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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#46 von reporter , 17.07.2011 22:46

Zitat von altberlin
Warum vergleichst du 1980 DDR mit 2011 BRD ?



Der Vergleich ist naheliegend wenn die schönen Zeiten im Sozialismus so gelobt werden.

Früher kam der Staatsratsvorsitzende und brachte den Schlüssel für die millionste Plattenwohnung. Das höchste Glück auf Erden für den DDR Bürger. Die Aktuelle Kamerea war auch dabei:

http://www.mdr.de/damals/euregeschichte/...tikel99772.html

Dabei handelte es sich für heutige Begriffe um einen 'unsanierten Plattenbau'. Die finden heute Hartz IV Bezieher selbst als sanierte Wohnung eine Zumutung. Die einschlägigen Jammerforen sind voll über Wehklagen, eine sanierte Plattenwohnung beziehen zu müssen. Mindestens das Grundgesetz ist dann verletzt, wenn nicht gar die Menschenrechte.

In Berlin-Hellersdorf, Hellersdorfer Straße 179, kann man den häufigsten Typ WBS 70 mit Einrichtung aus Unserer sozialistischen Produktion besichtigen. Mit einer Art Pappzwischenwände, eine 61 Quadratmeter große Dreiraumwohnung für eine Familie mit ein oder zwei Kindern.
In NRW hat ein Gericht entschieden, daß einem H4 Bezieher 50 Quadratmeter zustehen.


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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#47 von Smithie23 , 17.07.2011 23:35

50m² für eine Person !! Es gibt Menschen, die arbeiten gehen und weniger haben. Ich lebe alleine auf 35,3m² und halte es für völlig ausreichend. Bei mir können zwar keine 4 Leute in der Küche sitzen, aber bin dennoch sehr zufrieden. Da sieht man mal: was für den Wessi eine Qual wäre, ist für den Ossi normal und erträglich !

In der DDR war es ja auch so, da hat der Doktor, die Reinigungskraft und die Kassiererin im selben Block gewohnt. Sowas wäre im Westen undenkbar, weshalb dort ja dieses Stände - oder Kastendenken noch so verbreitet war. Da wäre eine Kassiererin ausm Supermarkt wohl eher nicht in das Viertel gekommen, wo der Zahnarzt gewohnt hat.

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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#48 von kalteschnauze , 18.07.2011 07:06

also unsanierte wohnungen, die zu mondscheinpreisen vermietet werden, gibts auch weit nach der wende im westen - spez. im süden, oder sg. "west"arbeiterschliessfachwohnungen. da ist platte einraumwohnung noch groß dagegen (ca. 28 qm). da wir ne zeitlang zweitwohnungen hatten, ab und an mal nen zweitwohnungsumzug machten, zwar mit angeberadresse und tollen landschaftblick, aber mehr nicht, habe ich da auch die schattenseiten der "westwohnungen" gesehen. gerade leute, die wenig geld haben - eine ehem. (west)arbeitskollegin, alleinstehend, die auf wohnungssuche war, also was der so angeboten wurde als wohnung, war kein sooo großer unterschied, zu den unsanierten ostwohnungen.

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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#49 von reporter , 18.07.2011 08:35

Zitat von Smithie23
50m² für eine Person !! Es gibt Menschen, die arbeiten gehen und weniger haben. Ich lebe alleine auf 35,3m² und halte es für völlig ausreichend.



Nach Auffassung des 25. Senats des LSG Berlin- Brandenburg , welcher der Rechtsauffassung des 32. Senats des LSG Berlin folgt, steht einem Hartz IV Bezieher die monatliche Kaltmiete für einen 2- Personen- Haushalt in Berlin von 600,80 Euro Kaltmiete zu ---zuzüglich der Heizkosten - und für einen 2- Personen Haushalt sind bis zu 80 qm angemessen.

(Der betrachtete Einzelfall wurde an das SG zurückverwiesen und muß neu entschieden werden).

Da würde sich mancher Normalverdiener doch überlegen, warum er überhaupt noch arbeiten geht.

Tatsächlich sind die vom Senat von Berlin (rot/roter Senat) festgelegten Werte weit geringer.


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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#50 von altberlin ( gelöscht ) , 18.07.2011 16:38

Zitat von reporter


Dabei handelte es sich für heutige Begriffe um einen 'unsanierten Plattenbau'. Die finden heute Hartz IV Bezieher selbst als sanierte Wohnung eine Zumutung. Die einschlägigen Jammerforen sind voll über Wehklagen, eine sanierte Plattenwohnung beziehen zu müssen. Mindestens das Grundgesetz ist dann verletzt, wenn nicht gar die Menschenrechte.



Du scheinst dich im Bauwesen top auszukennen, wie anscheinend in jedem Thema, was die negative Propaganda über die DDR ausmacht. Ich habe jahrelang auch auf Wohnungsbaustellen ( Marzahn, Tierpark usw) gearbeitet, und ich muß sagen, die Wohnungen waren 10 x besser als manche Westbude heute (siehe Beitrag von kalteschnauze),
und wer heute eine sanierte Ostplatte als Anlaß zum Jammern sieht, dem ist nicht mehr zu helfen. Ein Teil meiner Verwandten in Berlin wohnt in solchen vollsanierten Wohnungen, es gibt keinen Anlaß zur Klage.

Zu den Schilderungen einer Hellersdorfer Wohnung :
Wenn du etwas gegen den Typ WBS 70 hast, bitte, es gibt auch Penthauswohnungen. Dir scheint entfallen zu sein, das Wohnungen damals immer noch knapp waren, da gab es nicht Raum im Überfluß. Im Übrigen stand dir pro Kind mindestens 1/2 Zimmer (Kinderzimmer) zu, Ich hatte mit meiner damaligen Familie eine 4 - Raum - Wohnung mit Hobbyecke, Berlin Marzahn, Allee der Kosmonauten 161, 5. Stock. Ein Balkon war auch noch dabei. Erhalten uber die AWG (Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft) auf ganz reellem Wege, mit 4-5 Jahren Wartezeit. WBS 70 ! Keine Pappwände, lediglich als nichttragende Wände dünne Betonwände, zuvor wurden Gipswände gesetzt. Also schreibe nicht immer solchen Unsinn, wenn du die Praxis nicht erlebt hast.


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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#51 von Björn , 18.07.2011 19:55

Zitat von altberlin
.... WBS 70 ! Keine Pappwände, lediglich als nichttragende Wände dünne Betonwände, zuvor wurden Gipswände gesetzt.


Heutzutage werden bundesweit bei vielen Neubau-Wohnungen/-Häusern sowie bei sehr vielen Innenwand-Sanierungen nur noch Gips-Dämm-Elemente oder ähnliches für die nichttragenden Innenwände verbaut! Diese sind genauso hellhörig oder sogar hellhöriger wie die Wohnungen in den Neubaublöcken aus Beton-Fertigteilen bzw. den Stein-auf-Stein gebauten (ich weiß allerdings nicht, ob es dabei einen Unterschied zwischen Berlin+ Umland und dem restlichen Land gab )!


"Cantus Buranus" live auf Wacken 2010
http://www.youtube.com/watch?v=sh4Hedh84mw&feature=related

 
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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#52 von Buhli , 18.07.2011 21:53

In DD-Gorbitz machen die es so. Wenn die Wohnung umgestaltet wird, werden die 7er Betonwände rausgenommen und Ständerwände so gestellt wie es die Mieter wünschen. Da entsteht gleich mal aus ner ehemaligen 4 Zimmer 70m² Wohnung, eine 70m² 3 Zimmer Wohnung. Mit einem sehr geräumigen Bad, weil die alte Badzelle entfernt wird und die Küche ins ehemalige 2.KiZi eingebaut wird. Glaubt nicht das die Leute da weg wollen. Reporter hat ja wieder obskure Quellen. Bisher wurde doch immer mit dem Argument "Jammerossies" jede Kritik am neuen Deutschland abgetan. Nun bedient er sich der "Jammerossies" um uns belehren zu wollen. Er scheint wirklich zu wissen wovon er spricht. Ist ja ein Reporter.
Die "Hütten" in DD hab ich noch mit gebaut. Die letzten, die da gebaut wurden, waren auch die ersten die wieder "Rückgebaut" wurden. Klar, wenn allein 10% der Bevölkerung bereit waren zum "Aufbau West". Allein bringen die es auch nicht. Den Beweis müssen wir uns nicht durch WIKIPEDIA erlesen. Und Mathe haben wir auch nicht abgewählt... .



Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#53 von Ilrak , 19.07.2011 08:47

Als ich hier damals auf Wohnungssuche war , habe ich auch viele schäbige Buden gesehen ,
die die heimische 3-Zimmer-Platte als Palast erscheinen lassen .
Gut , ein halber Meter mehr an jedem Zimmer wäre schön gewesen ,
aber die Wohnungen haben funktioniert und der zentrale Installationsschacht
ist ein Musterbeispiel an durchdachter und preiswerter Architektur


Revolution ist das Morgen schon im Heute,
ist kein Bett und kein Thron für den Arsch zufriedener Leute.
(Renft - Zwischen Liebe und Zorn )

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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#54 von Smithie23 , 19.07.2011 20:37

Und man darf die Besonderheit in vielen Platten nicht vergessen, dass der Fahrstuhl nur jede 2. oder 3. Etage gehalten hat.
Das Mißverständnis ist einfach, dass für den Wessi die Platte irgendwie "Assi" ist, weil im Westen fast nur Leute mit niedrigem Einkommen bzw. soziale Randgruppen in der Platte gewohnt haben. Hier im Osten haben alle Berufsgruppen in der Platte gewohnt. Wenn ich meine Touren im Nebenjob fahre, dann sehe ich in vielen Gegenden, die manch einer als "asozial" bezeichnen würde, auch Doktorschilder an der Tür.
Es war eben nicht so wie im Westen, dass die Doktoren, Anwälte, Firmenchefs in den Speckgürtel gezogen sind - vielleicht noch riese Mauer und Stacheldraht mit Kameras drumrum - und sich dort abgeschottet haben.

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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#55 von Schlawine , 19.07.2011 21:00

Smithie, woher weißt du denn immer so genau wie das früher im Westen war ? Selbst die DDR kennst du doch mehr oder weniger nur aus Erzählungen, oder ?


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„Nichts spornt mich mehr an als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“
Harald Zindler, dt. Umweltaktivist, 1981 Mitbegründer Greenpeace Deutschland

 
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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#56 von Smithie23 , 19.07.2011 21:01

Es muss doch nen Grund geben, warum viele so klischeebeladen an die Sache "Platte" rangehen. Ich kanns mir nur so erklären.

Außerdem sollte man die Platte nie nur von Außen beurteilen !


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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#57 von reporter , 19.07.2011 22:01

Ich glaube, da gerät einiges Durcheinander. Mir ging es um das Anspruchsdenken von Leuten, die von der Öffentlichen Sozialfürsorge leben.

Zu Ostzeiten war es wie ein Lottogewinn, wenn man eine "Neubau"-Wohnung ergatterte und heute wird rumgejammert, wenn man dort eine Wohnung, von der Wohlfahrt bezahlt, beziehen soll.

Zu Ostzeiten türmten sich ja noch jahrelang riesige Erdhaufen zwischen den Wohnblocks, und von Grünzeug war auch nicht viel zu sehen. Ich habe noch eine Vorwende-Satellitenaufnahme von Berlin mit Mauer und eine von Wohnblocks durchsetzte Sandwüste in Hellersdorf-Marzahn.

Heute siehts da besser aus als in den Großsiedlungsgebieten von Gropiusstadt und Staaken.

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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#58 von Björn , 20.07.2011 00:27

Zitat von reporter

Zu Ostzeiten türmten sich ja noch jahrelang riesige Erdhaufen zwischen den Wohnblocks, und von Grünzeug war auch nicht viel zu sehen.


Da müssen ja nach deiner Darstellung die Ost-Harzer "Plattenbau-Siedlungen" absolute Ausnahme- und Vorzeigegebiete gewesen sein, soviele Blumenbeete und andere Grünflächen wie dort zu finden waren Vielleicht lag es ja aber auch daran, daß Quedlinburg über 200 Jahre lang die Saatgut- und Blumenstadt mit weltweiter Bedeutung war
http://www.raymond-faure.com/Quedlinburg...lumenzucht.html


"Cantus Buranus" live auf Wacken 2010
http://www.youtube.com/watch?v=sh4Hedh84mw&feature=related

 
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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#59 von reporter , 20.07.2011 08:53

Zitat von Björn

Da müssen ja nach deiner Darstellung die Ost-Harzer "Plattenbau-Siedlungen" absolute Ausnahme- und Vorzeigegebiete gewesen sein, soviele Blumenbeete und andere Grünflächen wie dort zu finden waren



Mag so sein. In dem 'Neubaugebiet' Hellersdorf/Marzahn sah es so aus wie beschrieben. Ob die Leute in den Mittelstädten Unserer Republik heute so froh über die Plattenbauten da sind, mag ich bezweifeln. Auch wenn es natürlich besser war, da zu wohnen als in den Bruchbuden der Innenstadt.
Frag mal Leute in Erfurt, was sie heute von der Plattensiedlung am 'Juri Gagarin Ring' halten. Die erzählen dir, leider ist die DDR paar Jahre zu spät verschwunden und so hatten die Genossen noch die Möglichkeit, die Stadt weiter zu verschandeln. In Erfurt war zum Zeitpunkt der Wende der gesamte historische Innenstadtbereich eine Trümmerlandschaft.

Man mag es kaum glauben, wenn man sich heute die schöne Innenstadt ansieht.


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RE: 20 Jahre Deutsche Einheit

#60 von peppe , 20.07.2011 09:41

@Reporter ....da gebe ich Dir recht mit Erfurt!! Heute mega vorzeigestadt Damals die grösste Stasihochburg noch dazu zu der grauen Stadt



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