katastrophalen Folgen.

4.
Der User „vonHartenfels“ scheibt im vorstehenden Beitrag sinngemäß diesen Satz.

„An der DHfK wurden reihenweise Menschen zu MONSTER umfunktioniert.“

Das ist für mich üble Blödzeitungsprache und entbehrt jeder sachlichen und fachlichen Grundlage.
Das von ihm geschilderte Beispiel will ich nicht in Abrede stellen. Ich kenne diesen Fall ja nicht. Allerdings halte ich einiges für sehr unwahrscheinlich oder zumindest reißerisch dargestellt.

Oskar


Oskar
zuletzt bearbeitet 14.04.2012 21:01 | Top

RE: Sportland DDR

#18 von reporter , 14.04.2012 23:50

Gedopt wird überall.

Allerdings gabs im Westen nie ein flächendeckendes Dopingsystem, was vom Staat organisiert wurde. Bekanntlich hatte der SED-Staat aus einsichtigen Gründen ein etwas ramponiertes Ansehen und ein Motiv für das Staatsdoping war, dieses Ansehen durch erfolgreiche Spitzensportler zu verbessern. Desweiteren glaubten die Genossen, mit einer Häufung von flächendeckend herangezüchteten Spitzenleistungen die Überlegenheit des Sozialismus nachzuweisen.

Ein besonders dunkles Kapitel ist das verantwortungslose Dopen von Minderjährigen.

Der Sportchef Ewald war zugleich Mitglied des Zentralkommitees der SED, nach der Wende wurde Ewald wegen „Beihilfe zur Körperverletzung zum Nachteil von 20 Hochleistungssportlerinnen, denen ohne ihre Kenntnis mit der Folge von Gesundheitsschäden und -gefährdungen Anabolika verabreicht worden waren“ verurteilt.

Das Staats-Doping-System wurde den Sportlern größtenteils verheimlicht und konspirativ unter Staatsplanthema_14.25 geführt.

Überwacht wurde das Staats-Doping wiederum von der Stasi HA XX/3. Zu deren Kernaufgaben zählte die Geheimhaltung und zu großen Teilen auch die Organisation des Dopingsystems.


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zuletzt bearbeitet 15.04.2012 | Top

RE: Sportland DDR

#19 von Atze , 15.04.2012 08:51

Richtig Oskar.
Mir ging es nämlich so. Ich war Freistilringer beim ASK Rostock (man ist das lange her).
Ich wäre gerne zur KJS-Luckenwalde gegangen. Aber wie das so ist, hatte ich gerade eine "Rüpelphase" und trotz bestandenem Aufnahmetest, haben meine Eltern dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie wollten mich in "Ermahnungsweite" haben.
Und ja, ich habe auch mit Olympiasiegern und Weltmeistern zusammen trainiert auch wenn die gut 10 bis 15 Jahre älter waren als ich. Ich denke da an Vesper und Metz, die jahrelang die Weltspitze, im klassischen Stil, anführten.

Von Doping habe ich nichts bemerkt aber ich war auch nie ein Kader, der Aussicht auf großen Erfolg versprach. Insofern fiel ich nicht in die Kategorie. Habe auch mit 16 Jahren diesen Sport an den Nagel gehängt und sportlich, was anderes getan.

Doping heute ist bei Leistungssportlern und Profis, flächendeckend, möchte ich behaupten. Und dabei ist dieser Staat vermutlich in einer der führenden Positionen zu finden. Ich möchte da nur die "Tour de France" erwähnen, wo fast jeder deutsche Sportler schon erwischt wurde. Aber gerade bei der Tour, bei diesen hohen Anforderungen, die sich über Wochen hinzieht (ich bin übrigens ein begeisterter Verfolger der Tour am TV-Gerät) kann ein Mann ohne Hilfsmittel, meiner Meinung nach, keinen Blumentopf gewinnen.

Gruß


Sir W. Churchill

"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."

 
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RE: Sportland DDR

#20 von reporter , 15.04.2012 09:51

Zitat von Atze

Von Doping habe ich nichts bemerkt



Ich hätte auch nichts anderes erwartet.

Sportärzte wie der Schwede Dr. Bengt Eriksson warfen den DDR-Medizinern vor, sie manipulierten ihre Schwimmerinnen mit männlichen Hormonen. Beim Olympia in Montreal fielen die Möbelpacker-Kreuze und tiefen Stimmen der DDR-Olympiasiegerinnen besonders auf. Aber hier wußte DDR-Trainer Rolf Gläser Rat: "Die sind doch nicht zum Singen hier" erzählte Gläser der neugierigen West-Journallie. Im Spitzel-Staat hätte sich niemand getraut, überhaupt so eine Frage zu stellen.

Tatsächlich ist der ganze systematische Hormon-Mast-Programm des SED-Staats sogar an Kindern ab dem 11. Lebensjahr erst nach der Wende detailliert bekannt geworden. Das wissenschaftliche Personal des Mastprogramms war sehr innovativ, nach Pressemeldungen hat man auch aus Hirnanhangdrüsen von Leichen gewonnenen Hormone als "unterstützende Mittel" eingesetzt:

Zitat
Noch 1988 ging es darum, flächendeckend zusätzliche Leistung durch Wachstumshormone zu erzielen. Das Risiko von Hepatitis-, Creutzfeldt-Jakob- oder Aids-Erkrankungen durch die aus Hirnanhangdrüsen von Leichen gewonnenen Hormone war den Fachleuten bekannt. Sportwissenschaftler rechnen heute mit bis zu zwei Prozent auf Doping zurückzuführender Todesfälle und mit Spätschäden bei mindestens 1000 der 10 000 gedopten Leistungssportler der DDR. Doch die Mehrheit schweigt. Sie verdrängt den an ihnen begangenen Missbrauch.



Nimm-das-ist-gut-fuer-dich


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RE: Sportland DDR

#21 von reporter , 15.04.2012 09:53

Zitat von Atze

Von Doping habe ich nichts bemerkt



Ich hätte auch nichts anderes erwartet.

Unser Genosse Boiler wurde ja jahrelang vom begnadeten Sport-Reporter Florian Örtel im Fernsehen der Deutschen Demokratischen Republik infomiert. Wen's interessiert, wie das mit Örtel und der Stasi detailliert abgelaufen ist, kann sich den Beitrag von Giselher Spitzer durchlesen.

Ermittlungen nach 1990 ergaben, dass wahrscheinlich rund 400 Ärzte, Trainer und Funktionäre direkt in das System involviert waren.

Sportärzte wie der Schwede Dr. Bengt Eriksson warfen den DDR-Medizinern vor, sie manipulierten ihre Schwimmerinnen mit männlichen Hormonen. Beim Olympia in Montreal fielen die Möbelpacker-Kreuze und tiefen Stimmen der DDR-Olympiasiegerinnen besonders auf. Aber hier wußte DDR-Trainer Rolf Gläser Rat: "Die sind doch nicht zum Singen hier" erzählte Gläser der neugierigen West-Journallie. Im Spitzel-Staat hätte sich niemand getraut, überhaupt so eine Frage zu stellen.

Tatsächlich ist der ganze systematische Hormon-Mast-Programm des SED-Staats sogar an Kindern erst nach der Wende detailliert bekannt geworden. Das wissenschaftliche Personal des Mastprogramms war sehr innovativ, nach Pressemeldungen hat man auch aus Hirnanhangdrüsen von Leichen gewonnenen Hormone als "unterstützende Mittel" eingesetzt:

Zitat
Noch 1988 ging es darum, flächendeckend zusätzliche Leistung durch Wachstumshormone zu erzielen. Das Risiko von Hepatitis-, Creutzfeldt-Jakob- oder Aids-Erkrankungen durch die aus Hirnanhangdrüsen von Leichen gewonnenen Hormone war den Fachleuten bekannt. Sportwissenschaftler rechnen heute mit bis zu zwei Prozent auf Doping zurückzuführender Todesfälle und mit Spätschäden bei mindestens 1000 der 10 000 gedopten Leistungssportler der DDR. Doch die Mehrheit schweigt. Sie verdrängt den an ihnen begangenen Missbrauch.



Nimm-das-ist-gut-fuer-dich


@Admin: der vorhierige Beitrag ist doppelt, könnt ihr den löschen?


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zuletzt bearbeitet 15.04.2012 | Top

RE: Sportland DDR

#22 von andersdenker , 15.04.2012 10:48

Zitat von reporter
.........


@Admin: der vorhierige Beitrag ist doppelt, könnt ihr den löschen?



Eigentlich sind ja beide Beiträge überflüssig - zumindestens im Kontext dem User Atze eine falsche Wahrnehmung in seiner Kinder- und Jugend-Trainingszeit unterstellen zu wollen.

Es tut schon fast weh - so eine Äußerung kann man nicht wirklich ernst nehmen .. ... und deshalb gibt es auch hier ein DANKE

-------------------------------------------------------------

Ich habe beim ASK Vorwärts Goldberg II vom 10. bis zum 14. Lebensjahr Kanurennsport betrieben - mein Vater war der Vorsitzende des Klubs ....

Und jetzt kommt die eigentliche Nachricht: Auch ich habe nichts von Doping bemerkt

Es spielte doch für uns überhaupt keine Rolle - erstens wussten wir nichts davon und zweitens wussten wir nichts darüber.

Solche Äußerungen darf man ruhig mal als Kindheitserinnerung so stehen lassen, ohne da Erkenntnisse der Nachwendezeit aus dem Hochleistungssport in den "Breiten-Sport" zu transferieren.

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RE: Sportland DDR

#23 von Buhli , 15.04.2012 12:42

Andersdenkender, in der Sendung Fakt des MDR, haben auch mal zwei Ruderinnen aus DD was dazu gesagt. Natürlich nicht ganz in Reporters Sinne. Sie haben auch ohne zusätzliche Mittel Weltspitzenleistungen erbracht und waren bei Weltmeisterschaften und olympischen Spielen dabei. Die Angebote die sie bekamen, haben sie abgelehnt. Wie Oskar schon schrieb Zitat: „Aber im Osten war es Staatsdoktrin“ ist irreführend.
Auch im Westen ist der Spitzensport organisch mit der Wirtschaft und der Politik verbunden.
„Ohne Erfolg kein Geld“ und ohne „Geld kein Erfolg“. Das war im Westen nicht anders. Und deshalb wurden (und wird weiterhinn) auch im Westen „leistungssteigernde Mittel“ (Doping) eingenommen. Zum Teil mit katastrophalen Folgen." Diesen Fakt hat unser Rep. bis heute nicht wahrgenommen. Die Worte zeigen es ja recht deutlich.Zit.Rep.: "Allerdings gabs im Westen nie ein flächendeckendes Dopingsystem, was vom Staat organisiert wurde." Telekom und Uniklinik Freiburg sind ja keine Unternehmen die der staatlichen Kontrolle unterliegen. Sind ja nur Einzelfälle. Zumindest in Reporters Wahrnehnungsvermögen.



Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Sportland DDR

#24 von Oskar ( gelöscht ) , 15.04.2012 15:56

Tja @reporter.
Da ich in meinem Beitrag ja erwähnte, dass ich keinen „missionarischen Auftrag“ habe, verzichte ich auf das Einstellen von „links“ zum Thema Doping. Es wäre mir ein leichtes, dich mit Pressemitteilungen über Dopingfälle der „westliche Welt“ aus allen Jahren zuzuballern.
Es zeugt auch nicht unbedingt von großem eigenen Wissen, wenn man ständig mit:
„ich habe da etwas gelesen“
„ich habe dort etwas gehört“
„und Gerüchte besagen“
argumentiert.

Da ich aber nun mal kurz einige Beiträge von dir überflogen habe, komme ich für mich zu der Erkenntnis:
Der reporter ist auf einer Mission. Es macht für mich keinen Sinn mit Missionaren zu Reden. Das halte ich grundsätzlich so.

Verabschiede mich und wünsche @reporter weiterhin einen angenehmen Wohnsitz im Internet.

P.S.
Den Begriff "Boiler" gab es in der NVA eher nicht in diesem Bezug. Ich hätte davon gehört. Es gab aber den IMEX. Und jetzt Goggle mal.

Oskar

RE: Sportland DDR

#25 von reporter , 15.04.2012 16:40

Zitat von Oskar
Es wäre mir ein leichtes, dich mit Pressemitteilungen über Dopingfälle der „westliche Welt“ aus allen Jahren zuzuballern.
Es zeugt auch nicht unbedingt von großem eigenen Wissen, wenn man ständig mit:
„ich habe da etwas gelesen“
„ich habe dort etwas gehört“
„und Gerüchte besagen“
argumentiert.




Wie ich ja auch meine, wird überall gedopt. Daß allerdings rund 400 Ärzte, Trainer und Funktionäre direkt in das System involviert waren, ein SED-ZK-Beschluss mit ZK Mitglied und DTSB Chef Ewald das Staatsdoping der "Diplomaten in blauen Trainingsanzügen" anschob, das war schon eine ganz besondere Leistung Unserer Republik.

Und in einem Rechtsstaat durchgeführte sorgfältige Prozesse, die das Staatsdoping als kriminelle Handlungen einordnen, sind keine 'Gerüchte'. Komisch ist allerdings, daß die tiefen Stimmen und die Kleiderschrank-Gestalten etwa bei den DDR-Schwimmerinnen nur im westlichen Ausland aufgefallen sind. Wie auch jedem, der noch seine Tassen im Schrank hat, aufgefallen sein muß, daß die exorbitanten Sporterfolge im SED-Staat nur durch systematische Zuchtbemühungen zu erklären sind.

Ansonsten verlasse ich mich beim Wahrheitsgehalt nicht auf Internet Oskars mit ihren Desinformationsbemühungen ohne Substanz, sondern beispielsweise auf die DDR Läuferin Ines Geipel, die als Nebenklägerin um das DDR-Zwangsdoping gegen den Chef-DTSB-Doper Ewald auftrat.
Oder auf die Aussagen einer Heidi Krieger, die mit dem Hormonpräparat Oral-Turinabol so vollgepumpt wurde, daß sie sich einer Geschlechtsumwandlung unterzog und zu Andreas Krieger wurde.


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RE: Sportland DDR

#26 von Buhli , 11.08.2012 13:20

Nun gibt es die DDR seit 22Jahren nicht mehr. Der eine oder andere Kleiderschrank laesst sich allerdings noch immer entdecken. Nichts desto trotz haben auch damals jede Menge DDR Sportler ihre Erfolge im sauberen Zustand errungen. Das das auch mit hervorragender Nachwuchsarbeit bereits in den Schulen zu tun hat, scheint sich zur Zeit als "neue Erkenntnis" durchzusetzen.


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RE: Sportland DDR

#27 von frank , 12.08.2012 11:51

Sicherlich spielten in erstern Linie bei den Erfolgen der DDR Sportler die individuelle Begabung und die generalstabsmäßig durchgeführten Trainingsprogramme und das systematische Aufspüren von Talenten im Kindesalter eine große Rolle.

Aber es war eben auch das staatliche Dopingprogramm Staatsplanthema_14.25, gesteuert vom ehemaligen Nazi- und späteren ZK-Mitglied und DDR-Sportchef Ewald, welches den DDR Sportlern einen systematischen Vorteil verschaffte.

Wie nun der ehemalige DDR Olympia-Sieger und NVA Oberstleutnant Aschenbach anläßlich der Ausgabe seiner Erinnerung "Euer Held. Euer Verräter. Mein Leben für den Leistungssport" erklärte, war ein wesentlicher Grund für seine Flucht, daß ihm drohte, daß er Koordinator des Doping-Programms werden sollte, ein Tätigkeit, die er nicht mehr seinem Gewissen vereinbaren konnte.


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RE: Sportland DDR

#28 von Gelöschtes Mitglied , 12.08.2012 12:43

Zitat von frank im Beitrag #27
war ein wesentlicher Grund für seine Flucht, daß ihm drohte, daß er Koordinator des Doping-Programms werden sollte, ein Tätigkeit, die er nicht mehr seinem Gewissen vereinbaren konnte.

Er konnte es aber mit seinem Gewissen vereinbaren Frau und Kind in einer ungewissen Zukunft zurück zu lassen, sowie zwei geleistete Eide zu brechen. Wobei letzteres das kleinere Problem sein sollte.
Schon allein für das Verlassen seiner Familie hat er in meinen Augen menschlich versagt.


__________________________________________________


Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen.
(Wilhelm Busch)


RE: Sportland DDR

#29 von Buhli , 12.08.2012 13:09

Richtig Frank, "Aber es war eben auch das staatliche Dopingprogramm." Eben nur auch und nicht nur. Lenk mal nicht vom Versagen der jetzigen Organisatioren ab. Den Nachweis, daß sich Leistungssport auch ohne Dopingprogramm organisieren lässt, dürften uns andere schon gebracht haben. Österreich lassen wir mal aussen vor. Aktuelle olympische Medailenausbeute G.0,S.0,B.0.


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RE: Sportland DDR

#30 von frank , 12.08.2012 16:04

Zitat von Wega im Beitrag #28

Er konnte es aber mit seinem Gewissen vereinbaren Frau und Kind in einer ungewissen Zukunft zurück zu lassen, sowie zwei geleistete Eide zu brechen.


Soweit es den 'Eid' auf das DDR-Regime angeht, würde ich die Sache gelassen sehen. Ein Regime, welches sich auf nicht besonders hohe Legitimität gründet, kann nicht höhere moralische Ansprüche einfordern, wie es selbst zur Aufrechterhaltung seiner Existenz tagtäglich praktiziert hat. Aschenbach selbst bewertet das DDR-Regime als 'Gefängnisstaat' und hat halt mitgemacht und seine Chancen und Möglichkeiten genutzt.

Sicherlich ist eine Scheidung insbesondere für die Kinder immer eine schmerzliche Angelegenheit, auf der anderen Seite ging gerade in der DDR so eine Scheidung wie das Bretzelbacken, und bei diesem Vorhalt schwingt ein gewisses Maß an Heuchelei mit. Soweit ich jetzt die Aschenbach-Geschichte verfolgt habe, waren es ja die DDR-Behörden, die Frau und Kind in Geiselhaft nahmen, welche erst durch UNO Vermittlung wenige Monate vor der Wende ausreisen durften.


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