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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#76 von altberlin ( gelöscht ) , 21.01.2011 09:00

Zitat von reporter
Kanzler Kohl hatte aber meines Erachtens keine Wahl, wenn er die historische Chance nicht verstreichen lassen wollte.



LÜGEN zum Wohle des deutschen Volkes, in welchem Paragraphen des Grundgesetzes ist das denn verankert ?

Ein teures Denkmal für den Altkanzler !

.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#77 von delta , 21.01.2011 09:15

Ich verstehe immer Kohl. Klar hatte er keine andere Wahl, weil die DDR Bürger
Ihre Freiheit selber in die Hand genommen haben und nicht wie behauptet das
es Kohl war.
Wäre es Kohl gewesen, hätte er die nachricht am Fernsehen selber verbreitet,
oder glaubt Ihr wirklich, das einer wie Kohl sich diese Chance hätte entgehen
lassen, so Machtgeil wie Kohl war. Außerdem hätten die Ex-DDR Bürger nicht zuerst
den Umweg genommen um über die Deutsch - Deutsche grenze zu kommen.


Was die Gaststätten-Rechnung betrifft, ist es nicht logisch aus heutiger Sicht,
das eine 4 köpfige Familie zuschlug, weil auch hier nicht jeder mit einen goldenen
Löffel geboren wurde und oft schwer arbeiten mußte um sein täglich Brot zu verdienen.


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#78 von Schlawine , 21.01.2011 09:25

@altberlin, auf dieses Zitat von besserwessi bezieht sich das Zitat von reporter:


Zitat von BesserWessi0815

Erinnert sich eigentlich noch jemand an Karl Otto Pöhl?
Er hat die Umstellung zum Kurs 1:1 als ökonomischen Suizid für die DDR-Wirtschaft vorausgesagt und konnte sich gegen den "Dicken" nicht durchsetzen.

Die Wirkungen waren doch schon vorher bekannt... also?

Und nicht auf Falschaussagen des Altbundeskanzlers.

Im übrigen finde ich nicht dass reporter als DDR-Hasser rüberkommt. Wo hingegen ich schon das Gefühl habe dass es hier den ein oder anderen "BRD-Hasser" gibt der sich die alten Zustände zurückwünscht.(Damit meine ich nicht dich) Ich finde das auch gar nicht schlimm denn wir haben alle unser Leben gelebt und jeder hat so seine eigenen Erinnerungen. Manchmal sind diese Erinnerungen vielleicht nicht mehr ganz so realistisch weil sie mit einer Menge Gefühle vermischt sind. Sowohl im Osten als auch im Westen.
Man sagt z.B., dass Biografiearbeit bei alten Menschen "doppelt subjektiv" sei weil zum einen der alte Mensch sich nicht mehr wirklich genau an alles erinnern kann und zum anderen derjenige der die Biografie aufnimmt die Aussagen des Menschen anders deutet und eine Menge von seinen eigenen Erfahrungen hinein interpretiert.

Gerade darum finde ich es wichtig dass hier auch Leute wie reporter schreiben. Leute die es "anders" in Erinnerung haben auch wenn es nicht allen gefällt.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#79 von Kehrwoche , 21.01.2011 10:34

Zitat von Schlawine
Im übrigen finde ich nicht dass reporter als DDR-Hasser rüberkommt. Wo hingegen ich schon das Gefühl habe dass es hier den ein oder anderen "BRD-Hasser" gibt der sich die alten Zustände zurückwünscht.

Das trifft den Nagel auf den Kopf.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#80 von reporter , 21.01.2011 10:35

An einen größeren "Harz-Tagestourismus von vielen Altbundesbürgern in den ´80er Jahren" kann ich mich nun garnicht erinnern. Erstens konnte man wenn man keine Verwandten im Osten hatte garnicht so ohne weiteres einreisen, zweitens war es wegen des Zwangsumtausches auch nicht besonders attraktiv, und drittens waren die Einrichtungen im Ostharz für einfach hinzukommende 'Westtouristen' garnicht ausgelegt und die Zureisemöglichkeiten wurden schikanös verkompliziert. Weil schon die Ostkundschaft die Infrastruktur bis zum Rande belastete war man auch garnicht an Westtouristen interessiert, bei den in Grenznähe liegenden Orten hätte man das Spitzelpersonal verstärken müssen, denn von den Westtouristen wäre nur zusätzliche Unruhe in die sozialistische Lebensgemeinschaft gebracht worden.

Es ist schon putzig, wie hier sich manche Protagonisten krampfhaft bemühen, die DDR als normales Reiseland darzustellen. Wo ein Westtourist massenhaft und gewohnheitsmäßig mal eben auch die Republik besucht.

Da konntest du nicht einfach von Braunlage mal rüber fahren nach Sorge oder Elend. Und in Elend, nomen est omen, gabs eigentlich für herkömmliche Touristen, wie wir sie heute kennen, nix.

Frei verfügbare Restaurant Plätze waren Mangelware und als FDGB Ost-Ostharz-Reisender war man auf die entsprechenden Verköstigungseinrichtungen in den FDGB Häusern angewiesen, da gabs nicht an jeder Ecke Broiler- und Pommesbuden, um preiswert die DDR als gieriger Wessi über Mundraub zu schädigen.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#81 von Kehrwoche , 21.01.2011 11:02

Zitat von Björn
@ Kehrwoche: das weiß man ja auch trotzdem und wird nicht bestritten, daß unter S-G (Anm. Schalck-Golodkowski) vieles verhökert wurde, was nicht niet- und nagelfest war

Siehst du @Björn, das meinte ich mit:

Zitat von Björn
Da geht man ja aber lieber nicht drauf ein

Aus dem Konsens gerissen hört sich "verhökern" geradezu niedlich an. Dazu noch ein paar lustige Smilies mit rollenden Augen und schon wirkt das Ganze fast schon wieder sympathisch.

Auf den viel wichtigeren Umstand, daß die DDR-Bevölkerung dabei systematisch ausgeplündert wurde -- wobei der Begriff "Antiquität" recht dehnbar ist -- man nicht einmal vor den Raub wichtiger Kulturgüter aus Museen zurückschreckte, gehst du nicht ein. Das zeigt mir einmal mehr, wie sehr du deiner DDR hinterher trauerst und wie sehr du sie dir schön träumst.

Zitat von Björn
Da geht man ja aber lieber nicht drauf ein

So ist es!


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#82 von Weinböhlaer , 21.01.2011 11:23

Zitat von delta

Richtig ist, das Lafontain bedenken hatte was die Kosten betrafen, und er hat ja auch
recht bis heute damit.
Blauaugig wurden blühende Landschaften versprochen ohne zu sagen woher das Geld dafür
kommen soll. Das war auch der spätere Grund, warum Lafontain und Schröder eigene Wege
gingen, weil Lafontain das voraus sah, was andere nicht sehen wollten.
Man muss kein Freund von Lafontain sein, um zu sehen das er Recht hat und hatte.
Wer mindest eins seiner Bücher gelesen hat, muss Ihm recht geben.
Der Globale Sunami ist ja in vollen Gange, wie alle jeden Tag im Geldbeutel feststellen
können.
Die meisten ex DDR Bürger konnten es gar nicht schnell genug erwarten, die DM in den Händen
zu halten, sie sahen nur die Vorteile, aber nicht die Nachteile.
Auch im Westen musste und muss man für sein Geld arbeiten, wollte man etwas erreichen.
Frage: Wollt ihr wirklich eure Aluchips wieder haben... nein natürlich nicht, aber eure
alten Vorteile.
Seit mir nicht böse, aber auch hier im Westen können sich nur bestimmte
Schichten die Rosinen raus picken, der Rest muss schauen wo er bleibt.






Lieber Delta,

ich gehe mit Deiner Meinung nicht immer konform, aber was Du in diesem
Beitrag geschrieben hast ist auch meine Meinung.

Sicher sind die letzten 20 Jahre an Deutschland nicht spurlos vorüber gegangen.
Besonders die BRD war eine andere als heute. Da merkt man schon was für enorme
Kosten der Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten verursacht hat.

Natürlich war das tägliche Leben in der DDR einfacher & gemütlicher, man hatte seine
Arbeit bis zum Rentenalter, ob der Arbeitsplatz gebraucht wurde oder nicht, das war egal.
Für 0,08 Mark/km konnte man den Zug der DR benutzen, wer das Glück hatte eine Wohnung aus dem
Neubau-Programm zu bekommen konnte für kleines Geld bis zu seinem Lebensende da wohnen.
Ich könnte noch Seiten lang diese subventionierten Dinge aufzählen, die wirklich besser waren.

Aber: Wohin diese Subventionierung führte haben wir ja gesehen.

Es soll mir mal einer von den Ostalgiekern eine Stadt nennen die nicht dem Verfall
preisgegeben war. Für Sanierungen war einfach kein Geld und auch kein Material da.
Der größere Teil der Betriebe hatte eine, zum Teil schon, nostalgische Ausrüstung. Damit
wären sie nie wettbewerbsfähig geblieben. Aus meiner Heimatregion kann ich da wenigstens
20 aufzählen ohne zu überlegen.

Aber wir können hier tagelang darüber diskutieren, wer den Mist nicht war haben will, will es eben nicht.

Es werden die Rosinen vom Leben in der DDR heraus gesucht, .......da war alles besser.



Jürgen







Jene, die ihre Schwerter zu Pflugschare schmiedeten,
pflügen nun für die, die ihre Schwerter behielten.

 
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#83 von altberlin ( gelöscht ) , 21.01.2011 11:31

Zitat von Schlawine


Die Wirkungen waren doch schon vorher bekannt... also?
Und nicht auf Falschaussagen des Altbundeskanzlers.


Man sagt z.B., dass Biografiearbeit bei alten Menschen "doppelt subjektiv" sei weil zum einen der alte Mensch sich nicht mehr wirklich genau an alles erinnern kann und zum anderen derjenige der die Biografie aufnimmt die Aussagen des Menschen anders deutet und eine Menge von seinen eigenen Erfahrungen hinein interpretiert.



Die Auswirkungen der Einheit auf die (Ost)deutsche Wirtschaft wurden nachträglich Schritt für Schritt ins Minus korrigiert.

http://www.bpb.de/themen/LNBQS1,0,Gesetz_des_Dschungels.html

und das liest sich sehr interessant

http://www.ouroboros-forum.de/index.php?...litik&Itemid=88

Ferner ist heute, 21 Jahre nach dem Mauerfall, ein gewisses Alter erforderlich, um die damaligen Geschehnisse
realistisch beurteilen zu können. Wer heute jünger als ca.45 Jahre ist, ist selten in der Lage, außerhalb von Schulbuchweisheiten fundiert mitzudiskutieren.

.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#84 von Schlawine , 21.01.2011 12:05

Zitat von altberlin
[quote="Schlawine"]
Ferner ist heute, 21 Jahre nach dem Mauerfall, ein gewisses Alter erforderlich, um die damaligen Geschehnisse
realistisch beurteilen zu können. Wer heute jünger als ca.45 Jahre ist, ist selten in der Lage, außerhalb von Schulbuchweisheiten fundiert mitzudiskutieren.
.


-----

Was bedeuten soll, dass man nur über geschichtliche Ereignisse mitdiskutieren darf die man selbst erlebt hat ?
Jeder der jünger ist als 80 darf nicht über das "Dritte Reich" diskutieren ?
Über Ereignisse die mehr als 100 Jahre her sind dann gar keiner mehr ?

Ich bin da anderer Meinung. Denke dass es die Mischung macht. Es ist toll dass es zu einigen Themen noch Zeitzeugen gibt. Erinnere mich an hochinteressante Beiträge von Wello zum Thema 17.Juni 1953 die ich verschlungen habe, weil ich eben nicht dabei war. Manche Erinnerung ist aber eben auch wie ich schon schrieb eher subjektiv und wenn man diese durch Schulbuchwissen ergänzen kann dann ist das doch ganz nützlich.


Schlawine
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#85 von altberlin ( gelöscht ) , 21.01.2011 12:31

Mitdiskutieren darf selbstverständlich jeder, aber Fakten müssen nun mal anerkannt werden. Diese kennen aber nur die Älteren, sprich die Augenzeugen.
Außerdem, jemand der zum Beispiel im thüringer Grenzgebiet gewohnt hat, kann nicht als Zeitzeuge über Berlin berichten, ich als Berliner mit Westkontakt kann wiederum 100 %ig zu Berlin Auskunft geben, habe natürlich keine Ahnung, was damals im tiefsten (heutigen) Sachsen-Anhalt passierte.
Will damit sagen, das es wohl niemanden im Forum geben wird, der pauschal über die ganze DDR Bescheid weiß.

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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#86 von delta , 21.01.2011 12:51

Alle Geschichtsschreiber haben bewusst oder unbewusst die geschichte mehr oder weniger gefälscht.
Jüngstes Beispiel Kohl und die DDR.
Wer will von den Nachkriegsgeboren sich ein Urteil darüber bilden was richtig oder falsch war.
Alle parteien haben nach dem Krieg versucht Ihren vorteil daraus zu ziehen. Täter wie vermeintliche
Opfer sind sich nichts schuldig geblieben bis zum heutigen Tag.
Wer das Dritte Reich ungefiltert nur von einer Seite sieht, braucht sich nicht wundern, das die heute
genauso wieder passiert.
Die Demokratie und der Kapitalismus hat oder tut nichts anders im prinzip wie andere Systeme auch, nur
fällt das hier weniger auf. Nur durch den Crash der Globalisierung wurden die schwächen des System offen
gelegt, sie zeigt auf, das der schwache der erste Verlierer ist. Von oben nach unten wird über
kapitalistische Leichenberge gegangen ohne mit dr Wimper zu zucken.
So lange man natürlich noch am Futtertrog sitzt, will man davon nichts wissen und macht einen au großzügig,
allerdings sollen andere dafür zahlen, die sich nicht wehren können und das ist das Volk der Schwachen.
Das ist in allen und Jeden Staat so.
Selbstverständlich sollen junge Leute mit diskutieren, aber man sollte Ihnen keinen Stempel aufdrücken,
wie zum Beispiel es " Ch.Wulff " mit seiner Tochter gemacht hat.
Oder wie manche meinen, man sollte alle Schüler an die Modellierten Folterstätten schleifen.
Glaubt man wirklich, damit die heutigen Sozialen Brennpunkte zu beseitigen.
Gesichtsschreibungen werden immer von Leuten geschrieben und publiziert die sich davon etwas versprechen.
Mit der reinen Wahrheit haben es die wenigsten.


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#87 von reporter , 21.01.2011 13:35

Zitat von delta
Alle Geschichtsschreiber haben bewusst oder unbewusst die geschichte mehr oder weniger gefälscht.
Jüngstes Beispiel Kohl und die DDR.



Das sehe ich nicht so. Kanzler Kohl war der richtige Mann zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.

Kanzler Kohl und sein Außenminister Genscher haben bei den entscheidenden Momenten an den richtigen Fäden gezogen. Ob er nun seine einstige Feindschaft zum Sowjet-Chef Gorbatschow überwunden hat und zu ihm ein Vertrauensverhältnis aufbauen konnte, oder ob er den US Präsidenten Bush sen. für die zügige Einheit Deutschlands gewinnen und das Störpotential in Paris und London klein halten konnte. Verglichen damit waren die führenden SPD Politiker armselige Krämerseelen, Kanzler Brandt möchte ich da ausschließen, von den SED Erben will ich garnicht reden.

Und ach gottchen ja, die blühenden Landschaften. Da darf man nicht zuviel erwarten. Zumal es überhaupt keine Alternative gab. Diejenigen, die noch von einer demokratischen DDR mit eigenem Weg träumten, hatten nicht das Vertrauen der Bevölkerung und kamen bei den ersten demokratischen Volkskammerwahlen garnicht erst ins Parlament.

Was hatte man für Befürchtungen wie es mit den LPGs weitergeht. Alles Schnee von gestern. Klar war von vornherein, daß ein Großteil der VEB Wirtschaft nicht mehr so weitermachen konnte. Es wurde schon viel Geld in die Hand genommen um den Transformationsprozeß abzufedern. Nach der Wende war die halbe DDR arbeitslos, Warteschleife, Kurzarbeit mit Null Stunden Arbeitszeit, finanziert von der Treuhand. Aber natürlich, das hat man heute alles vergessen.


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zuletzt bearbeitet 21.01.2011 | Top

RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#88 von Bücherwurm , 21.01.2011 13:59

Zitat von reporter
Nach der Wende war die halbe DDR arbeitslos, Warteschleife, Kurzarbeit mit Null Stunden Arbeitszeit, finanziert von der Treuhand. Aber natürlich, das hat man heute alles vergessen.

Ich denke auch, dass man nach 20 Jahren vieles vergessen hat. Ich war zur Wende gerade 24 Jahre jung, war mir aber immer sicher, dass die Währungsunion ein Geschenk der Bundesregierung an uns Ossis war. Und jeder, der ehrlich zu sich selbst ist, wird das eingestehen. Wir Ex-DDRler wussten doch im Prinzip genau, was die Ostmark wert war. Ich gebe allen Recht, die sagen, dass die Treuhand vieles versaut hat und das da, gerade mit den Abwicklungen der Firmen, viel Schindluder getrieben wurde. Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass wir nach der Wende doch alle nur noch Augen für die ach so bunten und schillernden Produkte aus dem Westen hatten - und ja, ich gehörte auch dazu. Wer hat denn in der Nachwendezeit noch Ostprodukte gekauft? Ich kann mich noch genau erinnern, dass ganze DDR-Produktionen in Großcontainern entsorgt wurden. Niegelnagelneue Produkte (Kassettenrekorder, Fernseher, elektr. Werkzeuge etc.) , die nicht mal mehr einen Pfifferling wert waren. Wir waren an der hohen Arbeitslosigkeit auch nicht ganz unschuldig.
Die blühenden Landschaften, die uns versprochen wurden sind auch gekommen, natürlich nicht in der Zeit, wie wir geglaubt haben. Aber ganz ehrlich: wenn ich heutzutage gen Osten fahre und mich zurück erinnere, wie zu Ostzeiten alles ausgesehen hat, dann haben wir die blühenden Landschaften. Was nach der Wende alles im Osten abgerissen, renoviert, saniert oder erneuert wurde ist schon erstaunlich. Natürlich ist auch einiges schief gelaufen und ja, es wurden auch Gelder fehlinvestiert, aber wo passiert das nicht, wenn man Neuland betritt? Wir lernen doch nur aus Erfahrungen und aus Fehlern!

 
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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#89 von altberlin ( gelöscht ) , 21.01.2011 18:30

Nach der Wende war die halbe DDR arbeitslos, Warteschleife, Kurzarbeit mit Null Stunden Arbeitszeit, finanziert von der Treuhand. Aber natürlich, das hat man heute alles vergessen.

Wo kommt denn diese Weisheit wieder her?


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RE: War in der DDR wirklich alles schlechter TEIL II

#90 von reporter , 21.01.2011 19:04

Eine, wie ich meine recht gute Schilderung der Treuhandanstalt-Aktivitäten hat seinerzeit der Spiegel gebracht:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13693689.html

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