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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#31 von Smithie23 , 01.10.2010 07:55

@Weilheimer: hast du schonmal daran gedacht, dass deine Frau erst in 14 Tagen einen Termin bekommen kann, weil die Berater alle restlos mit Terminen verplant sind ? Das ist so, wie wenn ich eine Karte fürs Kabarett kaufen möchte und mir mitgeteilt wird, dass kein Platz mehr frei ist, da die Veranstaltung nicht unendlich viele Plätze hat.

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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#32 von Momo , 01.10.2010 08:12

Sorry Smithie23, aber ich glaube du hast den falschen Job

Ich bin selbstständig, habe täglich mit Menschen zu tun und bei mir IST DER KUNDE KÖNIG. Ich mache alles Unmögliche möglich, was in meinen Kräften liegt. Und das schätzen die Leute, weil sie das hier oben nicht kennen. Weil genau das verloren geht, besonders im Lande Brandenburg, besonders in unserer Ecke, wo der Frust sehr gross ist.
Ob dir das passt oder nicht, DER KUNDE IST KÖNIG.. egal ob West oder Ost.

Und solange Menschen wie du über irgendwelche reichen Wessis motzen, solange wird es Ost und West geben.
Ich verwette meinen Arsch drauf, wenn du im Osten schaffen würdest, dann würdest du die gleichen Erfahrungen machen. Je mehr Geld im Spiel ist um so mehr Leistung möchte eben der Kunde. Das liegt in der Natur des Menschen. Ausnahmen bestädigen die Regel, aber das unter Garantie eher selten.


 
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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#33 von Smithie23 , 01.10.2010 09:03

Ich wohne und arbeite im Osten !

Wenn ihr meint, nur weil ihr Dienstleister seit euch alles gefallen zu lassen, dann ist das euer Ding, aber für mich gibts noch sowas wie Menschenwürde und ich lass mich nicht mit Füßen treten, nur weil Manche der Meinung sind, sie könnens mit einem machen, weil man quasi abhängig ist. Gibt auch viele nette Menschen, die zum Glück nicht so sind. Ich behandle die Menschen genau so, wie ich behandelt werde. Wer nett ist, der ist mir immer Willkommen, aber wer aufgrund seiner eigenen Unfähigkeit meint, einem die Hölle heiß machen zu wollen, der bekommt dann eben nicht gleich den roten Teppich ausgerollt.

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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#34 von delta , 01.10.2010 09:41

Ich hab lange Zeit im Handel gearbeitet, und ich kam mit vielen Menschen
in Kontakt dadurch. Aber nirgends hab ich auch mehr über die Menschlichenen
ungereimtheiten gelernt wie dort.
ich muß sagen, Momo hat recht, will man was verkaufen, muß ich höflich und
den kundenwünschen weitgehend entgegen kommen.
Aberrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr..................................
auch Smithie23 hat sehr wohl recht, den nirgens ist der Mensch unverschämter
als wenn er glaubt, er kann mit Geld alles haben, auch die Würde.
Es gibt Menschen die eine Wüsten-Tour buchen und Mittags aber ihr Schnitzel mit
Pommes auf den Teller haben wollen. Ich hoffe ihr könnt folgen, was ich damit
andeuten will. Mir sind viele dieser zeitgenossen über den weg gelaufen in meinen
Leben.
Ich war Jung und stand im Verkauf und das Geschäft hatte unter anderen eine Kundin
die Mutter eines Kindes war, sie kam regelmäßig mit dem Kind einkaufen. Wir waren
kein billiger Laden sondern ein Fachgeschäft im Textilhandel der gehobenen qualität.
Das Kind war grundsätzlich in schlechter Launeund es wollte nichts anprobieren.
Selbst die Senor-Chefin kam ins Schwitzen und hin und wieder bat sie mich zu übernehmen.
nach entlosen versuchen und guten zureden sagte die Kundin grundsätzlich, packen sie mir
den ganzen schwung ein und ich probiere das zu an, wenn er besser aufgelegt ist.
irgendwann kreuzte sie auf und hat einiges behalten, aber der rest sah oft nicht gut aus.
Trotzdem machte der chef das mit.
Ich weis nicht, ob ich auf dauer auf so eine Kundschaft wert legen würde.
Als Chef muß man wohl



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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#35 von Smithie23 , 01.10.2010 10:09

Genau so sehe ich das auch. Manche haben vielleicht den Eindruck, ich wäre so Miesepeter, aber das ist nicht wahr. Ich bin grundsätzlich immer nett zu Kunden und Menschen allgemein. Jedoch bin ich keiner, der dann sinngemäß sagt "ja, ist meine Schuld, dass das Wetter schlecht ist und das unser Warenangebot ihnen nicht zusagt. ja, die Preise sind zu hoch ... etc.!" Wenn man nicht ein wenig selbstbewusst auftritt, dann machen MANCHE mit dir was sie wollen und man verliert seine Glaubwürdigkeit. Kunde und Dienstleister sind in meinen Augen 2 Vertragspartner. BEIDE haben Rechte und Pflichten.

Leider ist diese "Geiz ist Geil" Mentalität Schuld daran, dass Viele ums Überleben kämpfen. Und wenn von Servicewüste gesprochen wird, dann liegt es oftmals daran, dass der Deutsche kein Geld dafür ausgeben will, weil er denkt, dass wäre im Preis mit drin und eine Selbstverständlichkeit. Walmarkt hat es in Deutschland nicht geschafft, weil die Philosophie, den Leuten die Einkäufe einzupacken und zum Auto zu tragen für Irritation sorgt. (Und dann spielen bei Walmarkt noch andere Faktoren eine Rolle)


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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#36 von Schlawine , 01.10.2010 10:23

Zitat von Smithie23

Leider ist diese "Geiz ist Geil" Mentalität Schuld daran, dass Viele ums Überleben kämpfen. Und wenn von Servicewüste gesprochen wird, dann liegt es oftmals daran, dass der Deutsche kein Geld dafür ausgeben will, weil er denkt, dass wäre im Preis mit drin und eine Selbstverständlichkeit. Walmarkt hat es in Deutschland nicht geschafft, weil die Philosophie, den Leuten die Einkäufe einzupacken und zum Auto zu tragen für Irritation sorgt. (Und dann spielen bei Walmarkt noch andere Faktoren eine Rolle)


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Ist "Geiz ist Geil" wirklich eine Mentalität oder eher eine Notwendigkeit ?
Ich kenne viele denen die Geschäftspraktiken bei KIK usw. gegen den Strich gehen aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig als dort einzukaufen. Eine alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern hat nicht das Geld ihre Kinder und sich selbst teuer einzukleiden.
Und zu Walmart kann ich nur sagen dass der Markt, der hier in der Gegend war nicht durch Kundenfreundlichkeit auffiel. Der Markt war schmutzig, die Verkäufer unfreundlich und schlecht gelaunt und zum Wagen wollte mir keiner unbedingt etwas tragen.Eingepackt habe ich auch selbst. Ich kenne nur den einen Markt und weiß nicht wie es anderswo war aber dieser eine Laden ist sicher nicht an zu viel Beflissenheit gegenüber seiner Kunder gescheitert


Schlawine
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"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat."
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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#37 von Momo , 01.10.2010 18:37

Smithie23,

hhhheeeeee nur weil bei mir der Kunde König ist lass ich mich nicht mit Füssen tretten


 
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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#38 von Schlawine , 01.10.2010 18:59


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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#39 von Minimal , 01.10.2010 19:58

Zitat von Schlawine

Ist "Geiz ist Geil" wirklich eine Mentalität oder eher eine Notwendigkeit ?
Ich kenne viele denen die Geschäftspraktiken bei KIK usw. gegen den Strich gehen aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig als dort einzukaufen. Eine alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern hat nicht das Geld ihre Kinder und sich selbst teuer einzukleiden.
Und zu Walmart kann ich nur sagen dass der Markt, der hier in der Gegend war nicht durch Kundenfreundlichkeit auffiel. Der Markt war schmutzig, die Verkäufer unfreundlich und schlecht gelaunt und zum Wagen wollte mir keiner unbedingt etwas tragen.Eingepackt habe ich auch selbst. Ich kenne nur den einen Markt und weiß nicht wie es anderswo war aber dieser eine Laden ist sicher nicht an zu viel Beflissenheit gegenüber seiner Kunder gescheitert



KIK ist sicher ein extremes Beispiel und ich halte es nicht für typisch. Es ist heute normal, daß die Leute im Porsche zum ALDI fahren, weil sie da gute Produkte für wenig Geld bekommen. Das unterscheidet ALDI von KIK. Billig einkaufen wollen, ist heute bei vielen, die sich besseres leisten könnten, zum Volkssport geworden. Und die Leute sind bei weitem in der Mehrheit, verglichen mit den Leuten, die dort einkaufen MÜSSEN. Ich habe mir gestern im LIDL eine schwarze "Pilotenjacke" für 20 Euro gekauft - genau das richtige für meine Freizeitaktivitäten auf dem Land - da brauche ich keine Jacke von Jack Wolfskin oder anderes überteuertes Zeug. Letzte Woche habe ich einen Computer gekauft - aber nicht im Laden (da gibts ja fast nur noch Notebooks), sondern das billigste Angebot der gewünschten Leistungsklasse bei Amazon. Hätte ich früher nie gemacht, aber heute denk ich anders, und wenn der kleine PC-Laden an der Ecke schließen muss, dann ist mir das gerade mal egal. Ich könnte auch teurer kaufen, aber ich lege lieber ein bisschen Geld auf die hohe Kante :) Von den kleinen Leuten auch noch Solidarität beim Kaufverhalten zu verlangen, grenzte in dieser Gesellschaft ja auch schon an Hohn.


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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#40 von Weilheimer , 01.10.2010 20:35

Smithie dir fehlt einfach ein Stück Lebenserfahrung. Du musst es lernen deine (Privat-)Person von der (Firmen-)Person zu trennen. Wenn die Leute was erwarten, dann erwarten sie es von deiner Firma, deren Repräsentant du bist. Es ist möglich einen unangenehmen, schwierigen Kunden, der rein menschlich abgelehnt wird, dauerhaft an dein Unternehmen zu binden. Es ist scheißegal ob du ihn lieb hast, wenn er durch dein Tun sein Geld bei dir im Unternehmen liegen lässt, denn genau daran wirst du gemessen. Mein Erfahrung ist, gerade die schwierigen Kunden, wenn sie dann geknackt sind, sind sehr treue und zuverlässige Kunden, auch was die Zahlungsmoral angeht und irgendwann später findet man auch vielleicht auch einen menschlichen Zugang.

 
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#41 von joesachse , 01.10.2010 21:12

Zitat von Smithie23
Wer nett ist, der ist mir immer Willkommen, aber wer aufgrund seiner eigenen Unfähigkeit meint, einem die Hölle heiß machen zu wollen, der bekommt dann eben nicht gleich den roten Teppich ausgerollt.



Vielleicht nimmst Du auch einige Dinge zu persönlich, fühlst Dich persönlich angegriffen, obwohl der Ärger des Kunden eher mit seiner eigenen Unfähigkeit zu tun hat als Dir.

Überhaupt ist die Unfähigkeit und das Unwissen die Quelle für viele Dienstleistungen, und dies ist nicht abwertend gemeint. Und glaube mir, Freundlichkeit kann entwaffnend sein, und sie kann eine Basis für großen Erfolg gerade als Dienstleister sein. Ich habe in meinem Berufsleben hier im Ländle in den letzten 19 Jahren viel erlebt mit den Kunden, nicht nur immer Freundlichkeit. Wenn ein Unternehmer Dich zur Schnecke macht, weil seine EDV steht und 250 Leute nicht arbeiten können, dann ist das Schlechteste, was Du machen kannst, persönliche Befindlichkeiten zu zeigen. Ich habe auch gelegentlich was einstecken müssen, aber fast immer endeten diese Krisen mit einem ehrlichen Dank und gelegentlich sogar mit einer Entschuldigung des Kunden.
Wenn mich ein Kunde beauftragt, Dinge zu tun, zu denen er keine Lust hat, dann mache ich das, schließlich werde ich dafür bezahlt. Ich fahre zum Kunden, lege die CD ein, klicke dreimal, starte das installierte Programm, zeige dies dem Kunden und lasse mit dann Arbeitszeit und Fahrzeit bezahlen. Ist doch nur fair und kein Grund, über Dummheit oder Faulheit des Kunden herzuziehen.

Gruß
JoeSachse


Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)

 
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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#42 von Minimal , 01.10.2010 23:28

Zitat von joesachse

Wenn mich ein Kunde beauftragt, Dinge zu tun, zu denen er keine Lust hat, dann mache ich das, schließlich werde ich dafür bezahlt. Ich fahre zum Kunden, lege die CD ein, klicke dreimal, starte das installierte Programm, zeige dies dem Kunden und lasse mit dann Arbeitszeit und Fahrzeit bezahlen.



Wird dabei jetzt eigentlich BIP geschaffen oder vernichtet? ;-)

SCNR


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#43 von Momo , 02.10.2010 07:17

@ joesachse und Weilheimer.. meine Worte


 
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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#44 von Weilheimer , 02.10.2010 14:50

Zitat von Smithie23
@Weilheimer: hast du schonmal daran gedacht, dass deine Frau erst in 14 Tagen einen Termin bekommen kann, weil die Berater alle restlos mit Terminen verplant sind ? Das ist so, wie wenn ich eine Karte fürs Kabarett kaufen möchte und mir mitgeteilt wird, dass kein Platz mehr frei ist, da die Veranstaltung nicht unendlich viele Plätze hat.



Du bringst ja nette Vergleiche. Ich sehe da schon einen Unterschied, ob ich etwas haben muss, weil die Existenz davon abhängt oder ich einen vergnüglichen Abend verbringen. Außerdem kostet ein Geschäftskonto richtig Geld in Form von Gebühren an die Sparkasse. Schau dir einfach mal die Öffnungszeiten deines Brötchengebers an und vergleiche das mit dem, was du in anderen Bereichen vorfindest. Samstagsöffnungszeiten kennst du doch gar nicht. Wenn die Banken und Sparkassen, die Öffnungszeiten bieten, wie andere Dienstleister, dann können wir gern über Auslastung der Bankmitarbeiter reden. Ich kann jeden Privatkunden verstehen, wenn er ein Direkt-Girokonto wählt. Bei denen kann man noch Sonntag Nacht um 2 Uhr seine Bankgeschäfte erledigen und das bei Null Gebühren.

 
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RE: Artikel im Hamb. Abendblatt über Heimatgefühle von Ossis

#45 von Smithie23 , 02.10.2010 16:44

@Weilheimer: Da ich bei einem Dienstleister innerhalb der Sparkassengruppe arbeite, kenne ich Samstags und Sonntagsarbeitszeiten. Ich bin kein Berater, der Mo. - Fr. bis maximal 18 Uhr arbeitet, sondern wir gehen in Schichten. Aber ich finde es befremdlich, wenn man zu solchen Zeiten wie Nachts um 2 noch Bankgeschäfte erledigen will. Und an Wochenenden haben nicht alle Banken auf, weil Wochenenden auch keine Buchungstage sind. Das hat seinen Ursprung in Kaiser Wilhelms Zeiten (so wie die und Sektsteuer)

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