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Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#1 von joesachse , 11.02.2010 18:02

Vor einem dreiviertel Jahr haben wir über dieses Thema und die Petition gegen die Internet-Sperren hier im Forum diskutiert.
Petition an den Bundestag
Obwohl diese Petition von mehr als 134000 Menschen unterzeichnet wurde, hat die große Koalition im Sommer das entsprechende Gesetz verabschiedet. Seidem liegt es beim Bundespräsidenten zur Unterschrift, und der hat das bis jetzt einfach ausgesessen (ein bisher in Deutschland einmaliger Vorgang, allerdings hat ihn auch niemand gedrängt).
Jetzt kommt Bewegung in die Sache, die Regierung hat neue Pläne, interessanterweise decken die sich die Pläne der Regierung diesmal mit den Forderungen der der Zensurgegner damals: Löschen statt sperren!!!
Sind die Politiker doch lernfähig?
Hier noch der Link zum Spiegel-Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,676669,00.html
Gruß
JoeSachse


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RE: Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#2 von DeutschLehrer , 11.02.2010 19:04

Zitat
Löschen statt sperren!!!

Und wie sieht das dann praktisch aus ?

Gruß DL


Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.

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RE: Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#3 von joesachse , 11.02.2010 19:12

In den allermeisten Ländern der Welt ist die Verbreitung von Kinderpornografie strafbar. Wenn also KiPo im Netz entdeckt wird, kann schnell über Kommunikation mit den entsprechenden Behörden erstens der Provider informiert und der Inhalt gelöscht und zweitens gegen die Hintermänner ermittelt werden.
Dies wird in 99% der Fälle dafür sorgen, dass die Seiten schnell verschwinden. Und auch Webseiten-Betreibern, die gehackt worden und damit unwissentlich zur Verbreitung beitragen,können so nach schneller Information dafür sorgen, dass der Inhalt verschwindet.

Gruß
JoeSachse


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RE: Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#4 von Kehrwoche , 11.02.2010 19:36

Ersten Stellungnahmen zufolge haben der Chaos Computer Club (CCC)und Vertreter der Piratenpartei darauf hingewiesen, daß bereits bestehende Gesetze Löschungen möglich machen. Auch sei mit Löschung nichts erreicht, die Seiten tauchen einfach anderswo wieder auf.

http://www.an-online.de/news/computer-de...iten-umstritten

Gruß Kehrwoche


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RE: Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#5 von joesachse , 11.02.2010 19:57

Auch das ist ja nix neues. Mehr kompetentes Personal, diese Forderung wurde ja auch gestellt. Die kostet allerdings Geld, deswegen ist damit eher nicht zu rechnen. Und natürlich sind die Bedenken berechtigt, dass dieses Gesetz handwerklich genau so schlecht wie das erste Gesetz wird.

joeSachse


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RE: Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#6 von michaka13 , 16.02.2010 17:06

Hab jetzt keine Lust mir die Links durchzulesen, deshalb nur so paar Gedanken von mir dazu.

Ich finde das Löschen ist der falsche Weg. So kommt man nicht an die Leute die dahinter stecken. Und nach meinem laienhaften kriminalistischen Kenntnissen, zerstört man damit eine Spur zu den Hintermännern. Oft haben die Ermittler ja nicht mehr als die Internetseite. Wird die Seite einfach gelöscht, erscheint das morgen woanders usw. und so fort. Eine wirkliche Bekämpfung der Kinderpornografie findet so in meinen Augen nicht statt. Also, erst die Hintermänner ermitteln, dann löschen den Dreck. Sorum wird ein Schuh draus.

Ich frag mich sowieso wie das funktioniert. Man kann nicht ermitteln wer hinter solchen Seiten steckt, weil die Server angeblich in irgendwelchen Drittländern stehen und man nicht an die entsprechenden Daten kommt. Aber eine Löschung von Daten auf diesen Servern ist offensichtlich schon möglich.Vielleicht kennt sich ja jemand damit aus und kanns hier mal kurz erklären.

In Zeiten von Europol, transatlantischen Bündnissen bei der Polzeiarbeit und was weiß ich nicht alles, kanns doch nicht so schwer sein, da mal effektiver gegen solche Kriminellen vorzugehen. Aber wie gesagt, meine Kenntnisse in Kriminalistik oder meine IT-Kenntnisse sind nur laienhaft. Trotzdem drängt sich mir der Verdacht auf, hier könnte viel mehr gemacht werden, wenn man nur ernsthaft wollte. Aber offenbar beschäftigt man sich lieber mit dem Auffinden hinterzogener Steuermillionen, anstatt mit dem Wohl eines Kindes.


Gruß,micha

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RE: Internet-Zensur und Kampf gegen Kinderpornografie im Netz

#7 von joesachse , 16.02.2010 21:10

Zitat von michaka13

Ich frag mich sowieso wie das funktioniert. Man kann nicht ermitteln wer hinter solchen Seiten steckt, weil die Server angeblich in irgendwelchen Drittländern stehen und man nicht an die entsprechenden Daten kommt. Aber eine Löschung von Daten auf diesen Servern ist offensichtlich schon möglich.Vielleicht kennt sich ja jemand damit aus und kanns hier mal kurz erklären.


Das mit den Servern in Drittländern ist ein Trugschluss, der auch von Zensursula verbreitet wurde, aber nicht der Realität entspricht. Wenn auf den Seiten professioneller Porno-Anbieter KiPo gefunden wird, dann kann fast immer dagegen vorgegangen werden. Das größere Problem stellt die Szene dar, die untereinander tauscht und dabei das Internet benutzt. Die nehmen sich irgendwo so anonym wie möglich Webspace und kopieren dort Ihren Dreck hin. Dann wird die Quelle ausgetauscht, so dass sich andere das Zeug downloaden können. Da ist aber oft schon nicht mehr nachvollziehbar, wer von wo das Zeug dahin kopiert hat. Eine andere Quelle sind gehackte Server, die von den Hackern dann an Anbieter "verkauft" werden.
Ein Beispiel aus meinem Job: Ein Kunde hatte einen Server, der für seine Mitarbeiter einen ganz bestimmten Webservice verschlüsselt und gut abgesichert hinter einer Firewall bereitstellte. Deshalb war der Kunde mit den zeitnahem Schließen von Sicherheitslücken etwas nachlässig. Eines Montags bekam ich dann einen Hilferuf, dass dieser Server extrem langsam sei und viele Gigabyte Daten mehr hätte. Ich bin dann vor Ort und habe nach kurzer Analyse das Problem gefunden:
Auf dem Server waren viele Gigabyte DVD-Abbilder mit aktuellen Filmen abgelegt. Durch die Ausnutzung eines Sicherheitsloches war der Server so manipuliert worden, dass er als "Zusatzfunktion" diese Abbilder zum Download bereitstellte, was auch rege genutzt wurde. Die Sicherheitslücke war schnell gefunden, der Server wieder so konfiguriert, dass alles normal funktionierte und die Daten zur "Beweissicherung" kopiert. Hier war es "nur" urheberrechtlich geschütztes Material, aber das könnte genau so gut KiPo sein. Und in diesem Fall kann man nur die Daten löschen, denn der Angriff und die Manipulation ist so gut getarnt, dass eine Verfolgung des Urhebers nahezu aussichtslos ist.
Wer schon mal erlebt hat, wie sich ein Trojaner breit macht und sich ganz normal verhaltende PCs in Zombies verwandeln, von denen aus dann vielleicht irgendwann mal solche Angriffe gestartet werden, der weiss, wie wichtig Patchmanagement, Virenschutz und ein bewusster Umgang mit den Risiken des Netzes ist. Meine letzte Aktion in einem solchen Fall ist noch keine drei Monate her, da ging es nicht nur um ein paar wenige PCs...

Der Vollständigkeit halber noch ein Zitat von Heise.de:
Das BKA führt zwar keine eigenen statistische Erhebungen zu den Standorten solcher Server durch, konnte aber auf eine Auswertung von dänischen Strafverfolgern zurückgreifen. Diese hatten im Zeitraum von Oktober 2008 bis Januar 2009 die von den dänischen Access-Blocking-Maßnahmen betroffenen Domains den jeweiligen Host-Ländern zugeordnet. An erster Stelle benennt die dänische Polizei mit 1148 Servern die USA, bereits an zweiter Stelle listete sie Deutschland mit 199 Servern. An dritter Stelle folgten die Niederlande mit 79 Servern, an vierter Stelle Kanada mit 57 Servern sowie Russland an fünfter Stelle mit 27 Servern. Die weiteren Plätze belegten Japan, Korea, Tschechien und Großbritannien.

Quelle:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/W...rte-886814.html

Soweit ein paar Infos zur Erläuterung.
Gruß
JoeSachse


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