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RE: Rügen !

#16 von Atze , 13.09.2011 13:54

Ich lebte einige Jahre auf der Insel und mein Ältester ist in Bergen geboren.
Von mir aus hätte ich die Insel nie verlassen.
Im Sommer damals überlaufen durch die Urlauber und im Winter ein paar Kurgäste.
Wenn man dort einen sicheren Arbeitsplatz hat, kann ich mir nichts schöneres vorstellen.

Ich schrieb mal einen längeren Bericht über die Insel, natürlich für ein militärisches Forum und deshalb paßt er wohl hier nicht her.

Gruß


Wenn man Dummheiten macht, sollen diese wenigstens gelingen.

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RE: Rügen !

#17 von heiner ( gelöscht ) , 13.09.2011 15:36

Rügen ist wunderbar - man muss einfach mal dagewesen sein. Bin auch gerade wider spontan hingefahren. Einfach Ferienwohnung Ostsee gegoogelt und schon hatte ich ne passende Unterkunft, die auch noch frei war. Ich finde besonders die Kreidefelsen sehr beeindruckend. Da ja kürzlich wieder ein ganzes Stück davon abgeplatzt und runter gestürzt ist, weiss man nur nicht, wie lange die Felsen noch existieren. Sie schwinden zunehmend.

heiner

RE: Rügen !

#18 von peppe , 13.09.2011 16:33

Ich schrieb mal einen längeren Bericht über die Insel, natürlich für ein militärisches Forum und deshalb paßt er wohl hier nicht her.

Doch es passt; Kopiere es mal, Danke!!
Ich persönlich kenne ja die Ostsee wie mein Westentasche und muss ehrlich sagen da ich xLänder gesehen habe ich liebe Sie nach wie vor, es ist ein Stück Heimat von mir Speziell Rügen,Darss und Usedom

ps; Heiner das nächste mal schau unter privatvermieter so bleibt das Geld für die Unterkunft noch auf der Insel und geht nicht sonst wohin wo man schon vollgefressen ist



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RE: Rügen !

#19 von Atze , 14.09.2011 09:58

Na, Pepe, hoffentlich verwendest Du das nicht wieder, um gegen mich zu schießen.
Wie gesagt, paßt eigentlich nicht in dieses Forum weil es für ein Militärforum geschrieben ist.

-------------------------------------

Unsere Insel Rügen

Deutschlands größte Insel (also auch die größte Insel der damaligen DDR) ist gar nicht so groß, nämlich nur etwa 970 km², dafür aber bestimmt die schönste aller deutschen Inseln. Auch wenn der gebürtige Bundesbürger der Meinung ist, Sylt sei so super toll, dann hat er sicherlich recht, was die Preise und den Service anbelangt. Aber die Natur unserer Insel, unseres ehemaligen „Heimes“, ist so einmalig und vielfältig, dass man Sylt nur belächeln kann. Ich weiß es, ich war auf Sylt und lange auf Rügen. Sylt ist total langweilig!

Auf der Insel (wenn ich von Insel schreibe, dann meine ich die Insel Rügen) gibt es die unterschiedlichsten Naturen. Urwaldgleich kommt einem auf der Halbinsel MÖNCHSGUT ganz im Südosten der Insel, das NORDPERD vor. Dagegen ganz im Norden die Halbinsel WITTOW mit leichten Hügeln und kaum einem Baum, erscheint einem in heißen Sommern wie eine Grassteppe. Der Halbkreis zwischen BERGEN (Hauptstadt der Insel mit 3.000 Einwohnern und tausenden Urlaubern), PUTTBUS, BAABE, SELLIN, BINZ bis PRORA dagegen, ist ein typisches Gelände für Europa. Gut ausgebaute Infrastruktur, Ablösung von bewaldeten Flächen mit unbewaldeten Flächen und alle 6 – 10 km eine kleine Ortschaft.

Ganz zu schweigen von den unterschiedlichsten Küstenstreifen. Von der Steilküste mit enormer Höhe (wer kennt nicht den Königsstuhl und den „Viktoriafelsen?) bis zu den flachen (für eine Seelandung bestens geeigneten Stränden) der SCHAABE im Nordosten und der PRORER WIEK im Osten der Insel. Die SCHAABE ist allerdings für Seelandungen nicht ganz so geeignet, da dahinter sofort der BREEGER Bodden und der LEBBINER Bodden in den großen JASMUNDER Bodden münden. Hätte also zur Folge, dass man sofort noch ein Wasserhindernis überwinden müsste. Aber RÜGEN hat so viele kleine und auch einen großen Hafen, den SASSNITZER Fährhafen, dass es wohl kaum einem Feldherren nicht gelüsten würde, so wie den alten Schweden im 30-jährigen Krieg, die Insel zu erobern. Ist sie doch ein gutes Sprungbrett um in den Norden Deutschlands einzufallen. Aber das haben wohl alle Militärstrategen so gesehen.

Also die Insel war für uns Fallschirmjäger das ideale Terrain, um uns auf einen möglichen Krieg in Europa vorzubereiten. Hier konnten und „durften“ wir alles mit der Nase umpflügen.

Verlaufen war ja praktisch unmöglich, da man immer irgendwo an eine Wasserkante stieß, umkehren konnte und so auf den rechten Weg der taktischen Aufgabe zurück finden konnte. Ich bin der Meinung, dass der Fallschirmjäger nach der Hälfte seiner dreijährigen Dienstzeit, auf der Insel keine topographischen Karten mehr benötigte, um zu jedem gewünschtem Ziel zu gelangen. Wie ich schon bemerkte, die Insel war unser.

Nun waren ja nicht nur die Fallschirmjäger der NVA auf dieser Insel stationiert, sondern noch eine große Anzahl anderer Verbände und Truppenteile der NVA. Die größte Einrichtung so denke ich, war die technische Unteroffiziersschule „Erich Habersaat“. Halbjährlich durchliefen 1000-e junge Soldaten diese Einrichtung und wurden danach zu Unteroffizieren ernannt.
Die 6. Flottille der Volksmarine der DDR (Raketen und Torpedoschnellboote also die Stoßkräfte der Volksmarine) lag um DRANSKE – BUG herum und hatte auf der Insel mehrere, ich sage jetzt mal bewusst, geheime Lager, für ihre damals noch sehr geheime Technik. Das Projekt 205 (Raketenschnellboot) hatte das Raketenlager in der Nähe von ZIRKOW (wenn ich mich nach den vielen Jahren noch richtig erinnere). Da gab es mal einen Zwischenfall während einer MTA (mehrtägige Ausbildung), an der ich auch beteiligt war. Damals hatten die Soldaten des 1. Dienstjahres die Aufgabe, als Späherpaare bestimmte Richtungen aufzuklären. Keiner von uns wusste um dieses Lager (bis zu dem Zeitpunkt). Plötzlich standen die Soldaten an einem gesicherten Stacheldrahtzaun. Was nun? Na, „alten“ Fallschirmjägern ist das doch eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. So kam es, dass die Matrosen der Wache die dreckverschmierten Gesichter zu sehen bekamen (allerdings auf größere Entfernung) und sofort „Alarm“ schlugen. Die kühnen Fallis bemerkten dies aber nicht. Die Ausbildung wurde fortgesetzt und nicht lange danach trafen Lkw´s ein und eine Kompanie „Mollis“ mit MPi im Anschlag, durchkämmte das Gelände auf der Suche nach vermeintlichen Terroristen. Wenn ich mich recht erinnere, hat dann der damalige Oberoffizier Aufklärung (Hptm. R.), der zufällig die Ausbildung kontrollierte, den Sachverhalt aufgeklärt. Meines Wissens nach wurde nie wieder Aufklärungsausbildung in der Nähe dieses Lagers durchgeführt.

Oh, die Insel war auch gut zum Marschieren. Gerade unter dem Kommandeur OSL R. gab es da die tollsten Einlagen. Montag Morgen 04.00 Uhr – Gefechtsalarm, von dem wirklich keiner etwas wusste. Teilweise die „Landser“ noch im „Tran“ vom Ausgang oder eben noch gar nicht in der Kaserne. Aufgabenstellung mit kleiner taktischer Lage und dann ging es los. Kompanieweise wurde marschiert. Die „Ausgänger“ wurden nachgeführt. Und immer im strammen Schritt oder lockerem Laufschritt mit kompletter Ausrüstung über 40 km, zur „Besichtigungstour“ der schönen Insel. Tja und wer die falschen Socken anhatte, hatte bald Blasen an den Füßen. Man bereitet sich ja auf einen Marsch anders vor, als auf so einen Alarm, von dem keiner etwas wusste.

Usus war es auch, wenn wir z.B. vom Ortkampf aus STREGANZ in PAROW (Marinehubschraubergeschwader) eingeschwebt waren, die Lkw´s hinter dem Ort RAMBIN zu verlassen und die „restlichen paar Kilometerchen“ unter Umgehung aller Ortschaften wie z.B. SAMTENS und BERGEN, bis nach PRORA , wie die Männer, die Beine zu vertreten.

Gut kann ich mich erinnern an eine Winter-MTA auf der Halbinsel UMMANZ. Es war nasskalt. Es lag zwar Schnee aber der taute bei so 1 –3 Grad plus. Wir waren alle durchgefroren, nass bis auf die Haut und mussten den Rückweg auf Skiern antreten. Jeder Kilometer fiel uns schwer und wir suchten Abkürzungen. Nun waren wir im Osten der Insel UMMANZ und hätten bestimmt 6 km auf Skiern zurücklegen müssen, um über die Brücke zwischen WAASE und MURSWIEK, die Halbinsel zu verlassen. Das war zuviel des Guten. Also entschlossen wir uns, über das zugefrorene Sumpfgebiet bei BÖSCHLOW in südlicher Richtung zur kleinen Insel URKEWITZ und dann weiter südlich über die zugefrorene See in Richtung GINGST zu marschieren. Als wir mitten auf dem Eis waren knackte es, des Tauwetters wegen doch schon recht erheblich. Wir bekamen einen ganz schönen Schreck.
Zum Glück liefen wir alle auf Skiern. Ohne diese wären wir wahrscheinlich eingebrochen. Aber wir vergrößerten die Abstände von Mann zu Mann und erreichten sicher das Ufer. Dadurch hatten wir ca. 12 „Friedenskilometer“ eingespart, was für einen Mann der schon etliche Kilometer in den Knochen hat, nicht zu unterschätzen ist.

Das alles kam uns in den Wintermonaten der Jahre 78 aber besonders in den ersten Monaten 79 zu gute. Unsere Fallschirmjäger waren über die ganze Insel verstreut und belieferten die entlegensten Bauernhöfe mit Lebensmitteln, mit Kerzen und anderen wichtigen Materialien.

Unbedingt erwähnt werden muss unsere Kaserne (Heute ist dies die Jugendherberge - habe ich eben noch hinzugefügt, war also im damligen Beitrag nicht enthalten) . Es war der nördlichste, noch bewohnbare Teil der ehemaligen KdF-Bauten vom „Adolf Nazi“.
Wenn man am hellen Tage unsere Kasernenanlage betrat, ließ man alle Hoffnungen fahren. Ein riesiger fünfstöckiger Bau mit ins Land springenden Seitenflügeln, die einmalig hässlich, da unverputzt, waren. Die Kompanieflure gingen landwärts und die Unterkünfte und Dienstzimmer zeigten seewärts. Das war im Sommer sehr schön und im Winter „schweinekalt“. Nicht selten kam es vor, dass beim morgendlichem Erwachen Schnee im Zimmer lag, weil die Fenster undicht waren. Da aber sowieso bei offenem Fenster geschlafen wurde, die Heizung nichts taugte und es sowieso nur kaltes Wasser gab, war das auch egal. Gefroren haben wir im Winter fast immer. Aber durch das morgendliche Bad in der Ostsee, die permanente Kälte, waren unsere Körper so abgehärtet, dass es Erkältungskrankheiten einfach nicht gab.
Gleich rechts, nach dem Passieren des Kdl, lag der hölzerne Klub des Truppenteils mit integriertem Wachlokal. Geradeaus weiter kam man zum Stab und den Stabsdienstzimmern.
... (hab ich rausgenommen weil die Erklärung der Kasernenanlage hier ganz sicher niemanden interessiert)

Das Beste aber war die im Norden der Kaserne liegende Ausbildungsanlage, die Ruinen. Vergeblich wurde durch die rote Armee versucht, die Bauten zu zerstören. „Adolf Nazi“ baute eben für die Ewigkeit. Es wurde in dem Beton der Bauten soviel Stahl eingebracht (für die Sprengkundigen unter Euch – „schlaffe Bewährung“), dass etliche Tonnen brisanten Sprengstoffs nicht allzu viel ausrichten konnten. Dort ließen wir so manchen Tropfen Schweiß.
Unser Ausgangsbereich waren die Orte BERGEN und hauptsächlich BINZ. Im Sommer eine wunderbare Sache, im Winter eher tot. SASSNITZ, dass wir gerne in unsere Ausgänge einbezogen hätten, wurde sicherlich in Hinsicht auf die vielen Mollis, denen überlassen. Dabei verstanden wir uns mit den Mollis auf der Insel recht gut. Waren sie doch auch Soldaten, die sich für mindestens drei (meistens 4) Jahre die Uniform angezogen hatten.
Wenn wir z. B. Streife auf der Insel liefen, behandelten wir die Mollis wie unseresgleichen. Sie taten dies mit uns auch, wenn sie Streifendienst versahen. Etwas gespannter war das Verhältnis zwischen den Grundwehrdienst tuenden auf der Insel und uns. Aber darüber möchte ich mich hier nicht auslassen.

Als Fazit möchte ich sagen, dass die meisten Soldaten und Offiziere den Wegzug von der Insel nach LEHNIN sehr bedauerten und einige Berufssoldaten die Verlegung nicht mitgemacht haben. Ihre Wurzeln auf der Insel waren zu stark, als dass sie für ihre weitere Karriere die Insel aufgeben wollten. In der Regel wurde diesem Wunsch nachgekommen und die Männer in andere, auf der Insel stationierten, Truppenteile versetzt.

Nachzutragen wäre nur noch, dass wir zum 35 Geburtstag des schon nicht mehr bestehenden Truppenteils, ein großes Treffen auf der Insel durchgeführt haben, bei dem über 300 ehemalige Fallschirmjäger, teilweise mit Gattinnen, erschienen. Das war natürlich ein großes „Hallo“.
In dem Museum, das über die militärische Geschichte der Insel berichtet, sind auch viele Dokumente unseres Truppenteils erhalten. Wer kann sich noch an den Katastrophenwinter 78/79 erinnern, wo gerade die Fallschirmjäger für die Insel lebensrettende Maßnahmen durchführten. Ob sie nun schwangere Frauen aus der letzten Ecke der Insel auf einem Schlitten nach Bergen in das Krankenhaus gezogen haben oder Hefe für Brot von Bergen nach SASSNITZ auf Skiern transportierten, um keine Hungersnot zuzulassen. Schneesprengungen, um die Wege und Gleise wieder befahrbar zu machen oder in Bussen eingeschneite Kinder zu retten, waren nur einige der Handlungen, zu denen nur diese gut ausgebildeten und hoch motivierten Männer, die auf der Insel zur Verfügung standen, in der Lage waren.

Die Insel Rügen ist schön und sehenswert, ob nun im Winter oder im Sommer.


Wenn man Dummheiten macht, sollen diese wenigstens gelingen.

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RE: Rügen !

#20 von peppe , 14.09.2011 10:43

Nee Atze ich schiesse heute nicht, habe heute Ruhetag
Hast Du sehr gut beschrieben und auch hier kommt deine Überzeugung 100%durch du bist mit Leib und Seel dabei gewesen. Das mit den Winter 78/79 weiss ich noch gut, da habt ihr wirklich mal Sinnvoll was getan. Wenn ich so Deine Zeilen lese klingt es so wie bei uns am Stammtisch wenn Die alten eidgenossen über ihre Glanzleistung beim Militär damals reden wo ich immer schön schmunzeln muss.............
Mit Sylt das kann ich nur unterschreiben, ich kann es nicht nachvollziehen das es x1000 gibt die jedes Jahr wieder nach Sylt müssen neeeeeeeeeee nix für mich. Ausser was ich sehr sehenswert fand sind die verschiedenen Sandfarben der Rote hat dich denk auch zum nachdenken gebracht woher er wohl kam



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RE: Rügen !

#21 von Buhli , 14.09.2011 21:43

Atze, ich hab mir das heute Vormittag mal reingezogen. Da wird sich ein Blinder sicher den Hund sparen können, wenn er Dich trifft.



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RE: Rügen !

#22 von BesserWessi0815 , 14.09.2011 23:57

Danke schön für Deinen Bericht von Rügen, Atze!

...mich interessiert insbesondere Prora, falls Du (oder ein weiterer Insider) hier persönliche Erfahrungen noch mitteilen mag, würde ich mich freuen.
Vor ein zwei Jahren habe ich das Netz nach Infos durchforstet und mich etwas eingelesen.
Alle seitdem noch unveröffentlichten persönlichen Erfahrungsberichten, sei es nun als Spati oder welche Gruppen seit der Entstehung dieser gigantomanischen Anlage sonst noch bis heute herumgewuselt haben...

möglicherweise aber auch hier, in Spatis aus Prora - "größtes Hotel der Welt" antworten, wie gesagt, dieses Teil und dessen Geschichte und die damit verbundenen Schicksale sind sehr spannend. Bei meinem Besuch auf Rügen (~1993?) ist die Anlage leider übersehen worden, live kenne ich sie daher nicht.


...dafür habe ich in Nordhausen "Mittelbau Dora", ein ehemaliges Nazi-KZ zufällig entdeckt, das war nachts im Winter, wir sind angehalten und haben den Schauer dort gespürt, ohne zu Wissen was es eigentlich ist...denn die Beleuchtung auf dem ehemaligen "Appell platz" war düster, Beschilderungen, sofern sie vorhanden war, konnten wir nicht sehen... die Aura dieses Ortes war dennoch, auch im Dunkeln, vernehmbar
die Eingänge in die Stollen waren zu diesem Zeitpunkt nicht zugänglich...

ein paar Jahre/Monate später waren wir nochmals dort, gezielt

die Öffnungszeiten der Gedenkstätte waren vorbei, aber man hat uns dennoch in die Stollen gelassen, die mittlerweile eine Gedenkstätte/Museum wurden... PRIMA!

Die Hintergründe/Details dieser Anlage habe ich erst später durch das Internet recherchiert und etwas besser verstanden...

 
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RE: Rügen !

#23 von Buhli , 15.09.2011 00:30

Letztes Jahr hab ich mir das Ding mal aus der Nähe betrachtet. Es soll geplant gewesen sein für bis zu 25000 Urlauber gleichzeitig. Gigantisch. Dabei steht von dem geplanten Bau längst nicht alles. Nicht zusammengefallen, sondern nur nicht fertig geworden. In einem Campingbericht aus Italien kamen auf dem "deutschen" Campingplatz 10000 Leute gleichzeitig zusammen. Die deutschen Regeln wurden dort strenger beachtet als in der Heimat. Schlimm.



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RE: Rügen !

#24 von Atze , 15.09.2011 08:11

Der ehemalige Spatensoldat Dr. W., der dieses bewußte Büchlein geschrieben hat über die riesige Anlage in Prora, hat sich auch an mich gewand und ein Zitat aus dem oben geschriebenen Beitrag über Prora, in seinem Buch veröffentlicht. Er war so nett und hat mir ein Belegexemplar zukommen lassen. Ich habe es schnell durchgelesen. Ist ja nur ein dünnes Büchlein.
Ich muss sagen, er hat es recht gut geschrieben. Nicht ganz vorurteilsfrei aber das war ja sicherlich klar. Immerhin war die Zeit in Prora für ihn keine so leichte Zeit.
Es ist jedenfalls in meinen Augen kein "Hetzwerk" sondern stellt die Sicht der Dinge aus seinen Augen dar.

@Besserwessi

Ich habe von 78 - 82 auf der Insel gedient und kenne daher Prora recht gut. Natürlich vor allem den nördlichsten Bereich, in welchen die Fallschirmjäger und anschließend die Spatensoldaten lagen. Wenn Du da Fragen hast, beantworte ich diese gerne, wenn ich denn kann.

Ich hänge mal ein paar Bilder an.
Das eine hat Herr Dr. W. auch in seinem Büchlein verwand.
Leider ist dieses eine das Einzige von der eigentlichen Kaserne. Die anderen sind mehr von den Ruinen und der Ausbildung in Ruinen.

Gruß


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RE: Rügen !

#25 von Atze , 15.09.2011 08:21

Man erkennt gut die Ruinen


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RE: Rügen !

#26 von Atze , 15.09.2011 08:23

Dito


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RE: Rügen !

#27 von BesserWessi0815 , 15.09.2011 17:29

Atze für die Bilder und Dein Angebot, ggf. Fragen zu beantworten.
...spontan fallen mir keine Fragen ein, etwas beschäftigt mit dem "Koloss von Rügen" hatte ich mich ja bereits.
...die Nazis sollen, angeblich, diesen Bau auch als Lazarett an der Küste konzipiert haben und es gab Gerüchte über Schneisen für U-Boot-Einfahrten unterhalb des Gebäudes.
...ich glaube, diese angeblichen U-Boot-Häfen unter Prora wurden bisher noch nicht (öffentlich) gefunden.
...habt Ihr dort Spannendes aus der Nazi-Zeit gefunden, was möglicherweise unbekannt ist?
(es muss ja nicht gleich das verschollene Bernsteinzimmer sein...)

Was ist denn dies für eine Mauer im dritten Bild Deines letzten Beitrages?
Der Kern scheint aus Beton zu sein, aber die äußere Verschalung kann ich nicht deuten, und das ganze Bauwerk auch nicht wirklich. Könnte dies ein Bunker sein, der teilweise mit Natursteinen getarnt werden sollte?

...persönliche Erfahrungsberichte sind immer prima!


..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -

 
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RE: Rügen !

#28 von peppe , 15.09.2011 18:46

Was ist denn dies für eine Mauer im dritten Bild Deines letzten Beitrages?
Der Kern scheint aus Beton zu sein, aber die äußere Verschalung kann ich nicht deuten, und das ganze Bauwerk auch nicht wirklich. Könnte dies ein Bunker sein, der teilweise mit Natursteinen getarnt werden sollte?


Das ist der ex Übungsplatz für die Grünsöckler heute würde man sagen Spielplatz mit den grösste Sandkasten der Welt



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RE: Rügen !

#29 von Atze , 16.09.2011 12:48

Über diesen riesigen KdF - Bau gibt es ja einige Broschüren.

Dieser Bau war konzipiert als riesiges Erholungsheim für die deutsche Arbeiterschaft. Sicherlich auch schon mit dem Gedanken, dies als Militärisch genutztes Krankenhaus zu nutzen.
Es wurde allerdings niemals seiner Bestimmung übergeben, da der Krieg dazwischen kam und Beton und Arbeitskräfte woanders benötigt wurden.

Diese Mauer gehört zu einem Polykon.
Das sollen wohl (genau weiß ich es nicht) zu Adolf Nazis - Zeiten Anlegestellen für Ausflugsdampfer werden. Heute sind es Aussichtspunkte, auf denen bildhauerische Kunstwerke stehen.
Wir haben die zur Ausbildung in Bunkeranlagen genutzt oder zum Schießen mit Plastekernmunition.

unterirdische U-Bootanlagen gibt es dort definitiv nicht. Dazu ist der Festlandsockel viel zu flach. Man kann also etwa 100 m ins Wasser gehen und ist erst bis zur Brust im Wasser. Wäre also technisch nicht möglich gewesen.

Gruß

Quelle für das Bild: Google Maps - Prora


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RE: Rügen !

#30 von Buhli , 16.09.2011 21:18

Atze, so was wurde uns auch in der Taucherglocke erzählt. Von da aus kann man ja nach Prora schauen. Die Ostsee läßt auf Grund ihrer Bodenstruktur und Tiefe fast gar keinen U-Boot Verkehr zu. Die Kähne sind einfach zu groß.



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