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RE: NVA

#781 von mutterheimat , 30.03.2012 21:19

Zu meiner Zeit als Wehrpflichtiger war es hochinteressant miterleben zu müssen, daß mehr als reichlich Offiziere und Fähnriche und Berufsunteroffiziere zu blöd waren, wenigstens annähernd der deutschen Sprache mächtig zu sein. Wenn auch nur ein einziger schriftlicher Befehl ohne Rechtschreibfehler/Grammatikfehler rausging, so kann ich mich daran nicht ein einziges Mal erinnern. Dafür konnten sie um so besser fehlerhaft schreien und brüllen und sich als geistige Tiefflieger erweisen, wenn es darum ging mathematische Aufgaben zu erfüllen. Zum Beispiel, wieviel Treibstoff braucht ein Panzer T 72 auf 125 km, im Gelände, mit Reservebetankung für 25 km. Strategisch hochwichtig. Die Dummheit war himmelschreiend. Und so kann ich fortfahren mit Beispielen, welche die Blödheit von reichlich Führungspersonal der NVA darstellen.


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RE: NVA

#782 von Kehrwoche , 30.03.2012 21:29

Zitat von Engineer
2.) Die Nationale Volksarmee beruft sich auf...

Naja, die gibt es schon lange nicht mehr. Schade vielleicht für den ein oder anderen, aber dennoch...

Man kann sicher viele Gemeinsamkeiten finden, wie Zapfenstreich, Stechschritt, erwähnter Scharnhorstorden oder Spießrutenlauf (modern abgewandelt), aber Traditionen bewahren sah und sieht anders aus.
Ich weiß auch nicht, was es außer dem Sieg über Napoleon an Preußens Militägeschichte so Traditionsbewahrendes gab.
Meines Wissens gab es das alles auch schon bei den Nazis und unter dem Kaiser.


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RE: NVA

#783 von reporter , 30.03.2012 22:03

Warum hatten eigentlich die Einheiten zusätzlich einen Tarnnamen? IBB 40 wurde wohl als "Seegang" bezeichnet, einen Bausoldaten hatten wir hier schon, es ist der http://baupionier zottmann/, der erzählt da so ziemlich das Gegenteil von dem, was du hier den Leuten weismachen möchtest, wohl bei dir etwas unterschiedlich, weil du in "Deutschland" den "Frieden erhalten wolltest". Das hast du sicherlich deinen Sprutzen in die Ohren geblasen, aber ist das ein Grund, hier diesen Propaganda-Sermon zu wiederholen?

Übrigens, "Deutschland" gabs im SED-Staat spätestens seit der Änderung der "Verfassung" 1974 "nach breiter Volksaussprache" nicht mehr. Dort heißt es

"Die Deutsche Demokratische Republik ist für immer und unwiderruflich mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verbündet", und sämtliche Hinweise auf Deutschland bzw. die „deutschen Nation“ wurden getilgt. Ich nehme an, du als echter Friedenskämpfer hast deinen Volkskammerabgeordneten in dieser Verfassungsänderung bestärkt.

Entsprechend war deine Aufgabe beim SED-Militär doch eher die eines Hilfsbüttels der sowjetischen Besatzungsmacht. Ob das "dem Frieden" gedient hat, da kann man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein. Die alljährlich wiederkehrende NVA Übung "Bordsteinkante", die den Überfall auf Westberlin trainierte würde ich eher als Vorbereitung eines Angriffskriegs bezeichnen. Falls du mit deiner IBB40 dort am Truppenübungsplatz bei Lehnin mitgewerkelt hast, wo schön U-Bahn-Stationen und andere Infrastruktur von Westberlin nachgebaut wurden, wirst du das viel genauer wissen.

Denn die Oberhelden der NVA waren zur Wende bezüglich dieser Taten ziemlich verschlossen und in ihrer Edition-Ost Gedächtnisliteratur wird die jährliche Übung "Bordsteinkante" mit keinem Wort erwähnt.

Da nun der Luftikus-Staat entsprechend der Verfassungsänderung von 1974 mit der Änderung zum Sowjet-Dominium nun traditionsmäßig völlig in der Luft schwebte, wurden die alten Preussen wieder herausgekramt, vorher wurde die reaktionäre Preussen-Brut noch verteufelt und das Hohenzollernschluß in Berlin in die Luft gesprengt, der große Fritz, wie hier schon gesagt wurde, wurde vom Hochofen zurückgeholt und die SED-Boiler-Armee durfte nun auch Preussen-Honig saugen.

Hier sind ja im Forum einige Boiler unterwegs, aber meine Frage, warum bei der SED-Armee dreimal soviele Boiler erforderlich waren wie Offiziere bei der Bundeswehr, die hat noch keiner beantwortet.


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RE: NVA

#784 von altberlin ( gelöscht ) , 30.03.2012 22:23

@ reporter, auch ein Baupionier Zottmann kann nicht die Erfahrungen tausender ehem. Angehöriger der NVA vertreten. Es gibt genauso viele unterschiedliche Schicksale . Was soll dieses ständige Propagandagewäsch ?

altberlin

RE: NVA

#785 von Engineer , 30.03.2012 22:32

Zitat von altberlin

Zitat
So, jetzt bin ich mal gespannt



Setz mal schon immer den Helm auf...




Hätte schlimmer kommen können.

Übrigens Herr Zottmann war kein Bausoldat, sondern wie du richtig schreibst - Baupionier-. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Macht´s gut - bis morgen dann


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RE: NVA

#786 von Volker Zottmann ( gelöscht ) , 30.03.2012 22:35

@altberliner,
Der Baupionier Zottmann hat nie den Anspruch erhoben für tausende NVA-Angehörige zu sprechen oder sie zu vertreten! Ich bitte, nur mal mein Vorwort meiner Homepage genau zu lesen. Darin erläutere ich warum und für wen ich meine NVA-Zeit aufschrieb ...

Volker Zottmann

RE: NVA

#787 von Atze , 31.03.2012 09:06

Mogn, die Herren,

nur mal so. Ich sehe nicht pausenlos in dieses Forum und kann dadurch, manchesmal nicht sofort auf Rückfragen reagieren, gelle Kehrwoche?
Immer mit der Ruhe, irgendwann antworte ich, wenn ich die Frage einer Antwort wert halte.

Die NVA hatte drei Traditionslinien.

Eine davon war die 1813-er (fortfolgend).
Befreiungskrieg ist ja bereits erläutert worden. Ich hätte natürlich auch napoleonische Befreiungskriege schreiben können.

So gab es in den bewaffneten Kräften der DDR zwar keine Division, die den Namen eines Kämpfers aus jener Zeit trug aber es gab Regimenter und Ausbildungseinrichtungen, die den Namen von Größen dieser Zeit trugen.

Mir fällt da eine "Ernst Moritz Arndt", "Florian Geyer" und "Gneisenau".

Trennung

So wie einige Herren hier der NVA vorwerfen, sie wäre ein Instrument der Russischen Armee, kann man der BW vorwerfen, sie sei ein Instrument der US-Army.

Beide Armeen waren in militärischen Blöcken gebunden und in jedem der Blöcke gab und gibt es eine militärische Führungsmacht. Im Warschauer Vertrag eben die Russen. Durch den Generalstab der sowjetischen Streitkräfte, wären die Gefechte und Schlachten auf dem westlichen Kriegsschauplatz (Zentral -europäischer Kriegsschauplatz) geplant worden. Einen kleinen Zahn muss ich aber den Nichtwissenden Herren hier ziehen.
Die Nordarmee der NVA (MB V) hätte nicht den Russen unterstanden, sondern wäre der polnischen 1. Front unterstellt worden. Somit wäre der Oberbefehlshaber von etwa 40 % der NVA ein polnischer General gewesen.

Gerade jetzt ist übrigens ein sehr lesenswertes Buch erschienen, dass mal nicht von einem Soldaten geschrieben wurde, der nur von Schikanen berichtet. Ich bin gerade beim lesen dieses Buches und auch dort wird von menschlichem Fehlverhalten geschrieben. Wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht, gerade in der Menschenführung.

Diese Buch schrieb ein Freund von mir, der allerdings schon Major war, als ich ihn als junger LKeutnant kennen lernte. Es ist eine Biogrphie, die sich weg liest und viel Einblick in Spezifikas gibt.

Autor. Gehard Leutert, "Die FJ der NVA", von Stefen Verlag.

Gruß


Sir W. Churchill

"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."

 
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RE: NVA

#788 von reporter , 31.03.2012 10:38

Dass sich die SED-Boiler-Armee ausgerechnet auf die Tradition der preußischen Befreiungskriege beruft, ist doch der größte Witz.

Bei den Befreiungskriegen ging es darum, Europa von der Fremdherrschaft napoleonischer Truppen zu befreien. Zu dieser Situation gab es im SED-Staat und entsprechend für seine Armee keinerlei historische Bezüge.
Im Gegenteil, der SED-Staat selbst war ein künstliches Gebilde der Fremdherrschaft der sowjetischen Besatzungsmacht, von der eingesperrten Bevölkerung nie gewünscht, geschweige denn legitimiert. Entsprechend implodierte das Regime, als dies historisch erstmalig möglich war.

Dort ist also nichts "befreit" worden, sondern der Diktatur von Adolf Nazi folgte die Diktatur von Ulbricht und Honecker. Die SED-Boiler-Armee spielte eine führende Rolle, diese zweite deutsche Diktatur zu stabilisieren. In den Anfangszeiten stellte die Boiler-Armee auch noch die staatlichen Totschläger, ehe man aus optischen Gründen die Wächtertruppen mit einem anderen Namen versehen hat.


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RE: NVA

#789 von altberlin ( gelöscht ) , 31.03.2012 16:39

Zitat von Volker Zottmann
@altberliner,
Der Baupionier Zottmann hat nie den Anspruch erhoben für tausende NVA-Angehörige zu sprechen oder sie zu vertreten! Ich bitte, nur mal mein Vorwort meiner Homepage genau zu lesen. Darin erläutere ich warum und für wen ich meine NVA-Zeit aufschrieb ...



Mir persönlich ist das auch völlig egal, ich finde es nur immer wieder anmaßend, wenn ein "reporter" sich auf den einen oder anderen Link stützt, ein Mann, der mit der NVA genauso wenig praktische Erfahrung zu haben scheint wie die Bundespolitiker von der Praxis der vormilitärischen Ausbildung damals.
Unsere Erfahrungen, und da meine ich ausschließlich die der aktiv Gedienten, sind so unterschiedlich wie es nur sein kann.
Mich hat es wohl angekxxxx, das ich 18 Monate meines Lebens für um die 100 Ostmark im Monat vergeuden mußte,
habe aber zu keiner Zeit Repressalien oder Schikanen erlebt, weder an mir noch an den Kameraden. Auch habe ich niemanden erlebt, der an seinem Grundwehrdienst seelisch zerbrochen ist.
Preußisch/traditionelle Elemente gab es sicher, ich erinnere an die Exrzierausbildung und zahlreiche Militärmärsche, die keinem DDR-Komponisten aus der Feder geflossen sind.
Im Übrigen halte ich diese Leichenfledderei zum Thema NVA für überdrüssig. Schade, das es keine lebenden Zeitzeugen der K&K-Monarchie mehr haben, auch darüber würden sich einige hier im Forum noch auslassen, "reporter" an der Spitze.

altberlin

RE: NVA

#790 von Engineer , 31.03.2012 21:04

[quote="reporter"]

Dort ist also nichts "befreit" worden, sondern der Diktatur von Adolf Nazi folgte die Diktatur von Ulbricht und Honecker.

Der rasende Reporter hat einige Lücken in seinem Gedächtnis. Bei den Konferenzen von Jalta, Teheran und Potsdam legten die Alliierten fest, dass nach der Diktatur von Adolf Nazi Deutschland in 4 Besatzungszonen aufgeteilt wird. Wobei sich die 3 westlichen Besatzungszonen dann später zur Bi - und Trizone zusammenschlossen, von der separaten Währungsreform mal ganz zu schweigen. Nach Gründung der BRD und der DDR machte die SU mit den sogenannten Stalin - Noten 1952 den Vorschlag der Wiedervereinigung Deutschlands unter der Voraussetzung strikter militärischer Neutralität Deutschands und Abzug aller alliierter Streitkräfte aus D. Ziel der SU war es, eine neutrale Zone in Europa von Finnland - Schweden - geeintes Deutschland - bis Österreich - zu schaffen. Damit
wäre im Kalten Krieg eine Pufferzone zwischen der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und den Streitkräften der SU entstanden. Nach dem WK II und dem beginnenden Kalten Krieg ein Sicherheitsbedürfnis der SU.
Dieser Vorschlag wurde von den westliche Alliierten und von Kanzler K. Adenauer abgelehnt. (lieber das halbe Deutschland ganz, als das ganze Deutschland halb.) Adenauers ablehnende Haltung führte übrigens auch zu großem Krach in der Bundesregierung.
Ergebnis war, der Nachkriegsstatus beider deutscher Staaten und damit die Teilung Deutschlands blieb bis 1990 bestehen. Erst 1990 wurde in den 2 + 4 Verhandlungen der Nachkriegsstatus- sprich die Besetzung Deutschlands durch die Alliierten-vertraglich beendet. Kohl war damals nicht aus Spass bei Gorbatschow im Kaukasus. (berühmte Strickjacke). Erst nach der Unterzeichnung des 2 + 4 Abkommens war eine Wiedervereinigung Deutschlands überhaupt erst möglich.

So, macht`s gut, bis morgen


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RE: NVA

#791 von andersdenker , 31.03.2012 21:21

Zitat von Engineer
.......

Der rasende Reporter hat einige Lücken in seinem Gedächtnis. .......





Es ist viel viel schlimmer als Du vermutest ....

Der hiesige Reporter hat gar kein Gedächtnis - er hat nur die bekannte Glas-Google und eine gehörige Portion Schaum vor dem Mund ....

Schönes Restwochenende - man liest sich

Gruß von "Laienspiel" nach "Seegang"

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RE: NVA

#792 von reporter , 01.04.2012 00:19

Was die tatsächliche Absicht der Stalin-Note gewesen sein mag, da mögen sich die Historiker streiten. Jedenfalls mit simplen Erklärungsschablonen aus den Schulungskursen der SED-Boiler-Armee, mit denen die Sprutzen beaufschlagt wurden, wird man nicht weiterkommen.

Zitat
Für Gerhard Wettig dagegen, Mitglied der gemeinsamen deutsch-russischen Historiker-Kommission, stellt sich nach der Analyse erst jüngst zur Einsicht geöffneter Moskauer Dokumente die Quellenlage in einem differenzierten Licht dar - vor allem bei der Frage, wer eigentlich als Ideengeber der Stalin-Note gedient haben könnte:

Da haben meine Forschungen in sowjetischen Archiven Überraschendes zutage gebracht, denn die Note geht ursprünglich auf Anregung der SED-Führung zurück, ist dann aus Ost-Berlin nach Moskau transportiert worden, dann Stalin vorgelegt worden und von daher ist die Arbeit an der Note erst in Gang gekommen. Und ich meine, dass sich Ulbricht und die anderen SED-Führer nicht gerade das Grab bereiten wollten mit diesem Noten-Vorschlag, ist ja vielleicht naheliegend.

Das Ziel der DDR-Führung, auf Stalin einzuwirken, lag nach Wettigs Erkenntnisssen ganz woanders - nämlich die eigene Macht nach innen abzusichern, militärisch und ideologisch. Die Stalin-Note war deshalb zwar, so Wettig, ... :

... eine propagandistisch ausgerichtete Aktion aber eben nicht eine Aktion, die darauf abzielte, die Westverträge und damit den deutschen Wehrbeitrag zu verhindern sondern eine Note, die darauf abzielte, die Militarisierung und dann auch Sowjetisierung - denken Sie an die 2. (SED) Parteikonferenz im Juli 1952 - zu legitimieren



http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hinte...politik/125011/

Tatsächlich erreichte die Sowjetisierung mit der Erklärung des SED-Staats zum Russen-Dominium in der 'Verfassung' von 1974 seinen Höhepunkt, kein anderer Satellitenstaat Moskaus erlaubte sich gegenüber seiner Bevölkerung solche Würdelosigkeiten. Die Militarisierung wurde forciert durch den 1978 eingeführten Militärunterricht in allgemeinbildenden Schulen.

Wie die angesehene Zeitschrift "Die Zeit" formulierte, "lungerten" viel zu viele Männer in den "Sicherheitsorganen" herum, sprich NVA, STASI und diverse militärähnlich organisierte Polizeitruppen. Und entzogen der ohnehin schwachbrüstigen VEB-Wirtschaft produktiv wirksame Erwerbsbevölkerung.

Warum brauchte man in der SED-Armee eigentlich soviele "Bau-Offiziere"?


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RE: NVA

#793 von andersdenker , 01.04.2012 09:26

Zitat von reporter
............

Warum brauchte man in der SED-Armee eigentlich soviele "Bau-Offiziere"?




Man beantwortet eine Frage anständigerweise nicht mit einer Gegenfrage - ABER: Mich würde mal die Quantifizierung des Wortes "soviele" interessieren.
Allerdings bitte OHNE irgendwelche Ausflüchte oder ähnliches sondern KONKRET.

Vielleicht werde ich danach doch ein paar Gedanken zu den Unterschieden militärischer Bautätigkeit der beiden früheren deutschen Staaten schreiben.

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RE: NVA

#794 von reporter , 01.04.2012 12:33

Zitat von andersdenker

Zitat von reporter
............

Warum brauchte man in der SED-Armee eigentlich soviele "Bau-Offiziere"?




Man beantwortet eine Frage anständigerweise nicht mit einer Gegenfrage - ABER: Mich würde mal die Quantifizierung des Wortes "soviele" interessieren.




Dass der SED-Staat mit Personal für Spitzel- und Überwachungs- und Sicherheitsaufgaben mit üppigen Zahlen aufwarten konnte, müßte dir eigentlich nicht entgangen sein. Wenn du es genau wissen möchtest stelle ich dir anheim, die quantifizierten Zahlen, sie sind sicherlich im WEB vorhanden, mal selbst herauszusuchen.

Im Zeit-Artikel wird das so formuliert:

Zitat
Aufgrund des niedrigen technologischen Niveaus der Wirtschaft sowie der Massenabwanderung bis zum 13. August 1961 herrschte in der DDR ein akuter Arbeitskräftemangel. Er wurde durch die gewaltig aufgeblähten bewaffneten Organe, also Stasi, Volkspolizei, Nationale Volksarmee, und die überdimensionierten Apparate der Parteien und Massenorganisationen weiter verstärkt. In den Zentralen der Macht lungerten vor allem Männer herum. Nur im Sicherheitsbereich herrschte kein Mangel, sonst waren die Arbeitskräfte überall knapp.



http://www.zeit.de/2010/39/Wiedervereinigung

Selbst der Staats-Poetin Christa Wolf, sie soll wohl von Unserem Staatsratsvorsitzender und seiner Gattin gelegentlich zum Dinner sich getroffen haben, um Feingeistiges auszutauschen, zu dem normalen eingesperrten DDR Bewohner gehörte sie wohl nicht, ist in ihrer Erzählung "Was bleibt" das Phänomen des unproduktiven Herumgelungere aufgefallen. Da man nicht direkt von der Stasi im SED-Staat schreiben durfte, verwendete Christa Wolf "Meister" oder "Herr". Dort schreibt sie

Zitat
Der Herr der Stadt beschäftigt das Heer „junger Herren“, die überall herumlungern und viel Zeit zu haben scheinen für ihren „kostspieligen Müßiggang“: „Mit beiden Händen, lustvoll geradezu, warfen sie ihre Zeit zum Fenster hinaus; oder nannten sie das womöglich Arbeit, was sie taten?“



Was die vielen Baufachleute in der SED-Armee machten, wurde ja schon teilweise erörtert. Es wurde offensichtlich viel Militärisches gebaut, im Gegensatz zu den verfallenen Innenstädten, hier fehlten die Baukapazitäten. Sprich, der SED-Staat hatte eigentlich kein Geld dafür. Deswegen gabs den NVA-Bauheloten (in SED-Boiler-Sprech "Baupionier") Baupionier Zottmann, dem seine Bauhandwerkerleistung mit dem NVA-Wehrpflicht-Sold abgepreßt wurde. Und nicht zu vergessen, die "Spatensoldaten", deren Dasein im Wesentlichen durch die Ausplünderung ihrer Arbeitskraft bestimmt wurde.

Dass es Unterschiede in der militärischen Bautätigkeit gegeben hat, will ich gern glauben. Es waren ja auch ganze Kohorten damit beschäftigt, die nächste Generation von Sperranlagen zu konstruieren, um die eigenen Bevölkerung an der Flucht zu hindern. So etwas brauchte bekanntlich die Bundesrpublik nicht. Wie mir auch nicht präsent ist, daß dort im Rahmen der Bundeswehr überhaupt etwas gebaut wurde. Für den Bau von Kaserenen und Einrichtungen beauftragte man i.d.R. die lokal ansässigen Baufirmen.


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RE: NVA

#795 von Buhli , 02.04.2012 08:02

Zit.Rep.: "Für den Bau von Kaserenen und Einrichtungen beauftragte man i.d.R. die lokal ansässigen Baufirmen." Wie in der DDR. Ich weiß wovon ich spreche.



Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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