Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum


RE: Brandenburgerin braucht Rat

#46 von Mona , 06.06.2006 20:05

Das glaube ich langsam auch, und deshalb werde ich mich in Zukunft zu diesem Thema zurückhalten.

Es wäre ja schön, in einer Traumwelt zu leben, die dem Paradies zu ähneln scheint, nur können das leider manche Menschen nicht. Und das versuche ich die ganze Zeit zu sagen – nicht jeder ist seines Glückes Schmied in dieser Zeit und diesem Land. Bei vielen kommt das Unglück von außen, egal wie sie sich abmühen.

Wenn es so einfach wäre, wie Ihr sagt, müssten ja nur überglückliche Menschen durch die Gegend laufen und es würde keine Probleme in dieser Welt geben, weil ja jeder genau das schafft, was er will.

Mein Mann wird nun einmal alle 2 – 3 Jahre von einem Ort zum anderen versetzt, wogegen man sich nicht wehren kann, außer mit einer Kündigung, aber das kann ja ohnehin keiner verstehen. Ihr seid ja alle mehr oder weniger freiwillig in den Westen oder eben Österreich übergesiedelt, wir wurden zwangs-umgesiedelt ohne erkennbaren Grund.

Wenn ich wüsste, an einem Ort bleiben zu können und hätte vielleicht sogar noch meine Familie um mich herum, würde ich auch alles mit anderen Augen sehen.
Nix für ungut, Renate, ich meine das nicht böse, möchte nur verstanden werden. Und wenn ich nicht jeden Tag selbst das Gegenteil erleben würde, würde ich vielleicht an die Gerechtigkeit in Euren Geschichten glauben, dass jeder dafür belohnt wird, wenn er nur hart genug arbeitet.

Mona

Weil die Erde eine Kugel ist, was man leicht beweisen kann, kommt jeder, der straff nach Westen marschiert, im Osten wieder an. (City, "Weil die Erde eine Kugel ist")


 
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#47 von inkoofen ( gelöscht ) , 07.06.2006 01:51

Warum sucht ein OSSI
im Internet nach einem OSSI-FORUM (oder ähnlichem)??? Weil er gleichgesinnte treffen will! So ging's auch mir und dann habe ich mich anfang mai in dem doch immer noch recht jungem forum angemeldet. Dann 2-3 wochen geguckt und zwei sachen gemerkt: 1.: Jörg führt das ganze recht gut, mischt sich ein wo nötig, ist aber nicht überdominant oder rechthaberisch... 2.: hier bilden sich zwei richtungen heraus: die eine (ich sag's mal sehr pauschal) ist etwa das meinungsbild von renate, matthes, seni, andy und ähnliche, die hier ständig betonen müssen, wie toll's doch im westen ist bzw. wie sehr jeder seines glückes schmied selbst ist... Und die andere richtung ist so die von paula und mona und absolut gleiche wellenlänge mit meiner (aber auch liese, jessi, ineslisa01 und viele andere..), die eben die "kohle" (=erreichbar durch arbeit) als reinen erfolgsfaktor so nicht in den vordergrund stellen, sondern lebensqualität eben noch zusätzlich in ein paar anderen dingen sehen...

Hm, naja... und dann habe ich mich wieder gefragt: wofür ist das forum denn nun eigentlich? Für die OSSI's? oder für die Neuwessi's? (damit meine ich die, die aus dem osten kamen und mitunter doch ganz schnell vorgezeigt haben, was geld und kapitalismus und all das schöne zeug denn nun alles so für vorzüge hat...) Tja, im moment habe ich das gefühl: "geh' in den westen, verdien' dein geld... und wer's nicht glaubt, ist ein versager!" ist hier die einzig gültige konsenz! Noch 3 solche texte und ich komme auf die idee, ich befinde mich nicht mehr auf einem OSSI-FORUM, sondern auf irgend einem Arbeitgeber- oder Kapitalisten- Seminar!!!

Hallo paula, deshalb und weil du dich mit diesem ganzen mist dann noch mehr auseinandersetzen mußt, hatte ich neulich davon abgeraten. siehe einfach mal nur, was mona so schreibt...

hallo mona, hallo paula... aber auch hallo liese, hallo jessi, hallo ineslisa01 und hallo alle die, die ein ossi-forum auch als solches erhalten wollen: Bleibt drin! Wir müssen uns nicht von den wenigen mit ihren vielen Beiträgen über Kohle entmutigen lassen!!! Es gibt noch genug andere dinge, für die dieses forum einen sinn macht!

Viele Grüße von Thomas


inkoofen

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#48 von Schmusekatze , 07.06.2006 09:29

Ich habe jetzt die ganze Diskussion gelesen und manchmal weiß ich einfach nicht mehr was ich sagen soll??
Ich glaube, ich gehöre irgendwie zwischen die Fronten, denn ich kann weder der einen noch der anderen Meinung zustimmen.
Renate, Du tust ja so, als ob man nur für gute Arbeit im Westen guten Lohn bekommen würde? Jeder, egal, ob hier oder in der "Heimat" wird sein bestes für seine Arbeit tun. Aber wie kann man das, wenn man keine Arbeitsmöglichkeiten erhalten kann, egal ob Zeitarbeit (gibt es schließlich im Osten auch) oder putzen gehen, (die meisten Familien können sich da keine Putzkraft leisten!) Man muß nicht unbedingt in den Westen, um glücklich zu werden.
Ich würde liebend gern wieder nach Hause gehen, denn ich muß ehrlich sagen, außer meiner großen Liebe, hält mich hier eigentlich nicht sehr viel. Ich fühle mich allein - obwohl ich hier schon Freunde gefunden habe - und das hat etwas mit Vaterland zu tun. Ich weiß, es klingt blöde, aber es ist so.
Ich wollte nie Bundesbürger werden, mich hat schließlich auch keiner gefragt. Alles wurde einem aufgezwungen, genau wie das Leben heute. Ja, ich bin freiwillig nach dem Westen gegangen, aber nicht, weil ich arbeitslos war, denn ich hatte ja einen Job, aber ich war unzufrieden!! Warum, das weiß ich heute nicht mehr, denn ich muß sagen, ich bin heute immer noch unzufrieden!! Mancher wird jetzt sagen, die weiß einfach nicht was sie will, und vielleicht hast Du ja auch recht. Aber es ist nun mal so
Zu DDR-Zeiten stand in meiner Beurteilung immer "Ramona hat keinen konsequenten politischen Standpunkt..." und das ist heute auch immer noch so. Ich habe nie gezeigt, wie ich denke, trotzdem habe ich meine Freundinnen im Osten verlohren, weil man mich als "Fahnenflüchtling" sieht. Blöde ich weis, aber es ist so!!!
Keiner konnte verstehen, daß ich gerade einen Wessi geheiratet habe, aber die Liebe kennt nun mal keine Grenzen. Ich würde gern bei meiner Tochter im Osten leben und ich denke, daß ich da auch eine Arbeit finden würde, aber ich habe mich nun für meinen Mann und BW entschieden. Darum muß ich jetzt hier das Beste daraus machen. Egal ob mit oder ohne Arbeit.
Da wir jetzt umziehen werden, muß ich mir auch einen Job (Leasingfirma) suchen, sonst können wir die Miete nicht mehr bezahlen. Sicherlich werde ich dann mein Bestes geben, aber das hat nichts mit hier ober "zuHause" zu tun. Jeder der eine Arbeit hat, versucht seine Arbeitskraft so teuer als möglich zu verkaufen. Aber manchmal wäre ich nur froh, auch für 6 EUR eine Job zu bekommen, obwohl das für einen "Wessi" ein Hungerlohn und für einen "Ossi" schon ein gutes Gehalt wäre. Also ich weiß nicht, denke ich als "Neuwessi" etwa noch zu "Ossihaft"!?

Ich weiß, jetzt wird es wieder Kritiken regnen, aber auch wenn ich vielleicht bei einigen anecken werde, ich bin der Meinung, jeder sollte das tun, was er für Richtig hält, egal ob hier oder nicht. "Schuster bleib bei Deinen Leisten!"

Also bis dann
Schmusekatze


 
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#49 von Andy62 , 07.06.2006 16:59

@inkoofen
nichts dergleichen habe ich je "betont", sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht, das auch noch so lange Diskussionen Paula's Fragen nicht beantworten werden. Letztendlich wird ihr nur der Versuch zeigen was es gebracht hat, jedem geht es anders und ewiges Zögern verändert am Leben nichts zum positiven (nach meiner Erfahrung).
Beispiele für alle Arten von Erfahrungen gab's nun reichlich.


 
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#50 von Seelenfeuer ( Gast ) , 07.06.2006 18:29

Wenn man mit einer Situation nicht zufrieden ist, muss man sie ändern, denn sie ändert sich nicht von allein und es kommt auch keine gute Fee. Die meisten von Euch sind noch so jung und so mutlos, resigniert und starr? Es heißt doch: Lieber ein Licht anzünden, als über die Dunkelheit klagen. oder: Ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.

Wenn man 2 Möglichkeiten hat, die beide nicht perfekt sind, ist die Zeit der Entscheidungsfindung sehr anstrengend, aber auch notwendig. Nur so kann man dann mit seinem Tun auch gut leben. Bist Du jemand, der noch nie gern von zu Hause weg war, nicht mal zu Klassenfahrten - dann bleib zu Hause. Das Geld wird Dir die Nestwärme nicht ersetzen. Andernfalls pack die Gelegenheit beim Schopf - Du hast einen geliebten Menschen, der mit Dir geht und noch kein Kind, auf das Du Rücksicht nehmen musst. Und außerdem gibt es auch einen Weg zurück. Egal welchen Weg Du wählst, Du bekommst nirgendwo etwas geschenkt.

Aber Du hast die Hoffnung, dass es besser werden kann. Bleibst Du zu Hause, was kannst Du da ändern? Unzufriedenheit ist die Wurzel aller Veränderung. Ich bin sicher, Du findest einen Weg, der Dir letztendlich zu mehr Zufriedenheit verhilft. Den Anfang hast Du ja mit dieser Diskussion schon gemacht.

Viel Kraft wünscht Petra



Seelenfeuer

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#51 von Renate , 07.06.2006 19:25

Also langsam wird mirs bunt. Ich habe so das Gefühl, es wird einem das Wort im Mund herumgedreht.
Muss ich mich entschuldigen, nur weil wir uns hier gut eingelebt haben, und auf keinen Fall zurück wollen. Ich habe mehrfach betont, dass es bei uns noch etwas anders liegt, weil die Kinder schon hier waren. Und wir nun die Kinder und vorallem die Enkel in der Nähe haben.
Und den guten Rat mit Zeitarbeit gebe ich jederzeit weiter. Wer keine Berufserfahrung hat, kann dort welche sammeln. Und es gibt unter den Zeitarbeitsfirmen sehr gute. Aber es wird doch keiner dazu gezwungen.
Manchmal wäre es gut, wenn alle Beiträge vorher gelesen würden, eh man schriebt.
Ich habe weiterhin betont, um hier viel Geld zu verdienen, muss man in einem Konzern arbeiten. Die kleinen privaten Firmen (wie die in der ich arbeite) können sich solche Löhne und Gehälter nicht leisten. Ich habe Arbeit und kann davon leben und ich bin mit meinem Leben zufrieden. Im Osten hatte ich keine Arbeit, und mein Leben war eigentlich trostlos. Aber ich habe auch jede Arbeit angenommen, die sich geboten hat. Und wenn ich in der Obsternte war. Hätte ich im Osten damals einen festen Job gehabt, wären wir wahrscheinlich nicht hier. Das wollten wir machen, wenn wir in Rente sind. Aber es kam halt anders, und es war gut so.
Leistung will jeder Chef sehen, und das ist im Osten nicht anders. Jemand, der seine Arbeit nicht ordentlich macht, der hat sie nicht lange. Es stehen genug gute Leute auf der Straße, die auf Jobsuche sind. Auch für wenig Geld.

Und wenn wir hier weiter über unsere private Situation diskutieren, dann kriegt Paula es ja mit der Angst zu tun.
Tut mir leid, aber ich klink mich aus dem Thema aus. Hier drehen wir uns ja im Kreis.
Renate


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#52 von Matthes , 07.06.2006 20:00

Genau so sehe ich das auch. Ich hätte es nur nicht so schön in Worte fassen können.Matthes


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#53 von Angel40 , 07.06.2006 20:28

Also mir geht bei diesem Thema echt die Hutschnur hoch.

Ramona, wieso jammerst Du eigentlich so rum. Wen machst Du für Dein Leben verantwortlich?? Es war Deine Entcheidung hier rüber zu gehen und es war auch Dein/ eure Entscheidung in eine neue Wohnung umzuziehen.
Das alles kann ich mir nun aber nur mit Arbeit leisten. Und wenn Zeitarbeit für Dich nicht fein genug ist, dann gehe doch zu den großen Kinzernen und versuche deort Dein Glück. Du weißt, dass ich weiß wovon ich bei Zeitarbeit rede. Natürlich gibt es auch dort solche und solche, aber ein besseres Standbein als bei der Zeitarbeit kannst Du nicht finden. Wenn Du viele Jahre ohne feste Arbeit bist und der Arbeitgeber (Zeitarbeit ausgenommen)ließt Deinen Lebenslauf, wo so eine große Lücke ist, weißt Du was er macht....Ablage Papierkorb. In der Zeitarbeit hast Du wenigtens die Chance Arbeit zu finden. Denk mal drüber nach.

JEDER IST SEINES EIGENEN GLÜCKES SCHMIED.


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#54 von jutta , 08.06.2006 09:30

Sicher ist es nicht einfach wegzugehen! Aber wenn es keine Perspektive gibt sollte man den Schritt tun. Je früher um so besser, schnell ist ein Jahr um. Ich bin vor 4 Jahren (ich war bereits 1,5 Jahre ohne Arbeit) auch weg von Erfurt nach Bayern und habe mich in 3 Monaten bei 60 Stellen beworben, auch bei Zeitarbeitsfirmen. In meinem Beruf habe ich keine Arbeit gefunden. Dann kam die Zusage der Spedition, bei welcher ich heut noch beschäftigt bin. Ich habe über 20 Jahre als Sachbearbeiterin gearbeitet nun bin ich Lagerarbeiterin. Es ist sehr schwere körperliche Arbeit, aber ich bestreite meinen Lebensunterhalt davon, bin unabhängig. Das Arbeitsklima ist nicht besonders, private Kontakte habe ich auch kaum, aber habe diesem Schritt nie bereut. Irgendwie verstehe ich da junge Leute nicht, vor allem wenn sie auch schon lange ohne Arbeit sind. Familie und Freunde kann man besuchen oder sich besuchen lassen, wo liegt da das Problem?
Ich verstehe auch nicht warum nun einige Leuet hier angegriffen werden. Es wurde doch um unsere Meinung gebeten. Ich bin damals allein weg, ihr habt noch den Vorteil einen Partner zu haben, was die Sache auf jeden Fall leichter macht.

Jutta


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#55 von Mona , 08.06.2006 10:29

Hallo Jutta,

In Antwort auf:
Ich verstehe auch nicht warum nun einige Leute hier angegriffen werden. Es wurde doch um unsere Meinung gebeten.

sicher wurde hier um die Meinung eines jeden gebeten, die ja auch jeder dargestellt hat - mit allem Für und Wider, in den Westen auszuwandern. Bei manchen hat es nun einmal geklappt, und bei anderen wieder überhaupt nicht. Nur irgendwie scheinen manche Leute die Erfahrungen anderer nur mit ihren eigenen Augen zu betrachten - eben auf die Art und Weise, wenn's bei mir so super funktioniert hat, muss es anderen doch auch so gehen? Und wenn nicht, zeigt er einfach nicht genug Einsatzbereitschaft und Anpassungsfähigkeit! Jeder Mensch ist anders und so sollte man denen, die eben zurückwollen, diesen Wunsch auch zugestehen...

Außerdem ist es unmöglich, wie hier hier junge Menschen immer so hingestellt werden, als könnte man sie an jeden Ort der Welt setzen und es würde ihnen nicht das geringste ausmachen.

In Antwort auf:
Irgendwie verstehe ich da junge Leute nicht, vor allem wenn sie auch schon lange ohne Arbeit sind. Familie und Freunde kann man besuchen oder sich besuchen lassen, wo liegt da das Problem?

Das Problem liegt zum Beispiel an den mehreren hundert Kilometern zwischen den Familienmitgliedern, und das der Vater vielleicht rollende Woche 3 Schichten arbeitet und nur ein Wochenende im Monat frei hat? Ein ehemaliger Arbeitskollege meines Mannes ist mit über 50 noch nach China gegangen, der Arbeit hinterher. Aber das kann nun einmal nicht jeder. Es gibt unter den jungen wie den älteren eben Menschen, denen es unglaublich schwer fällt, die gewohnte Umgebung und alles Vertraute hinter sich zurück zu lassen.

Aber wieso schreibe ich überhaupt? Wollte mich ohnehin zurückhalten und da sich irgendwie jeder von den Erfahrungen des anderen angegriffen fühlt...

Mona
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zuletzt bearbeitet 08.06.2006 | Top

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#56 von Paula ( gelöscht ) , 08.06.2006 13:40

Oh Mann, ich wollte hier eigentlich keine böse Diskussion anzetteln.

Den Spruch "Ihr seid noch soo jung... " kann ich auch nicht mehr hören. Mona, ich stimme Dir da voll und ganz zu. Manch einer tut sich eben schwer, der andere nicht so, egal wie alt.

Freunde haben wir z.Bsp. hier so gut wie gar keine. Klar, ein paar Bekannte, aber niemanden den wir ernsthaft vermissen würden. Klar, ich würde meine Eltern nicht mehr jede Woche sehen, aber damit könnte ich auch noch leben.

Ich häng wirklich mehr so an dem altbekannten. Der Umgebung, der Heimat eben. Ich kenn hier jeden Baum und jeden Stein, bin als Kind durch die Wiesen und Felder gestreift usw. Es wird mir fehlen durch die Straßen zu gehen und alles ist einfach vertraut.

Aber klar, Vertrautheit bekommt man auch in einer neuen Heimat irgendwann.

Es steht ja jetzt mittlerweile auch außer Frage dass ich mich im Westen bewerben werde. Das werde ich ab Herbst intensiv tun. Dann ist erst einmal die Frage, ob ich überhaupt was bekomme. Kann ja sein, dass ich monatelang Bewerbungen schreibe und nur Absagen kommen und ich im Frühjahr immer noch hier sitze. Aber dann kann ich wenigstens sagen "wir haben es versucht"

Aber leicht die Koffer zu packen, wird es uns nicht fallen. Ich bin ein Mensch der Veränderungen hasst. Ich hänge sehr an alten Dingen, Gegenständen usw.

Aber wenn ich die Möglichkeit habe einen tollen Job anzutreten wo ich gutes Geld verdiene, werde ich selbstverständlich die Melancholie runterschlucken und mir mit meinem Mann woanders unser Nest bauen.

Ich danke Euch allen für Eure Meinungen, hat mir wirklich sehr geholfen.
Und ich hoffe, die Diskussion hat hier jetzt auch ein Ende. Immer schön lieb haben

Also dann, wir lesen uns noch und ich schreibe wie es im Herbst aussieht.

Danke.


Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#57 von Colle ( gelöscht ) , 14.06.2006 18:08

Hallo Paula,

ich bin neu in diesem Forum, möchte aber trotzdem gern meinen "Senf" dazugeben.Auch wir (mein Freund und ich) mußten vor ca 6 Jahren schweren Herzens die geliebte Heimat verlassen. Mein Freund kommt übrigens auch aus Brandenburg/a.d.Havel Auch wir haben es nicht immer leicht gehabt. Wir sind damals nach Stuttgart. Da kamen wir überhaupt nicht klar...mein Heimweh war so stark, dass mein Freund unsere Koffer gepackt hat und wir uns nach neuen Jobs in Hannover und Umgebung umgeschaut haben. (Ist ja nicht so weit weg von der Heimat). Wir hatten in Stuttgart beide Arbeit...wir sind dann nach nur 8 Monaten, und nur einem Arbeitsvertrag in der Tasche! nach Hannover gezogen. Ich habe dann nach 3Monaten intensiver Sucherei einen festen Job in meinem erlernten Beruf bekommen. Zwischenzeitlich war mein Freund auch arbeitslos...hat sich aber durch Umschulung seinen größten Traum (Lkw-Fahrer) erfüllt.
Ich hoffe auch immer, dass die Arbeitsmarktsituation in der Heimat wieder besser wird Ich habe auch dolles Heimweh, obwohl ich jederzeit am WE nach Hause fahren könnte! (ist dann aber doch etwas streßig bei 4Std. Fahrzeit) ich tel. täglich mit "Zuhause"...anders würde ich das gar nicht aushalten. Aber man muß sich entscheiden, ob man zu Haus sitzen will und von der Stütze leben will...oder ob man sein Leben selbst in die Hand nehmen will. Dazwischen gibt es nichts.
Aus Deinen Beiträgen kann ich deutlich herauslesen, dass Du es einsiehst die Heimat zu verlassen, aber immer wieder Gründe findest bzw. suchst, das Weggehen unmöglich zu machen. Warum wartest Du bis Sep? Dann wird es sicherlich wieder andere Gründe geben, weshalb Ihr nicht weg könnt.
Warum fängst Du nicht jetzt an, Dich zu bewerben. Solltest Du einen Job finden, und das wird auch im Westen nicht mehr so einfach, gehst Du erstmal allein...ich weiß, es wird hart . Aber wenn Du wirklich wieder Fuß fassen willst, dann ist das wohl der einzige Weg. Es muß ja nicht gleich Stuttgart oder München sein. Versuch´s doch mal mit Hannover. Da könntest Du am Wochenende immer nach Hause fahren! Mit dem Zug brauchst Du nicht mal 2Std. nach Berlin!
Glaube mir, ich habe manchmal wirklich so schlimme Phasen, dass ich am liebsten meine Sachen packen will und ab nach Hause möchte...ich bin dann immer am, aber ich schaffe es bzw. mein Freund/Familie/beste Freundin irgendwie mich wieder aufzurappeln und hier durchzuhalten. Was hätte ich davon, wenn ich zu Hause wäre, aber keine Kohle hätte? Nein, ich glaube, ich wäre dann noch unzufriedener! Ich fahre auch ziemlich oft nach Hause (alle 4-6Wochen) und verbringe sogar meinen Jahresurlaub in der Heimat...denn das ist die beste Erholung für mich.
Und ich weiß, dass ich irgendwann wieder eine Arbeit in der geliebten Heimat finden werde...solang werde ich hier im Westen "aushalten"
Ihr müßt für Euch selbst entscheiden, was ihr wollt. Ich drücke Euch die Daumen.
Vielleicht sieht/hört/schreibt man sich ja mal wieder.
Seid ganz lieb aus Hannover gegrüßt.
Nicole


Colle

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#58 von syssy ( gelöscht ) , 15.06.2006 09:10

Hallo,

auch ich bin 99 (damals erst mal nach Hessen) wegen der Arbeit umgesiedelt. Und das über die Zeitarbeit. Meine ZA-Firma war zwar nicht so toll, aber es gibt ja noch mehr und auch gute. Als es dann darum ging, für meinen Mann (NRW-ler) eine Stelle zu finden, war es eigentlich klar, das wir entweder in den Osten (um DD herum) oder halt nach NRW gehen wollen. Nun hat es mit BaWü geklappt. Wir fühlen uns da auch inzwischen heimisch und haben super Anschluss gefunden, wobei mir die Arbeit beim DRK und unser Süßer (8 Monate) sehr geholfen haben.

Aber einen Tip, liebe Paula, kann ich dir auch nicht geben. Außer, das du es auch über die Zeitarbeit versuchst oder bei SAP (da weiß ich, das da Leute gesucht werden).

LG syssy


syssy

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#59 von Karuscha , 16.06.2006 08:47

Auch wenn das Thema nun schon breitgetreten wurde, möchte ich noch kurz meine "Erfahrung" dazu äußern:

Ersteinmal - ich weiß, dass meine Erfahrungen mit 22 noch nicht soooooo riesig sind, aber ich denke es reicht, um zu dem Thema kurz etwas zu sagen

Mein Freund war nach der Ausbildung sofort arbeitslos. Zwar hatte er immer mal wieder für 1 oder 2 Monate Arbeit, aber das Wahre war es nun auch nicht. Nachdem er 2002 von 130 € Arbeitslosenhilfe leben und knapp 1000 € an das AAmt zurückzahlen sollte (hat 1 Tag Inventur bei Kaufland mitgemacht und das unwissentlich nicht gemeldet), hatten wir die Nase voll !!! Von den 130 € konnte er nicht mal seine Autorate zahlen !

Da ich aber noch in der Schule war ist er allein hierher gegangen und konnte erstmal als Entlackungshelfer anfangen - soweit lief dann alles ganz gut - bis er im November wieder gekündigt wurde. Da haben wir dann au überlegt, ob es wirklich richtig war.

Aber rückblickend war es die beste Entscheidung die wir machen konnten! Ich bin ihm 2003 gefolgt und habe nun im Januar meine Ausbildung abgeschlossen und wurde auch übernommen !

Soweit geht es uns ganz gut und mit dem Geld kommen wir auch klar - jedenfalls ist es tausendmal besser als wenn wir beide drüber geblieben wären !

Klar, wir vermissen unsere Familie und Freunde sehr, aber wir haben auch neue Freunde gefunden und sind mit unserem Leben hier zufrieden.

Freunde sind letztes Jahr wieder zurück in den Osten gegangen - nun sind sie gerade dabei, sich hier wieder Arbeit zu suchen - drüben war einfach nichts zu finden !!!

Die Entscheidung muss natürlich jeder selbst finden - aber einen Versuch ist es allemal wert !!!
NICHTS ist schwerer und
NICHTS erfordert mehr Charakter
als sich im offenen Gegensatz zu
seiner Zeit zu befinden und
laut zu sagen NEIN !


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#60 von Paula ( gelöscht ) , 21.07.2006 11:06

Hallo,

ich melde mich mal wieder.

Meistens kommt es anders und zweitens....

Gestern hab ich die Zusage für einen tollen Job bekommen. Und zwar hier in der Stadt.

Wir sind superglücklich und können es kaum fassen. Ende August geht es los, guter Job, gutes Geld, und in der Heimat. Was will man mehr?

Jetzt steht das Thema Umzug natürlich ersteinmal nicht mehr zur Debatte. Kann natürlich sein, dass es in paar Jahren wieder anders aussieht.

Aber im Moment ist in der nahen Zukunft erstmal alles rosig und ich bin happy.



Paula

   

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