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RE: Eingemauert

#256 von Buhli , 02.11.2011 21:37

Zitat:"Das Perverse, was die NVA betrieb, war Leute aus Rostock in Suhl Grundwehrdienst leisten zu lassen und Leute als Suhl dienten in Rostock. Aufgrund der andauernden Gefechtsbereitschaft durften nur 40% der Truppe am Wochenende die Kaserne verlassen. So kam es dann das die Soldaten wochenlang nicht nach Hause durften, Freundschaften und Ehen zerbrachen in der Zeit des Grundwehrdienstes und auch den Suizid kannte die NVA, obwohl das totgeschwiegen wurde."
Ob sich das auf die Entfernung der Kaserne fest machen lässt, mag ich bezweifeln. Ich hab in DD gedient und durfte miterleben wie sich die Ehen oder Beziehungen gelöst haben, obwohl die Jungs ein mal die Woche zu Hause waren. Meine damalige Beziehung eingeschlossen.
Zitat Paule:"Im Revolutionssommer 1989 war ich mit dem Grundwehrdienst beschäftigt und wir hatten ganz normalen Dienst, keinerlei Anzeichen von Bürgerkrieg." Leider hat sich unser gegangener Bundespräsident auch dieser Spinnerei zum 20 jährigen Jubiläum bedient. Es konnte noch nicht mal belegt werden was er da von sich gab. Er hätte sich mal von Reporter beraten lassen sollen.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Eingemauert

#257 von Weilheimer , 03.11.2011 03:23

Buhli, nur weil Paule während seines Dienstes in der NVA nichts bemerkte, bedeutet das nicht das 1989 in der DDR Friede, Freude, Eierkuchen war. Die Bilder von den Montagsdemos in Leipzig sprechen eine deutliche Sprache. In den Kasernen rund um Leipzig gab es keinen Dienst nach Vorschrift. Es gab Urlaub und Ausgangssperre. Alle Waffenträger mussten ihre Waffen abgeben und die wurden in der Waffenkammer aufbewahrt. Die Waffenkammer wurde durch einen Posten bewacht. Ich denke die Führung vom Militärbezirk in Leipzig hatte Angst, das die Kasernen durch das Volk gestürmt wurden und wollten verhindern, das die an Schusswaffen gelangten. Im Nachhinein muss man den Offizieren dort für ihre Besonnenheit danken. Die NVA hatte die Mittel und auch die Möglichkeit die friedliche Revolution im Blut zu ersticken.
Was Beziehungen angeht, ich habe erlebt, wie ein Unteroffizier und Gruppenführer wegen seiner Freundin UE gegangen ist und wie "nett und liebevoll", die NVA mit dem späteren Soldaten umgegangen ist. Der Mensch zählte nichts in diesem Laden.
Buhli, das richtige Zitieren musst du auch noch üben.


 
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RE: Eingemauert

#258 von reporter , 03.11.2011 08:33

In einer Dissertation heißt es

Zitat
Im Raum Leipzig wurden allein 27 NVA-Hundertschaften parat gehalten und der gesamte Militärbezirk III in "Erhöhter Gefechtsbereitschaft".



Das rücksichtslose Vorgehen der Sicherheitskräfte zwischen dem 4.und 8. Oktober in Dresden, Berlin, Plauen und Karl-Marx-Stadt zeigt den Versuch des SED-Regimes, mit Einschüchterung die Kontrolle zurück zu erlangen.

Letztendlich dürfte die Einsicht ausschlaggebend gewesen sein, daß das Ganze ohnehin auch wirtschaftlich den Bach runtergeht, zumal die Russen, das war inzwischen klar, nicht mehr wie einst 1953, das Regime mit ihren Panzern wieder an die Macht zurückbringen wollten.

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RE: Eingemauert

#259 von altberlin ( gelöscht ) , 03.11.2011 08:59

Langsam ist dieses Thema sehr ermüdend, so oft wurde es schon durchgekaut. Mir scheint, es gibt noch Jahrzehnte Personen, die sich daran ergötzen können.
Und die Erfahrungen werden immer unterschiedlich sein, was in Leipzig passierte, trifft nicht für Neubrandenburg zu, und Erlebnisse in Gera haben nichts mit Cottbus gemein.
Laßt doch die alte Sch.....endlich mal ruhen.


.

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RE: Eingemauert

#260 von Atze , 03.11.2011 13:01

Ich bedanke mich, Genosse Soldat Weilheimer, für die Verschiebung

Nach den letzten Beiträgen, bin ich am Überlegen, ob ich mein Avatar ändern sollte. Besser würde es vermutlich nicht sein, aber Mäuselchen hätte seine Freude daran

Trennung

Tja, Die Bundeswehr (BW) konnte es sich erlauben, am Freitag ab 13.00 Uhr, nach Hause zu fahren. Sie erlaubt sich auch, dass die Kasernenanlagen von privaten Wachdiensten gesichert werden. Was hat denn das mit "Armee" zu tun? Wenn ich nicht wüßte, dass die Wehrmacht, wenn auch unter falschen Vorzeichen, von den soldatischen Leistungen her, eine wirklich sehr gut ausgebildete und geführte Armee war, würde ich sagen, die Bundeswehr ist ja auch keine Armee sondern eine Wehr. Aber das wäre den Männern damals und auch heute Unrecht getan. Die BW war damals und heute eine hoch motivierte, sehr gut ausgebildete und moderne Armee. Und nach Hause konnten die Jungs fahren, weil ja eine andere deutsche Armee, auf dem Posten war

Nein, ich denke, dass ist dem Trauma des Kriegsbeginns der Roten Armee geschuldet. So überraschen lassen, wollten sich die Sowjets nicht noch einmal. Und da die NVA eine Bündnisarmee war und der Warschauer Vertrag militärisch eigentlich durch das Vereinte Oberkommando der CA geführt wurde und die Deutsche Demokratische Republik nun mal ganz weit im Westen lag, an der unmittelbaren Nahtstelle zwischen dem antagonistischen Militärblock, hatten wir eben die Stufe der ständigen Gefechtsbereitschaft in der NVA, soll heißen, 85 % des Personals und der Technik, mußten aus dem Stand heraus handeln können.
Gefallen hat das keinem Soldaten der NVA aber auch keinem Uffz. oder Offz.

Trennung

Freiwillige Soldaten gab es in den Teilstreitkräften der NVA mehr als der einzelne Bürger glaubt.
Da nun gerade ich angesprochen wurde kann ich, ohne dabei militärische Geheimnisse preis zu geben, sagen, dass die Soldaten, die ihren Ehrendienst bei den Fallschirmjägern der NVA absolvierten, bis auf die Angehörigen der Sicherstellungskompanie und Teile der schweren Kompanie, also alle Angehörigen der Kampfkompanien, der Nachrichtenkompanie und des Sprengtaucherzuges, dreijährige Freiwillige Soldaten waren. Ihr höchster zu erreichender Dienstgrad war der eines Stabsgefreiten. In diesem Truppenteil waren also ca. 90 % aller Soldaten, Freiwillige.
Und das war beim fahrenden Personal der Volksmarine nicht anders, nur das die Matrosen, die an Bord Dienst taten, aber auch die Angehörigen des Kampfschwimmerkommandos-18, sogar noch ein Jahr länger freiwillig ihren Wehrdienst taten, nämlich vier Jahre.

Trennung

Jede Armee eines Staates, Mäuselchen, ist das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse. Zeige mir bitte einen Staat, wo das anders ist und ich spendiere ein Bier. Ausnahme - wenn die jeweilige Armee gerade putscht.

Trennung

Die Behauptung, dass die Angehörigen der NVA nicht wußten was draußen, in den Weiten der Deutschen Demokratischen Republik, so los war, ist doch Unsinn.
Wir lebten doch im gleichen Land und waren nicht nur auf Übungsplätzen oder in Kasernen. Wir hatten Frauen die gearbeitet haben, hatten Freunde die gar nichts mit dem Militär zu tun hatten, haben Eltern und Geschwister. Richtig ist, und es wäre blöd das zu bestreiten, wir waren nicht in der unmittelbaren Produktion und konnten so um die spezifischen Nöte einzelner Industriezweige wenig sagen. Aber das trifft wohl auf einen Lehrer, auf einen Arbeiter in der Werft von Rostock genauso zu wie auf die Spinnerin aus Suhl.

Trennung

Zu der Aussage "gut bezahltes, warmes Pöstchen" werde ich mich nicht weiter äußern. Hier verweise ich auf meinen Beitrag auf der Seite 14 dieses Treads.

Mäuselchen, ich kenne Dich nicht und ich weiß auch nicht, was Du für ein Kerl bist oder gewesen bist. Ich vermute aber ganz keck, dass Du mehr oder weniger ein Bürger bist, dem jegliche physische und psychische Belastung, abholt ist. Ich habe gestandene, physisch und psychisch sehr hoch belastbare Männer, keuchend am Boden liegen sehen, nach drei Tagen und 150 km im Gebirge mit 30 kg Last, die dann wieder aufgestanden sind und die nächsten 40 km angegangen sind, die noch vor ihnen lagen. Und ich war dabei und konnte nicht am Boden liegen, weil ich führen mußte. Aber das nur am Rande.

Trennung

Wer nach 20 Jahren unter einem Stein hervorgekrochen kommt, kann ich nicht einschätzen. Ich jedenfalls nicht. Wer in eines meiner Büros kommt, sieht sofort, aus welchem Stall ich komme. Da mache ich keinen Hehl draus, weil ich mich meiner Zeit, meiner Arbeit und meiner Einstellung in und zur damilieg Deutschen Demokratischen Republik, nicht schäme, sondern stolz darauf bin, dass ich heute noch jedem meiner Soldaten in die Augen blicken kann. Das tue ich übrigens recht häufig, haben wir doch einen Fallschirmjägerverband, der ehemaligen Soldaten dieses Truppenteils.

http://www.ig-fallschirmjaeger.de/

Trennung

Mäuselchen, ich war doch kein Büttel . Mit Weinbergen hatte ich nun wirklich nichts zu tun außer, dass ich heute gerne mal, in passender Umgebung mit meiner Frau oder mit Freunden, einen guten Tropfen vom Roten nippe.

Trennung

Wendezeit.
Eine schlimme Zeit für die Angehörigen der NVA. Keiner wußte was geschieht und was eigentlcih so richtig vorgeht.
Da hat die führenbde Kraft der Deutschen Denokratischen Republik so richtig versagt. Allein gelassen, vieles auf die Ebene nachgestellter Kommandeure beordert, war eine große Unsicherheit in der gesamten Armee zu verzeichnen. Ein Befehl wiedersprach dem Anderen. Ich denke diese Unordnung kann nur einer verstehen, der es am eigenen Leibe gespürt hat.
Ich war zu jener Zeit Kommandeur einer Spezialeinheit und wurde zum Glück nicht zu solchen Maßnahmen wie Leipzig oder Dresden, mit meinen Soldaten befohlen obwohl wir eigentlich gut ausgebildet worden waren gerade im Terrorabwehr Bereich.

Es gab den Befehl, hier schon von Egon Krenz, dass die NVA gegen die Bevölkerung keinerlei Waffen oder schwere Technik einsetzen darf.
Als E.H. noch an der "Macht" war, wollte es über den Minister für NV organisieren, das ein Panzerregiment (93 Panzer) durch Leipzig fährt. Der Minister (damals noch H. Kessler) wollte diesen Befehl an den Chef der Landstreitkräfte weiter geben. Der Generaloberst Stechbarth (Chef Landstreitkräfte) gab zu bedenken, dass das ungeahnt schlimme Folgen haben könnte. Daraufhin wurde dieser Befehl sofort gekänzelt. Als E.H. dann entmachtet war, verfasste Egon Krenz dann den oben bereist erwähnten Befehl.

Das es die Hundertschaften gab, die gegen die Demonstranten eingesetzt worden wären, ist wahr. Daran gibt es nichts zu deuteln. Ein klarer Verstoß gegen die Verfassung, da die NVA nur gegen äußere Feinde einzusetzen war. Außer in Dresden kam es zu keinem Einsatz von Angehörigen der NVA. Aber auch hier standen die Angehörigen der NVA nicht vorne, sondern in zweiter Reihe und wurden nicht eingesetzt.
Koordiniert wurden diese Hundertschaften durch den Hauptstab der NVA. Auch die Fallschirmjäger stellten drei Hundertschaften, die in Leipzig in einer Kaserne der Artillerie untergebracht waren. Sie fuhren ohne einen Fuss vor die Tür gesetzt zu haben zurück in ihre Kaserne.

Wens interessiert: http://www.youtube.com/watch?v=xgocoMVZ8rM
Ich wurde auch interviewt und bin mitgesprungen, verrate aber nicht wer ich bin

Gruß

Mal sehen ob es klappt.
Ich habe mal zwei Fotos bei Ibäää gesucht, wo Stabsgefreitenschulterstücke zu sehen sind.
Der zweite Aufnäher in Tarnfarbe wurde erst 1988 eingeführt.


Sir W. Churchill

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RE: Eingemauert

#261 von Atze , 03.11.2011 13:29


Sir W. Churchill

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RE: Eingemauert

#262 von Kehrwoche , 03.11.2011 17:08

Erstaunlich. Selbst bei ihren Elitetruppen konnte sich die SED Führungsclique nicht sicher sein, daß diese auch 100%ig hinter ihr stehen. Oder auch wieder nicht, denn kein normal denkender, einfacher Soldat hätte so ohne weiteres seine Waffe gegen sein Volk gerichtet. Das wußten auch deren Offiziere und gaben sich, als das Ende nahte, fortan lammfromm. Wölfe im Schaafspelz trifft es wohl besser, denn wer sich freiwillig zu 25 Jahren verpflichtete, der ließ sich auch freiwillig die Rote Soße einflößen und die klebt ewig -- egal, was er behauptet!

Beweise? Kein Problem!

http://www.tagesspiegel.de/berlin/empoer...rk/3921350.html

War bei den Nazis auch nicht anders!


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RE: Eingemauert

#263 von reporter , 03.11.2011 17:11

Eigentlich müßte man sich schämen, wenn man in diesem Verein freiwillig mithalf.

Aus besagter Dissertation mal ein Auszug, wo nicht subjektiv schwadroniert und schön geredet wird, um die eigene Rolle zu verklären:

Zitat
Die “oftmals haarsträubende menschliche Behandlung” –so ein hochrangiger
NVA-Offizier nach der Wende452– war offiziell kein Thema. Auf einen Nenner
gebracht, konnte mit den Wehrpflichtigen nach Belieben “umgesprungen”
werden. Die verfassungsmäßigen Rechte standen dem Soldaten der NVA zwar
formal zu, nur bedeutete das in der Praxis herzlich wenig. Die hehren “Prinzipien
sozialistischer Menschenführung” standen auf dem Papier, in der Praxis regelte
sich der militärische Dienstbetrieb nach dem altbewährten Muster von Befehl und
Gehorsam im Sinne der Befehlstaktik: Was zu tun war, wurde befohlen, der
Befehl war Gesetz. 453
450 Dazu H.P. v. Kirchbach, nach der Auflösung der NVA Kommandeur 9. Panzerdivision in
Eggesin, über seine Eindrücke bei der Kommando-Übernahme am 4.10.1990: "Die
Infrastruktur war in unglaublich schlechtem Zustand. Insbesondere die Lebensbedingungen
der wehrpflichtigen Soldaten waren in fast allen Fällen nach unseren
Vorstellungen menschenunwürdig. Alte verdreckte Blocks, Ofenheizung, verschmutzte
sanitäre Anlagen, fehlende Duschmöglichkeiten in den Blocks, teilweise unzumutbare
Duschhäuser in den Kasernen. Auch die notwendigste Hygiene in den Küchen war nicht
ansatzweise gewährleistet. Ungeziefer machte sich breit ...

Was mich zutiefst negativ beeindruckte, war
der einseitige Einsatz der Ressourcen zugunsten des Materials unter Vernachlässigung
auch der einfachsten menschlichen Bedürfnisse und die Tatsache, daß zumindest im
letzten Jahr auch die Dinge, die man mit eigenen Mitteln in den Unterkünften hätte tun
können, überwiegend nicht getan worden waren.



http://epub.uni-regensburg.de/10188/1/Di...%20Teil%201.pdf

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RE: Eingemauert

#264 von mutterheimat , 03.11.2011 18:12

Atze hat mal wieder etwas an seinen Ausführungen vergessen. Obwohl es doch bereits im Forum steht, scheinen es einige immer noch nicht begriffen zu haben. Nicht die NVA war das Problem. Das Problem war, daß keiner GANZ GENAU wußte, ob sich nicht doch im Kreml ein 2. Stalin versteckt hält. Und Atze, mit seinen Einheiten, wäre definitiv einer der ersten gewesen, welche den Befehl des 2.Stalin beflissendlich ausgeführt hätten. Denn das der Russe schießt, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Ich glaube da gibt es keinen, der dem, ernsthaft, widerspricht.


http://www.youtube.com/watch?v=Cb1RJlyfyKg&feature=related

 
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RE: Eingemauert

#265 von reporter , 03.11.2011 18:36

Zitat von mutterheimat
Denn das der Russe schießt, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Ich glaube da gibt es keinen, der dem, ernsthaft, widerspricht.



Ich erlaube mir zu widersprechen. Der Russe hat 1989 nicht geschossen. Obwohl die Genossen heftig bemüht waren.

Plötzlich 'Just in Time' auftretende Schmierereien am sowjetischen Ehrenmal und Soldatenfriedhof, wie würden die Sowjets darauf reagieren? Und Genosse Gysi sah die 'Gefahr von rechts', appellierte an das Gewissen des Vaterlands (der DDR natürlich) und beschwor eine Neonazi-Gefahr, die zwar damals sowenig existierte wie später, aufgeboten kurz nach den inszenierten 'Schmierereien' bei der Versammlung der 250000 Genossen, aufgeboten zum letzten Kraftakt, die Dinge noch einmal zu wenden.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13496938.html

Auch das internationale Judentum schaltete Genosse Gysi ein.

Zitat
Selbst nach den verlorenen Volkskammerwahlen versuchte Gysi die Juden gegen die Wiedervereinigung zu instrumentalisieren. So besuchte im März 1990 besuchte der orthodoxe Jerusalemer Rabbiner, Zvi Weinmann, als Gast des jüdischen Kulturvereins die DDR. Der PDS-nahe Kulturverein residierte inzwischen in den Räumlichkeiten des früheren ZK der SED. (58)

Die “ganze Welt“ würde die jüdischen Reaktionen auf die Entwicklungen in Deutschland beobachten, sagte Gregor Gysi laut Presseberichten gegenüber Rabbiner Weinmann. Denn “wenn die Juden die Wiedervereinigung unterstützten, weshalb sollte sich ihr sonst irgend jemand widersetzen?“ meinte Gysi und “appellierte an die jüdische Gemeinschaft in aller Welt, die Unabhängigkeit der DDR durch deren finanzielle Unterstützung zu gewährleisten. Auf diese Weise sollte die Vereinigung beider deutscher Staaten“ verhindert werden. Die Wiedervereinigung wäre “schlecht für die Welt, insbesondere für die Juden“, vertraute Gysi dem israelischen Rabbi an. (59)



http://www.extremismus.com/texte/pdsddr.htm

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RE: Eingemauert

#266 von Weilheimer , 03.11.2011 18:43

Ich denke heute hat es niemand mehr nötig die Lebenslügen von Ex-Offizieren und anderen Kadern eines verblichenen Staates anzuhören. Das ist die Freiheit die man heute hat, man kann einfach umschalten und sich eine Tiersendung auf Phoenix anschauen. Ich werde an so einen Mann keine Worte mehr verlieren, er ist nun auch schon ein älteres Semester, wo der Altersstarrsinn eingesetzt hat. Vermutlich bekommt er im wahren Leben da draußen und in seinem NVA Forum nicht die Aufmerksamkeit, die ihm seiner Meinung nach zusteht. Deshalb wird sich eben auch hier angemeldet, um Gleichgesinnte zu finden, welche sich diese x-mal aufgewärmte Brühe noch einmal anhören.

 
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RE: Eingemauert

#267 von Kehrwoche , 03.11.2011 18:44

@Atze, ich habe mir deine Filmchen angesehen.

Zitat von Atze vom 04.09.2011 08:51
Lieber Kehrwoche,

es war nicht die Aufgabe der NVA, junge Männer zu formen, auch wenn man das heute in jeder Journalie nachlesen kann.

In dem Filmchen (Teil 2, ganz am Anfang) sagst du: "Natürlich wollten wir unbedingten Gehorsam haben. Das ist vielleicht mit dem Brechen gemeint, den Menschen willenlos machen.... Daß sie Befehle ausführen sollten, bedenkenlos..."

Erst Brechen, dann "neu Zusammensetzen" -- dagegen war das von mir formulierte und von dir dementierte "Formen" nur ein sanfte Umschreibung.

Ist schon blöd, wenn man von der eigenen Vergangenheit eingeholt wird und sich dabei auch noch selbst ein Bein stellt.

Dieses Brechen und "neu Zusammensetzten" war es auch, daß die Soldaten quer durch die Republik fahren ließ. Bei den Verheirateten in meiner Kaserne war das augenscheinlich oft der Fall. Man hat sie besonders gut mit in Aussicht gestellten Sonderurlauben "Formen" können.
Das ganze System war pervers gut durchdacht -- es hat letztlich nur nicht funktioniert.

Was hast du noch so alles "vergessen" in all den Jahren?


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RE: Eingemauert

#268 von altberlin ( gelöscht ) , 03.11.2011 20:03

Zitat

Bei den Verheirateten in meiner Kaserne war das augenscheinlich oft der Fall. Man hat sie besonders gut mit in Aussicht gestellten Sonderurlauben "Formen" können.

Waren das alles Schlappsäcke, das sie nicht mal ein paar Wochen weg konnten von Mutti (oder Frauchen) ?

Man kann es auch dramatisieren. Ich war auch das erste Mal nach 14 Wochen im Urlaub, na und ? Und dann genau pro Halbjahr 1x verlängertes WE und 1x eine Woche.
Solche Weicheier hab ich nicht kennengelernt, die "zerbrochen" sind.


.

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RE: Eingemauert

#269 von reporter , 03.11.2011 20:30

Zitat von Kehrwoche
"Natürlich wollten wir unbedingten Gehorsam haben. Das ist vielleicht mit dem Brechen gemeint, den Menschen willenlos machen.... Daß sie Befehle ausführen sollten, bedenkenlos..."



Hinzu kam die von Bundeswehr-General Kirchbach beschriebene Unterbringung von NVA Wehrpflichtigen beispielsweise in Eggesin in Drecklöchern, um den Willen zu brechen.

Das zusammen dürfte nach dem Wortlaut der "DDR Verfassung" als Verbrechen zu bewerten sein. Aber wer aufmuckte ging nach Schwedt, wenn die lokalen Repressionsmittel nicht reichten.

Der NVA Auflöser Eppelmann wußte um seine Pappenheimer. In der "Zeit" hat er sich gegen eine Glorifizierung von NVA-Offizieren ausgesprochen, die sich als Helden der Wende stilisierten. „Die wahren Helden des Tages waren die couragierten Bürger der DDR“, meinte Eppelmann, die NVA dagegen "war nach ihrem Selbstverständnis tragende Säule der sozialistischen Diktatur und eben keine Volksarmee".

Sag ich doch, von wegen "Nationale Volksarmee", weder "National" noch "Volk", zwei Lügen in einem Wort.


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zuletzt bearbeitet 03.11.2011 | Top

RE: Eingemauert

#270 von altberlin ( gelöscht ) , 03.11.2011 20:40

"Natürlich wollten wir unbedingten Gehorsam haben. Das ist vielleicht mit dem Brechen gemeint, den Menschen willenlos machen.... Daß sie Befehle ausführen sollten, bedenkenlos..."

Was ist das für ein hirnloser Blödsinn ?
Ich kann mich nicht erinnern, das irgend jemand von uns damals in irgend einer Weise "gebrochen" wurde oder Anzeichen dazu vorhanden waren. Ein Befehl muß ausgeführt werden, das liegt in der Natur eines Befehls. Aber willenlos machen?
Ich habe das Gefühl, hier steigern sich einige in etwas hinein, was sie in Ihren Träumen gesehen haben. Da gibt es Fachleute in weißen Kitteln, die eventuell Hilfe bieten können.
Wer von uns allen war bei der NVA, und wer ist als gebrochener Mann entlassen worden ? Ich lach mich krumm, ich kann mir auch bei plus 25 Grad einreden, ich friere, irgendwann friere ich .


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