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Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#1 von Weilheimer , 10.08.2010 18:51

Jeder der bei KIK öfter oder gelegentlich einkauft, sollte sich dieses Video ansehen, um zu wissen unter welchen Bedingungen die billigen Textilien hergestellt werden und ob man so etwas als Kunde und Käufer haben muss.

 
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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#2 von Kehrwoche , 10.08.2010 19:27

Wer solche Löhne zahlt, produziert seine eigene Kundschaft. So ungefähr wurde es im Fernsehen gesagt. Das Schlimme ist, nicht dort einzukaufen hilft auch nicht. Die Näherinnen in Bangladesh sind auf die Arbeit angewiesen.
Aber es erklärt, warum die Menschen in der 3. Welt nach Naturkatastrophen nicht in der Lage sind, ihre Häuser neu aufzubauen - weil sie bitterarm sind und sich kein Baumaterial leisten können.

Siehe queeny's Beitrag in: Hilfe für Pakistan - Spenden allgemein


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#3 von Gelöschtes Mitglied , 10.08.2010 19:40

Dieser Beitrag lief vorige Woche als ARD-Exclusiv, eben so beschäftigte sich die Sendung "Anna Will" am Sonntag mit der Problematik KIK.

Für mich das einzig positive, das dem totkrankem Jungen über UNICEF medizinisch geholfen werden konnte.


__________________________________________________
„Die Herrschaft der Dummen ist unüberwindlich, weil es so viele sind, und ihre Stimmen zählen genau wie unsere.”
Albert Einstein

zuletzt bearbeitet 10.08.2010 19:41 | Top

RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#4 von delta , 10.08.2010 19:47

Das sind Märchen, das der Kunde schuld ist.
Ein paar Anmerkungen dazu.
Niemand ist seines Geldbeutel Feind.
Niemand kauft etwas, was nicht das Geld wert ist,
also warum soll ich ein Hemd, Hose, oder Fernseher
kaufen der genau so gut ist wie der, der teuerer ist.
Warum aber sind diese Produkte billiger, weil ein
Unternehmer oder Händler darin eine Marktchance sieht.
also sucht er sich Leute die für diese Geld arbeiten.
Angenommen, er ist genau so teuer wie sein Konturent,
gibt es nur zwei möglichkeiten dies zu ändern, entweder
er wird billiger, oder er bietet mehr für seine Ware.
Lohndrückung gibt es aber in der Zwischenzeit nicht nur
in Bangladesh, sondern überall auf der Welt, auch in der
kapitalistischen Welt.
Auch das Staatwesen ist ist eine ursache dafür, warum
Ausbeutung stattfinde kann.
Deutschland hat das in den letzten Jahren prächtig bewiesen.
Lohndumping geht immer zu lasten der Schwachen und der
Gewinn geht immer an das Kapital.
Wir sind nicht in der Lage als deutsche Arbeitnehmer etwas
dagegen zu tun, wir würden uns eher dafür bestrafen, wenn wir
hier die Preistreiber in den Mund reden würden. Sie würden
die Preise weiter hochtriben siehe zum Beispiel Energiekosten.
Sie müssten längst Purzel, tun sie aber nicht.
Heizöl
ein plus zum beispiel von 27% seit dem Vorjahr
Benzin 11 %
Lebwnsmittel ebenfalls.
alles verhält sich Irrational zum Einkommen.
Also warum soll ich das Elend dieser Welt beklagen, wenn ich noch
nicht mal in der Lage bin die ungerechtigkeiten hier im Lande zu
beseitigen.


smokin]


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zuletzt bearbeitet 10.08.2010 | Top

RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#5 von Weilheimer , 10.08.2010 20:07

Na Delta, wir haben als Verbraucher schon eine Markt-Macht. Was bei KIK passiert ist ein Systemfehler des Kapitalismus, man könnte auch sagen, es ist die hässliche Fratze. Wenn nicht KIK so Geschäfte macht und Produkte produzieren lässt, dann macht es eben ein anderer, ganz unterbinden kann man so etwas nicht. Allerdings rüttelt so eine Reportage schon wach, jeder der es gesehen hat, sieht KIK mit anderen Augen, wenn er dort einkaufen sollte.

 
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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#6 von Björn , 10.08.2010 22:56

Vor einigen Wochen kam schon mal so ein Beitrag über KIK und Lidl- Textilfabriken in Bangladesh und Indien. In einer Fabrik wurde gezeigt, wie identische Textilien (T-Shirts, Hosen etc.) nur die jeweiligen Etiketten der beiden Diskounter angenäht kriegten und dann fertig zur Verladung gemacht wurden. In Deutschland sollen sie bei beiden Firmen auch den gleichen Preis gekostet haben.

Wer aber T-Shirts oder Shorts zum "regulären" Preis von 1,99 -2,99Euro kauft, weiß eigentlich, was für eine Ausbeutung und welcher Chemikalieneinsatz dahinter steht (man braucht nur mal dran zu riechen, da wird einem meistens schon übel )


CITY > Live von der Spreeauen-Nacht
http://www.youtube.com/watch?v=AQDCX40oqHs&feature=related

 
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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#7 von michaka13 , 11.08.2010 09:03

Zitat
Das Schlimme ist, nicht dort einzukaufen hilft auch nicht. Die Näherinnen in Bangladesh sind auf die Arbeit angewiesen.


Richtig. Ein Boykott solcher Waren trifft Firmen wie KIK kaum. Die Menschen die dort arbeiten, kostet es die Existenzgrundlage. Was wir als schlimme Ausbeutung sehen, ist für Menschen in Ländern wie Bangladesh, Indonesien usw. oft die einzige Möglichkeit zu überleben.

Vor einigen Monaten hab ich irgendwo im Fernsehen ein Bericht über brasilianische Landarbeiter gesehen. Diese lebten auf dem Anwesen des Gutsherren unter Bedingen die für uns kaum vorstellbar waren, schufteten 7 Tage die Woche zig Stunden auf den Feldern des des Großgrundbesitzers für einen mehr als mickrigen Lohn. Dieses Geld wurde von den meißten nach Hause an ihre Familien geschickt und sicherte Frau und Kindern das Überleben. Bei der "Befreiungsaktion" durch Polizei und Militär erklärte ein Provinzpolitiker in die Kameras, das man es nicht weiter dulde das man Landarbeiter wie Sklaven leben und für sich arbeiten lasse. Die "befreiten Sklaven" machten allerdings einen weniger glücklicklichen Eindruck. Diese sagten, das sie nun nicht mehr wüßten wie sie ihre Familien ernähren sollten, was ihre Kinder nächste Woche essen sollen und das sie wohl so schnell keine Arbeit wieder erhalten.

Hier sieht man wieder, das eine gutgemeinte Aktion völlig ins Gegenteil umschlagen kann. Dasselbe passiert bei einem Boykott der Billigkleidung. Es wird die falschen treffen. Wenn man solche Mißstände abstellen will, muß man auch Alternativen aufzeigen. Was sollen diese Leute machen, wenn all diese Billigjobs von heut auf morgen verschwinden? Wenn diese Fabriken plötzlich schließen? Wovon sollen sie leben? Es ist doch oft die einzigste Möglichkeit zum Überleben für all diese Menschen.

Und glaubt jemand wenn adidas, nike, usw. auf den Klamotten steht, dann sind die Arbeitsbedingungen besser? Diese Sachen kommen auch aus Indien, Bangladesh und anderen armen Ländern. In diesen Fabriken sind die Arbeitsbedingungen keinen Deut besser. Selbst Designer lassen in diesen Ländern nähen.

Ich denke mit solchen Berichten, die hin und wieder in der Öffentlichkeit hochgepusht werden, versuchen wir Menschen in den Wohlstandsländern nur unser Gewissen zu beruhigen. Manch einer wird die nächsten paar Wochen den Billigladen meiden und dann ist es doch sowieso wieder vergessen. Wäre man konsequent, müßte man viel mehr Produkte boykottieren. Dann gibts eben nicht mehr die schöne Granitarbeitsplatte für die neue Küche, denn diese stammt meißt auch aus Asien. Oder das schöne neue Pflaster für die Garageneinfahrt. Denn auch hier machen meißt Kinder in Asien die Arbeit in den Steinbrüchen. Und der neue Computer, mit dem wir unsere Texte ins Ossi-Forum hämmern, würde kaum funktionieren, wenn ihn fleißige Hände in China nicht in 15Stunden-Schichten zusammenschrauben würden. Tja und den neuen Teppich zum günstigen Preis gäbs ohne asiatische Kinderarbeit wohl auch nicht. Und, Und Und !!!

Ich will hier keine Kinderarbeit oder die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in DritteWelt-oder sogenannten Schwellenländern verteidigen. Doch in einem Boykott oder Anprangern sehe ich überhaupt keinen Sinn. Entweder man ist konsequent und importiert gar keine Produkte mehr aus solchen Billiglohnländern. Dann sollte man aber damit rechnen das diese Länder bald auch am Tropf der EU hängen. Alternativ kann man die Leute auch einfach ihrem Schicksal überlassen. Oder man läßt es so wies ist. Anprangern ist das eine. Aber eine Lösung für dieses Problem finden, ist das andere. Diese Lösung kann niemand bis heute präsentieren. Falls jemand ne Idee hat, immer her damit. Da bin ich schon neugierig drauf.


Gruß, micha

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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#8 von Ilrak , 11.08.2010 10:09

Es sind aber leider nicht nur die Billig-Läden ,
die in Bangladesch produzieren lassen .
Auch meine ganz bestimmt nicht billige Jacke vom "Draussen-zuhause"-Hersteller
ist von dort . Und die Näherinnen leben auch nicht besser .
Leider hab ich das erst zu Hause gemerkt , jetzt kaufe ich meine Outdoor-Sachen im NATO-Verkauf .


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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#9 von kalteschnauze , 11.08.2010 10:23

glaube die kannste an einer hand abzählen, die firmen die textilien noch komplett in deutschland produzieren und nicht in billiglohnländern... alternative hiesse konsequent "schafe" "flachsanbau" "spinnrad" und "webstuhl" zu hause das jeder sich seine stoffe selber zusammenfriemelt..... so ein bissl wie ghandi es in den 30iger jahren machte.... jeder in jeden land seine klamotten selber näht... bissl kommen die entwicklungsländer auch auf den dreh, das sie ihre eigne modelinie erstellen, für sich selber produzieren, da auch mehr geld im eignen land bleibt, aber das sind noch nischen.... anstatt als verlängerte werkbank für kik und konsorten.

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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#10 von Schlawine , 11.08.2010 11:45

Ende der 70er Jahre habe ich in der Importabteilung eine Spedition gearbeitet und Verzollungen durchgeführt.
Damals gab es in Hannover ein Geschäft das sich "Das finnische Modehaus" nannte.
Die Klamotten kamen aus Macao und Thailand. Nicht ein einziges finnisches Teil habe ich verzollt
Allerdings kosteten die Shirts die im Einkauf 1-3 DM kosteten im Verkauf 30 - 60 DM.
Das ist also keine neue Geschichte. Es ist bis heute nur noch schlimmer geworden .


Schlawine
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"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat."
Roger Willemsen

 
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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#11 von Masseur , 11.08.2010 20:48

Zitat von kalteschnauze
glaube die kannste an einer hand abzählen, die firmen die textilien noch komplett in deutschland produzieren und nicht in billiglohnländern... alternative hiesse konsequent "schafe" "flachsanbau" "spinnrad" und "webstuhl" zu hause das jeder sich seine stoffe selber zusammenfriemelt..... so ein bissl wie ghandi es in den 30iger jahren machte.... jeder in jeden land seine klamotten selber näht... bissl kommen die entwicklungsländer auch auf den dreh, das sie ihre eigne modelinie erstellen, für sich selber produzieren, da auch mehr geld im eignen land bleibt, aber das sind noch nischen.... anstatt als verlängerte werkbank für kik und konsorten.



Hier mal ein positives Beispiel.
Kaufe selbst und gern dort ein.
http://www.trigema.de/shop/page/companystartpage/detail.jsf


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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#12 von kalteschnauze , 12.08.2010 09:43

das ist sicher so ziemlich der einzige, der noch in deutschland fertigen lässt.

eine ganze region lebte früher von der textilindustrie http://www.augsburgwiki.de/index.php/Aug...strieInAugsburg
vor ca. 5 jahren ward der allerallerletzte arbeitsplatz in der branche wech.
heute kannste das ganze nur noch im museum http://www.timbayern.de bestaunen.

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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#13 von Buhli , 12.08.2010 20:33

Was meint Ihr warum in der Heimat die ganzen Textilhersteller kaputt gegangen wurden. Nicht weil marode. Ne ne. Das Blliglohnland DDR hat sich verabschiedet. Somit haben sich die Drei großen Versandhäußer neue Billiglohnhersteller gesucht. Die Bundeswehr- oder Polizeiuniform wurde auch in der DDR hergestellt. Jetzt wird das in Belorußland erledigt. "Alles um in Germanien Arbeitsplätze zu erhalten." So die weisen Sprüche von Unternehmervertretern.



Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#14 von delta , 13.08.2010 15:03

Mickaka
hat es richtig verstanden. Wir haben es weit gehend nicht in der Hand
ob im Ausland oder vor Ort produziert wird.
Der Hersteller wird immer versuchen so günstig wie möglich zu produzieren
und seine Gewinnmargen zu erhöhen.
Hier wird gerne der Trigema Affe als vorzeige Unternehmen genannt, aber glaubt mir
auch er kocht nur mit Wasser. Glaubt ihr wirklich, das die Gehälter so hoch
sind, das dort die Näherinnnen wirklich angenehm davon Leben können.
Auch ist Trigema ein Hochpreis Hersteller dem sich ein Normalverdiner kaum leisten kann.




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RE: Die KiK-Story: Die miesen Methoden des Textildiscounters

#15 von Weinböhlaer , 14.08.2010 20:51

Hier wird gerne der Trigema Affe als vorzeige Unternehmen genannt, aber glaubt mir
auch er kocht nur mit Wasser. Glaubt ihr wirklich, das die Gehälter so hoch
sind, das dort die Näherinnnen wirklich angenehm davon Leben können.
Auch ist Trigema ein Hochpreis Hersteller dem sich ein Normalverdiner kaum leisten kann.



[/quote]

@delta,

und Du glaubst wirklich in diesem speziellen Fall ausreichend informiert zu sein.

Jürgen


 
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zuletzt bearbeitet 14.08.2010 | Top

   

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