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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#76 von Momo , 17.10.2010 18:56

Ich "FÜR MEINE PERSON" fand nichts schlechter. Ich hatte eine super-tolle Kindheit u Jugend.. Wir konnten drei Wochen, jedes Jahr, ins Ferienlager CSSR fahren, ohne das unsere Eltern 500 Mark zahlen mussten. Es waren für uns unvergessliche Ferien..
Später, im Geschäft, waren wir ein super Team..
Als Jugendliche haben wir zusammen gehalten, haben keinen Blödsinn gemacht, trotzdem viiiiel Spass gehabt..
Wir haben nichts vermisst, weil wir nichts kannten


 
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#77 von altberlin ( gelöscht ) , 17.10.2010 19:07

Ich denke auch, die Kinder- und Jugendzeit in der DDR war für die Meisten ein schöner und unvergessener Lebensabschnitt. Es gab vielfältige Freizeitbeschäftigungen, vor allem kostenlos, und auch, wenn man dafür kein Interesse zeigte, wußte man auch ohne MP3, PC oder Playstation seine Freizeit zu gestalten. Wir sind viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, oft auch spontan am Wochenende. mit Picknick ,schwimmen, dumm tun.
Kein abhängen, rumpöbeln, vorglühen.
Es gab Jugendclubs, und die wurden ja dann nach der Vereinigung abgeschafft, wegen Geldmangel.
ist doch seltsam, wo in der Bundesrepublik die Prioritäten liegen beim Geldausgeben.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#78 von Momo , 18.10.2010 09:37

@altberlin, wie wahr, wie wahr

Technik hin, Technik her..Aber es ist leider wirklich so, dass viel zu wenige Kidis das wirkliche Spielen, in der Natur kennen
Aber ob das mit Ost und West zusammen hängt ?? Ich denke eher, mit früher und jetzt


 
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#79 von Smithie23 , 18.10.2010 10:11

Ich hab sowohl in Ost als auch in West draußen gespielt. Der Unterschied war nur, dass wir im Westen in einer eher ländlichen Gegend gewohnt haben und im Osten in einer Plattenbausiedlung.
Was früher auf jeden Fall gut war, war die Kinderbetreuung in den Kindergärten und Krippen. Was schlecht war, war die propagandabehaftete Schulerziehung (USA = böse ; UDSSR = gut)


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#80 von Buhli , 19.10.2010 11:22

Die phropagandabehaftete Schulerziehung scheint nicht DDR typisch gewesen zu sein. Wie soll dann die Angst vor dem was aus dem Osten kommt, erklärt werden? Es ist ja heute noch alles schlecht was aus dem Osten kommt. Nicht nur aus dem Osten Deutschlands. Warum wurden denn Bunker im Westen gebaut, wenn das DDR typische Phropaganda gewesen wäre? Das ist ja nur ein Beispiel.
Wir haben uns unseren Jugendclub selbst gegründet. Die Clubreisekosten haben wir nach vorlage der Tickets, vom Staat zurück bekommen. Selbst der Campingplatzpreis wurde ersetzt. Mit den Discoveranstaltungen haben wir uns die Urlaubs- und Spritkosten erwirtschaftet. Sag da mal einer, daß die Ossies nicht wußten wie Marktwirtschaft funktioniert. Ob da IMs mit von der Partie waren hat uns damals nicht im Geringsten interessiert. Wir wußten ja, daß unser zweiter Clubchef ein ehemaliger Zeuge Jehovas, also in diesen "Kreisen" ungewöhnlich war. Nicht mal andeutungsweise haben wir irgend welche Sanktionen zu spüren bekommen. Obrigkeitshörig? Kannten wir so nicht. Wir haben alles drauf ankommen lassen. Vielleicht nicht provokativ genug. War allerdings auch nicht unser Ansinnen. Wir wollten eine schöne Zeit miteinander verbringen. Ist uns ja auch gelungen.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#81 von altberlin ( gelöscht ) , 19.10.2010 19:05

Zitat von Momo
@altberlin, wie wahr, wie wahr

Technik hin, Technik her..Aber es ist leider wirklich so, dass viel zu wenige Kidis das wirkliche Spielen, in der Natur kennen
Aber ob das mit Ost und West zusammen hängt ?? Ich denke eher, mit früher und jetzt



Das bringt der oft falsch positionierte Fortschritt mit sich. Die Kids müssen schon, wenn sie gerade sitzen können, vorm PC demonstrieren, das sie ihn "beherrschen", zum Vergnügen der Eltern und Großeltern. Interesse für normales Spielen wird kaum noch geweckt, wichtig ist, die lieben Kleinen nerven nicht dauernd, es läuft gerade eine Serie im TV, oder es ist Videotime.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#82 von lutzi , 20.10.2010 01:15

Hallo Allen...,

Schlechter,besser,anders....wir leben im zwanzigsten Jahr des Beitritts der DDR zum Geltungsbereiches des Grundgesetzes der BRD...und vergleichen immer noch Äpfel mit Birnen...Es gibt tausend sachen die richtig toll waren und weniger die heute so toll sind, aber das ist heute und das war vor zwanzig Jahren...Vielleicht währe heute die DDR so toll das die BRD uns beitreten würde,vielleicht währen wir alle tod weil einer auf den Knopf gedrückt hat oder vielleicht würden wir heute noch FDGB Urlaub machen..keiner weiss dass...ich kann das OSSIWESSI nich mehr höhren....

grüssle vom Lutzi

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#83 von Smithie23 , 20.10.2010 07:58

Ich kann es leider auch nicht mehr hören - aber solange man wegen seines Dialektes gleich in eine Schublade gesteckt wird, wird sich kaum etwas dran ändern. Und man darf nicht vergessen, dass auch dem Westen teilweise die "blühenden Landschaften" fehlen.
Was mich nur immerwieder begeistert ist diese Wandlungsfähigkeit vieler Ossis. Ne Menge sind nach der Wende in einen völlig neuen Beruf gestartet.

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#84 von Weilheimer , 20.10.2010 08:34

Zitat von Smithie23
Ne Menge sind nach der Wende in einen völlig neuen Beruf gestartet.



Ich zum Beispiel, als Elektroingenieur (FH), in der DDR ausgebildet war ich für West-Firmen leider nicht gut genug. Ich kam frisch von der Schule. Ich habe sehr viel Dünkel dabei erlebt. Mehr als einen freiberuflichen Berufsschullehrerjob habe ich zur Wendezeit nicht bekommen. Das war schlechter vergütet, als wenn ich als Betriebselektriker oder Elektroinstallateur in einer Firma gearbeitet hätte. So bin ich ins Kaufmännische abgewandert oder besser reingerutscht und heute suchen die Firmen händeringend Ingenieure, auch im Elektrobereich.


 
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#85 von Schlawine , 20.10.2010 08:57

Zitat von Smithie23

Was mich nur immerwieder begeistert ist diese Wandlungsfähigkeit vieler Ossis. Ne Menge sind nach der Wende in einen völlig neuen Beruf gestartet.



-------

Ach Smithie, das können nicht nur Ossis
Ich kenne jede Menge Wessis die das auch praktiziert haben. Teilweise sogar schon 2-3 Mal.
Ich zum Beispiel auch


Schlawine
--------------------------

"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat."
Roger Willemsen

 
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#86 von altberlin ( gelöscht ) , 20.10.2010 09:41

Zitat von Smithie23

Was mich nur immerwieder begeistert ist diese Wandlungsfähigkeit vieler Ossis.



Und das betrifft, so mein Eindruck, bei zahlreichen ehem. Ossis auch die sozialpolitische Einstellung.
Es gibt genug Wendehälse, die eigentlich auf Grund ihrer ruckartigen Bewegung lebenslang in orthopädischer Behandlung sein müßten.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#87 von Smithie23 , 20.10.2010 09:55

Hab letztens einen Bericht über die Treuhand gesehen. Da kam mir das kalte Grauen, was nach der Wende abgezogen wurde. Wer heute meint, die Ossis sind Schuld an sinkenden Wohlstand, der sollte sich diesen Bericht unbedingt ansehen. Die Treuhand glich einem Flomarkt wo alles für ein Appel und Ei rausgegangen ist, obwohl der Wert viel höher war. Das Schlusszitat: "von einer Wirtschaftskraft von ca. 600 Mrd DM blieben am Ende einige Mrd an Schulden übrig!" Oder mit anderen Worten: "Wir" wurden verkauft.

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#88 von kirschli ( gelöscht ) , 20.10.2010 10:59

das haben wir schon lange gemerkt, aber man durfte es ja nicht aussprechen. Da war man ein Genosse




"Gib jedem Tag die Chance,
der schönste deines Lebens zu werden"
Mark Twain
http://www.youtube.com/watch?v=bD6d-4HxPQU

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#89 von reporter , 20.10.2010 11:17

Naja, die Treuhand, es mußte in kurzer Zeit alles an den Mann gebracht werden. Soweit ich mich erinnere waren es viele aus der DDR denen es nicht schnell genug ging.

Ich habe im VEB Kombinat Mikroelektronik Frankfurt/Oder gearbeitet. Das hätte ich bestimmt nicht gekauft, wenn ich ehrlich bin, und natürlich, wenn ich Kohle gehabt hätte.

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter

#90 von Weinböhlaer , 20.10.2010 11:33

Zitat von Smithie23
Hab letztens einen Bericht über die Treuhand gesehen. Da kam mir das kalte Grauen, was nach der Wende abgezogen wurde. Wer heute meint, die Ossis sind Schuld an sinkenden Wohlstand, der sollte sich diesen Bericht unbedingt ansehen. Die Treuhand glich einem Flomarkt wo alles für ein Appel und Ei rausgegangen ist, obwohl der Wert viel höher war. Das Schlusszitat: "von einer Wirtschaftskraft von ca. 600 Mrd DM blieben am Ende einige Mrd an Schulden übrig!" Oder mit anderen Worten: "Wir" wurden verkauft.




Wirtschaftskraft 600 Mrd DM , deswegen sahen unsere Innenstädte alle aus wie nach dem Krieg .
Natürlich hat die Treuhand kriminelle Dinge abgezogen und Glücksritter aus allen Ländern haben sich bedient, unter anderen auch
ehemalige DICKE Genossen.
Bei allem Schönreden des DDR-Systems ; heute würde es da aussehen wie in Rumänien od. Bulgarien jenseits der Urlauberstrände.
Im großen und ganzen können wir Ostdeutschen nur froh sein das die Mauer gefallen ist.
Sich dann aber polemisch als Verlierer betrachten ist unangemessen.
In den alten Bundesländern gibt es genau so viel arme Schweine die ihren Job verloren haben.
Ich denke dabei an den Großraum Wuppertal, an das Saarland oder z.B. die Gegend um Pirmasens.

Natürlich ist der Mauerfall mit eine Ursache der schlechter werdenden Lebensbedingungen hier im Westen
Durch deren Wegfall wurde der Weg frei, die Arbeit konnte nach Ost-Europa geschafft werden und hier vielen die
Arbeitsplätze weg. Damit kam auch weniger Geld in die Sozialen-Systeme.
Der Wessi hat nur noch nicht begriffen das die Mauer sie davor geschützt hat.

Über andere Ursachen ist hier schon oft diskutiert worden, ich will mich da nicht wiederholen.

Aber eins sollte ALLEN, auch Smithie, klar werden : Die DDR war nicht überlebensfähig.
Wohin hätte den die DDR ihre Produkte verkaufen sollen, für welche Wärung, womit die Rohstoffe bezahlen auf dem Weltmarkt.
Natürlich sind Fehler beim Zusammenschluß gemacht worden, aber es ging den meisten ja auch nicht schnell genug.
Das ist aber ein anderes Thema.


Jürgen


Jene, die ihre Schwerter zu Pflugschare schmiedeten,
pflügen nun für die, die ihre Schwerter behielten.

 
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