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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#76 von Claudia37 , 25.02.2011 21:10

Ich denke, man kann und sollte in punkto Arbeitsweise in der DDR nicht alle über einen Kamm scheren. Es ist genau wie bei den Ossis und Wessis....es gab solche und solche. Jeder hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Man sollte das nicht verallgemeinern.

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#77 von Claudia37 , 25.02.2011 21:11

Wenn wirklich alles so Sch........gewesen wäre und alle faul waren und nix gemacht haben, dann hätte die DDR schon viel früher "untergehen" müssen. Also so schlecht und mies kann ja wohl nicht alles gewesen sein.

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#78 von Smithie23 , 25.02.2011 21:24

Ich kenne zwar die Arbeitsbedingungen in der DDR nicht (Baujahr 1985), aber ist es heute wirklich besser als früher ? Heute erkranken die Leute an Burnout, weil die Wochentage immermehr den Arbeitstagen entsprechen. Keine richtigen freien Wochenenden, wo sich der Mensch regenerieren kann - jeder ist auf Handy erreichbar. Öffnungszeiten bis 22 / 23 Uhr. Erreichbarkeit muss rund um die Uhr sichergestellt werden. Alles muss zu jeder Zeit in unbegrenzter Form verfügbar sein. Vor 15 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, dass eine Servicenummer für Wertpapierorder rund um die Uhr besetzt sein muss, selbst wenn die Börsen längst geschlossen haben.
Heute hatte ich nen alten, verbitterten Schwaben, der fast ausgerastet ist, weil seine Ansprechpartnerin im Urlaub ist und wie es sein kann, dass man ihn nicht darüber in Kenntnis setzt ! Jetzt müssen sich Menschen schon gegenüber der Kundschaft rechtfertigen, wenn sie nicht da sind ! Dienstleistung in Deutschland ist moderner Sklavenmarkt - sowohl in Richtung der Arbeitgeber, als auch der Kunden. Früher hätte es niemanden gestört - da war man eben im Urlaub und nicht erreichbar - und es funktionierte doch irgendwie alles.

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#79 von Weilheimer , 25.02.2011 21:27

Na ja, Claudia 40 Jahre sind für ein Gesellschaftssystem nicht gerade lange. Warum es den Bach runter gegangen ist, hatte seine Ursachen und was ich beschreibe, halte ich für EINE Ursache. Auswüchse gab es doch in der DDR Wirtschaft doch noch viel mehr. Zum Beispiel wurden Betriebshandwerker für eine Größe aus der Leitung des VEB auf irgendwelchen Baustellen eingesetzt und das während der Arbeitszeit. Privatfahrten mit Firmenfahrzeugen wurden während der Arbeitszeit erledigt usw. usw. Das die Arbeitsproduktivität in der DDR geringer war als in der BRD ist wohl eher ein offenes Geheimnis. Wäre die DDR Wirtschaft so organisiert gewesen so wie heute, hätte es auch in der DDR Arbeitslose gegeben.


....ich fühl mich so leer, ich fühl mich so BRANDENBURG

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#80 von Claudia37 , 25.02.2011 21:31

Zum Thema "Privatfahrten mit Firmenwagen"............Willst du sagen, dass alle, die heutzutage einen Firmenwagen fahren (und das sind nicht gerade wenige) diesen nicht für Privatfahrten nutzen? Müssen wir jetzt damit rechnen, dass die BRD demzufolge auch untergeht? Sicher nicht.

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#81 von Bücherwurm , 25.02.2011 21:34

Zitat von Weilheimer
Privatfahrten mit Firmenfahrzeugen wurden während der Arbeitszeit erledigt usw. usw. Das die Arbeitsproduktivität in der DDR geringer war als in der BRD ist wohl eher ein offenes Geheimnis.

Ich will hier ganz bestimmt nichts schön reden, vergesst aber nicht, unter welchen Bedingungen wir gearbeitet haben. Handwerk war noch echtes HANDwerk. Wir hatten nicht für alles ein Maschinchen o.ä.. Wie sollte da eine Leistung, wie sie heute möglich ist, zustande kommen? Im Vergleich heute zu damals sind meine Erfahrungen, dass wir im Osten wesentlich schneller (nicht mehr!) arbeiten mussten, als hier. In der ersten Firma, in der ich hier beschäftigt war, habe ich mich nur gewundert, wieviel Geld man mit wie wenig Leistung kriegen kann. Mein Chef hat mir damals gesagt: "Ich verstehe das nicht, dich kann man hinstellen, wohin man will und du machst das und das auch noch in einem Tempo! Wie geht das?".

 
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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#82 von Smithie23 , 25.02.2011 21:34

@Weilheimer:

Such doch im Internet mal nach aktuellen Themen, wie Gammelfleisch + Überteuerte HIV Pillen + Korruption Deutsche Bank

Diese ganzen Dinge haben ihren Ursprung im WESTEN oder es sind mehrheitlich Menschen aus dem Westen darin verstrickt. Man sollte also bei der Betrachtung der Wirtschaft beider Dt. Staaten auch ruhig mal vor der eigenen Tür kehren !!

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#83 von Claudia37 , 25.02.2011 21:35

Zitat von Smithie23
@Weilheimer:

Such doch im Internet mal nach aktuellen Themen, wie Gammelfleisch + Überteuerte HIV Pillen + Korruption Deutsche Bank

Diese ganzen Dinge haben ihren Ursprung im WESTEN oder es sind mehrheitlich Menschen aus dem Westen darin verstrickt. Man sollte also bei der Betrachtung der Wirtschaft beider Dt. Staaten auch ruhig mal vor der eigenen Tür kehren !!




Genau!

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#84 von Smithie23 , 25.02.2011 21:37

Zitat

In der ersten Firma, in der ich hier beschäftigt war, habe ich mich nur gewundert, wieviel Geld man mit wie wenig Leistung kriegen kann. Mein Chef hat mir damals gesagt: "Ich verstehe das nicht, dich kann man hinstellen, wohin man will und du machst das und das auch noch in einem Tempo! Wie geht das?".



Kollegin erzählte mir von ihrer Zeit im Westen. Sie bekam ne Aufgabe, die eigentlich für den ganzen Tag bestimmt war. Als sie damit nach 3 Stunden fertig war, fragte sie den neuen Chef, was es als nächstes zu tun gäbe. Der hat auch nicht schlecht geschaut.

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#85 von Bücherwurm , 25.02.2011 21:41

Zitat von Smithie23
Kollegin erzählte mir von ihrer Zeit im Westen. Sie bekam ne Aufgabe, die eigentlich für den ganzen Tag bestimmt war. Als sie damit nach 3 Stunden fertig war, fragte sie den neuen Chef, was es als nächstes zu tun gäbe. Der hat auch nicht schlecht geschaut.

Manchen (nicht alle!) Leuten kannst du auch heutzutage noch die Hacken besohlen, wenn sie bei der Arbeit laufen müssen. Ich kenne aber auch Leute hier, die sich für ihe paar Kröten echt den Hintern aufreißen müssen.

 
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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#86 von Smithie23 , 25.02.2011 21:44

Die gibts im Osten zu Genüge. 2 Jobs und manche noch mit Familie. Ich gehe zwischen meinen beiden Jobs ab und zu noch Plasma und Blut spenden, was ein kleiner Zuverdienst ist.

Ossis haben nunmal gelernt mit dem was da war das Bestmögliche zu erreichen. Sie hatten weniger zur Verfügung und Vieles in schlechterer Qualität und trotzdem haben sie überlebt. Ein Wessi ist so verwöhnt, der brauch erstmal ne Buschzulage, um im Osten überhaupt arbeiten zu können.

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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#87 von Masseur , 25.02.2011 21:45

Zitat von Smithie23
Die gibts im Osten zu Genüge. 2 Jobs und manche noch mit Familie. Ich gehe zwischen meinen beiden Jobs ab und zu noch Plasma und Blut spenden, was ein kleiner Zuverdienst ist.

Ossis haben nunmal gelernt mit dem was da war das Bestmögliche zu erreichen. Sie hatten weniger zur Verfügung und Vieles in schlechterer Qualität und trotzdem haben sie überlebt. Ein Wessi ist so verwöhnt, der brauch erstmal ne Buschzulage, um im Osten überhaupt arbeiten zu können.


Wo bekommst Du denn fürs Blutspenden Geld???
In Siebenbürgen?


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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#88 von Bücherwurm , 25.02.2011 21:46

Zitat von Smithie23
Ein Wessi ist so verwöhnt, der brauch erstmal ne Buschzulage, um im Osten überhaupt arbeiten zu können.

Da muss ich dir ein wenig widersprechen. Auch hier gibt es Leute, die gelernt haben aus einem braunen Haufen Bonbons zu machen. Es sind nicht alle gleich!

 
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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#89 von Claudia37 , 25.02.2011 21:51

Zitat von Masseur

Zitat von Smithie23
Die gibts im Osten zu Genüge. 2 Jobs und manche noch mit Familie. Ich gehe zwischen meinen beiden Jobs ab und zu noch Plasma und Blut spenden, was ein kleiner Zuverdienst ist.

Ossis haben nunmal gelernt mit dem was da war das Bestmögliche zu erreichen. Sie hatten weniger zur Verfügung und Vieles in schlechterer Qualität und trotzdem haben sie überlebt. Ein Wessi ist so verwöhnt, der brauch erstmal ne Buschzulage, um im Osten überhaupt arbeiten zu können.


Wo bekommst Du denn fürs Blutspenden Geld???
In Siebenbürgen?





Klar bekommt man fürs Blutspenden Geld. Das ist doch bekannt. Ich kenne einige Leute, die das machen.


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RE: Jobabsage wegen Dialekt

#90 von altberlin ( gelöscht ) , 25.02.2011 21:52

Meine Erfahrung : Tempo mußte runtergefahren werden, 50 % Ostleistung (Maler/Lackierer) reicht hier für den ganzen Tag.
Zweite Erfahrung : Wenn mein zeitweiliger Kollege (AÜG aus Erfurt, 35 J.) oder ich Gedanken entwickeln, was noch zu schaffen wäre bis Feierabend, sind die beiden jungen MA, 23 u. 26 J. alt, mental nicht mehr auf Arbeit eingestellt. Da läuft nichts mehr, da wird Döner geholt oder in irgend einer Ecke gechillt.
Es muß dazu gesagt werden, der jüngere der beiden ist der Sohn vom Chef,mit Meisterabschluß, der andere albanischer Herkunft, was nicht negativ oder fremdenfeindlich zu werten ist, aber er hat die Lebensart seiner alban. Kumpels angenommen.
Und der Chef wundert sich, das "nichts hängen bleibt".

Der Baum, gegen den die Firma bald fährt, kann man schon sehen.


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(unbekannt)

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