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Umfrage: Wie viele Erden brauchst du?

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Der ökologische Fußabdruck

#1 von Kehrwoche , 28.06.2010 23:26

Aus aktuellem Anlass – einige Themen hier im Forum behandeln schon ökologische Themen, Atomkraft, den menschlichen Einfluss auf unsere Umwelt, etc. - will ich hier versuchen, mit Hilfe des sog. „ökologischen Fußabdrucks“ neue Denkanstöße anzuregen und ein klareres Bild zu vermitteln, was man unter einem nachhaltigen Lebensstil versteht.

Unter ökologischem Fußabdruck wird die Fläche verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstandart eines Menschen auf Basis heutiger Produktionstechniken dauerhaft zu gewährleisten.
Bei gegenwärtigem Verbrauch werden pro Erdenbewohner durchschnittlich 2,2 ha Fläche beansprucht. Zur Verfügung stehen aber nur 1,8 ha!
Trauriger Spitzenreiter sind hierbei die USA, mit einem Verbrauch von 9,6 ha. Schlusslicht ist Bangladesh mit 0,5 ha. Deutschland liegt mit 4,3 ha im oberen Drittel.
Würden alle Menschen so leben wie wir, bräuchten wir 2,4 Erden. Wir haben aber nur Eine!

Aufstrebende Industrienationen, wie China, Indien oder Brasilien fangen jetzt erst an rasant zu wachsen und werden das Bild der Erde in den kommenden Jahrzehnten entscheidend prägen.
Jeder, der behauptet, alles Wohl dieser Welt hinge nur vom technischen Fortschritt und dessen Umsetzung ab und Probleme ließen sich allein durch mehr Wissen lösen, ist meilenweit davon entfernt, vernünftig und nachhaltig unsere Erde zu gebrauchen. Mir persönlich gefällt der Vergleich mit den Osterinseln, dessen Bewohner die Wälder abholzten, um daraus Holzkanus zu bauen und ihre Öfen zu befeuern. Als alle Bäume abgeholzt waren, starben die Ureinwohner aus.

Der folgende Link gibt jedem die Möglichkeit, seinen persönlichen, ökologischen Fußabdruck berechnen zu lassen. Ich habe die vereinfachte Form mit 33 einfachen Fragen gewählt.

Wie viele Erden brauchst du?

http://www.gjgt.de/fussabdruck/


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

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RE: Der ökologische Fußabdruck

#2 von DeutschLehrer , 29.06.2010 08:53

Zitat
Mir persönlich gefällt der Vergleich mit den Osterinseln, dessen Bewohner die Wälder abholzten, um daraus Holzkanus zu bauen und ihre Öfen zu befeuern. Als alle Bäume abgeholzt waren, starben die Ureinwohner aus.

Dabei droht uns noch ganz anderes Ungemach. Die weltweite Abnahme der bestäubenden Insekten (Schmetterlinge, Bienen, usw.) könnte unsere Nahrungsmittelproduktion ernstlich gefährden.

Gruß DL


Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.

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RE: Der ökologische Fußabdruck

#3 von Björn , 29.06.2010 18:23

Mit einem ehrlichen Ergebnis von 1,7 stehe ich ja nicht ganz so schlecht da (trotz arbeitsbedingtem täglichen Duschen und vielen Arbeitssachen zum waschen )


Silly
"Ich sag nicht ja" unplugged
http://www.youtube.com/watch?v=MYAVhIQZXwA&feature=related

 
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RE: Der ökologische Fußabdruck

#4 von michaka13 , 29.06.2010 20:03

habs auch mal gemacht. Ich brauch 2,3 Erden. Naja, geht ja noch.

Gruß,micha

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RE: Der ökologische Fußabdruck

#5 von ossipower , 29.06.2010 20:52

na ja mit 1,9 nicht so schlecht .

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RE: Der ökologische Fußabdruck

#6 von joesachse , 29.06.2010 21:10

Ich brauche 2,5 Erden nach dieser Berechnung. Also habe ich mal geforscht
Offensichtlich haben selbst die Macher erkannt, dass das nicht alles ganz aktuell ist: http://www.latschlatsch.de/

Interessant als Diskussionsgrundlage ist dann allerdings das Printdokument, in dem auch die Bewertungen sichtbar werden: http://www.latschlatsch.de/downloads/Printversion.pdf

Alles in allem ist dies meiner Meinung nach eher eine gefühlsmäßige und politische Bewertung der Kriterien. Allerdings hat mir die Frage keine Ruhe gelassen, ob ein solcher Indikator nicht wirklich für bestimmte Bewertungen sinnvoll sein kann. Dabei bin ich auf ein wissenschaftliches, hochinteressantes Dokument des Umweltbundesamtes gestoßen.
In diesem Dokument wird der ökologische Fußabdruck wissenschaftlich beschrieben und seine Vor- und Nachteile aufgezählt. Habe das Dokument nur überflogen, es erscheint mir aber an den Stellen, die ich ausführlicher gelesen habe, ziemlich logisch in seiner Darstellung und vor allem nicht vordergründig politisch motiviert, sondern eher von Drang, den ökologischen Fußabdruck als einen möglichen Bewertungsmaßstab sachlich zu bewerten.

Hier der Link zur interessanten Lektüre (Achtung, PDF-Dokument): http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3486.pdf

Für alle, die die 80 Seiten nicht lesen wollen, hier mal ein interessanter Auszug, dabei bezieht sich das Wort KApital nicht auf Geld, sondern auf "Werte" aller Art:

Schwache Nachhaltigkeit versus starke Nachhaltigkeit
Der Ökologische Fußabdruck beruht auf dem Konzept der starken Nachhaltigkeit. Dieses
postuliert die Grundannahme, dass Naturkapital und menschen-gemachtes („man-made“)
Kapital nicht beliebig substituierbar sind, sondern die Produktion von menschen-gemachtem
Kapital zu einem Großteil von der Verfügbarkeit von intaktem Naturkapital abhängt. Es ist
daher erklärtes Ziel der Entwickler des Fußabdruckkonzeptes, den Bestand an Naturkapital
(zumindest den Anteil an critical natural capital, siehe oben) weitgehend unversehrt zu
lassen und nur von dessen „Zinsen“ in Form von jährlich zur Verfügung stehenden und sich
regenerierenden Flüssen an Energie und Biomasse zu leben (Wackernagel and Rees,
1996).
Anhänger der schwachen Nachhaltigkeit postulieren hingegen, dass der Wohlstand einer
Gesellschaft dann nachhaltig gesichert sei, wenn die Summe aus Natur- und menschengemachtem
Kapital insgesamt nicht abnimmt. Dies impliziert, dass die verschiedenen
Kapitalarten gegeneinander austauschbar sind. Eine solche Betrachtungsweise liegt
Indikatoren wie „Green GDP“ oder „Genuine Savings“ zu Grunde. Manche Autoren
argumentieren, dass es keinen Grund gäbe, den derzeitigen Bestand an Naturkapital als
optimal und erhaltenswert zu erachten und daher auszuschließen, dass nicht zumindest ein
gewisser Grad an Substitution auch als Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gesehen werden
kann (van Kooten and Bulte, 1999). Eine solche Betrachtungsweise würde die Größe des
Fußabdrucks verringern, da die Umweltfolgen menschlicher Handlungen weniger stark
gewichtet würden (EAI, 2002).
Dieses Argument wird auch von Befürwortern des Konzeptes aufgenommen. Denn sollte die
Substitution von Naturkapital durch menschen-gemachtes Kapital dazu führen, dass
Menschen z.B. einen geringeren Energieverbrauch aufweisen (z.B. durch den Bau von
Windkraftanlagen aus natürlichen Ressourcen wie Metallen), dann würde sich diese
Entwicklung in der Tat positiv im Fußabdruck niederschlagen.


Bitte um Entschuldigung an alle, die nur kurze Texte lesen wollen.

Gruß
JoeSachse


Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)

 
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RE: Der ökologische Fußabdruck

#7 von delta , 29.06.2010 21:14

Also ich komme auf 2,7
Aber der Test sagt garnicht aus, weil einige fragen nicht richtig
zutreffenend waren für mich.
Zum beispiel die frage nach dem Papier, da hab ich einen relativ
großen verbrauch. es handelt sich aber nicht um Druckpaier für den
Kopierer, sondern meine Leidenschaft zu Fach und Sachbüchern.
Entschuldigend kann ich aber anführen, das vieler dieser Werke
vom Flohmarkt stammen.
Nun ja, sei es wie es sei, ich werde deswegen meine Lebenweise nicht
umstellen, es gibt genügend größere Sünder.


delta  
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RE: Der ökologische Fußabdruck

#8 von Kehrwoche , 29.06.2010 21:27

delta, deine Leidenschaft für Fach- und Sachbücher kann ich gut verstehen, aber da bist du als Verbraucher darauf angewiesen, was dir die Industrie vorsetzt. Das hat mit der Frage nichts zu tun.
Womit wischst du dir denn deinen Hintern ab, mit einem Lappen?


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RE: Der ökologische Fußabdruck

#9 von DeutschLehrer , 29.06.2010 22:01

Ihr lebt alle auf relativ großem Fuß. Ich erreiche 1,3 und war schon erschrocken.

Gruß DL


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RE: Der ökologische Fußabdruck

#10 von delta , 30.06.2010 06:52

Also ich hab das Gefühl hier flunkern einige kräftig.
So viele Musterschüler hätte ich nicht erwartet.
Ich hab den Test dreimal unter bestimmte vorrausetzungen gemacht
und bin jedensmal zu höheren ergebnise gekommen.
Einige von euch haben sich ja als Urlaubsfreunde mit Fliegen
so nebenbei geoutet und die habe ich als nicht Urlauber mit einfliesen
lassen und habe dabei die wenigsten Flugstunden gewählt und mußte feststellen,
das daß ergebnis nach oben schnellte.

Ich glaube, das die sparsamsten Menschen im Busch leben und garantiert nicht
in Zivilisierten Ländern.

Wenn ich Ökostrom beziehen würde beziehungsweise angeben würde heißt es noch lange
nicht, das ich auch welchen in der Steckdose haben. Es ist wie bei jeden Verbraucher
ein Mix, der Rest ist selbstbetrug für den wir so oder so alle zahlen. Egal welcher
Stromtyp wir wählen, denn das ist bereits gesetzlich geregelt.

Secondhand Kleidung wird kaum von der Masse der normal Deutschen Bürger getragen.
Ich jedenfalls kaufe meine Kleidung neu, dafür aber nicht in massen sondern nach
wirklichen Bedarf.

"Kehrwoche"
mir ist kein Fall bekannt, wo man sich den Hinter noch mit einen Grasbüchel schäubert.
Wenn aber die eindeutige Frage gestellt wird ob mit Seidenpapier das vor sich geht, so
kann ich dich beruhigen, dem ist nicht so bei mir.

Ich lebe auf jedenfall nicht sonderlich auf großen Fuße. Was unter gewissen gesichtspunkte
natürlich Relativ ist.


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RE: Der ökologische Fußabdruck

#11 von DeutschLehrer , 30.06.2010 10:14

Zitat
Also ich hab das Gefühl hier flunkern einige kräftig.

Bei mir ist das nicht verwunderlich, ich fliege nie, kaufe alle Klamotten gebraucht, fahre die Woche etwa 30 km mit dem Auto, koche selber ...

Gruß DL


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RE: Der ökologische Fußabdruck

#12 von delta , 30.06.2010 14:32

Leider krieg ich mehr km zusammen bedingt das wir weder Arzt noch ausreichend
Geschäfte im Dorf haben. Ich kaufe selten Klamotten, aber dann neu und
garantiert nicht mehr teuer, das war einmal. Ich komme selbst aus den Textilhandel
und weis das der Kunde gut abgezockt wird, wenn er nicht aufpasst.
Wenn ich etwas kaufe, kommt es darauf an was ich brauche. Möbel sollten schon eine
gewisse qualität haben, und auch noch nach 10 Jahren und mehr daran spaß zu haben.
Zeitlos schön sollten sie sein.
Es war auch die Frage nach der Heizung und hier Heize ich sowohl mit Öl als auch
Holz.
500-600 Liter Öl im jahr und ungefähr 5 Ster Holz, bei 120 qm Wohnfläsche.
Ich denke das ist sparsam genung.


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RE: Der ökologische Fußabdruck

#13 von Kehrwoche , 30.06.2010 15:55

@delta, es geht beim ökologischen Fußabdruck um die Beanspruchung der (für dich) zur Verfügung stehenden Biokapazität, nicht um günstig oder teuer Einkaufen. Das wäre ein anderes Thema. Wenn Du bspw. monatlich 30 Unterhosen bei Kick für 2€ das Paar einkaufst (weil du kein Klopapier benutzt, s.u. ), beanspruchst du mehr Biokapazität, als wenn du dir für das dreifache des Preises ein Ed-Hardy Shirt zulegst.
Apropos Klopapier: Es macht schon einen Unterschied, ob man gebleichtes, oder ungebleichtes und 100% recyceltes Toilettenpapier verwendet. Das gleiche trifft auch auf Küchentüchern, Papiertaschentüchern und
Papierservietten aus Zellstoff zu.

Wir spülen unsere Wälder ins Klo!


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RE: Der ökologische Fußabdruck

#14 von delta , 30.06.2010 19:43

Kehrwoche ich weis doch, wo du hin willst, aber alles was hier als Bio
oder Biokapazität dagestellt wird verdient sehr oft den Namen nicht.
Zu oft entpuppt sich allles nur als Werbemasche.
Sollten wir uns also in richtung des optimalen ( ökologischen Fußabdruckes )
bewegen müssen, müsste der Mensch als Individium sich als erstes reduzieren
und zweitens zum Rohköstler werden, der sich möglich wieder auf den Baum begibt.



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RE: Der ökologische Fußabdruck

#15 von joesachse , 30.06.2010 21:39

Hey delta, deinem letzten Beitrag kann ich uneingeschränkt zustimmen. (und das kommt ja hier nicht so oft vor)
Ich finde, diese Umfrage ist politisch motiviert und von Wissenschaftlichkeit so weit entfernt wie die BILD-Zeitung vom Technology Review.
Dass es durchaus ernstzunehmende wissenschaftliche Ansätze für den ökologischen Fußabdruck gibt, zeigt die oben verlinkte Studie.

Viele Grüße
JoeSachse


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