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Der Euro ist ein Teuro

#1 von Weilheimer , 21.06.2011 21:19

Gerade eben lief auf MDR die Umschau, dort wurden DM Preise ausgewählter Artikel von 2002 mit den Preisen in Euro von 2011 verglichen. Das positive, ein Artikel wurde gefunden, wo der Preis gleich geblieben ist, es handelt sich um Mehl. Bei anderen Artikeln wurden Preissprünge ab 30% aufwärts festgestellt. Der Personalausweis ist um über 200% teurer geworden. Im statistische Warenkorb der Bundesregierung ist eine Mogelei, wie jede Statistik. Es wurden vor allen Dinge teurer, die man täglich braucht, diese werden mit Dingen verrechnet, die billiger wurden, wie TV und PC, welche man nicht täglich oder wöchentlich braucht. In der Statistik werden dann nur kleine Preiserhöhungen festgestellt, weil die Häufigkeit des Kaufs nicht in das Ergebnis einfließt. Nebenbei würde noch erwähnt, das seit Euroeinführung das reale Einkommen in Deutschland permanent gesunken ist und schon lange nicht mehr mit den Preisen Schritt hält. Im übrigen sind wir das einzige Euroland, wo das so ist. Der Euro ist nicht nur gefühlt ein Teuro.
Hier der Link auf die MDR Webseite
http://www.mdr.de/umschau/8746595.html

In ein paar Tagen kann man die Sendung dann auch online in der MDR Mediathek abrufen.
http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-...51.html?5690816

 
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RE: Der Euro ist ein Teuro

#2 von queeny , 21.06.2011 22:25

Jede Hausfrau merkt das bei jedem Einkauf, Weili. Kleines Beispiel: Gibt eine Kloßmasse aus Thüringen, die sehr lange nur 59 Cent kostete. Seit diesem Jahr kostet die gleiche Packung 79 Cent. Hört sich wie ein Klacks an, aber die Teuerung beträgt immerhin 33,89 Prozent. So ist es mit so vielen Dingen. Selbst in den Marmeladegläsern ist heute weniger drin als noch vor einem Jahr. Was man früher für 99 Pfennige bekam kostet heute oft das Doppelte.

Oft hörte ich Politiker sagen, dass die Teuerung nicht wahr wäre. Es war abzusehen, dass es so kommt. Für mich jedenfalls war der Euro von Anfang an ein Teuro.


Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.

Jean-Paul Sartre

 
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RE: Der Euro ist ein Teuro

#3 von joesachse , 21.06.2011 22:32

Habe den Beitrag zum Anlass genommen, mal wieder etwas auf Destatis zu stöbern. Die Preisentwicklungen sind enorm, stark schwankend im zeitlichen Verlauf und stark variierend zwischen einzelnen Produkten. Habe mir mal eine Tabelle mit der Preisentwicklung von über 600 Produkten und Dienstleistungen heruntergeladen, die Ergebnisse sind erschreckend, die Preissteigerungen von 30% und mehr durchaus häufig zu finden. Kann also Deine Aussagen bzw. die des MDR-Berichtes durchaus nachvollziehen. Nur bei einem Satz regt sich Widerspruch:

Zitat von Weilheimer
Im statistische Warenkorb der Bundesregierung ist eine Mogelei, wie jede Statistik. Es wurden vor allen Dinge teurer, die man täglich braucht, diese werden mit Dingen verrechnet, die billiger wurden, wie TV und PC, welche man nicht täglich oder wöchentlich braucht. In der Statistik werden dann nur kleine Preiserhöhungen festgestellt, weil die Häufigkeit des Kaufs nicht in das Ergebnis einfließt.


Das statistische Bundesamt erläutert detailliert, wie der Verbraucherpreisindex entsteht. Durch die permanente Auswertung der Daten aus über 60.000 Haushalten werden die Daten auch nach dem Anteil der einzelnen Produkte an den Ausgaben der Haushalte gewichtet:



Das Ganze gibt es dort auch als detaillierte Tabelle für die über 600 Einzelpositionen. Die Häufigkeit des Kaufes fließt über diese Gewichtung also durchaus in die Statistik ein. Insofern sind die Informationen des Beitrags wahrscheinlich nichts Neues. Aber wahrscheinlich werden wieder mal dummschwätzende Politiker zitiert, die die Zahlen ihres statistischen Bundesamtes entweder nicht kennen oder nach ihrem politschen Kalkül "interpretieren".

Viele Grüße
JoeSachse


Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)

 
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RE: Der Euro ist ein Teuro

#4 von Smithie23 , 22.06.2011 06:54

Wenn ich sehe, wie groß die Cornflakes-Packungen sind und wie weit die gefüllt sind ....

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#5 von Weilheimer , 22.06.2011 07:58

Joesachse frage deine Frau, die haut dir deine Statistik um die Ohren und sagt dir genau, was und wieviel teurer geworden ist. Das Waren und Dienstleistungen regelmäßig mehr kosten, ist ja in einem marktwirtschaftlichen System normal. Was nicht in Ordnung geht, das die Einkommensentwicklung nicht Schritt hält. Es ist ja auch nicht so, das es keine Lohnsteigerungen gibt, nur unser Staat spart. Das bedeutet aber nicht, das er weniger ausgibt, sondern er holt sich mehr Geld beim Bürger. So spontan fällt mir die kalte Progression bei der Besteuerung von Löhnen und Gehältern ein. Es lässt sich feststellen, das der Lohn- und Einkommensempfänger in den letzten 20 Jahren ärmer geworden ist. Bedingt durch die Inflation wird es nicht besser werden. Wie lange die Bürger noch ruhig bleiben, bleibt abzuwarten.


 
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RE: Der Euro ist ein Teuro

#6 von skippy1909 , 22.06.2011 08:03

Das hat mit dem Euro/Teuro nichts, aber auch gar nichts zu tun. Die Preise sind halt gestiegen und wer jetzt, nach so langer Zeit immer noch den Teuro erwähnt, der hat das Prinzip nicht verstanden...

Die einzige Branche, die damals eins zu eins übernommen hat, waren die Gastronomen. Alle anderen haben die Preise dementsprechend gehalten, zum Teil sind aus dem Warenkorb sogar Produkte bei Einführung des Euro gesunken.

Ich frage mich, was diese Stimmungsmache hier soll? Wer kümmert sich um solche Aussagen? Die hauen sie euch sowas von um die Ohren...

Sorry, aber dieses Jammern macht mich fertig!

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#7 von Weilheimer , 22.06.2011 08:22

Skippy hier wird nicht gejammert, hier geht es um eine Umschau Sendung, welche die Preisentwicklung seit der Euroeinführung beleuchtete. Wenn du früher für eine Kiwi 0,39 DM und heute sind es 0,39 Euro, dann kann man das nicht einfach damit begründen, das die Preise einfach so gestiegen sind und das bei sinkendem Realeinkommen. Ohne die Euroeinführung hätten Gewerbe und Handel diese Preise nicht durchsetzen können. Das Glas Bier für 8 Mark hätte der Wirt in seinem Gesicht wieder gefunden. Profitiert von der Euroeinführung haben vor allen die großen Unternehmen und Konzerne, welche höhere Preise durchsetzen konnten. Nicht umsonst sind die Einkünfte aus Kapitalvermögen schneller gestiegen, als die Löhne und Einkommen. Die Einkommen der Schönen und Reichen erfahren jedes Jahr eine Steigerung, nur die welche die Werte schaffen, schauen in die Röhre.


 
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RE: Der Euro ist ein Teuro

#8 von skippy1909 , 22.06.2011 08:29

Man sollte mal darüber nachdenken, wie lange es her ist, als der Euro eingeführt wurde...

Die Preise für Lebensmittel werden durch Spekulanten an den Börsen dieser Welt künstlich nach oben gepusht. So weit, dass sich die bestimmte länder mittlerweile keine Saatgüter mehr erlauben können und in diesen Ländern gibt es keinen Euro!

Man kann die allgemeine Preissteigerung nicht einfach nur mit der Euorbrille sehen, sondern muss leiderdie Preisentwicklungen weltweit mit ins Kalkül ziehen.

Wer immer noch zurückrechnet, was das in D-Mark gekostet hätte, vergleicht Äpfel mit Birnen...

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#9 von Smithie23 , 22.06.2011 08:46

Ich war 16, als der EURO eingeführt wurde - hab also keine wirkliche Vergleichsmöglichkeit, ob es wirklich teurer geworden ist. Fakt ist aber, dass die Preise schneller steigen, als das Lohnniveau. Irgendwann kommt der Punkt, da schafft sich Deutschland wirklich ab, weil sich alle wundern, dass nicht konsumiert wird, aber die Löhne unterirdisch sind.

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#10 von skippy1909 , 22.06.2011 08:55

Zitat
Fakt ist aber, dass die Preise schneller steigen, als das Lohnniveau.



Ah, das hört sich schon besser an, da stimme ich dir auch völlig zu!

Die Preise steigen schneller, da (meine persönliche Meinung) an es den Börsen dieser Welt Menschen gibt, die ohne Rücksicht auf Verluste die Waren verschieben, damit spekulieren und den größtmöglichen Gewinn daraus ziehen. das die sich langfristig selber ins Bein schneiden, haben sie nach dem letzten Börsenknall immer noch nicht bemerkt.

Und dieser Preistreiberei können Betriebe und öfftl. Hände einfach nicht mehr folgen, da die Gewinne aus dem Börsentreiben nicht in die Menschen, sondern in die privaten Schatullen gesteckt werden.

Eine himmelschreiende und zum Himmel stinkende Sache ist das.

In einem anderen Thread hier fragt jemand nach der DDR im Jahr 2010. Die gäbe es nicht mehr, weil der Sozialismus seinerzeit einfach pleite gegangen ist. Aber die Kinder des Kapitalismus fressen sich gegenseitig auf und von daher werden wir in diesem Gefüge hier auch nicht mehr lange so leben können.

Beide Systeme, Sozialismus und Kapitalismus, haben den wichtigsten Teil vergessen: Den Menschen oder das Individuum. Der Mensch ist des Menschen Wolf und bei Geld hört die Freundschaft ja bekanntlich auf.

Ich hoffe, dass es bald mal jemand merkt, dass man Geld nicht essen kann...

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#11 von Smithie23 , 22.06.2011 09:26

So ist es ! An den Börsen werden Termingeschäfte geschlossen, die die Preise von Orangensaft, Kakao und sogar Schweinebäuchen beeinflussen können ! Bei den ganzen Derivaten handelt es sich um Summen, denen kein reeller Wert gegenübersteht. Quasi "Luftgeld", aber wenn es erst einmal verpufft, haben wir wieder Krise 2008

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#12 von Ilrak , 22.06.2011 09:47

Hieß das früher nicht mal ganz simpel Inflation ?


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RE: Der Euro ist ein Teuro

#13 von skippy1909 , 22.06.2011 09:51

Nee, Inflation ist Geldentwertung. Die kommt, wenn der Staat bzw. die Banken Geld nachdrucken und mehr in den Umlauf schmeißen, um flüssig zu werden...

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#14 von Smithie23 , 22.06.2011 09:51

Richtig. Damals stiegen die Preise und die Leute haben ihr Geld in Schubkarren nach Hause gefahren. Heute steigen nur die Preise und ich kann mein Geld nur in ner Schubkarre transportieren, wenn ich alles in 1 Cent Münzen bekommen würde :-))

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RE: Der Euro ist ein Teuro

#15 von Ilrak , 22.06.2011 09:53

Vielleicht sind auch nur die Schubkarren kleiner geworden.....


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