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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#46 von Schlawine , 01.07.2010 11:33

Zitat von queeny
Ich sehe Gauck auch mehr als ein Hetzer, wenn er mir auch lieber gewesen wäre als der CDU-Wulff.

Gauck hat an einem Buch mitgeschrieben. Am Schwarzbuch des Kommunismus. Hat selber in der DDR gelebt und sich angepasst und alles mitgenommen was gratis war.

Das hat er vergessen für seine Vorstellung von Freiheit, die es so in Wahrheit gar nicht gibt.




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Meines Wissen hat der Vater von Gauck den Anfang der 50er Jahre in Sibirien verbracht und schon deshalb war die Familie nicht "angepasst".
Gauck wollte Journalismus studieren, durfte das in der DDR nicht und wurde darum Theologe.
Wegen staatskritischer Äußerungen wurde er in den 80ern von der Stasi beobachtet.
Er gehörte zu den Gründern des Neuen Forums in Rostock.

Das ist nur ein Ausschnitt dessen, was ich in den letzten Wochen über ihn gelesen habe.
Ich bin kein Fan von ihm aber ihn als "angepasst" zu bezeichnen halte ich nicht für richtig.


Schlawine
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"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat."
Roger Willemsen

 
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#47 von DeutschLehrer , 01.07.2010 11:36

Natürlich pflegt man / er jetzt sein Bild als Bürgerrechtler. Aber er konnte problemlos sein Abitur machen und auch sein weiterer Lebenslauf zeigen einen sehr angepassten Menschen.
Das werfe ich ihm auch nicht vor, mich stört nur, wie er jetzt zum Bürgerrechtler hochgejubelt wird, obwohl er doch nur ein kleiner angepasster Karrierist und Wendegewinnler ist.

Gruß DL


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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#48 von queeny , 01.07.2010 14:29

Der Vater von Joachim Gauck ist ein ganz anderes Kapitel, Schlawine. Zugegebenermaßen ein wirklich schwarzes Kapitel. Allerdings sind solche Dinge auch heute noch und überall auf der Welt möglich. Auch in Deutschland.

Joachim Gauck war angepasst. Mit 13 Jahren will er den Auftand vom 17. Juni 1953 als elektrisierend empfunden haben. Als ich das las, konnte ich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

Heute kann so ein "Bürgerrechtler" alles so darstellen, wie er es haben will. Es kann im Grunde genommen keiner beweisen. Ja, er hat auch seine Stimme erhoben. Irgendwann, als sich die Stimmung im Lande veränderte und das war keinesfalls vor 1985. Als die Mauer noch offen war reiste er in den Westen und blieb nicht einfach dort. Warum denn auch? Er hatte sein zu Hause im Osten, war dort geboren und wusste, dass er dort arbeiten oder studieren konnte. Ganz gratis und ohne zurück zu zahlendes BAFÖG. Er wird auch nicht beweisen können, dass er nicht Journalismus studieren durfte.

Er lebte so wie die Masse. Vorsichtig und angepasst. Als dann langsam die Veränderung im Denken der DDR-Bürger einsetzte, wagte er auch hin und wieder in seinen Reden etwas Widerspruche. Jedoch richtig erst dann, als er wusste, dass ihm nichts mehr passieren kann. Nämlich 1989 als er Mitglied des Neuen Forums in Rostock wurde. Er wurde deren Sprecher, was nicht verwundert, denn ein Pfaffe kann seine Schäfchen ja auch wunderbar in Grund und Boden reden.

Der Mann als Mensch ist nicht unsymphatisch. Aber hier wurde ein Kirchenmann zu einem Hetzer. Es ist in Ordnung, wenn man Fehler eines System aufzeigt. Aber auch hier macht der Ton die Musik.

Das Thema Gauck ist vom Tisch. Wulff ist der neue Bundespräsident. So was . Erst sind wir Lena nun noch Hannover! Ich weder noch.

Ich brauche keinen Präsidenten. Wozu auch?

Mein Leben wird sich dadurch nicht verändern. Jedenfalls nicht positiv. Der Staat wird mich weiter abzocken, so wie auch viele andere auch, die Reichen und Superreichen werden nach wie vor begünstigt, die Sozialleistungen werden immer schlechter werden. Einige werden früher sterben müssen, weil sie sich die medizinische Versorgung nicht mehr leisten können und Milliarden Euro werden weiterhin für kriegerische Handlungen in anderen Staaten verpulvert werden, der Polizei-und Spitzelstaat wird weiter ausgebaut werden, die Autobahnen werden irgendwann an Privatinvestoren verscherbelt, obwohl wir - das Volk - sie bezahlt haben. Diese Liste kann man beliebig fortsetzen.

Ich bin politikverdrossen. Viele andere auch. Das kommt, weil ich/man ohnmächtig vor diesem System steht und nichts ändern kann.

Ein starres dogmatisches System. Wie lange braucht's noch bis zur Diktatur?

Pachamama hat gesprochen.


Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.

Jean-Paul Sartre

 
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#49 von altberlin ( gelöscht ) , 01.07.2010 15:34

Nichts gegen "West"politiker, aber gibt bei Ost-West in unserer Regierung auch eine Quotenregelung bei der Herkunft der Persönlichkeiten? Ich fühle mich, abgesehen von "Mutti" Merkel, durch zu wenige Politiker aus dem Osten ziemlich überrollt von den ewigen Westkandidaten. Und ob Frau Merkel wirklich noch weiß, woher sie kommt?
Mal sehen, in wessen Fettnäpfchen ich wieder getreten bin. Sorry.


altberlin

RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#50 von Kehrwoche , 01.07.2010 15:49

Zitat von queeny
Er lebte so wie die Masse. Vorsichtig und angepasst.

Joachim Gauck damals als angepasst, vorsichtig und wie die Masse lebend zu bezeichnen, halte ich für Unfug. Wer damals Theologie studiert hat, stand immer im Fokus der Stasi und kann niemals angepasst gelebt haben. Er war sicher kein Revolutionär und hat sich mit dem System - wie viele andere auch - arrangieren müssen. Das wars dann aber auch schon.
Angepasst gelebt haben die, die das System zwar verachteten, dennoch als Duckmäuser lebten, weil sie entweder viel zu verlieren hatten oder einfach aus Angst. Der Rest bestand aus den Überzeugten und denen, die das Leben, so wie es war, einfach gut fanden.
Apropos das Leben, so wie es ist, einfach gut finden: aus deinen Beiträgen, liebe queeny, spricht mittlerweile so viel Frust, daß ich mir ernsthaft Gedanken mache, ob du mit dir überhaupt im Reinen bist. Darüber solltest du vielleicht mal nachdenken. Mit Pachamama hat das wenig zu tun....


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#51 von joesachse , 01.07.2010 18:25

Ich halte die Beleidigung von DL für Gauck als "kleinen angepassten Karrieristen" auch für völlig unangemessen und überzogen, so gehen sonst nur arrogante Wessis mit den Ossis um, dass jeder, der nicht im Knast war oder vielleicht sogar studieren durfte ein "angepasster Karrierist" war. Vor allem auch in Verbindung damit, dass jemand nach der Wende erfolgreich war.
Was mich an Gauck stört, ist seine aktuelle politische Einstellung.

Gruß
JoeSachse


Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)

 
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#52 von Westhonecker ( gelöscht ) , 01.07.2010 18:36

Zitat von delta
Einen überparteilichen Bundespräsidenten gibt es nur symbolisch, aber nicht real.
Ich bin Wessi ( wie ein jeder mitbekommen hat, aber ich mag Gauck auch nicht,
mir ist er zu Süß wie man bei uns sagt.
Ein Mann der offensichtlich jedem gefallen will und das hat kein gutes. Köhler mag ein
wenig blas gewesen sein, aber ein Gauck ist mir zu Farblos.
Von Wulff kann man sich nur posetiv überraschen lassen, ansonsten weis man wo man dran
ist mit Ihm.






Gauck als "Unbequemer" wäre mir lieber gewesen - egal was seine "Vergangenheit" betrifft!!!
Wulff ist für mich ein "eingesetztes Kasperle" der wie ein Kanarienvogel singt - wenn die Regierung pfeift...
Groß was bewegen wird er nicht und kann er nicht - außer auf Reisen gehen...

Kleiner "Nonsens" noch zur Wahl nebenher: In Freiburg wurden Passanten auf der Strasse gefragt wer heute "gewinnt"?...
Keiner der Befragten kam auf die Wahl - aber alle waren in Gedanken bei der Fußball-WM und tippten einen Sieg auf Deutschland!!!
Da sieht man mal wie die Wahl unsere Bürger "interessiert" hat...

"Verfasst von einem "Halbwessi" anno 2010 - Du wirst das im Moment des Lesens nicht verstehen aber Etliche der "Andern"!


Westhonecker

RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#53 von DeutschLehrer , 01.07.2010 19:43

Ich nehme Gauck nicht seine Vergangenheit übel, sondern dass er heute zum "Bürgerrechtler" und "Stasi-Verfolgten" hochgepuscht wird, was einfach nicht den Tatsachen entspricht.

Gruß DL


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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#54 von Björn , 01.07.2010 20:07

@Deutschlehrer: du zitierst meinen Beitrag, ohne ihn scheinbar richtig gelesen zu haben, verdrehst dann die Aussage und unterstellst mir, daß ich allen die Gauck nicht mögen Stasi-Verbindungen nachsage
Ich schrieb, daß viele (laut Interviews+ Medienberichten) was gegen Gauck als Bundespräsident haben, weil er Chef der Stasiunterlagenbehörde war. Deshalb befürchten diese Leute außerdem, daß dies dann immer wieder in Berichten usw. ins Spiel gebracht wird.
Durch die Stasi-Akten aufgeflogene Mitarbeiter sowie auch Leute, die laut ihrer eigenen Medien-Aussage "unbescholten" in die Akten gekommen sind und auch nichts von einer Stasi-Verstrickung gewußt haben wollen, haben Gauck vor einigen Wochen vor laufender Fernseh-Kamera die Schuld für ihre beruflichen und gesellschaftlichen Probleme nach ihrer Akten-Bekanntgabe gegeben! Deshalb ist es in ihren Augen auch "selbstverständlich", daß sie was gegen einen BP Gauck haben!

Ich habe weder das "Schwarzbuch des Kommunismus" noch andere Publikationen von Gauck oder über ihn gelesen oder gezielt nach gegoogelt (das aus dem verlinkten "unpolitik"-Artikel war mir auch unbekannt)! Deshalb interessiert mich ja auch, was die anderen User hier außer dem Alter an Gauck zu kritisieren haben.

Ich hoffe, das ist jetzt geklärt und es kommt nicht die nächste Unterstellung!

Neutrale Berichte über Gauck sein Leben und seine Karriere zu DDR-Zeiten werden wohl auch nur schwer zu finden sein!


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http://www.youtube.com/watch?v=MYAVhIQZXwA&feature=related

 
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#55 von delta , 01.07.2010 20:24

Ich sehe das wie queeny uns DL
Und ich muß ausnamsweise " Altberlin " wiedersprechen.

Ich denke, wir werden eher von sogenannten Ostpolitiker überrollt
und ebenfalls von Poltiker die nicht reiner Deutscher Herkunft sind
und bedeutende Posten bekommen. Mal ehrlich ich sehe keinen Posetiven
nutzen bis jetzt, das Land versinkt im Kaos.
Ich möchte ausdrücklich betonen mal die Rassensprüche weg zu lassen
und eine nüchterne billianz zu ziehen, welchen wirkliche vorteil wir
bis jetzt daraus gezogen haben das man immer wieder beschwört und
betont.
Ich will nicht damit behaupten, das West-Politiker es besser gemacht
hätten, aber man hat vor lauter Vereinigung Euphorie alle
Wirtschaftlichen und Politische Spielregeln über bord geworfen, statt
vernuft betont zu agieren.
Ost und West haben in der Zwischenzeit zu viele Leichen im Keller und
solange wir die nicht ordnungsgemäß begraben haben, kann es nur weiter
berg ab gehen.

Jetzt dürft ihr über mich herfallen,

oder aber vernüftige gegen argumente liefern.


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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#56 von DeutschLehrer , 01.07.2010 20:26

Zitat
Viele haben übrigens nur deshalb was gegen Gauck, weil er Chef der Stasi-Unterlagenbehörde war! Bei aufgedeckten Mitarbeitern und Mitläufern ist diese Tatsache ja dann verständlich.

Ich weiß nicht, wie ich das, auch nach mehrmaligem Lesen, anders interpretieren soll.

Ich will dir nichts unterstellen, ich habe es eben etwas unglücklich verstanden. Entschuldige.

Gruß DL


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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#57 von Minimal , 01.07.2010 20:26

Ich mag ihn nicht, weil er Mitarbeiter des Geheimdienstes meiner Heimat verfolgte während der heutige BND aus Nazis gegründet wurde. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Gehlen


Verloren in: Musik (Minimal Wave, 80s Wave & EBM), Literatur (von Kafka bis Houellebecq), Filme (Coen Brothers, Lynch & Co), Computerspiele

 
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#58 von mutterheimat , 01.07.2010 21:17

Ich bin für Wulff, obwohl ich auch keine großen Schritte von ihm erwarte. Gauck ist in meinen Augen, mehr, oder weniger ein Weichei. Jemanden, der mal mit der Faust auf den Tisch haut, werden wir nie bekommen. Aber eventuell haben wir jetzt jemanden, der mal ein paar handfeste Takte sagt. Und das auch noch an der richtigen Stelle und der richtigen Tonlage. So wie es ist kann es doch nun wahrhaftig nicht weitergehen.

 
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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#59 von DeutschLehrer , 01.07.2010 21:21

@mutterheimat,
Wulff ist wirklich die bessere Wahl, bei ihm können wir noch hoffen, dass er sich auf sein Amt besinnt und auch mal seine Stimme erhebt.

Gruß DL


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RE: Wahl des neuen Bundespräsidenten

#60 von Björn , 01.07.2010 21:29

Zitat von Minimal
Ich mag ihn nicht, weil er Mitarbeiter des Geheimdienstes meiner Heimat verfolgte während der heutige BND aus Nazis gegründet wurde. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Gehlen



Dazu passend ist auch dies interessant:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/14/092/1409205.pdf


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"Ich sag nicht ja" unplugged
http://www.youtube.com/watch?v=MYAVhIQZXwA&feature=related

 
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