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RE: Servicewüste Deutschland?

#106 von joesachse , 19.06.2010 20:29

Zitat von michaka13
Über manche Kommentare kann man nur den Kopf schütteln.
Mein Beitrag drückt folgendes aus. In einem Land wie der heutigen Bundesrepublik wehren sich viele Menschen gegen kleinste Veränderungen im täglichen Leben. Diese Menschen können es nicht verstehen das Leben auch Veränderung bedeutet. Sie reden gern von früher und möchten das alles so bleibt wie es war. ... Sie können oder wollen nicht erkennen, das sich die Zeiten geändert haben. ... Aber viele Menschen wollen das nicht. Sie begründen es damit, das es sowas ja früher auch nicht gab. Mit solchen Leuten läßt sich nicht mal so ne Winzigkeit wie die Änderung der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten durchsetzen. Da es solchen Leuten unmöglich erscheint, solche Kleinigkeiten nur ein bißchen zu verändern, wie wollen diese Menschen dann die großen , notwendigen Reformen in diesem Land anpacken? Diese Reformen beginnen nicht im Supermarkt, haben auch gar nichts damit zu tun, aber das verstehen diese Leute nicht. Sie geben aber zu vielen Sachen recht seltsame Kommentare ab und wenn sie nicht weiterwissen, verweisen sie auf früher. Denn da gabs sowas ja auch nicht.


Hallo Micha, Du bis ja heute in Hochform. Ich habe aus deinem Beitrag mal das Thema Ladenöffnungszeiten "herauszitiert", so wird ein grundlegendes Problem vieler Menschen einschließlich der Medien und einschließlich der Politiker klar.
Es herrscht in Deutschland eine große Angst vor jeder Veränderung. Alle Veränderungen werden primär und zuallererst auf ihre Risiken untersucht und dann niedergemacht. Über Chancen redet keiner. Das ist auch ein großes Manko der Politik. Es werden keine Visionen diskutiert, wie die Zukunft in 10 oder 20 oder 30 Jahren mit all den Errungenschaften aus Wissenschaft und Technologie aussieht und mit einer fortschreitenden Demokratisierung der Welt. Es wird auch nicht darüber diskutiert, wie sich die gegenwärtige Gesellschaftsordnung ändern wird oder wie die kommende Gesellschaftsordnung aussehen kann, als positive Visionen und Ziele. Stattdessen wird den Menschen vor alles und allem Angst gemacht. Unser Forum beweist, dass dies kein Privileg der Politiker ist.

Viele Grüße
JoeSachse


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RE: Servicewüste Deutschland?

#107 von michaka13 , 19.06.2010 20:46

Vielen Dank Joesachse. Du hast das Problem in unserer Gesellschaft vortrefflich beschrieben. Alles wird kuputtgeredet. Platz für neue Ideen oder Visionen gibt es anscheinend nicht mehr. Man stelle sich vor Erfinder und Visionäre vergangener Zeiten wären an ihre Probleme genauso herangegangen, wie viele Leute heutzutage. Ich glaube wir würden immer noch im Ochsenkarren übers Feld zockeln.

@schlawine,

das ist doch genau das was ich sage. Man soll es doch den Geschäftsleuten überlassen, wann sie ihre Läden öffnen. Die wissen doch selbst am besten, wann es sich für sie lohnt und wann nicht.


Gruß, micha

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RE: Servicewüste Deutschland?

#108 von DeutschLehrer , 19.06.2010 20:50

Zitat
Steht im Grundgesetz wirklich was über Ladenöffnungszeiten?


Ja - die Sonntagsruhe ist im GG verankert und die Kirchen wachen eifersüchtig darüber. Die Diskussion haben wir doch jedes Jahr um die verkaufsoffenen Sonntage.

Gruß DL


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RE: Servicewüste Deutschland?

#109 von michaka13 , 19.06.2010 21:00

Zitat
Ja - die Sonntagsruhe ist im GG verankert und die Kirchen wachen eifersüchtig darüber. Die Diskussion haben wir doch jedes Jahr um die verkaufsoffenen Sonntage.

Das wußte ich jetzt echt nicht, werde aber morgen mal ein bißchen googeln und mich schlau machen.


Gruß, micha

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RE: Servicewüste Deutschland?

#110 von DeutschLehrer , 19.06.2010 21:22

Zitat
Ich glaube wir würden immer noch im Ochsenkarren übers Feld zockeln.

Und ich fänds nicht mal schlecht. Ich merke ja selber, dass ich mit zunehmendem Alter konservativer, mehr an in der Vergangenheit bewährtem hängend, argumentiere. In meinem Alter nennt man es gern Lebenserfahrung. Es ist die Erfahrung mit dem erfolglosem Geschrei in der eigenen Jugend - und wahrscheinlich der Garant einer stabilen Gesellschaft.

Gruß DL


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RE: Servicewüste Deutschland?

#111 von Weilheimer , 19.06.2010 22:21

Micha, es reden immer die klug daher, die noch nie in ihrem Leben irgendwo im Einzelhandel gearbeitet haben. Schon die Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr waren ein Scheiß, welche vor 5 Jahren üblich wurden. Das kann nur der nachvollziehen, der den Job macht oder gemacht hat. Theoretisch gibt es im Einzelhandel Schichtarbeit, aber in der Urlaubszeit oder bei hohen Krankenstand kam es nicht nur einmal vor, das der Mitarbeiter von 8 bis 20 Uhr im Laden stand und das dann nicht nur einen Tag sondern auch mal eine Woche. Ich möchte nicht wissen, wie viele bei den Öffnungszeiten von 7 bis 22 Uhr "durchziehen" müssen. Nicht in jedem Einzelhandelsunternehmen gibt es Betriebsräte. Je günstiger die Kalkulation der Unternehmen ist, desto heftiger werden Betriebsräte und Gewerkschafter im Unternehmen bekämpft, die stören nämlich bei Mitarbeiter ausnehmen. Wir leben in einer egoistischen Gesellschaft, es ist den Kunden egal, wie das Individuum lebt, was es denkt, fühlt oder unter welchen Bedingungen es arbeitet. Hauptsache ICH kann bis 22 Uhr shoppen. Das der 9-jährige Bub von der beim Kaufland beschäftigten alleinerziehenden Mutter zu Hause sich selbst überlassen ist, das interessiert keine Sau in Deutschland im Jahr 2010, außer das Kind brennt das Haus an, dann zeigen alle mit dem Finger auf die Mutter, weil sie ihr Kind "vernachlässigt".
Sonntag muss beim besten Willen niemand mehr einkaufen, da sitze ich mit der Kirche in einem Boot. Micha meinst du wirklich das die Leute die an der Kasse stehen oder die Regale auffüllen am Sonntag freiwillig da sind und das ganz toll finden? Die haben auch Familie und waren im schlimmsten Fall von Montag bis Samstag ebenso vor Ort. Hinzu kommt das sich einige Unternehmen vor den eigentlich üblichen Sonntagzuschlägen drücken. Genau das Gleiche passiert auch mit den Nachtzuschlägen zu. Wenn wieder einer fragt, woher ich meine Fakten habe. Es ist viel persönliche Erfahrung dabei und ich lese die Gewerkschaftszeitung.

 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#112 von joesachse , 19.06.2010 22:49

Zitat von Weilheimer
... Schon die Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr waren ein Scheiß, welche vor 5 Jahren üblich wurden.


Aus der Sicht der Beschäftigten in diesem Bereich hast du recht. Aus der Sicht der anderen Millionen von Beschäftigten, denen jetzt die Organisation ihrer Tagesabläufe leichter fällt, weil sie selbst von 8-20 Uhr unterwegs und auf Arbeit sind, sind die neuen Öffnungszeiten gut.

Zitat von Weilheimer
Theoretisch gibt es im Einzelhandel Schichtarbeit, aber in der Urlaubszeit oder bei hohen Krankenstand kam es nicht nur einmal vor, das der Mitarbeiter von 8 bis 20 Uhr im Laden stand und das dann nicht nur einen Tag sondern auch mal eine Woche.


Wenn du hier die Begriffe Einzelhandel und Laden durch die entsprechenden Begriffe aus anderen Branchen ersetzt, gilt das doch überall. Ob das aber unbezahlter Stress oder gut bezahlte Überstunden sind, hängt viel davon ab, wie stark die Arbeitnehmervertretungen in dieser Branche sind.
Wir haben allerdings in der Einzelhaldesbranche einen extremen Verdrängungswettberwerb, aber so ist eben das kapitalistische System bzw. die Marktwirtschaft.

Zitat von Weilheimer
Je günstiger die Kalkulation der Unternehmen ist, desto heftiger werden Betriebsräte und Gewerkschafter im Unternehmen bekämpft, die stören nämlich bei Mitarbeiter ausnehmen. Wir leben in einer egoistischen Gesellschaft, es ist den Kunden egal, wie das Individuum lebt, was es denkt, fühlt oder unter welchen Bedingungen es arbeitet. Hauptsache ICH kann bis 22 Uhr shoppen.


Ja, wir leben in einer egoistischen Gesellschaft, aber Reste sozialer Gefühle sind noch da, das hat vor vor einiger Zeit Lidl und seit Anfang des Jahres Schlecker ganz drastisch zu spüren bekommen. Allerdings ist das Meiden dieser Läden auch zweischneidig, einerseits wird dem Unternehmen ein Denkzettel verpasst, andererseits werden die (wenn auch schlecht bezahlten) Arbeitsplätze gefährdet.

Zitat von Weilheimer
Sonntag muss beim besten Willen niemand mehr einkaufen, da sitze ich mit der Kirche in einem Boot.


Prinzipiell stimme ich Dir zu, was die Angestellten betrifft, aber wieso der Inhaber eines privaten Ladens in seiner Freiheit beschränkt wird, sonntags seinen Laden zu öffnen oder sich auch nur mit einem Tisch und ausgestellten Waren zum Verkauf vor seinen Laden zu setzen, das erschließt sich mir nicht. Damit bekämen diese Einzelhandelsläden endlich ein Wettbewerbsgegengewicht zu den großen Handelsketten. Sicherlich besteht die Gefahr dass bei einmaliger Lockerung dann viele Begehrlichkeiten geweckt werden, deshalb ist die Situation hier ganz gut so, wie sie ist.

Viele Grüße
JoeSachse


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RE: Servicewüste Deutschland?

#113 von Björn , 19.06.2010 23:38

Was die Beschäftigten vor allem im Handel angeht, gebe ich Weilheimer Recht!
In vielen großen Handelsmärkten/Baumärkten müssen die Fachverkäufer und Fachberater oft 10-12 Stunden täglich arbeiten und das 6 Tage die Woche. Da nützt auch ein höherer Stundenlohn als beim Discounter nichts, weil man das nicht auf Dauer ohne gesundheitliche Nebenwirkungen durchhält.


Unheilig
"Für Immer"
http://www.youtube.com/watch?v=Fl4MtmLg_Rc&feature=related

 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#114 von Minimal , 20.06.2010 00:31

Nach der gleichen Argumentation dürfte es auch keine Industrien geben, die 24/7 arbeiten?! Eigentlich absurd, daß die Länge einer Schicht die Öffnungszeiten beschneiden soll. Aber hier geht es offensichtlich um eine Branche, die niemals "systemrelevant" war und deshalb keine starke Arbeitnehmervertretung hat. Da müssen die Gewerkschaften ran, anstatt daß man die Ladentür zuhält, um die Arbeitszeiten im Rahmen zu halten.


Verloren in: Musik (Minimal Wave, 80s Wave & EBM), Literatur (von Kafka bis Houellebecq), Filme (Coen Brothers, Lynch & Co), Computerspiele

 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#115 von mutterheimat , 20.06.2010 01:31

Ich bin eindeutig für den 24h x 7Tage "Blödsinn". Und damit keine Debatten auftauchen. Ich habe im Handel gearbeitet. Im Ösiland. Andere Staaten machen es vor und nun darf man ruhig einmal darüber nachdenken, wie lange es wohl noch durchhält? Dieser andere "Blödsinn". Mit den festgesetzten Öffnungszeiten. Ich gebe nur noch eine kurze Zeitspanne (maximal 3-5 Jahre), dann ist der 24h x 7Tage "Blödsinn" eine sehr gute und begrüßenswerte Realität, weil es dann auch das GG zulassen wird, da es geändert wurde. Ich schrieb doch, es wäre eine gute Sache in Städten mit mehr als 200 000 Einwohnern. Delta und Deutschlehrer, ihr könnt euch auf den Kopf stellen. Es wird früher oder später so kommen. Definitiv!

 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#116 von michaka13 , 20.06.2010 06:33

Dem Beitrag von Joesachse ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Er trifft die Sache wunderbar auf den Punkt. Ich schrieb bereits das 8 Mio Arbeitnehmer in diesem Land regelmäßig zu atypischen Zeiten arbeiten müssen. Denn es gibt genügend Branchen wo das schon seit Jahrzehnten so üblich ist. Und niemand stört sich dran.

Auch Minimal führt hier ein sehr gutes Argument an.

Weilheimer schrieb:

Zitat
Micha, es reden immer die klug daher, die noch nie in ihrem Leben irgendwo im Einzelhandel gearbeitet haben.

Ich beziehe das mit dem "klug daherreden" jetzt mal auf mich. Ich habe in diesem Jahr ganze 5 oder 6 freie WE gehabt. Die restlichen war ich arbeiten. Und glaube mir, auch mir machts nicht immer Spaß. Weißt Du warum ich Sonntagmorgen um diese unchristliche Zeit vorm Rechner sitze. Ich bin grad dabei ein Angebot zu schreiben, welches morgen beim Kunden sein muß. Leider laß ich mich schon wieder vom OF ablenken. Um 11.00 Uhr hab ich einen Termin bei einem Kunden, der in Hamburg wohnt und hier ein paar Wohnungen besitzt. Aufmaß erstellen und Absprache sämtlicher durchzuführender Arbeiten Er kann leider nur am Sonntag kommen. Da ist es für mich selbstverständlich das ich auch am Sonntag zur Kundschaft fahre. Frauchen wird mich begleiten, denn der Termin ist in der Eifel. Danach gehts nach Luxemburg. Tanken und einkaufen. Vor allem Zigaretten und Kaffee. Neue Schuhe brauch ich auch. Denn in Luxemburg haben viele Geschäfte auch Sonntags geöffnet. Und niemand hat dort ein Problem damit. Und nächste Woche werd ich wohl froh sein, wenn ich um 20.00 Uhr zu Hause sein werde. Samstag und Sonntag sind ebenfalls bereits zum arbeiten eingeplant. Arbeitsbeginn ist übrigens gegen 07.30 Uhr.
Ich weiß sehr wohl was es bedeutet regelmäßig bis abends und an den Wochenenden zu arbeiten. Und auch ich mache das nicht immer freiwillig, oft fehlt mir völlig die Lust mich Sonntagsmorgen aus dem Bett zu quälen. Vom Streß den ich manchmal mit Frauchen hab, weil geplante Ausflüge oder gemeinsame Unternehmungen kurzfristig abgesagt werden müssen da ich arbeiten muß, will ich hier gar nicht reden. Ja weilheimer, sehr gut weiß ich wie beschissen das ist, die WE auf der Arbeit zu verbringen, anstatt mit Freunden oder Familie. Nix mit klug daherreden, weils mich nicht trifft. Aber wie schrieb Joesachse so schön:

Zitat
....aber so ist eben das kapitalistische System bzw. die Marktwirtschaft

.

Einen schönen arbeitsfreien Sonntag wünsch ich allen,

micha

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RE: Servicewüste Deutschland?

#117 von Weilheimer , 20.06.2010 10:36

Micha Deine Argumentation "ich bin selbstständig, ich arbeite viel mehr, zieht bei mir nicht. Erst mal hast du dir das selbstständig sein selbst ausgesucht und zum anderen hast du ein höheres Einkommen, d.h. du bekommst dafür einen Gegenwert in Euro, natürlich unter der Voraussetzung der Laden läuft und du hast Aufträge. Du musst jetzt in der Saison mehr arbeiten und sortierst dafür im Winter die Farbeimer im Keller oder Lager. Außerdem bist du in deinen Entscheidungen was die Arbeit betrifft frei, du hast Freiheiten die ein Arbeiter oder Angestellter nicht hat, deswegen bist du ja sicher selbstständig.
Sicher gibt es auch andere Branchen, wo es von den Arbeitszeiten und der Entlohnung bescheiden ist, das ist nicht Thema dieses Threads.
Die im Einzelhandel arbeiten, tun das abhängig und oft auch für kleines Geld, meist als 400 Euro Jobber oder wie bei unserem Netto aushängt für 325 Euro. Festangestellte gibt es im Lebensmitteleinzelhandel immer weniger. Kein Mensch muss mehr nach 20 Uhr einkaufen, das ist meine Überzeugung, und der der es trotzdem tut, hat lange Weile oder kann sein Leben nicht koordinieren. Ist ja nicht so, das die längeren Öffnungszeiten mehr Umsatz generieren, die langen Öffnungszeiten und auch der Preiskrieg zwischen den Handelsriesen wird auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen. Nur ein Beispiel, die Arbeitsvorbereitung vor Öffnung der Filiale oder das Putzen nach dem Schließen wird den Frauen beim Netto nicht gezahlt. Es ist nur die Zeit innerhalb der Öffnungszeiten Arbeitszeit, d.h. die müssen für lau arbeiten. Die Handelskonzerne stellen oft bewusst Mitarbeiter mit schwieriger familiärer Lage, alleinerziehende Mütter oder solche die Schulden haben, die lassen sich wunderbar auspressen und solche Machenschaften gefallen. Die Arbeits"angebote" von diversen Discountern findet man sehr oft in der Stellenbörse der AfA und die Menschen werden durch die Arbeitsagentur genötigt solche Jobs anzunehmen.


 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#118 von delta , 20.06.2010 11:00

Wenn 78.800.000 Millionen Menschen etwas Dummes sagen ..................
bleibt es trotzdem eine Dummheit.


Es mag punkte geben die ich durchaus nachvollziehen kann, aber auch ich
habe Ein und Verkauf gelernt und über 20jahre in diesen Beruf gearbeitet,
und zwar im Textilhandel, bis zum zeitpunkt meiner Erkrankung zum teil auch
weil ich glaubte ohne mich geht es nicht.
Also sind mir die Spielchen von A-Z bekannt.
Aufgund dieser Erfahrungen bin ich ein strickter Gegner gegen rund um die
Uhr.... Handel.

Ladenöffungszeiten:
Zitat:
Ja - die Sonntagsruhe ist im GG verankert und die Kirchen wachen eifersüchtig darüber. Die Diskussion haben wir doch jedes Jahr um die verkaufsoffenen Sonntage.



Diese Gesetze beinhaltet Schutz-Gesetze sowohl für den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber.
Das heißt, der Arbeitnehmer soll vor Ausbeutung geschützt werden im weitgehenden Sinne,
und der Arbeitgeber vor übermächtiger Konkurenz im weitegehenden Sinne.

Micha........
warum auch immer du so versessen bist rund um die Uhr Handel zu betreiben ist deine Sache und wenn es Leute gibt die diese Spielchen mitmachen so mag
das noch in ordnung gehen, aber andere dazu verdonnern deine offensichtlich lukarative Geschäfte zu unterstützen, womöglich aber nichts kosten dürfen, das geht einfach
zu weit.
Den Arbeitnehmer zur freien verfügungmasse zu machen für Handel und Wandel ist einfach nur Menschenverachtend, denn darauf läuft euer Ansinnen hinaus. allzeit bereit.
das ist einer der Günde, warum wir Weltweit eine Wirtschaftskrise haben. Die banken haben es voegemacht Verkaufen, Verkaufen, Verkaufen bis die Schwarte kracht.
Es geht mir nicht darum etwas zu verhindern, sondern darum den Menschen vor sich selbst zu Schützen. Haben, haben, haben, wollen, wollen, wollen, müssen, müssen, müssen.
Irgendwann wirst auch du einsehen, das du einen gespinnst nach jagst.
Wachstum, Wachstum, Wachstum.
Ich sage dir, ersetzte dieses Wort durch erhalten, den dort gibt es viel zu tun und es bringt den Menschen wesentlich mehr.

ach ja,
bevor ich es vergesse
Die oben genannte Zahl 78.800.000 war die Einwohnerzahl Deutschlands von 1938 und sie waren auch der Meinung sie täten das richtige als der Schrei erklang " Wollt Ihr den totalen........."




Sicherlich ist es ein harter Vergleich, aber er trift so ziemlich den Nagel auf den Kopf, den was uns die Globalisierung bis jetzt beschert hat, erleben wir ja täglich Hautnah.
für einige mag es noch ein Gewinn sein, aber für die Masse bedeutet es Elend.


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RE: Servicewüste Deutschland?

#119 von Weilheimer , 20.06.2010 11:15

Zitat von michaka13

Nix mit klug daherreden, weils mich nicht trifft. Aber wie schrieb Joesachse so schön:

Zitat
....aber so ist eben das kapitalistische System bzw. die Marktwirtschaft

.




Ja, ja man kann nichts dagegen tun, aber solange es mich nicht trifft, ist es auch Recht. Das ist der Egoismus und die Gleichgültigkeit dem Nächsten gegenüber, welche ich weiter oben angesprochen hatte. Weil es EBEN so ist, sind die Gewerkschaften schwach und diese ganze prekäre Arbeit breitet sich wie eine Geschwulst aus.
Ich wollte nur nebenbei bemerkt, mich trifft es auch nicht, ich arbeite im Handel, aber nicht im Einzelhandel, nicht mehr.
Es sollte gelegentlich "Cui bono?" (Wem zum Vorteil?) gefragt werden. Ist es wirklich der Kunde, der etwas davon hat oder sorgen wir alle dafür das Herr Schwarz (Kaufland, Lidl) oder die Albrecht Brüder (Aldi) zu ihren vorhandenen Milliarden noch Millionen dazu bekommen?


 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#120 von altberlin ( gelöscht ) , 20.06.2010 13:19

Zitat von michaka13

Zitat
Jedem seine Freizeit oder auch nicht. Ich bin ebenfalls Handwerker, wenn es später wird, kaufe ich gleich unterwegs ein. Trotz 1,5 Std Anfahrt zur Firma !

Weiß ich doch altberlin. Wir haben ja sogar den gleichen Beruf. Und ich finds gut wenn Du das so schön hinkriegst. Bei mir klappts jedenfalls nicht so gut. Und bei vielen anderen auch nicht. Völlig unabhängig vom Beruf.

Gruß,micha




Alles ok, aber die am lautesten schreien, sind die "Bürotussen" bis 35 Jahre mit 35 Std.-Woche. Kenne Beispiele, wo gerade diese Leute, Singles mit geregeltem Feierabend, immer freiem Samstag ect. generell dann schoppen gehen müssen, Samstags, wenn der Laden schon fast schließt.
Gleiches trifft auch für viele Familien zu ! Nicht alle haben besch... Arbeitszeiten. Und gerade hier im Südwesten sind viele Frauen HAUSFRAU UND MUTTER. Haben also viel Zeit, nicht nur für den Vormittagssport.


altberlin

   

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