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RE: Servicewüste Deutschland?

#61 von Schlawine , 17.05.2010 06:49

@ delta : Zumindest fühlen wir uns im Recht. Wobei man ja nicht auch immer recht bekommt wenn man es hat. Ich finde es einfach unverschämt dass ein junges Mädchen etwas ausbaden soll wozu sie (meiner Meinung nach) nichts kann. Hätte sie ganz vergessen den Ausweis verlängern zu lassen würden wir natürlich bezahlen. So aber liegt der Fehler eindeutig bei der Mitarbeiterin der Bahn die den Stempel vergessen hat.

@michaka13: Klar erfährst du wie es ausgeht. Das wird aber sicher noch dauern


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"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat."
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RE: Servicewüste Deutschland?

#62 von delta , 17.05.2010 09:05

Vor und nachteil habe ich dir ja erklärt Schlawine, jetzt müsstIhr euch entscheiden.
Um ehrlich zu sein, ich würde mich auch wehren.


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RE: Servicewüste Deutschland?

#63 von windlein , 24.05.2010 00:27

Hallo michaka
es wäre zu hoch gegriffen wenn ich behaupte es ist jeden Tag so, ne ne.Es war aber ein Beispiel das ich wie Du richtig gerechnet hast, jede Minute ein Kunde habe. Das passiert 3-4 mal die Woche. Und da kann ich nicht mit anderen Kunden mitgehen und zeigen wo Alles steht.
Ich arbeite in einem" Billigladen" wie man es Heute so nennt.Eine Stunde vorher da sein. 1,5 nach der Arbeit immer noch da sein. Sauber machen Regale einräumen und und und.....
Auch Eine von den Dummen die sich für 400,- Euro und 80 Stunden, Alles gefallen lassen und natürlich selbst Schuld ist an diesen Umstand, weil man vor 50 Jahren geboren wurde.
Das ist kein Gejammer, nicht falsch verstehen.......

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RE: Servicewüste Deutschland?

#64 von michaka13 , 11.06.2010 07:54

Zu Pfingsten war ich zu Besuch bei meiner Familie in der Nähe von Dessau. Bei einem Ausflug hab ich mal wieder den tollen Service in unserem Land kennenlernen dürfen.

Wir (meine Eltern, Frauchen und ich) waren Pfingstsonntag auf einem kleinem Ausflug in Wörlitz. Strahlender Sonnenschein, bestes Wetter, alles wunderbar. Dank Dessau-Wörlitzer Gartenreich (Unesco-Welkulturerbe) ziehts von Frühjahr bis Herbst dort jede Menge Touristen an. So auch an diesem schönen Tag. Um die Mittagszeit wollten wir was essen, und zwar in diesem Lokal

http://www.gruenerbaum-woerlitz.de/index.htm

Es gibt dort zum eigentlichen Restaurant noch einen Biergarten/Eiscafe und im Hof des Lokales ist eine weitere Außengastronomie. Dort wollten wir eigentlich essen. Leider gab es nur EINE! Bedienung für die ca 35 Plätze und diese Dame im fortgeschrittenem Alter war hilflos überfordert. Nach 20 min hatten wir noch nicht mal Getränke, so gings allen anderen Gästen auch. Nach und nach verlies einer nach dem anderen dieses Lokal. Ich versuchte mal anzufragen, wo eigentlich das Problem ist. Die Dame redete jedoch weder mit mir, noch mit anderen Gästen. Jedes mal wenn sie jemand ansprach, ging sie einfach weiter. Auch der Versuch im Lokal selbst eine Auskunft zu erhalten, schlug fehl. Alle Fragen wurden mit konsequentem Schweigen beantwortet. Als wir dann kurz überlegten wo wir dann hingehen sollten, wurde plötzlich (ebenfalls wortlos) ein Kette vor den Eingang gehängt und der Aussenbereich kurzerhand geschlossen. Und alle Plätze waren besetzt, nur bedient wurde halt niemand.Ich hab ja schon einiges erlebt, doch hier war selbst ich baff. Ein vollbesetztes Restaurant, mitten in einem Touristengebiet, macht in der Mittagszeit einfach dicht und setzt die Leute vor die Tür.

Wir sind dann in das Lokal "Zum Gondoliere",

http://www.woerlitz-gondoliere.de/index.html

Anfangs auch hier, nur eine Bedienung und alle Außenplätze waren voll. Doch 5 min später bediente plötzlich eine junge Frau aus der Küche mit, und nach ein paar Minuten waren 2 weitere Servickräfte da und alles lief so wie man sichs vorstellt. Hier war man am Anfang wohl auch kurzzeitig etwas überfordert mit dem Gästeansturm, doch man kümmerte sich schnell um eine Lösung des Problems zum Wohle seiner Gäste. So stelle ich mir das vor.

Allerdings war das im ganzen Ort so. Es gibt zwar etliche Restaurants und Cafes in Wörlitz, doch den täglich zu mehreren tausend kommenden Touristen war man nicht gewappnet. Denn als wir nachmittags noch Eis essen und Keffee trinken waren, das selbe Bild. Viel zu wenig Personal und damit recht lange Wartezeiten.

Es war Pfingsten, Bombenwetter war angesagt, die Betreiber der Restaurants und Cafes hätten wissen müssen das viele Ausflügler kommen, denn es ist jedes Jahr so. Aber man war überhaupt nicht vorbereitet. Und dieses Problem gibts dort schon immer. Es ist also nicht völlig überraschend für die Wirte.


Gruß, micha


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RE: Servicewüste Deutschland?

#65 von altberlin ( gelöscht ) , 12.06.2010 15:23

Vermutlich hatte niemand Lust, über die Feiertage zu arbeiten. Eine leider nicht seltene Erscheinung


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RE: Servicewüste Deutschland?

#66 von michaka13 , 13.06.2010 06:26

altberlin schrieb:

Zitat
Vermutlich hatte niemand Lust, über die Feiertage zu arbeiten. Eine leider nicht seltene Erscheinung

Das kann durchaus sein. Aber so richtig, glaube ich da nicht dran. Windleins Beispiel zeigt es doch. Obwohl der Laden offensichtlich läuft, stellt man keine zusätzlichen Leute ein. Sie muß kassieren, Fragen der Kunden beantworten, Regale befüllen usw. Das das nicht gut gehen kann, sollte eigentlich klar sein. Entweder macht sich der Mitarbeiter im Laufe der Zeit völlig kaputt oder die Kundschaft bleibt irgendwann weg. Man hat oft das Gefühl mancher Unternehmer möchte mit einem minimalen EInsatz von Personal, einen maximalen Gewinn erwirtschfte. Service bleibt dabei halt auf der Strecke.


Einen schönen Sonntag, micha

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RE: Servicewüste Deutschland?

#67 von Weilheimer , 13.06.2010 09:26

Zitat von michaka13
Man hat oft das Gefühl mancher Unternehmer möchte mit einem minimalen EInsatz von Personal, einen maximalen Gewinn erwirtschaften. Service bleibt dabei halt auf der Strecke.



Ja Micha genau ist das in vielen Unternehmen. Meine Ex-Firma, der Autoteilefachmarkt mit den 3 Buchstaben, wurde 2003 von einen Finanzinvestor, liebevoll Heuschrecke genannt, übernommen. Das Personal in den Filialen wurde um fast die Hälfte reduziert. Den Schnellservice, d.h. schnell mal einen Ölwechsel oder die Bremse vorn erneuern, was früher der Hauptumsatzbringer war, können die nur anbieten, wenn nicht viel los ist. In Rush Hour Zeiten nachmittags gegen 17 Uhr können die das nicht mehr, weil einfach die Leute fehlen. Nun schreibt diese Firma nun schon das zweite Jahr in Folge rote Zahlen und der Finanzinvestor musste schon Geld reinpumpen, damit eine Insolvenz abgewendet werden konnte. Dienstleistungen verkaufen ohne Personal funktioniert auch bei großen Firmen nicht.

 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#68 von delta , 13.06.2010 10:15

Die jenigen die sich über die Servieswüste Deutschland
beschweren, sind oft die, die selber nicht am Wochenende
arbeiten.
Viel schlimmer ist den noch, wenn sie Ihre Serviesleistung
auch noch zum Penny-preis haben wollen.
Ich kenne keinen Supermarkt wo die " meißt Frauen " wie
die blöden schuften für ein Ei und einen Apfel.
Das wichtigste wird ausgeklammert, nämlich ein gesundes
Betriebsklima wo viele Firmeninhaber keinen wert mehr drauf legen.
Bei Ihnen zählen Umsatz, Umsatz, Umsatz ob im Verkauf, bei der
Pflege oder sonst wo.
Ich warte darauf, wo der erste Ladeninhaber seine Kundschaft auffordert
den Verkäufer im Arsch zu treten wenn er nicht so schnell läuft wie Ihm
das als Kunde in den Sinn steht.


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RE: Servicewüste Deutschland?

#69 von kalteschnauze , 13.06.2010 10:21

wahrscheinlich haste recht delta, das keiner mehr lust hat am we zu arbeiten.... aaaber in der ecke wo das wörlitzer gartenreich ist, müsste fast jeder, der da wohnt, froh sein überhaupt arbeiten zu können, so mau wie es da mit arbeitsplätzen ausschaut, selbst wenn du leute befristet anstellst, übers we wenn hochbetrieb ist, das ganze evt. nur als zuverdienst zählt (selbst als arbeitsloser kannste dir min. 165 euro dazuverdienen im monat), als studentenjob etc., mit nem bissl guten willen findeste da doch wen zum bedienen.

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RE: Servicewüste Deutschland?

#70 von michaka13 , 13.06.2010 10:33

Delta schrieb:

Zitat
Die jenigen die sich über die Servieswüste Deutschland
beschweren, sind oft die, die selber nicht am Wochenende
arbeiten.

Ich denke das spielt wohl nur eine untergeordnete Rolle. Wer sich z.B. für einen Beruf in der Gastronomie entscheidet weiß sehr wohl, das er an Zeiten arbeiten muß, wo andere frei haben. Oft ist es ja nicht das Personal, welches die Schuld trägt, sondern der Chef der einfach zuwenig Personal einsetzt. Hauptsache der Umsatz/Gewinn stimmt.

Zitat
Das wichtigste wird ausgeklammert, nämlich ein gesundes
Betriebsklima wo viele Firmeninhaber keinen wert mehr drauf legen.
Bei Ihnen zählen Umsatz, Umsatz, Umsatz ob im Verkauf, bei der
Pflege oder sonst wo.

Richtig. Vielen Chefs ist ein gesundes Betriebsklima relativ egal. Und sie wundern sich dann wenn die Angestellten nur noch "Dienst nach Vorschrift" schieben.

Gruß, micha

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RE: Servicewüste Deutschland?

#71 von delta , 13.06.2010 10:39

Wäre die frage zu klären, was von den 165 Euro wirklich beim Studenten /innen oder andere
Arbeitnehmer hängen bleibt.
Ich kann nur von Münchner verhältnise sprechen, weil mir dort die zahlen geläufiger sind.
Von Job zu Job hangeln trägt aber auch nicht gerade zur Euphorie bei. schlisslich
handelt es sich ja nicht um einen Moment-zustand, sondern bei vielen zu einen dauerzustand.
Auch Ausgebildete Menschen haben ja bereits diese problem.
Der einizge Gewinner ist das Kapital und der Staat der für alle da sein sollte unterwirft sich
dem Kapital, was nicht sein dürfte in einer angeblichen Demokratie.


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RE: Servicewüste Deutschland?

#72 von altberlin ( gelöscht ) , 13.06.2010 20:35

Vielleicht gibts in der wörlitzer Ecke niemanden mehr im arbeitsfähigen Alter, weil die alle schon im Westen sind.

Einen gewissen Teil älterer ehemaliger Arbeitnehmer kann man aus den verschiedensten Gründen leider nicht mehr beschäftigen.

Aber mich interessiert eine andere Frage brennend: Wieviel Sinn seht ihr in den für meine Begriffe völlig auswachsenden Öffnungszeiten einiger Einzelhandelsketten wie Kaufland, Penny, Rewe...

Ist z.B. 6-22 Uhr und 6-24 Uhr wirklich nötig, von Montag bis Samstag ? Teilweise auch in den Vorstädten anzutreffen, wo fast niemand mehr auf der Straße ist.


altberlin

RE: Servicewüste Deutschland?

#73 von Schlawine , 13.06.2010 20:55

Nein, ganz sicher nicht altberlin.
Ich lebe auch in einer Kleinstadt. Unser Rewe-Markt hat bis 22.00 Uhr geöffnet. Ich war einmal nach dem Spätdienst dort und habe den jungen Mann an der Kasse gefragt ob noch viele Leute um diese Zeit einkaufen kommen.
Seine Antwort war:"Die, die vorher kurz vor 20.00 Uhr hier reingehastet kamen, kommen jetzt um kurz vor 22.00 Uhr"
Im Zeitalter der Kühlschränke und Gefriertruhen wird es nirgends so einen großen Notstand geben dass man nicht mal einen Abend überbrücken kann wenn man etwas vergessen hat.


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RE: Servicewüste Deutschland?

#74 von delta , 13.06.2010 21:04

Ich habe noch nie probbleme gehabt etwas zu bekommen was lebensnotwenig war.
Brot, ein stück Butter oder ein Auto, oder einen Kleiderschrank hat dazu nie gehört.
Nein, es ist ein reines Freizeit vergnügen geworden für Menschen die nichts
mit Ihrer Freizeit anzufangen wissen. Andere aber dafür zur unselligen zeit Arbeiten
zu lassen, die eventuell zu Hause eine Familie haben und auch gerne zusammen ihren
Familie den Feierabend genissen würden. Der Egoismus kennt halt keine grenzen.


delta  
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RE: Servicewüste Deutschland?

#75 von altberlin ( gelöscht ) , 13.06.2010 21:28

Hier im Großraum Stuttgart hat sich der Samstag Nachmittag immer mehr zu einem Familienevent unserer ausländischen Mittbürger entwickelt. Je länger die Öffnungszeiten, desto später erscheinen speziell unsere
muslemischen und südeuropäischen Zeitgenossen in den Einrichtungen des Einzelhandels. Die würden auch noch um 2 Uhr nachts losziehen.

@delta
Meinen persönlichen Bedarf konnte ich bisher ebenfalls im Verlaufe einiger Lebensjahrzehnte zu damals üblichen stinknormalen Öffnungszeiten erledigen.

Ich kann mich erinnern, das z.B. damals ( bei einem Besuch) in Westberlin die Geschäfte Mo - Fr um 18 Uhr und Sa um 13 bzw 14 Uhr schlossen, und alle waren froh und glücklich. Niemand hat um 23.30 Uhr noch ein Glas Gurken oder 3 Flaschen Bier gebraucht. Ich kann nicht nachvollziehen ,wie sich D mit London oder NY vergleichen will.


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