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Servicewüste Deutschland?

#1 von michaka13 , 06.12.2009 16:53

In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, das es in Deutschland immer weniger von dem gibt, was in anderen Ländern als Service bezeichnet wird.
Das wurde mir gerade in meinem letzten Urlaub wieder bewußt. Da ich auch schon einiges rumgekommen bin in der Welt, denke ich, das ich da auch genügend Vergleichsmöglichkeiten habe. Ich würde das gern mal mit ein paar Beispielen belegen. Vielleicht bin ja nur zu pingelig, oder stell mich zu blöd an? Vielleicht erwarte ich einfach zuviel? Mich würde Eure Meinung dazu mal interessieren.

Beispiel 1, Taxifahrten. Der Fahrer einer Taxe sieht einen kommen, springt auf, fragt ob man mitfahren möchte, nimmt einem direkt Rucksack, Tasche, Einkäufe ab, trägt diese zum Auto, hält die Tür auf. So hab ichs fast überall auf der Welt erlebt, selbst in sogenannten Entwicklungsländern wie Libyen oder Algerien war das so. In Deutschland jedoch sitzt der Fahrer in seinem schönen warmen Auto, sieht dich mit koffern beladen im strömenden Regen in Richtung seines Taxis kommen, wartet schön und wenn du den Wagen erreicht hast , wird die Scheibe runtergemacht und mal salopp gefragt: Wolln`Se mit? Na klar, was sollte ich denn auch sonst von nem Taxi wollen. Erst auf meine Bitte ist er dann mal äußerst mißmutig ausgestiegen und hat das Gepäck eingeladen. Beim Aussteigen wars nicht besser.

Oder im Supermarkt.Ne Schlange vor den einzigen 2 geöffneten Kassen. Egal. Warum sollte man da noch ein paar aufmachen. Sind doch nur Kunden, die haben gefälligst Zeit mitzubringen. Frag mal ne Verkäuferin, wenn du eine findest, wo etwas steht. Meißtgehörte Antwort, da hinten, 2 Gänge weiter oder ein einfaches: ist nicht meine Abteilung. Enge zugestellte Gänge sind eher die Regel als die Ausnahme, Verkäufer die Regale einsortieren oder Paletten rumfahren haben Vorrang. Der kunde hat zu warten.Ich hab mal ne zeitlang an der Algarve gelebt. Dort wars so, so ziemlich alle Kassen waren besetzt, man findet immer einer Verkäuferin die einem geduldig weiterhilft. Gänge wurden dort selten mit Paletten mit irgendwelchem Krimskrams zugestellt und wenn ein Kunde ankommt wartet der Verkäufer eben und läßt dem Kunden den Vortritt.

Selbst von Unternehmen, bei denen man einen Haufen Kohle läßt, wird man oft behandelt wie der letzte Idiot. Wir haben voriges Jahr einen neuen Ford Mondeo gekauft. Kostenpunkt über 30.000€. Leider funktioniert die Klimaautomatik nicht so, wie sie eigentlich sollte. Jetzt streite ich mich seit 11 Monaten mit Ford und meiner Werkstatt, das das endlich mal in Ordnung gebracht wird. Ford verweist mich an die "Werkstatt meines Vertrauens", und die Werkstatt verweist mich an Ford. Und ich sitz auch diesem Winter in nem ca. 15 Monate alten Auto, das nicht richtig warm wird. Ich ärgere mich jetzt schon ständig deswegen, muß den Wagen aber leider noch 8 Jahre fahren, da ich mir nicht alle paar Jahre einen neuen kaufen kann (es sei denn ich gewinn im Lotto). Aber springt man denn so mit Kunden um?

Oder im Möbelhaus. Ich brauch einen neuen Bürosessel. 8 (in Worten a-c-h-t ) Verkäufer/innen stehen zusammen und unterhalten sich. Mich als Kunde beachtet niemand, keiner fragt überhaupt mal was ich denn überhaupt will. Gekauft hab ich dann woanders. Das hab ich aber schon oft erlebt, gerade in Kaufhäusern, Möbelhäusern, das die Verkäufer einen mit Mißachtung strafen. Service?

Versucht mal ein Großunternehmen zu erreichen. Oft ne 0180-Nummer mit teilweise bis zu 0,95€ pro Minute. Hat sich bei denen noch nicht rumgesprochen, das sehr viele Leute heute ne Telefonflate haben und eine normale Ortsvorwahl vielleicht günstiger wäre? Ich bin seit etlichen Jahren bei dem selben Mobilfunkanbieter. Bei Vertragsabschluß hatten die eine Kostenlose Hotline, mittlerweile zahlt man bis zu 1,19€ pro Minute wenn man dort anruft. Sieht so Service aus?

Oder lest mal den Beitrag den queeny vor einiger Zeit verfasst hat.

http://www.ossiforum.de/topic-threaded.p...message=9790992

Sieht so die Service-Offensive der DB aus?


Ich könnte diese Liste beliebig erweitern, aber dann würde ich wohl Weihnachten noch hier sitzen.Ich denke jeder kennt solche Beispiele aus seinem eigenem erleben.

Bevor jetzt jemand denkt, ich wäre hier der absolute Motzki, nein ich bin es nicht. Ich grüße meine Mitmenschen, egal ob Kollegen oder ne Verkäuferin wenn ich ein Geschäft betrete. Ich helfe auch häfig meinen Kollegen, Verwandten und Bekannten mit Rat und Tat. Und als Handwerker nehme ich mir immer die Zeit die Fragen unserer Kunden ruhig und geduldig zu beantworten, auch wenns bei manchen Kunden nicht einfach ist ruhig zu bleiben.


So,jetzt bin ich mal auf Eure Meinung dazu gespannt.


Gruß,
michaka13


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RE: Servicewüste Deutschland?

#2 von Schlawine , 06.12.2009 17:22

Also bei der Bahn AG hast du meine volle Zustimmung. Der Service dort ist

Ansonsten habe ich solche Erlebnisse zwar auch schon gehabt aber eher selten und wenn dann vor allem in Discountern bei denen das Arbeitsklima und die Bezahlung so schlecht sind, dass die Angestellten kein Intersse mehr an Kundenfreundlichkeit haben können.
Und bei meiner letzten Taxifahrt hat der Taxifahrer vor meiner Haustür gewartet bis ich die Tür hinter mir geschlossen hatte damit auch ja nichts mehr passieren kann. Das fand ich sehr nett.


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RE: Servicewüste Deutschland?

#3 von kirschli ( gelöscht ) , 06.12.2009 17:24

Du hast nicht unrecht, es wird überall auf kosten der Kunden gespart, die Verkäuferinnen haben einen bestimmten Bereich zugeteilt, dort kennen sie sich aus.Wo anders nicht. Ich habe so viele Verkäufer auf einen Haufen zwar noch nicht gesehen, ehernd das Gegenteil aber viele erlernen diese Tätigkeit weil sie ja was lernen müssen und das voller Unlust machen.Anderer seit`s will ich, wenn ich eine Laden betrete auch nicht gleich überfallen werden und erst mal in Ruhe selber wühlen sonst macht mir das ganze keinen Spaß.




"Gib jedem Tag die Chance,
der schönste deines Lebens zu werden"
Mark Twain
http://www.youtube.com/watch?v=bD6d-4HxPQU

kirschli

RE: Servicewüste Deutschland?

#4 von michaka13 , 06.12.2009 17:41

@kirschli

Richtig, aber ein kurzes Hallo oder guten Tag ist doch bestimmt nicht zuviel verlangt. Auch ich möchte nicht direkt "überfallen" und zugetextet werden bis zum geht nicht mehr. Aber wenn Du mal Hilfe benötigst stehen die Verkäufer meißt recht hilflos da. Ich bin Maler, wenn ich da im Baumarkt einen Verkäufer was frage zum Malerbedarf, da hör ich regelmäßig Geschichten, das ich denke ich hab meinen Beruf völlig verfehlt. Wenn ich daran denke was diese völlig inkompetenten Menschen dem Kunden aufschwatzen der keine Ahnung hat, oje.Ich will gar nicht wissen wieviele überteuerten Sachen ich in meinem Leben schon gekauft hab, da ich mich ahnungslos von sogenannten Fachverkäufern beraten lassen habe.


@Schlawine

Das stimmt. Gerade in kleineren Läden wird man oft von freundlichen und hilfsbereiten Leuten bedient.
Es gibt sie durchaus noch,den freundlichen Verkäufer, den netten Taxifahrer oder die hilfsbereite Dame an der Telefonhotline. Aber ich hab eben das Gefühl, diese Leute werden immer seltener.


Gruß,
michaka13

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RE: Servicewüste Deutschland?

#5 von Weilheimer , 06.12.2009 17:46

Seit 1995 arbeite ich in Bereichen, welche mit Kunden und dem Verkauf und Dienstleistungen zu tun haben. Die Kunden beklagen ständig die Servicewüste Deutschland, aber niemand macht sich klar, das Service Geld kostet und genau das will die Klientel meist nicht ausgeben. Praxis in Deutschland ist doch heute, wenn irgendwo ein Preis dran steht, wird immer noch gefragt, ob "da nicht noch was zu machen geht", selbst wenn dieser Preis schon recht günstig ist. Die Kunden in Deutschland sind momentan alle auf der Jagd nach dem billigsten Preis und das auch, wenn sie es sich eigentlich leisten könnten. So etwas nennt man dann Geiz. In einer Gesellschaft, wo "Geiz ist geil" zur Religion erhoben wird, braucht man fehlenden Service nicht beklagen, weil der die Folge des gemeinsamen Handels ist.



 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#6 von michaka13 , 06.12.2009 18:13

Aber Service kostet doch auch in anderen Ländern Geld, Oder?
Allerdings hast du recht, das diese heutige Geiz-ist-geil-Generation schlimm ist. Es wird den Menschen schließlich auch ständig von der Werbung eingehämmert.
Ich kenns leider auch zur Genüge, wenn Kunden mit uns um die Preise feilschen wie auf dem türkischen Basar. Da muß es die schönste Tapete fürs Wohnzimmer sein, alles soll ruckzuck gehen, nur kosten darf es nix.
Ich stehe auf dem Standpunkt, gutes Geld für gute Leistung. Ich bin auch stets bereit paar Euro mehr auszugeben, wenn Qualität und Service stimmen. Leider haperts aber oft an beiden.
Oft ist es ja auch der Umgang des Unternehmens mit dem Kunden. Ich hab im Urlaub einen Mietwagen gehabt. Die Karre war ein Abwrackprämienkandidat. Gemietet bei sunnycars in Deutschland. Vertrag hab ich mit sunnycars gemacht. Vor Ort den Wagen von alamo bekommen, was so nirgendwo in meinem Vertrag stand. Direkt nach dem Urlaub ne mail an sunnycars geschickt und denen die Zustand des Wagens geschildert. Prompt kam ne mail zurück, wo mir lapidar mitgeteilt wurde, geht uns nichts an, wenden sie sich doch bitte an alamo/Cancun. Super, Vertrag hab ich ja wohl mit sunnycars gemacht.Was geht mich alamo an?Soll ich jetzt vielleicht in Mexiko anrufen? Weder wollte ich Geld zurück noch ne Entschädigung,nix! ich wollte dem Unternehmen nur mal mitteilen, was dem Kunden da teilweise für Schrotthaufen hingestellt werden. Aber es interessiert dort scheinbar niemanden. Ne kleine Entschuldigung, paar nette Worte-ist das wirklich zuviel verlangt? Das kostet doch nichts. Und beim nächsten mal natürlich besser machen.


Gruß,
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RE: Servicewüste Deutschland?

#7 von joesachse , 06.12.2009 20:29

Hallo michaka13,

ja, ich habe die Dinge, die Du beschreibst, auch schon erlebt. Aber ich habe genau so viele positive Beispiele erlebt, hier nur drei aus den letzten Tagen davon:

1. Eine Verkäuferin müht sich im Jeansladen mehr als 20 Minuten ab, eine Jeans zu finden, die mir gefällt und auch noch passt (mein Körper ist nicht 08/15!!). Natürlich habe ich die passende Jeans gekauft, und wenn meine anderen Wünsche an Farbe der Ware da gewesen wären, hätte ich auch eine mehr mitgenommen. Geduldig, immer freundlich und durchaus ehrlich, so fühlte ich mich gut berarten.

2. Im Elektromarkt war ich auf der Suche nach einer Mittelklasse- Sound-Anlage mit Boxen. Unendlich große Auswahl, unendlich viele technische Funktionen und Parameter. Zwei Verkäufer nahmen sich nacheinander jeweils eine halbe Stunde Zeit, herauszufinden, was ich wollte und benötigte und mir alle meine Fragen zu beantworten. Ich bat dann, die Waren bis zun nächsten Tag zurückzulegen, was kein Problem war. Da das Ganze nicht ganz billig war und ich die Relation zwischen Preisempfehlungen des Herstellers und dem Marktpreis in diesen Segmenten kenne, fragte ich, ob am Preis noch was zu machen sei. Der Verkäufer machte mir dann ein interessantes Angebot. Ich zögerte und dachte darüber nach, was den Verkäufer veranlasste, mir anzubieten, die Ware zwei Tage länger zurückzulegen, ich solle in zwei Tagen mal anrufen. Zwei Tage später machte der Elektromarkt eine Aktion mit 20% Rabatt auf alles, auf meine telefonische Nachfrage gab mir der Verkäfer diese 20% auf seinen Spezialpreis, ich stieg natürlich sofort in Auto, um das Zeugs abzuholen. Top Beratung und sehr faires Verhalten beim Verkauf, deshalb kaufe ich in diesem Elektromarkt schon seit Jahren ein.

3. Eine Behörde wartete auf Nachweise, um Leistungen zu bezahlen. Ich hatte die Nachweise bis auf einen schon gesendet, da kam ein Brief, dass ohne den letzten Nachweis die Leistung nicht gewährt werden könne. Ein freundliches Telefonat mit einem freundlichen und kompetenten Mitarbeiter, und drei Tage später war die Bescheinigung über Gewährung dieser Leistungen im Briefkasten, das fehlende Formular kann ich jetzt in aller Ruhe nachreichen.

4. Heute auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt: Einkauf bei einem Wurststand: Geräucherte Lendchen, Schinken, Salami, Knacker, Blut- und Leberwurst, zwischendurch Kostproben und nette Unterhaltung mit der Verkäuferin. Als ich dann noch zwei Hackepetersemmeln für die Fahrt ins Schwabenland mitnehmen wollte, bekam ich diese geschenkt!!!

Ich denke, das vieles einfach an den Personen hängt, an ihrer Mentalität und zu allererst an der Freude und am Spaß an der Arbeit. Ein Dienstleister, der keinen Spaß an seinem Job hat, ist fehl am Platze.
Denn dort leiden dann die Kunden, und sei es auch nur durch Ignoranz, wie bei den von Dir beschrieben Verkäuferinnen.

Viele Grüße
JoeSachse


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RE: Servicewüste Deutschland?

#8 von Weilheimer , 06.12.2009 20:59

Klar Joe hängt es auch vom Personal ab, wie mit dem Kunden umgegangen wird. Das ist eine Seite der Medaille. Die Firma, der Chef müssen die Rahmenbedingungen schaffen, damit es den gewünschten Service gibt. Wenn nur Hilfskräfte oder 400 Euro Jobber die Arbeit von fachlich gut ausgebildeten Personal machen, dann gibt es eben die beklagte Situation der Servicewüste. In der Realität ist es meist so, das die Kunden billig einkaufen wollen und dann noch den fehlenden Service beklagen. Service kann nur geboten werden, wenn das Unternehmen den entsprechenden Umsatz und Gewinn erzielt. Wenn Kunden mit Forderungen nach Preisnachlässen ein Unternehmen an die Wand "nageln" bleibt nichts mehr für Service übrig.



 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#9 von mutterheimat , 06.12.2009 21:00

Eine schöne Sache Joe, dein Bericht und eine glänzende, andere, Sache, michaka 13. Aber ich kann, unter anderem, mit einer Ausführung zum Service, (politischer Art), dienen, welche wohl alles, in den Schatten stellt und mit Sicherheit, Leben kosten wird. Und das nicht zu knapp. Ignoranz und absolute Inkompetenz kann man in der Abteilung, "Der "Tanz" um das Thema Afghanistan geht in die nächste Runde", nachlesen. Es ist eine Antwort, was für ein Witz, nur lachen kann man nicht, gekommen! Selbst nachlesen, (Eingangstread anklicken, das Datum beachten und dann Abgeordnetenwatch anklicken) und den Kopf etwas anstrengen. Das Thema, Baumarkt, hatten wir schon reichlich, meine Erfahrungen decken sich mit deinen, michaka 13. Aber das Thema, Arbeitsamt, ist ein Kapitel für sich. Absoluter Schwachsinn, was man dort an Stellen anbietet. Der Begriff, "Stimmt das", ist eine Farce an sich. Wenn es mir möglich wäre, so würde ich den Knüppel nehmen und dazwischen hauen. Zur Verstärkung hätte ich sogar noch die, genagelten, Knobelbecher an, damit man die Tritte in den Ar.... auch ja genau spürt. Eine Servicewüste sind beide, (Politik und Arbeitamt), dagegen verblasst alles andere.


http://www.dailymotion.com/video/x6pvd_acdcthunderstruck
Leute, welche mit dem Bildchen nichts anfangen können, nach Stalingrad schauen. Es kommt zu einer Erkenntnis!!!!

 
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RE: Servicewüste Deutschland?

#10 von michaka13 , 06.12.2009 21:14

In Antwort auf:
Ich denke, das vieles einfach an den Personen hängt, an ihrer Mentalität und zu allererst an der Freude und am Spaß an der Arbeit. Ein Dienstleister, der keinen Spaß an seinem Job hat, ist fehl am Platze.
Denn dort leiden dann die Kunden, und sei es auch nur durch Ignoranz, wie bei den von Dir beschrieben Verkäuferinnen.



Treffender hätte ichs nicht zusammenfassen können






Ich möchte nicht das der Eindruck entsteht, jeder Beschäftigte im Dienstleistungsbereich wäre unhöflich, inkompetent und hat keine Lust an der Arbeit. Es gibt immer noch viele die sich bemühen. Auch ich könnte so einige positive Erfahrungen aufzählen wie Du, joesachse. Ich kaufe z.B. sämtliche Elektronikartikel vom Verlängerungskabel bis zum Fernseher in einem kleinen Elektroladen. Inhaber iist ein alter Rundfunkmeister und er besorgt einem einfach alles zu einem unschlagbar günstigen Preis. Auf Wunsch wird alles kostenlos angeliefert und aufgebaut. Der Mann ist auch fachlich absolut kompetent. Und ich hab noch nie mit ihm über Servicleistungen oder Preise verhandelt. Ich bin einfach zufrieden, fühle mich gut beraten und gehe immer wieder gern hin.


Ebenso ists bei meinem Reifendienst. Seit Jahren zufriedener Kunde, weil man dort den Eindruck hat man ist gut aufgehoben und bemüht sich stets um eine Topleistung.

Aber leider überwiegen in den letzten Jahren leider die negativen Erfahrungen. Und das ärgert mich eben, denn es kostet mich Zeit und Nerven. Würde manches Unternehmen mal von Anfang an korrekt arbeiten, würde uns Kunden mancher Ärger erspart. Ich weiß nicht wieviel Zeit ich im letzten Jahr in Fordwerkstätten verbracht habe, wieviel mails ich geschrieben habe und raus kommt nix. Gar nix. Außer das man einem sagt, das man offensichtlich zu blöd ist ne Klimaanlage zu bedienen. Aber was solls, mein Geld hat man gern genommen und jetzt kann ich als blöder Kunde doch zusehen wie ich klar kommen.



Gruß,
michaka13


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RE: Servicewüste Deutschland?

#11 von michaka13 , 06.12.2009 21:34

@Weilheimer,
ich hab ja schon geschrieben, was ich von dieser Geiz-ist -Geil Mentalität halte, nämlich nix. Leben und leben lassen. Sollte eigentlich jedem klar sein, wenn ich den Preis in den Keller drücke ist kein Raum mehr für vernünftigen Service.
Aber lies Dir doch bitte nochmal meine Erfahrung mit sunnycars durch. Ich wollte doch nichts, außer vielleicht ne kleine Entschuldigung. Das kostet doch nix. Oder mit Ford. Klar, sagt die Werkstatt, die Klima funktioniert nicht richtig. Schiebt die schuld aber auf Ford, Ford schiebt die Schuld auf die Ford-Werkstatt und ich sitz in nem kalten Auto. Ziemlich wirr, aber so gehts seit fast einem Jahr. Oder vor paar Jahren, mein Internet und Telefon gingen plötzlich nicht mehr. Meinen Anbieter arcor informiert, die sagten Leitung gehört der Telekom, die sind zuständig. 3 Wochen ging nichts mehr und jeder sagt der andere ist schuld/zuständig. Ich als Kunde völlig genervt, und zum Schluß kam ja trotzdem ein Techniker und hat 5min(!) gebraucht um den Schaden zu beheben.Warum nicht gleich? Das wäre doch mal ein guter Service gewesen.
Und das kommt leider immer häufiger vor. Deshalb wollt ich ja auch mal wissen, passiert sowas immer nur nur oder bin ich einfach nur zu kleinlich wenn ich erwarte das eine Leistung auch vernünftig erbracht wird, wenn ich dafür zahle.


Gruß,
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RE: Servicewüste Deutschland?

#12 von joesachse , 06.12.2009 22:22

Ich bin seit vielen Jahren in der IT-Branche tätig und war oft in der selben Situation wie michakas Autohändler: Die Hersteller von Hard- und Software liefern immer wieder fehlerhafte Produkte, der Kunde hatte dann Probleme und ich stand dazwischen. In diesen Fällen habe ich mich fast immer auf Seite des Kunden gestellt und hatte damit immer Erfolg.
Und in der täglichen Kommunikation mit Servicehotlines habe ich, egal ob privat oder beruflich, ein paar Grundregeln, die viel helfen:

1. Freundlichkeit: Der Servicemitarbeiter am anderen Ende der Leitung kann nichts dafür, wenn sein Unternehmen Fehler gemacht hat, sein Job ist es, die Probleme zu lösen.

2. Weg von der Anönymität: Ich frage fast immer nach dem Namen, manchmal auch bewusst ein zweites Mal, und dann spreche ich den Mitarbeiter persönlich an. Oft akzeptiert er dann meinen Satz, dass WIR ein Problem haben, welches WIR lösen müssen. Und schon ist er Teil dieses WIR.

3: Verbindlichkeit: Ich bestehe auf feste Vereinbarungen, selbst wenn es noch nichts Konkretes gibt wird vereinbart, bis wann (Datum und Uhrzeit) ich einen Rückruf oder eine Nachricht erhalte.

4. Nachvollziehbarkeit: Ich bestehe auf Schriftliches, eine Email ist ausreichend. Und beruflich ist die Emailkommunation ja sowieso Standard. Wenn die andere Seite dies nicht will, dann verlange ich nach den Kommunikationsdaten und sende dem Anderen ein kurzes Mail mit einer Zusammenfassung der Vereinbarungen. Dies hat mir in echten Streitfällen immer weiter geholfen. Und wenn der andere darauf nicht reagiert, heist das immer, er hat mein "Protokoll" akzeptiert.

Ich weiss auch, dass es Fälle gibt, bei denen dies nicht ausreicht, bei mir hat es jedenfalls früher oder manchmal auch später fast immer zum gewünschten Ergebnis geführt. Und nebenbei erlebe ich immer wieder, dass es Servicemitarbeiter gibt, die gerne mir mir zusammenarbeiten, weil wir gemeinsam einfach mehr bewegen können.

Viele Grüße
JoeSachse


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RE: Servicewüste Deutschland?

#13 von kalteschnauze , 07.12.2009 09:29

jobmässig habe ich auch tagtäglich kundenkontakt. reagiere auf anfragen prompt und pünklich, liefere schnell (manchmal denken die leute allerdings, das ich die ware "beamen kann )erkläre auch die manchmal "dusseligsten" fragen nett und höflich. wo ich aber nicht drauf reagiere sind so unterschwellige kunden-meckereien die nicht konkret auf den punkt gebracht werden. neulich hatte ich so einen fall o ton per mail "sagen sie mir bitte WIE ich damit umgehen kann mit ware xyz." also entweder derjenige fordert konkret sein rückgaberecht ein, weil er nicht zufrieden ist, oder er schreibt das er nen rabatt haben will - kein problem.....

schwatzende verkäufer ok, da "störe" ich ganz einfach und trage denen mein anliegen vor, wenn wer was nicht weiss frage ich nach, wer davon ahnung haben könnte..... selbst in riesenbaumärkten gibts ne info theke.

und fehlerbehaftete waren produkte etc. mich wundert da gar nix mehr, unter welchen zeitdruck entwickler konstrukteure heute arbeiten müssen, das da nicht noch mehr fehler sind.... schlimm wenn "von oben" termine festgelegt werden, "der da unten" gefälligst schnell schnell hochkonzentriert hochqualifizierte arbeit "runterschrubben" soll, ohne besinnung oder mglk. mal zum nachprüfen... der zeitdruk unter dem ingeniere entwickler etc. heute arbeiten müssen ist zum teil enorm... mein vater meinte immer "der ingenieur ist der esel, auf dem alle reiten, ihn antreiben treten"

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RE: Servicewüste Deutschland?

#14 von michaka13 , 18.02.2010 13:52

Ganz so unrecht hatte ich wohl nicht damit, das es immer weniger Service gibt in unserem Land. Siehe nachfolgenden Link.

http://www.marktforschung.de/information...en-unzufrieden/

Nur 14% der Kunden sind der Meinung das der Service in den letzten Jahren besser wurde. Und der Handelsverband Deutschland (HDE) behauptet natürlich was ganz anderes. Da ist es eben unerheblich was der Kunde denkt/sagt. Schließlich zählt nur die eigene Meinung und nicht die des Kunden. Wär ja auch zu schön.

Gruß,micha

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RE: Servicewüste Deutschland?

#15 von joesachse , 18.02.2010 14:03

Über die Aussage der Befragung kann man nur urteilen, wenn man die genauen Ergebnisse kennt.
Umfrage: Servicewüste Deutschland - mehr als ein Drittel der Einzelhandelskunden unzufrieden

Hamburg (ots) - Viele Deutsche sind mit dem Service in Kaufhäusern und Supermärkten unzufrieden. Das ergab eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der Freizeit- und Fernseh-Illustrierten auf einen Blick.


Allein hier steckt doch formulierungsmäßig ein Fehler:
"Einzelhandel" ist nicht gleich "Kaufhäuser und Supermärkte"
Entweder Journalisten oder Marktforscher haben hier wieder nachlässig gearbeitet.

Gruß
JoeSachse


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