Auch ich verurteile Doping, was dabei durch Gier nach Erfolg und oder Geld oder falsche Selbstbestätigung an Betrug und Körperverletzung begangen wird, ist für mich abstoßend.
Auch wenn Björn hier nichts mehr schreiben will, lassen mir jedoch trotzdem die Fehler in seinem Beitrag keine Ruhe.
Weder die Sportverbände noch die Kontrollorganisation sind staatlich bzw. unter staatlicher Regie. Auch wenn bei manchen Sportverbänden durch die Entsorgung von Politikern in deren Vorstände der Eindruck entstehen könnte, ist dies falsch.
Die meisten der Forderungen nach Sanktion halte ich für richtig, allerdings nur unter der Bedingungen, dass dieser Nachweis an Teilnahme am Doping rechtsstaatlich nachgewiesen wurde. Sonst würden Verleumdungen und halbseidenen Machenschaften Tür und Tor geöffnet. Außerdem gibt es noch einige Konflikte zwischen Dopingkontrollen und den Persönlichkeitsrechten der Sportler. Dass ein Spitzensportler jederzeit seinen Aufenthaltsort bekanntgeben muss und schon ein Verstoß dagegen als Doping gewertet wird, halte ich für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.
Und dass einige Links auf ältere Zeitungsartikel nicht mehr funktionieren, erlebe ich unabhängig vom Inhalt immer wieder. Außerdem sind auch im Bereich des Dopings die Medien schnell mit Vorverurteilungen, und wenn sich dann die Unschuld eines Verleumdeten erweist, dann ist es sicherlich besser, diese Artikel aus dem Netz zu nehmen.
Viele Grüße
Joesachse
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
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Joe, es sollte überhaupt kein Unterschied gemacht werden. Ob von staatlicher Seite wissentlich die Bekämpfung unterlassen oder sie organisiert wird, sollte auf der selben Kriminalitätsstufe stehen. Ein und die selbe kriminelle Handlung kann doch nicht in "schlimm" oder "nicht ganz so schlimm" unterschieden werden. Ist ein Mord aus Liebe etwa auch nicht so schlimm wie einer Eifersucht?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli
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Zitat von Buhli
Ob von staatlicher Seite wissentlich die Bekämpfung unterlassen oder sie organisiert wird, sollte auf der selben Kriminalitätsstufe stehen.
Ich nehme an, Du meinst mit wissentlicher Unterlassung staatlicherseits, einige korrupte Funktionäre und nicht alle. Letzteres müßtest du dann schon belegen können. Ansonsten hast du natürlich recht. Für mich steht deshalb auch der dopingverseuchte DDR-Leistungssport mit seinen Helfern und Helfershelfern auf einer Stufe mit den Freiburger Ärzten und dem ganzen Sumpf drumherum.
Gab es in der DDR eigentlich auch Dopingfahnder?
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Alles wäre recht einfach: Schafft den bezahlten Berufssport ab, kein Doping mehr.
Jene, die ihre Schwerter zu Pflugschare schmiedeten,
pflügen nun für die, die ihre Schwerter behielten.
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Zitat von Weinböhlaer
Alles wäre recht einfach: Schafft den bezahlten Berufssport ab, kein Doping mehr.
Da wird doch nicht der Umsatz gemacht. Richtig verdient wird an den tausenden übermotivierten Freizeitsportlern, und wenn Du Dir die vielen "Gesundheitsprodukte" anschaust, die es inzwischen selbst im Supermarkt gibt, dann wird dort die Kohle gemacht. Nur nennt das niemand Doping.
Gruß
JoeSachse
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Zitat von Buhli
Joe, es sollte überhaupt kein Unterschied gemacht werden. Ob von staatlicher Seite wissentlich die Bekämpfung unterlassen oder sie organisiert wird, sollte auf der selben Kriminalitätsstufe stehen. Ein und die selbe kriminelle Handlung kann doch nicht in "schlimm" oder "nicht ganz so schlimm" unterschieden werden. Ist ein Mord aus Liebe etwa auch nicht so schlimm wie einer Eifersucht?
Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt: Im Gegensatz zur DDR gibt es meiner Meinung nach heute kein staatlich verordnetes und gefördertes Doping. Du hast völlig Recht, dass in der Verurteilung kein Unterschied gemacht werden soll, aber staatlich verordnetes Doping wie in der DDR hat ganz andere Dimensionen und beinhaltet eine bewusste Gesetzesverletzung durch den Staat.
( Bitte kommt jetzt nicht mit dem Argument, dass es Gesetzesverletzungen des Staates ja heute auch noch gibt, heute kannst Du dagegen Klagen, und in vielen Urteilen wurden die Staats-Personen oder der Staat durchaus auch verurteilt, so etwas ist mir aus der DDR nicht in Erinnerung)
Gruß
JoeSachse
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Ich will mich jetzt doch noch einmal zum Thema äußern.
Zitat von Schlawine
Außerdem finde ich es immer reichlich nervend wenn (sobald Kritik an den damaligen Verhältnissen´kommt) gleich der Einwand folgt:"Aber guck mal was die da gemacht haben !"
Erinnert mich stark an meine Kinder. Die haben auch immer ihre Fehler gerne verharmlost indem sie auf die Fehler anderer hingewiesen haben
Zitat von Kehrwoche
So machen es kleine Kinder, wie Schlawine treffend schrieb, wenn sie von eigener Schuld ablenken wollen.
Das gleiche gilt auch für die andersrum Denkenden.
Wenn ich irgendwelche Fehler gemacht habe (egal bei was), stehe ich genauso dazu wie auch wenn ich Unrecht habe!!!
Am Doping habe ich keine Schuld, weil ich damit überhaupt nichts jemals zu tun hatte und somit auch nicht von meiner Schuld abzulenken versuchen brauche.
Zitat von joesachse
Weder die Sportverbände noch die Kontrollorganisation sind staatlich bzw. unter staatlicher Regie. Auch wenn bei manchen Sportverbänden durch die Entsorgung von Politikern in deren Vorstände der Eindruck entstehen könnte, ist dies falsch.
Hiermit gebe ich zu, daß ich Unrecht hatte was die staatliche Beteiligung an Sport-Hauptverbänden und den Sportschulen betrifft! In der Kontrollkomission NADA ist dagegen das Bundesinnenministerium zumindest im Aufsichtsrat/Kuratorium vertreten.
Durch die allgemeinen Berichterstattungen entsteht genau dieser Eindruck, daß die Haupt-Sportverbände wie der DSB (Deutsche Sportbund), das NOK und andere genauso unter staatlicher Beteiligung stehen wie die NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur), wo ja das Bundesinnenministerium mit vertreten ist. Ich verstehe aber auch nicht, wie ein Nationales Olympisches Komitee nach dem Zusammenschluß mit dem DSB 2006 jetzt als eingetragener Verein ohne irgendwelche staatliche Beteiligung die Bundesrepublik im Sport vertreten kann
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationales_...BCr_Deutschland
Den in Doping verwickelten Medizinern/Ärzten drohen rechtlich zwar bis zu 3 Jahre Haft ohne Bewährung genauso wie der Entzug der ärztlichen Approbation. In Wirklichkeit werden sie aber fast immer nur (wenn überhaupt) zu einer Geldstrafe verurteilt, die sie locker verkraften können
http://www.stern.de/sport/sportwelt/dopi...zen-705254.html
Hier noch was von der Ethik-Kommission der Bundesärztekammer und ihre Stellungnahme zum Doping:
http://www.dosb.de/de/leistungssport/ant...ng/printer.html
http://www.zentrale-ethikkommission.de/page.asp?his=0.1.56
Silbermond & Xavier Naidoo
"Sehn wir uns wieder"
http://www.youtube.com/watch?v=Mfbd3TESHwg&feature=related
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Hier einmal ein paar Ansichten zum Thema aus der "Plasberg - Reihe"
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...,572030,00.html
...und noch ein Auszug aus der Club2 - Diskussion:
http://club-2.blog.de/2009/04/16/gedopte...schaft-5951770/
Lieber von Christo verpackt, als vom Leben gezeichnet
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Ich setze mal den Link vom Beitrag über die Studie zum Staats-Doping in der "alten" BRD hier mit rein!
http://doping.zdf.de/ZDFsport/inhalt/0/0...8354592,00.html
Zitat
So habe das Bundesinnenministerium (BMI) 1976 für die "dubiose Aktion Luft-Klistier" - westdeutschen Schwimmern wurde zur Leistungssteigerung Luft in den Darm gepumpt - 250.000 D-Mark bewilligt.
Auf was für Ideen die alles gekommen sind!
"Cantus Buranus" live auf Wacken 2010
http://www.youtube.com/watch?v=sh4Hedh84mw&feature=related
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Björn, auf dich ist Verlass. Habe von dieser Studie zum Thema Doping heute oder gestern im Radio gehört.
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Ich habe heute auch nur kurz was davon gehört, aber Buhli gab vorhin den Tip zu einem Artikel bei ZDF.de!
"Cantus Buranus" live auf Wacken 2010
http://www.youtube.com/watch?v=sh4Hedh84mw&feature=related
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Björn, danke dir. www.zdf.de unter Sport, Doping ist was zu finden.
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Die Größenordnung in der ehemaligen BRD scheint bekannt gewesen zu sein. http://www.jungewelt.de/2012/11-22/008.php
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Zitat von Björn im Beitrag #14
Auch vor der "Wiedervereinigung" wurde in der Alt-BRD jahrelang im großen Stil gedopt und meistens waren schon damals Sportmediziner und Ärzte u.a. der Universität+ Uni-Klinik Freiburg/Breisgau darin verwickelt! Ein oft genannter Name in dem Zusammenhang war in den Medien bis zu seinem Tod im Jahr 2000 der vom Sportmediziner Joseph Keul > http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17015765.html oder auch der von Prof. Dr. Hollmann vom Institut für Sportmedizin der Sporthochschule Köln > http://www.cycling4fans.de/index.php?id=...he=1&sword_list[]=Hollmann !
Andere in Doping verwickelte Personen hatten Posten in Sportverbänden oder sogar in Kontrollgremien
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4518
Jetzt, wo ihnen keine Strafen mehr drohen, packen auch immer mehr darin Involvierte stückchenweise darüber aus
http://www.stern.de/sport/sportwelt/dopi...ens-589461.html
Zitat
Der Dopingmissbrauch zog sich demnach quer durch zahlreiche Sportarten. Bei den Leichtathleten standen Anabolika hoch im Kurs, die Fußballer sollen Pervitin und später andere Amphetamine benutzt haben, und alleine bei den Olympischen Spielen 1976 wurde 1200 Mal die Kolbe-Spritze injiziert - benannt nach dem Ruderer Peter-Michael Kolbe. Zudem zeigt der Bericht, dass westdeutsche Sportmediziner sogar vor Minderjährigen-Doping nicht zurückschreckten, dass bereits 1988 mit Epo experimentiert wurde und dass die Politik eingeweiht war und das System weniger bekämpfte als beförderte.
Zitat
Da in dem Bericht zahlreiche noch aktive Funktionäre, Sportler, Ärzte und Politiker belastet werden, könnte es im Falle einer Veröffentlichung zu Klagen kommen. Die Wissenschaftler fordern deshalb von ihrem Auftraggeber Rechtsschutz. Dies wird vom BISp aber abgelehnt.
> http://www.sueddeutsche.de/sport/bericht...derte-1.1737918
Weitere Berichte darüber und zu weiteren Versuchen u.a. auch hier:
> http://www.spiegel.de/sport/sonst/studie...d-a-914597.html
Zitat
Dopingkontrollen sollen gezielt umgangen worden sein: Mit unterschiedlichen Strategien sollen Institutionen wie das BISp, der Deutsche Sportbund oder das Nationale Olympische Komitee verhindert haben, dass gedopte Athleten enttarnt wurden. Wie die "SZ" unter Berufung auf den Bericht der HU schreibt, seien Sportler angewiesen worden, verordnete Anabolika rechtzeitig vor Wettkämpfen abzusetzen. Zudem soll die Einführung von Trainingskontrollen verzögert worden sein.
> http://www.handelsblatt.com/allgemein-do...en/8587766.html
Zitat
Die Enthüllungen über staatlich finanzierte Dopingforschung in Westdeutschland bringen immer weitere fragwürdige Studien an der Universität Freiburg ans Licht. Die Märkische Oderzeitung (MOZ) und die Main-Post berichten am Freitag unter Bezug auf Akten aus dem Bundesarchiv von Tierversuchen zur Erforschung von Auswirkungen von Anti-Baby-Pillen auf die Leistungsfähigkeit von Profi-Sportlerinnen.
Zuvor waren bereits Beweise zur Dopingforschung mit Anabolika, Insulin sowie Wachstumshormonen, damals offenbar gewonnen aus Hirnanhangdrüsen von Leichen, öffentlich gemacht worden.
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