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Bekannte aus alten Zeiten

#1 von mutterheimat , 01.12.2008 19:30

Bei meinem letzten Besuch in Meißen, ist mir etwas aufgefallen, von dem ich glaube, es ist ein eigenes Thema wert. Wenn man so durch die Straßen geht, sich umschaut und NICHT GEZIELT sucht, man findet einfach niemanden, oder kaum noch jemanden, aus der alten Zeit, mehr. Ich spreche dabei von der Zeit der Kindheit, des Aufwachsens, der Jugend, der frühen Erwachsenenjahre. Es ist einfach erschreckend, wie stark der Tod, die Pflegebedürftigkeit, die Resignation (was man auch immer darunter verstehen mag) eingeschlagen hat. In der Straße, auf der ich aufgewachsen bin, lebt fast niemand mehr, aus der alten Zeit. Da paßt dazu das Thema Verrohung der Sitten dazu und die Bilder. Wie ergeht es euch, wenn ihr nach Hause fahrt und einen Bummel durch die Stadt/Städtchen, Gemeinde, macht. Wie ist die Erfahrung insbesondere der Leute in diesem Forum, welche sich in meiner Altersklasse befinden, (aber nicht nur). Weili, Joe Sachse, Masseur, Pamina und alle anderen, was sagt ihr dazu, wie ergeht es euch, OHNE gezielte Suche, (sprich, extra zu Besuch kommen). Seht ihr haufenweise Leute von früher auf der Straße, welche ihr noch aus alter Zeit kennt?


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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#2 von Weilheimer , 01.12.2008 20:20

Ich bin nun seit 2000 im Ländle. Das war eigentlich schon sehr spät, viele meiner "Kumpels" haben schon viel eher das Weite gesucht. Ich kannte auch im Jahr 2000 kaum noch jemand in meiner Heimatstadt. Anfangs bin ich noch 14-tägig in meine Heimatstadt Finsterwalde gefahren, etwas später noch ein mal im Monat. Nun wird es höchstens noch ein mal im Jahr und das meistens nur auf der "Durchreise" vom Landkreis Teltow-Fläming in Richtung "neue Heimat" hier im Ländle. Ich bin bei meinem Großeltern aufgewachsen, mein Großvater ist schon lange tot und meine Großmutter, die meine eigentliche Bezugsperson war und ist, lebt heute an Demenz erkrankt in einem Pflegeheim im Landkreis Teltow/Fläming. In Finsterwalde leben noch ein paar Onkel und Tanten, die sind allerdings untereinander wie Hund und Katze. Es ist mittlerweile so, das ich für eine Unterkunft in Finsterwalde zahlen muss, wenn ich hinfahre und wenn ich das schon tun muss, dann kann ich mir auch andere Ziele in den neuen Bundesländern aussuchen, welche interessanter als Finsterwalde im Landkreis Elbe/Elster sind. Ich habe in meiner alten Heimatstadt niemanden mehr, der auf mich wartet und darum ist mir Finsterwalde eigentlich egal. Das ich dort niemanden mehr kenne, damit muss ich mich nun mal abfinden, der Zahn der Zeit nagt und nagt. Ich bin nicht der Typ der immer zurück schaut und hofft irgendwo jemanden aus "der guten alten Zeit" wieder zu treffen. Die Masse der Forenuser hier, hat sich dafür entschieden, ihr Glück in der Fremde zu suchen. Dieses Glück zu finden oder für dieses Glück zu arbeiten, ist mir wichtiger als alte Kumpels zu treffen. Solche Treffen sind meistens enttäuschend, weil diese Kumpels auch nicht mehr die gleichen "wie früher" sind. Das Leben, das Schicksal verändert Menschen und das nicht immer positiv.



 
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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#3 von joesachse , 01.12.2008 21:55

Ich wohne jetzt 17 Jahre im Ländle, ich habe im Sommer auf dem Weindorf in Öhringen mehr (neue) Freunde und Bekannte getroffen als ein Jahr vorher auf dem Altstadtfest in Schwarzenberg. Da treffe ich immer nur Vertreter der umfangreichen Verwandschaft
Irgendwie wird mir die alte Heimat immer fremder...

Viele Grüße
JoeSachse

 
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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#4 von Pamina , 01.12.2008 22:14

Noch ne "Alte" grins:
Weili hat recht, ich fahre auch nicht so oft, habe nur noch meinen Paps dort, aber auch noch ein paar alte und neue Freunde,manche habe ich über Stayfriends.de" erst wiedergefunden, dabei bin ich mit denen damals zur Schule gegangen.
Als ich vor zwei Jahren da war,sind meine besten Freundinnen zur "Liebesknochenparty" gekommen.
Wir haben uns in der Schulpause oder zum Schulschluss immer freitags Liebesknochen beim Bäcker geholt, der Bäcker macht die heute noch und die Verkäuferin ist ne Schulkameradin von mir, da gibts dann immer ein Schwätzchen. Voll schön!
Ich hänge nicht den Gedanken an früher nach, bin auch niemand ,der nur Ostprodukten hinterherjagt, aber alte Freunde treffe ich furchtbar gern und die Leute im Dorf freuen sich ,wenn sie mich sehen, leider verlagert sich der Ort unserer Gespräche mehr und mehr auf den Friedhof.Macht mir aber nix, da ich dort einen sehr wichtigen Menschen aus meinem Leben so oft wie möglich besuche.Dort quatsche ich dann voll gern mit den Leuten, weil man dort noch die Einheimischen trifft.
Ich liebe jeden Fleck dort und fürchte mich vor dem Tag, wo es mir wie Weili geht, wo ich nicht mehr erwartet werde ,weil keiner mehr da ist.
Ich muß aber auch sagen, es sind aus unserer Generation nur noch wenige da, der Grund ist Abwanderung.
Zum Glück habe ich hier ein neues tolles Zuhause gefunden, wo ich richtig glücklich bin und weiß, dass ich viel Glück hatte, was andere noch nicht so empfinden,schade eigentlich!

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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#5 von kirschli ( gelöscht ) , 01.12.2008 22:16

Ja ich werde immer freudig begrüßt wenn ich zu hause einfliege, hallo biste auch wieder da, wie lange bleibste, wie geht es dir , schön dich zu sehen und so weiter,in einem kleineren ort ist das verhältnis doch anders als in einer großen stadt und wenn ich sage als rentnerin bin ich wieder zurück da lachen die meisten und sagen da mußt du ja noch ein weilchen durchhalten.
Mitlerweile habe ich auch alte bekannte in ludwigsburg und wir treffen uns regelmäßig ,auch mein ehemaliger arbeitskollege und sie wollen wieder zurück, so richtig heimisch sind sie trotz ehrenamtlicher arbeit nicht geworden, nur ihre kinder die hier geheiratet haben halten sie davon zurück die koffer zu packen.


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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#6 von kalteschnauze , 02.12.2008 08:22

naja viele sind weggezogen, der arbeit hinterher, auch die bekannten die bereits im rentenalter sind ziehen z.t. weg, zu ihren kindern in den "westen", und die ich garantiert sehe und kenne , weil megapräsent im stadtbild, da habe null bedürfnis zu quatschen, weil ich die früher in der schule schon nicht leiden konnte sommers da triffste die leute im kleingarten oder im freibad, winter ist das schwieriger... höchstens wenn man lange genug im größten einkaufstempel der stadt bleibt, dann laufen einen manchmal reihenweise leute über den weg, die man kennt. meist ist das aber die generation vor uns, also die rentner, die nicht umziehen mussten.

ps. gehts euch, wenn ihr wen im "osten" trefft auch so, mich nervt das manchmal, das zuerst immer gefragt wird, was macht die arbeit, dann wird aufgezählt wer gerade entlassen wurde, wer was z.z. gerade macht..... und arbeit zählt grundsätzlich nur, wenn man nen normalen? angestelltenjob hat..... da ich ein etwas exotisches arbeitsleben führe, was nicht in den "normalrahmen" fällt... kommt dann immer gleich hinterher... haste denn nun was "richtiges" gefunden

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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#7 von kirschli ( gelöscht ) , 02.12.2008 09:40

Zitat Kalteschnauze- ps. gehts euch, wenn ihr wen im "osten" trefft auch so, mich nervt das manchmal, das zuerst immer gefragt wird, was macht die arbeit, dann wird aufgezählt wer gerade entlassen wurde, wer was z.z. gerade macht..... und arbeit zählt grundsätzlich nur, wenn man nen normalen? angestelltenjob hat..... da ich ein etwas exotisches arbeitsleben führe, was nicht in den "normalrahmen" fällt... kommt dann immer gleich hinterher... haste denn nun was "richtiges" gefunden

Danach werde ich auch gefragt. Aber ich stelle fest das ich diese Fragen auch oft stelle weil mann doch eigentlich froh ist wenn mann hört das die Bekannten ohne dem beschissenen Arbeitsamt leben können. Die heutige Zeit ist doch schmerzlich genug für alle die arbeiten möchten und keine mehr bekommen, das hat was mit Selbstwertgefühl zu tun,vor allem wenn mann jahrzehnte gearbeitet hat und jetzt bevormundet wird.


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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#8 von Daneel , 02.12.2008 13:50

Also ich treffe da niemand Bekanntes mehr aus meiner Generation, mal von den 2-3, die auch sonst mit dem Leben nicht fertig geworden sind, da die alle weggezogen sind, zumindestens aus dem Stadtteil, und dieser Stadtteil mehr ein Renteridyll ist. Schwankend 7-10 Supermärkte, aber abends tote Hose. Ich bin ca. einmal jährlich für eine Woche da, weil noch Verwandtschaft vorhanden und das Meer vor der Tür. Nächstes Jahr wirds aber mal wieder richtig interessant, weil 25-jähriges Klassentreffen bevorsteht. Das letzte war 1994 in einer sehr kleinen Runde.

Wie ich schon an anderer Stelle erwähnte, Heimat ist kein Ort, den wir im Jetzt wiederfinden, sondern eine Erinnerung an schöne Zeiten, die wir komischerweise mit der Kindheit/Jugendzeit implizieren und größtenteils vom Negativen bereinigt ist. Wenn wir im Jetzt dann die Orte aufsuchen, wirken sie doch eher ernüchternd und fremd, je länger die Distanz örtlich und zeitlich war. Beruhigend aber ist, das diese Fremdheit und Nüchternheit dieser Orte im Jetzt, eine Heimaterinnerung anderer in der Zukunft ist. Das ist wohl der Lauf der Generationen.

Das Faszinierende für uns "älteren" und "alten" Ossis (Er hat das böse Wort gesagt! ) ist ja, das wir uns eigentlich teilweise auf ein heimliges und voraussehbares Leben an diesen Orten eingerichtet haben. Vielleicht ist es manchmal auch das, was wir erwarten dort zu finden, ein Stück Idyll im real existierenden Sozialismus, zu dem wir uns zurückziehen und ausruhen können von den Widrigkeiten des hektischen Lebens im Westen?


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich will ans Meer zurück, ein letzter Blick
Spüren, wie der Wind mir Flügel gibt
Ich will ans Meer zurück, dort wo das Glück
Mich endlich wieder in die Arme nimmt

 
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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#9 von WELLO , 02.12.2008 14:45

...ja, das überlebt sich alles. Manchmal trifft man noch eine/n, oder man sucht gezielt eine/n auf, das ist dann meistens ein fröhliches Geplauder. 07 gab es ein kleines Klassentreffen nach Jahrzehnten - viele haben gefragt: wer bist DU denn eigentlich? Immerhin hat sich fast die gesamte alte Klasse wiedergefunden, obwohl die meisten noch vor kurzem als "verschollen" galten.

Ansonsten hat sich in den letzten 20 Jahren mehr verändert als in den 40 davor... Die Zeit geht drüber hin, und wir mit. Inzwischen sind längst andere Generationen angetreten...

Gruß Wello

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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#10 von Pamina , 03.12.2008 17:13

Da hattet ihr aber Glück mit dem Klassentreffen, als wir nach 20 Jahren das erste und einigste hatten, war es zuerst voll langweilig,aber ab 24.00 Uhr, als nur noch der harte Kern da war, da wurde es interessant und voll lustig, dann schlenderte man genügend durch die Vergangenheit,jepp, das war das, worauf ich mich gefreut hatte,alte, tolle Erlebnisse ausbuddeln, die längst vergessen waren, aber gemeinsam bekommt man so viel zusammen.
Jetzt hat auch keiner so richtig Lust die Organisation zu übernehmen,ist aber nicht schlimm, die Leute, die ich besonders mag, die treffe ich ja dann auch gezielt.

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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#11 von conny1310 , 04.12.2008 13:05

jaja zum klassentreffen werden bei uns von jahr zu jahr weniger leute, nur noch der harte kern...
hat aber auch alle in verschiedene himmelsrichtungen verschlagen,

unsere erfahrungen sind auch ähnlich, ich hab schon oft gesagt man trifft in der heimat nur noch "alte leute",
man kennt kaum noch jemanden gleichen alters, sind wohl "alle" weggezogen, jedenfalls viele, das bild vom rentnerparadies ist nicht so verkehrt, obwohl "Paradies" wohl anders ist (da kann ich nicht mitreden),
beim einkaufen oder bummeln oder essen gehen nur noch Rentner unterwegs und ganz wenig junge leute

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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#12 von mutterheimat , 05.12.2008 12:57

Da fällt mir doch gleich etwas ein, (Klassentreffen). Sind bei euch eigentlich noch alle "vorhanden"? In meiner Klasse hat bereits einer das "zeitliche" gesegnet, (von dem ich es weiß). Wo bleiben eigentlich die anderen, bezüglich dieses Themas, keine Lust zum schreiben?


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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#13 von kalteschnauze , 05.12.2008 16:34

klassentreffen, naja muss nicht unbedingt sein, einer ist bei uns auch schon verstorben. ansonsten die die früher clique waren sind es jahrespäter immer noch, bzw. tragen manche die nase ganz schön hoch und geben an wie ne lore affen, was sie so alles gemacht haben das letzte treffen fand ich persönlich furchtbar.

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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#14 von Weilheimer , 05.12.2008 16:43

Für mich sind die Klassentreffen ein Fleischbeschau der besonderen Art, deshalb fahre ich zu so etwas generell nicht hin.
Ich war auch eine Weile bei Stayfriends angemeldet, hatte auch ein paar Klassenkameraden gefunden, das Interesse in echten Kontakt zu treten, hielt sich allerdings sehr stark in Grenzen, sodass ich mich aus dieser Community verabschiedet habe. Man trifft, von Ausnahmen abgesehen, nicht mehr auf die Menschen, von denen man sich mit 16 von der Schule verabschiedet hat.



 
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RE: Bekannte aus alten Zeiten

#15 von Nici , 05.12.2008 19:27

Also bei mir ist das ganz anders.
Das Klassentreffen ist von Anfang bis Ende Super und wir haben schon überlegt ob wir die Zeitspanne zwischendrin verkürzen.
Wir treffen uns immer um 2 am Nachmittag und ich war kurz vor 4 am nächstem Morgen zu Hause.
Wir waren eine Supertolle Klasse und die 2 A...löcher von damals kommen nicht.

Der einzige der noch verweigert ist unser Klassenlehrer. Aber ehrlich gesagt, da kann man gern drauf verzichten.

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