Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum


RE: Brandenburgerin braucht Rat

#16 von inkoofen ( gelöscht ) , 02.06.2006 01:48

Hallo Paula,
habe dein anliegen und alle folgenden ansichten sehr intensiv gelesen. möchte dir auch meine meinung beigeben: obwohl ich schon seit 16 jahren im westen bin, immer in der selben stadt, immer in der selben firma, mit gutem und stetig steigenden vedienst (weil tarif und selbst weiterentwickelt), und somit rein finanziell recht gut zurechtkomme (meine Frau ist gerade im dritten babyjahr und wir kriegen das auch mit einem verdienst auf die reihe), möchte ich dir dennoch von einem verlassen deiner heimat abraten! Absurd, oder???
NEIN, Durchaus nicht. Mal vornweg: Trotz all meiner "Super"-Umstände träume und gucke ich auch ständig, wie ich wieder in den Osten (Heimat) komme.
Das hast du hier sonst so nicht gehört (außer bei einer.... name nicht da jetzt..sie sagte noch, man würde sie für verrückt halten, weil sie wieder in' osten will..) Und warum??? Na sieh's mal so: Die ganzen vielen Fürsprecher sehen das rein geldlich: Sie, wie auch ich und dann du später, würden seither mehr verdienen, im westen mehr kohle haben. Ganz grundsätzlich: STIMMT! Hier ist mehr Kohle zu machen als im osten, deswegen sind hier auch soviele "glücklich" -selbst viele aus diesem forum...
Also, paula: wenn's an der kohle hauptsächlich hängt, dann geh' in den westen. Aber nimm dann in kauf, das es kälter wird ringsum! Du wirst dir fröhliche freizeit -wie schon erwähnt wurde- in vereinen erkaufen können. Aber das ist eben nicht dasselbe wie das was wir aus'm osten kennen!!! Und ich vermute, das ist ganau das, wovor du angst hast!?
Was ich nicht ganz so verstanden habe: Du bist beim Mauerfall mal gerade so ca. 10 Jahre alt gewesen, hast mit der DDR also eigentlich nichts mehr am Hut. Und dennoch so skeptisch auf'n westen??? Seit 90 gibt's doch nur noch ein thema: KOHLE!
Schreib' mal! würd' mich freuen.
Liebe Grüße Thomas
PS: Wenn's dir eben nicht nur um geld und glämmer und so weiter geht... wenn's dir um wichtigere dinge, nämlich menschen und menschlichkeit und so was geht: dann bleib im osten! Wir treffen uns eh' alle dort wieder!!!
noch mal LG Thomas.


inkoofen

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#17 von Schmusekatze , 02.06.2006 09:10

Hallo Thomas,

ein bischen muß ich Dir schon recht geben. Wenn ich meinen Mann hier nicht kennen und lieben gelernt hätte, dann wäre ich schon längst wieder "nach Hause" zurück. Denn allein hat mich hier nicht viel gehalten, denn an Einsamkeit kann man auch krank werden. Und ganz allein und dann auch noch ohne Arbeit bin ich dann hier gewesen. Nur Rainer hat mich von meinem Entschluß abgehalten und jetzt möchte ich manchmal dennoch zurück, aber nur, weil meine Tochter und meine Enkelchen immer noch im Land Brandenburg wohnen
Manchmal bin ich trotz meiner großen Liebe hier sehr einsam.

Schön das es das Forum gibt, dadurch habe ich jetzt schon nette Freunde kennengelernt und ich denke, es werden bestimmt noch mehr werden. Darum ist es nicht mehr ganz so kalt und grau hier im Westen.

Aber dennoch solte jeder selbst entscheiden, obe er bleibt oder nicht. Mein ehemaliger Kollege hatte sogar ein Haus im Osten und er hat verkauft, um seiner Tochter eine Perspektive zu bieten. Nur darum ist er in den Westen gegangen, obwohl er da jetzt auch todunglücklich ist. Aber seine Tochter hat eine Lehrstelle bekommen und für sie fängt das Leben ja auch erst an. Aber je älter man ist, um so genauer sollte man darüber nachdenken, denn einen alten Baum verpflanzt man lieber nicht mehr, denn manchmal kann er auch eingehen.

Tschüß Ramona


 
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#18 von Paula ( gelöscht ) , 02.06.2006 09:32

Hallo Thomas,

herzlichen Dank für Deine ehrliche Meinung.

Klar war ich beim Mauerfall noch ein Kind und politisch hab ich damals sowieso nie alles verstanden. Aber trotzdem hab ich so allgemein noch sehr viele Erinnerungen an die ehemalige DDR. Und natürlich bekommt man doch von den Eltern und dem Umfeld ein gewisses Bild vom "Westen". Ich kenne auch durchaus einige die noch 5 Jahre jünger sind als ich und niemals zu "den arroganten Wessis" ziehen würden.
Es ist auch immer noch komiscch wenn wir mal "nach drüben" fahren oder Leute aus den alten Bundesländern hier zu Besuch sind .... es ist doch immer wie eine andere Welt. "Die" reden anders, haben ganz andere Maßstäbe...
So langsam sollte Ost und West wirklich keinen Unterschied mehr machen, aber schon aus meiner Generation und aufwärts, kriegst Du es kaum noch raus.

So, nun zum eigentlichen Thema.
Ja, im Grunde geht es uns nur um Geld wenn man es so sehen will. Klar macht Geld allein nicht glücklich, aber wenn man genug davon hat, trägt es schon enorm zur Lebensqualität bei.
Ich frage Dich, was wohl besser für uns wäre:
In der Heimat zu bleiben, die Familie um uns zu haben und alles was wir kennen und lieben. Dafür sitz ich aber schon seit knapp 4 Jahren arbeitslos zu Hause, mein Mann geht ackern wie irre für ein lächerliches Gehalt. Nach Abzug unserer monatlichen Fixkosten haben wir nur noch Geld für Lebensmittel und tanken übrig. Wir können uns keine Extras wie ausgehen, Klamotten, Bücher etc. leisten, von Urlaub ganz zu schweigen. Wir haben keine Möglichkeit zu heiraten, denn das kostet Geld. (wir sind halt altmodisch und würden gern heiraten, wäre auch mal an der Zeit nach fast 10 Jahren) Wir können kein(e) Kind(er) haben, denn dann wäre ich irgendwann vielleicht 7 Jahre ohne Arbeit gewesen und dann noch mit Kind, wer nimmt mich denn dann noch? Ganz zu schweigen davon, dass wir ja zu zweit finanziell kaum klar kommen, wie sollen wir dann noch ein Kind ernähren?
Wir treten hier im Osten auf der Stelle. Kommen beruflich nicht weiter und können uns nichts leisten. Und das ist schon seit Jahren so und es ist mehr als frustrierend wenn man sich fast nie mal etwas für sich persönlich kaufen kann.
In der Fremde wäre alles natürlich anders und vor dieser großen Veränderung hab ich auch Angst. Mein Mann nicht so, er ist sich sicher, schnell zurecht zukommen und Leute kennen zu lernen. Sollen wir aus sentimentalen Gründen auf (vielleicht) bessere Lebensumstände verzichten? Auf die chance endlich jobmäßig besser dazustehen und auch endlich die Chance haben uns kleine Wünsche erfüllen zu können, zu reisen, endlich eine Familie zu gründen.

Ich bin auch ständig hin und hergerissen. Heut Nacht bin ich z.Bsp. einmal aufgewacht und völlig panisch gedacht "um Himmels Willen, wir können doch nicht einfach von hier weggehen"

Mir würde das Herz bluten alles hier zu verlassen, keine Frage. (wenn ich nur daran denke dass das erste Enkelkind meiner Eltern mal hunderte Kilometer von ihnen weg aufwachsen wird, macht mich das traurig)
Aber wären wir nicht blöd, wenn wir es nicht wenigstens probieren?



Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#19 von Grischu , 02.06.2006 13:14

Hallo Paula,

wir sind vor zwei Jahren aus Frankfurt /Oder hierher gezogen. Mir ist es unheimlich schwer gefallen die Heimat zu verlassen. Ich habe einen großen Freundeskreis zurückgelassen. Mittlerweile haben wir uns hier gut eingelebt. Haben uns am Dorfleben beteiligt(sind als "Nichtfußballverrückte" in den Fanklub vom 1. FCK eingetreten) und haben dadurch viele Leute hier kennengelernt. Alle paar Wochen taucht ein anderer aus unserem Freundeskreis und Familie aus der Heimat hier auf. Die Telefonflatrate tut sein übriges und daher fühlen wir uns nicht einsam. Meine Schwester wohnt auch hier in der Nähe und meine Mutter ist jetzt auch hier.

Es ist nicht einfach, aber wenn man zusammenhält kann man es schaffen. Wir haben unseren Schritt nicht bereut.

Liebe Grüße Grit und Familie


Grischu  
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#20 von Renate , 02.06.2006 17:58

Hallo Thomas,

also ich glaube, so leicht haben es sich die wenigsten hier gemacht, und sind "nur" wegen der Kohle in den Westen gegangen. Es ist sicher der größte Beweggrund, und den kann man auch keinem verübeln. Und mit leichtem Herzen wird es kaum einer gemacht haben. Alle haben Familie und Freunde zurück gelassen.
Du kannst doch froh sein, dass es Euch finanziell so gut geht. Ich arbeite hier auch 40 Std. die Woche (oder mehr) und mir wird nichts geschenkt. Im Gegenteil die Arbeit wird immer mehr, da keine neuen Kräfte eingestellt werden können. Aber der Verdienst ist auch nicht berauschend. Da muss man schon in einem Konzern arbeiten, oder wenigstens in einem großen Betreib. In der Privatwirtschaft ist da nicht so viel zu verdienen. Allerdings bin ich froh, überhaupt wieder arbeiten zu können. Ich weiß, was ich am Tage geschafft habe, bin seitdem ich wieder arbeite zufriedener und ein total neuer Mensch (lt. Aussage meiner Fam. und Freunden). Im Osten hatte ich mit Ende 40 Nullchancen auf einen neuen Job.

Und für sein privates Umfeld muss schon jeder was selbst machen. Und nicht über Vereine erkaufen. Ist allerdings für manchen die einzige Möglichkeit. Es kommt auf jeden selbst an. Wenn man auf die Menschen hier zugeht, dann sind die auch nett und aufgeschlossen. Wir haben in den 4 Jahren, die wir jetzt hier sind, noch nie Ablehnung gegen Ossis erfahren. Dabei gehe ich vom privaten Bereich aus. Kunden hatte ich schon, die nichts mit Ossis zu tun haben wollten. Aber das muss man in Kauf nehmen. Und Idioten gibt es hier wie da.

Du siehst also, wir sind hier nicht nur wegen der "Kohle" glücklich. Ich kann endlich wieder arbeiten, liege nicht dem Staat auf der Tasche. Mein Selbstwertgefühl hat sich dadurch erheblich verbessert. Unser Wohnumfeld ist Klasse. Wir haben einen sehr netten Bekanntenkreis (Wessis), durchs Forum nun auch Ossis. Unsere Kinder haben sich schon seit 12 bzw. 8 Jahren in BW eine Existenz aufgebaut. Und sie sind auch wegen Ausbildung bzw. Arbeitslosigkeit schweren Herzens in den Westen gegangen. Ihnen geht es aber jetzt echt gut. Wobei da der finanzielle Aspekt nicht überwiegt.

Und eins weiß ich, heute ist das Zusammenhalten im Osten auch nicht mehr das, was es mal war. Ich habe noch heute sehr gute Freunde in Sachsen, und da erfährt man doch so manches. Inzwischen gibt es viel Neid und Mißgunst (musste es in der eigenen Verwandschaft auch spüren). Und das können Dir viele aus dem Forum bestätigen, dennes geht noch einigen so. War der Zusammenhalt nicht früher auch ein Grund, dass mancher was hatte, was der andere brauchte. Da brauchte man doch jede Menge Freunde. Die echten Freunde halten heute noch zusammen.

Klar werden sich viele im Osten wieder treffen, aber uns triffst Du garantiert da nicht wieder (höchstens mal als Besucher).

Aber eins interessiert mich doch. Warum hast Du Deine Heimat verlassen? Nicht wegen Arbeit und "Kohle"? Denn wenn Du schon so lange hier bist, bist Du ja gleich nach der Wende weg.

Und Paula kann ich nur raten, wenn es Euch Ernst ist mit einem Neuanfang, wartet nicht so lange. Je länger Du ohne Job bist, desto schwerer wird es, eine Arbeit zu finden. Heute ist es so, dass sich keine Firma mehr jemanden nimmt, der keine Berufserfahrung hat, oder als Billigarbeitskraft. Ich habe den Neueinstieg nach langer Arbeitslosigkeit über Zeitarbeit geschafft, und wirde dann in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. Aber ob das immer so klappt, keine Ahnung. Aber mit Zeitarbeit kannst Du (und alle anderen, die einen Job suchen) einen Einstieg in Deinen Beruf finden, und vorallem Berufserfahrungen sammeln. Aber Zeitarbeitsfirmen zahlen kein berauschendes Gehalt.

Nichts für ungut, aber die Lanze musste ich jetzt für die treffen, die sich hier im Westen wohl fühlen. Und davon gibt es mehr als Ihr denkt.

Viele Grüße
Renate


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zuletzt bearbeitet 02.06.2006 | Top

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#21 von Matthes , 03.06.2006 20:23

Hallo Paula! Meiner Meinung nach hat Dein Mann im Westen in der Gastronomie immer noch recht gute Perspektiven.Warscheinlich bist Du es die umschulen muss. Denn Du wirst es schwer haben,in Deinem alten Beruf eine Stelle zu finden.Probieren lohnt sich aber.Ihr seit noch nicht zu alt und wenn Ihr zusammen haltet schafft Ihr das auch.Was habt Ihr in Brandenburg zu verlieren? Ich wünsche Dir viel Glück,Matthes


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#22 von inkoofen ( gelöscht ) , 04.06.2006 01:52

Hallo paula,
vielen dank für deine post. die hat mich sehr beeindruckt. das meine ich wirklich so. ich will keine phrasen dräschen...
ich möchte auch intensiv darauf antworten. dazu muß ich mich aber etwas mehr konzentrieren, als ich jetzt gerade kann (guck wie spät es ist). ich meld' mich in den nächsten tagen, ok? LG an Dich und deinen Mann von uns dreien!


inkoofen

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#23 von Paula ( gelöscht ) , 04.06.2006 10:08

Hallo Matthes,

meinst Du wirklich dass ich Probleme haben werde? Ich stöbere ja immer schon in den Stellenanzeigen in den südlichen Bundesländern und finde, es sieht gar nicht schlecht aus mit Bürojobs. So etwa das zehnfache von dem was ich hier habe. Zu was sollte ich auch umschulen?
Und wie ich schrieb, will mein Mann unbedingt raus aus der Gastronomie. Er würde höchstens am Anfang da jobben gehen wenn er ersteinmal nichts anderes findet.

Und um es nochmal deutlich zu machen: wir packen jetzt nicht einfach unsere Kofferr und gehen auf "blauen Dunst" in die alten Bundesländer. Ich bewerbe mich und wenn ich eine feste Stelle unterschreiben kann, ziehen wir dorthin, vorher nicht. Mein Mann macht sich dann auf die Suche nach nem Quereinstieg/neue Lehre/Umschulung etc., oder geht am Anfang halt in der Gastronomie jobben.

@inkoofen, na dann bin ich ja mal gespannt auf Deine Antwort. Mir ist jetzt nicht bewusst was ich so tolles geschrieben habe..


Paula
zuletzt bearbeitet 04.06.2006 10:09 | Top

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#24 von Lothar ( gelöscht ) , 04.06.2006 12:57

hallo paula in der gastronomie gibt es im süden ganz bestimmt gute chancen..und östereich ist nicht sehr weit..also mut..klar haste recht erst einen jop dann umzug..auf alle fälle...die leute sind hier im süden recht freundlich und aufgeschlossen das können wir bestätigen..und mit ossis hat hier keiner ein problem..jedenfalls haben wir die erfahrung gemacht.hier im forum war auch von sozialer kälte die rede..das stimmt nur bedingt..wir ossis haben nun mal eine gemeinsame vergangenheit die zusammenschweißt..aber das soll ja auch nicht mehr ganz so sein wie ich von freunden gehört habe..klar wir haben auch oft sehnsucht nach der heimat und fahren auch jedes jahr nach thüringen in den urlaub..aber arbeitsmäßig würd ich nie wieder tauschen wollen.obwohl ich in der gleichen firma bin und "nur versetzt wurde"gibts es gewaltige unterschiede..mein ostchef hat voll den hyperkapitalisten raushängen lassen..mit ständiger kontrolle und gängeleien..hier bin ich als kollege willkommen..und glaub mir wir ossis haben hier im süden keinen schlechten stand.
viele grüße aus dem süden wo die großen berge stehen


Lothar

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#25 von Seni , 05.06.2006 15:48

Hallo Paula,
du bist noch sooo jung!Wage einen neuen Anfang! Wir waren damals schon über 30 und hatten zwei kleine Kinder! Auch wir haben alle Zelte abgebrochen und mußten uns als Vaterlandverräter von der eigenen Familie beschimpfen lassen. Zu Hause ist da, wo man arbeitet. In Deinem /Euerm Alter ist doch alles offen!
Meine alten Freunde sind inzwischen in ganz Deutschland verstreut. Hab nicht soviel Angst, in dem Fall kann man nichts vorplanen. Es wird immer Schwierigkeiten geben, nur anders eben.
Natürlich erst umziehen wenn einer von Euch den Vertrag und die Probezeit bestanden hat. Freunde findet man zwar nicht so leicht, aber ein paar gute Bekannte helfen am Anfang schon. Und dann gibt es ja auch noch das Forum!
Gruß

Dieses Leben ist ein der Schwersten!
Seni


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#26 von Matthes , 05.06.2006 17:04

Hallo Paula,wie Du geschrieben hast,bist Du schon éin paar Jahre ohne Arbeit.Für deutsche Personalchefs hast Du deswegen keine Berufserfahrung mehr. Deswegen wird der Wiedereinstieg in Deinen Beruf vielleicht ein Problem werden.
Bewirb Dich und wenn Du Glück hast klappt es in deinem Beruf..Wenn Du möchtest,schreibe ich Dir,welche Fehler ich bei Bewerbungsgesprächen gemacht habe.Ist manchmal ganz hilfreich.Viele Grüße,Matthes


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#27 von Renate , 05.06.2006 17:27

Hallo Paula,

da kann ich Matthes nur zustimmen. Sobald Du hier ohne Berufserfahrung bist, hast Du keine Chance, einen Job in Deinem Beruf zu finden. Klar stehen jede Menge Stellen im Internet..... Aber als erstes wird Berufserfahrung verlangt. Deshalb habe ich Dir auch geraten, versuche es einfach über Zeitarbeit. Da kannst Du Erfahrungen sammeln und lernst auch verschiedene Firmen kennen. Das heißt dann wieder neue Programme kennenlernen....!Das bringt Dir auf dem Arbeitsmarkt viele Pluspunkte. Vielleicht sagst Du dann einem Arbeitgeber, der Dich "geliehen" hat zu, und Du wirst übernommen. Oder Du bewirbst Dich dann neu. Dann bewirbst Du Dich aber aus der Arbeit heraus und nicht als Arbeitsuchende. Das ist ein ganz gewaltiger Unterschied.
Wielange bist Du überhaupt schon ohne Job? Hast Du schon mal in Deinem Beruf gearbeitet?
Viele Grüße
Renate


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#28 von Paula ( gelöscht ) , 05.06.2006 18:14

Hallo Renate und all,

ja, ich hab direkt nach der Lehre gut 2,5 Jahre als Sekretärin gearbeitet. Dort entlassen wurde ich im Herbst 2002.

Seit dem hab ich ja nicht nur zu Hause rumgesessen. 1 Jahr lang hab ich eine Quali-ABM mitgemacht (immer abwechselnd theoretischen Unterricht in Buchhaltung, Wirtschaft, usw. und Praktikum), und jetzt halt 1 Jahr einen 1-Euro-Job. Ganz kurz war ich zwischendurch mal bei einer Personalserviceagentur (auch sowas wie Zeitarbeit) angestellt. Das war aber der größte Schwachsinn den ich je erlebt habe. Mir wurden Stellenangebote rausgesucht (die ich fast alle selbst vorher schon im Netz gefunden und mich drauf beworben hatte) und auf die musste ich Bewerbungen schreiben. Ahnung hatte da keiner von irgendwas wirklich. Ich hab dann da gekündigt, weil ich eigentlich eine neue Arbeit hatte. Die hat sich allerdings nach ein paar Wochen als Flop erwiesen.

Den Sommer über wollte ich jetzt eh noch nutzen um irgendwelche Kurse mitzumachen. Buchhaltung nochmal auffrischen oder sowas.
Klar ist Berufserfahrung besser, aber ich seh es jetzt nicht so, dass ich deshalb im Westen weniger Chancen hätte als hier im Osten. Hier gibt es nur von vornerein viel weniger Jobangebote.

Nochmal ne Frage da ich das grad gelesen habe: wenn ich wirklich einen Arbeitsvertrag unterschreiben sollte, wie ist das mit der Probezeit? Würdet ihr wirklich erst hinziehen wenn die abgelaufen ist? Aber wie soll das funktionieren? Wie sollen wir finanziell zwei Haushalte führen? Ganz abgesehen davon, dass ich es niemals aushalten würde allein in einer fremden Stadt, nichtmal einen Tag. Klar wäre das vernünftiger, aber das geht auf keinen Fall.

Ich hab am Freitag übrigens schonmal eine Bewerbung per mail nach Mainz geschickt. Das wäre passend, weil es erst am 1.10. losgehen soll. Alle anderen suchen ja immer für sofort oder zum nächsten ersten. Aber da kann ich ja noch nicht. Ich kuck immer mal so rum, aber richtig anfangen kann ich, wie ja schon öfter gesagt, erst im Spätsommer/Herbst.


Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#29 von Renate , 05.06.2006 18:45

Hallo Paula,

also, wenn Du da 1/2 Jahr warten willst, dann wäre das Quatsch. Das ist jedenfalls meine Meinung. Wie Du schon sagst, solange 2 Haushalte führen, das ist ja noch teuer. Dein Mann soll doch erst mal versuchen, in der Gastronomie Arbeit zu finden. Wenn Du dann Fuß gefast hast, dann kann er doch immer noch umschulen oder sich einen anderen Job suchen.
Übrigens, Lehrgänge, ABM... werden von den meisten Personalchefs hier nicht als Berufserfahrung angesehen, da es eh nur Theorie ist. Die Praxis sieht ganz anders aus. Leider ist es so. Ich hatte auch ne Umschulung als Sekretariatsfachkauffrau gemacht, als ich drüben Arbeitslos war. Als Buchhalterin habe ich damals auch nichts bekommen. Aber das Zeugnis ist nur Makulatur und interessiert keinen.
Klar ist das Jobabgebot größer als im Osten. Aber auch hier ist es so: 20 Jahre alt (oder jung) und 30 Jahre Berufserfahrung, und die Kinder müssen auch schon groß sein. Aber verlier den Mut nicht, denn wie ich lese, seit Ihr ja nun soweit, dass Ihr es versucht. Viel Glück dabei.
Viele Grüße
Renate


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#30 von Matthes , 05.06.2006 18:49

Hallo Paula,es grenzt schon an ein Wunder,wenn Ihr es schaffen solltet,zeitgleich einen Job zu finden.Habe ich selbst probiert,war nicht machbar. Doppelte Haushalte sind beinahe der einzige erfolgreiche Weg,in ein anderes Leben.Du nimmst Dir erst mal ein möbliertes Zimmer.Und wenn Deine Probezeit vorbei ist,kannst du Dir mit einem festen Arbeitsvertrag eine vernünftige Wohnung suchen. Es ist bestimmt verflucht schwer und tränenreich,aber so läuft das.Gruß Matthes


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