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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#61 von altberlin ( gelöscht ) , 15.07.2011 22:07

Gegen "Spzialbehandlungen" für permanent faule Typen habe ich überhaupt nichts, nur gegen pauschale Aussagen.
Ich habe auch hier in BW schon Einheimische kennengelernt, die der Meinung waren, wenn das AA keinen Job mit mindestens xxx € monatlich bieten kann bleib ich zu Hause (Frau, M 30), oder ein Anderer wollte in der Krise seine Arbeitslosigkeit aussitzen bis Hartz IV losgeht, mit 24 Jahren !
Ich denke mal, drücken vor der Arbeit ist ein allgemeines Phänomen, unabhängig von der Region. Es gibt nur den einen Unterschied : In einigen Gegenden gibt es noch Jobs, in einigen anderen nichts.
Jetzt ist es für viele zu spät, der Druck hätte früher einsetzen müssen, bei Arbeitslosen, aber auch bei den Arbeitgebern.
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altberlin

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#62 von Bücherwurm , 15.07.2011 22:12

Zitat von altberlin
Jetzt ist es für viele zu spät, der Druck hätte früher einsetzen müssen, bei Arbeitslosen, aber auch bei den Arbeitgebern.

Also wie man Arbeitslose noch unter Druck setzen könnte, das kann ich mir ja noch vorstellen. Aber wie soll man Arbeitgeber unter Druck setzen? Hättest du da ein Beispiel?

 
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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#63 von altberlin ( gelöscht ) , 16.07.2011 19:53

Zitat von Bücherwurm

Zitat von altberlin
Jetzt ist es für viele zu spät, der Druck hätte früher einsetzen müssen, bei Arbeitslosen, aber auch bei den Arbeitgebern.

Also wie man Arbeitslose noch unter Druck setzen könnte, das kann ich mir ja noch vorstellen. Aber wie soll man Arbeitgeber unter Druck setzen? Hättest du da ein Beispiel?



Ich habe kein Beispiel, denn die gibt es leider nicht jedenfalls sind mir keine bekannt aus D. Ich meine die Narrenfreiheit besonders der Unternehmen in Deutschland. Dumpinglöhne, kaum kontrollierte Schwarzarbeit in Unternehmen (auch das gibt es, Bauwesen), Alleinerziehende werden ausgegrenzt anstatt man sich da angagiert (Kitaplätze mitfinanzieren, nicht himmelhohe Menagergehälter), Einstellung nach Praxistest, nicht nur nach Schulnoten, der größte Faulpelz in der Schule kann der beste Praktiker in der Arbeit sein, auch in der Theorie.
Schaut man sich die Arbeits- und Arbeitszeitmodelle in z.B. Schweden oder den Niederlanden an, könnte Deutschland einiges lernen. Aber unsere deutsche Arbeits- und Lebensweise ist ja bekanntlich alternativlos, sprich wir sind die Größten.

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altberlin

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#64 von Bücherwurm , 16.07.2011 20:33

Darin sehe ich auch ein Problem - Arbeitgeber lassen sich nur schlecht unter Druck setzen. Große AGs drohen immer gleich mit massivem Stellenabbau und bei den Handwerkern sind sofort sämtliche Verbände im Aufruhr. Im Übrigen wird in Niedersachsen sehr häufig (und gerade im Handwerk) auf Schwarzarbeit kontrolliert. Die Kontrolleure hier sind erstens sehr gut und zweitens sehr scharf. Ich finde es in Ordnung, weil man kurioserweise auch ehrlich Geld verdienen kann - nur wird man damit eben kein Millionär. Was ich sehr positiv finde ist, dass sich einige Firmen schon wieder Menschlichkeit auf ihre Fahnen schreiben und mit gutem Beispiel voran gehen. Dort gibt es dann u.a. auch Kitas für Alleinerzeihende. Schade finde ich, dass die meisten Verbraucher immer noch nach der Geiz-ist-geil Methode einkaufen, statt diese Firmen zu unterstützen, auch wenn deren Preise ein wenig höher sind. Im Prinzip bestimmen wir Verbraucher mit unserem Kaufverhalten auch über das Wohl und Wehe in unseren Betrieben.

 
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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#65 von altberlin ( gelöscht ) , 16.07.2011 20:58

Ja, allmählich setzt ein Umdenken ein, leider zählt zuerst der Profit. Gewinn muß und soll sein, aber "leben und leben lassen", diese vier Worte haben leider sehr viele Unternehmer vergessen. Niemand wird erwarten, das der Chef das kleinste Auto fahren muß und in einer mickrigen Wohnung haust, aber Millionen horten oder sogar am Fiskus vorbeischmuggeln muß er auch nicht. Etwas mehr soziale Marktwirtschaft, und allen könnte es gut gehen. Mehr Angagement für die Mitarbeiter würde vielen Chefs gut zu Gesicht stehen.

Die "Geiz ist Geil" Bewegung kann ich auch nicht gut heißen. Sicher, viele müssen rechnen beim Einkauf, aber dieser Spruch dazu, das geht gar nicht.
Leider kann man heute bei der Produktwahl kaum noch Einfluß darauf nehmen, ob es ein deutsches Produkt ist oder nicht. Ich staune immer wieder, wenn ich etwas gekauft habe, in der Annahme, es ist deutsch, denn es war immer deutsch, doch irgendwann steht dann irgendwo "Made in China" beispielsweise.
Ich warte auf den Tag, an dem selbst die Frühstücksbrötchen "Made in China" sind.

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altberlin

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#66 von Bücherwurm , 16.07.2011 21:24

Stimmt, im Moment ist eine Generation BWLer in den Manageretagen, die beim Thema soziale Marktwirtschaft nicht anwesend war und dementsprechend handelt. Weißt du, was ich an der Geschichte am wenigsten verstehe? Durch Dumpinglöhne und Dauerstress sind doch sämtliche Mitarbeiter furchtbar demotiviert, was in der Regel ja auch nichts mit gewinnorientiertem Handeln zu tun hat. Motivierte Mitarbeiter, denen die Arbeit auch noch Spaß macht, die bringen doch viel mehr und stehen in der Regel auch loyal zur Firma.

Das Leute, die kaum leben können von ihrem Lohn, das billigste vom Billigen einkaufen, ist vollkommen normal. Das sich aber Mercedes- bzw. Porschefahrer zum Spaß gemacht haben nur noch billig einzukaufen finde ich vollkommen daneben. Welche Arbeitsbedingungen und Bezahlung in solchen Läden herrschen ist ja nun auch hinreichend bekannt. Damit unterstützen sie auch nur ihre eigene Mentalität, retten aber keinen Arbeitsplatz, der meiner Meinung nach rettenswert ist.

Bei deinen Frühstücksbrötchen kannst du dir auch nicht mehr sicher sein, woher die Rohstoffe kommen. Die kaufe ich dann doch lieber beim Bäcker, wo ich mir so einigermaßen sicher sein kann.

Ich hofee, unser BesserWessi0815 erschlägt uns nicht gleich, weil wir uns doch schon sehr weit vom Thema entfernt haben - und trotzdem hat alles irgendwo seine Ursachen.

 
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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#67 von altberlin ( gelöscht ) , 16.07.2011 21:52

Wir können gleich wieder zum Thema wechseln, ehe der Baseballschläger kommt

Da wirft sich doch glatt die Frage auf, warum in den Wohlstandsregionen immer mehr Widerstand gegen Ausländer aufkeimt. Selbst in völlig bürgerlichen kehrwochebeseelten Gegenden gibt es ausländerfeindliche Schmierereien, die dann natürlich postwendend von den zuständigen Ämtern zutiefst bedauert und verurteilt werden.
Gibts hier etwa auch "Nazis" ?



Och, ein Smiley ?
.


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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#68 von Bücherwurm , 16.07.2011 22:12

Die Frage ist eher, gegen welche Ausländer sich der Widerstand richtet.

 
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#69 von BesserWessi0815 , 31.07.2011 01:19

...vielleicht ist es tatsächlich spekulativ, wenn BesserWessi0815 sich "versucht" in die damalige Zeit zurück zu versetzen, kommt es zu dem Schluß, dass die Wahrscheinlichkeit ~30-43,9% (analog wie damals die Reichsbürger 1932/1933 gewählt haben) auch für die "Bewegung" gewesen wäre.

Die von Monarde erwähnte "Die Welle" stützt diese These. Viele Menschen waren zu anfangs begeistert, bis dann die Verfolgungen einsetzen. Zunächst "nur" die Minderheiten, dann immer weitere Kreise.... .(heute DIE!, morgen DU! ...das hat doch keiner gewußt und da war niemand dabei...)
Im Geschichtsforum hat BesserWessi0815 einen interessanten Thread gefunden:
Wussten die Deutschen was (!) sie 1929-1933 wählten? - ich denke: nein

die Schulkameraden aus den 80'ern, die zu über 95% sog. "Widerstandskämpfer" gewesen sein wollten, halte ich für Schwätzer.
Selbst geäußerte Zweifel(!) am Endsieg oder harmlose Witze(!) wurden ja bereits vom Volksgerichtshof mit der Todesstrafe belegt.


„Es war Winston Churchill, der im britischen Unterhaus folgende Worte sprach: ...“
„In Deutschland lebte eine Opposition, die quantitativ durch ihre Opfer und eine entnervende internationale Politik immer schwächer wurde, aber zu dem Edelsten und Größten gehört, das in der politischen Geschichte aller Völker hervorgebracht wurde. Diese Männer kämpften ohne Hilfe von innen oder von außen, einzig getrieben von der Unruhe ihres Gewissens. Solange sie lebten, waren sie für uns unerkennbar, da sie sich tarnen mußten. Aber an den Toten ist der Widerstand sichtbar geworden. Diese Toten vermögen nicht alles zu rechtfertigen, was in Deutschland geschah. Aber ihre Taten und Opfer sind das unzerstörbare Fundament des neuen Aufbaus. Wir hoffen auf die Zeit, in der erst das heroische Kapitel der inneren deutschen Geschichte seine gerechte Würdigung findet.“

 
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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#70 von delta , 31.07.2011 09:44

Zitat von altberlin
Wir können gleich wieder zum Thema wechseln, ehe der Baseballschläger kommt

Da wirft sich doch glatt die Frage auf, warum in den Wohlstandsregionen immer mehr Widerstand gegen Ausländer aufkeimt. Selbst in völlig bürgerlichen kehrwochebeseelten Gegenden gibt es ausländerfeindliche Schmierereien, die dann natürlich postwendend von den zuständigen Ämtern zutiefst bedauert und verurteilt werden.
Gibts hier etwa auch "Nazis" ?



Och, ein Smiley ?
.





Hans D. Genscher ( ex, ex, ex, ex, und Ex Ausenminister und Abeitsbeschaffer für ex- Politiker )und der größte verfechter
der Menschenrechte entlarvte sich selber als es darum ging das in seiner Wohnnähe eine Unterkunft für Ausländer entstehen
sollte und er dagegen gerichtlich vorging. Soviel also zu Multi-Kulti von seiten der Politik. Hier braucht man sich also
nicht wundern, wenn der Bürger sich fragt, ab wann man ein Nazi ist.....................


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

delta  
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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#71 von skippy1909 , 01.08.2011 11:32

Zitat
Hans D. Genscher ( ex, ex, ex, ex, und Ex Ausenminister und Abeitsbeschaffer für ex- Politiker )und der größte verfechter
der Menschenrechte entlarvte sich selber als es darum ging das in seiner Wohnnähe eine Unterkunft für Ausländer entstehen
sollte und er dagegen gerichtlich vorging. Soviel also zu Multi-Kulti von seiten der Politik. Hier braucht man sich also
nicht wundern, wenn der Bürger sich fragt, ab wann man ein Nazi ist.....................



Das muss man wirklich zweimal oder dreimal gelesen haben, um es zu verstehen und sich das ganze dann auf der Zunge zergehen lassen:

Hans D. Genscher in einem Atemzug mit Nazis...

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man drüber lachen.

skippy1909  
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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#72 von BesserWessi0815 , 01.08.2011 17:30

skippy1909, hast Du Dich an das Gebrabbel immer noch nicht gewöhnt?

also, eigentlich geht es in DIESEM Thread um die fiktive Situation von DAMALS - d.h. vor 1945!
(so ist ja auch der Treadtitel benannt - wer Lesen kann ist klar im Vorteil)

(natürlich habe ich bereits die Erfahrung gemacht, dass ein delta die Zeiten durcheinander bringt, im November 2010 ging es in einem meiner Themen um Juden von HEUTE! in Deutschland und eben nicht um die "damalige" Zeit - wurde aber ebenso [trotz mehrfachen Hinweises an delta ignoriert] - bis das Thema eingeschlafen ist)

Aber in DIESEM Thread geht es eben um die fiktive Möglichkeit/Gedankenspielerei, wie wir uns DAMALS in der Zeit verhalten hätten, wenn wir uns (versuchen), in diese Zeit mit den DAMALIGEN Möglichkeiten (Information, Presse, Bildung, Geschichte, Erlebnisse des WK1, Versailler Vertrag, Elend, Propaganda u.s.w.) zurück zu versetzen. ...es geht HIER auch nicht darum, ob lebende Zeitgenossen (inkl. delta) heute Nazis sind oder nicht, sondern welche Visionen über unsere Persönlichkeiten denkbar wären, wären wir vor/um/kurz nach ~1910 geboren.... natürlich, ein -wie Bücherwurm bereits anmerkte- sehr spekulativer Gedanke...


Erich Weinert - Der Führer

Manch gekrönter Abenteurer
Hat in Deutschland schon regiert,
Manche polternden Erneurer
Haben uns schon angeführt.
Viel war nie davon zu halten;
Doch man konnt es noch verstehn:
Diese, auch als Staatsgewalten,
Waren immerhin Gestalten –
Aber ausgerechnet den?

Wär nun in der Zeit der Krise
Irgendeiner aufgetaucht,
ein Prophet, ein Kerl, ein Riese,
Wie die rauhe Zeit ihn braucht,
Gleich als Tempelstürmer kenntlich,
Ein Rebell, ein Phänomen,
Wo die Menge ruft: na endlich,
Alles wäre noch verständlich –
Aber ausgerechnet den?

Diesen Hindenburgumschwänzler,
Diesen tristen Hampelmann,
Diesen faden Temperenzler,
Der’s nicht mal mit Weibern kann,
Diesen Selterwassergötzen,
Dies Frisörmodell auf schön,
Davon lasst ihr euch beschwätzen?
Und man fragt sich mit Entsetzen:
Aber ausgerechnet den?

Später einmal unsre Kinder
Sehn ihn im Panoptikum.
Um den ausgestopften Schinder
Stehn sie dann verwundert rum.
Und sie werden von euch sagen:
Alles könnte man verstehn,
Was das Volk in frühern Tagen
An Gestalten schon ertragen...
Aber ausgerechnet den?

Entstanden Moskau 1942 (entnommen aus: Erich Weinert: Ein Lesebuch für unsere Zeit, Volksverlag Weimar, 1961).

 
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zuletzt bearbeitet 01.08.2011 | Top

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#73 von skippy1909 , 02.08.2011 08:32

Besserwessi,

tolles Gedicht als Signatur...

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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#74 von BautznerSenf , 02.08.2011 10:44

Moin!

Schwere Frage, was gewesen waere, wenn…
Denn natuerlich ist es nicht nur der Studienplatz, der Dich zum “Mitmachen” in der Partei bewegt:
Das gesamte Umfelt praegt einen Menschen – wenn alle meine Freunde mitmachen, dann will ich das auch (zumal, wenn keine Nachteile ersichtlich sind).
Und dann ist es egal, ob es sich z. B. um die Pfadfinder, die Hitlerjugend, die Gesellschaft fuer Sport und Technik oder die Jungen Pioniere handelt – alle Freunde sind dort, machen mit, haben Spass und gemeinsame Erlebnisse (Freizeiten), lernen etwas ueber Natur, Technik und eigene Faehigkeiten und Grenzen…

Aehnlich ist es mit dem “Ehrendienst” in der NVA: Alle behaupten immer, SIE haetten NIEMALS auf Fluechtlinge geschossen und waeren eher zu den Bau-Soldaten gegangen.
Das glaube ich aber nur in der Retrospektive. Damals wurden (in Ost und West gleichermassen) Feindbilder gepflegt, die den “Gegner” als unmenschlich, ja barbarisch, darstellten und Aengste schueren sollten. Und wenn (auf beiden Seiten der Grenze) immer wieder Tagesbefehle verlesen wurden, in denen von illegalen Grenzverletzungen und Toetungen die Rede war, dann wundere ICH mich nicht mehr, warum Grenzer bei knackenden Aesten im Dunkeln statt eines (vorgeschriebenen) Anrufs und eines Warnschusses direkt ein Magazin “durchziehen” – um dann festzustellen, dass es sich nur um ein Wildschwein im Unterholz gehandelt hat…

Jeder hatte (aufgrund seiner Erziehung) das Gefuehl, “das Richtige” zum Wohl seines Landes zu tun. Und wer nicht selbst benachteiligt wurde, hat die Probleme (zu allen Zeiten) i. d. R. nicht erkannt (ist eben das Problem der Sozialisation – mein Umfeld tut das auch, uns geht es gut dabei).

Und selbst heute sage ich zu all’ den “Gutmenschen”, die meinen, dass sie niemals in der HJ, bei den JP oder in der FDJ gewesen waeren und auch NIEMALS mit der GeStaPo oder dem MfS zusammengearbeitet haetten: Doch, Ihr haettet!

Wenn man Euch glauben macht, dass Ihr das Richtige tut, dann kooperiert ihr auch.
Beispiel: Wenn heute irgendein Dienst kaeme, (falsche) Papiere von der KriPo praesentierte und Euch baete, “zur Aufklaerung eines schlimmen Falles von Kinderpornografie bitte genau alle Kennzeichen auf dem Parkplatz vom Nachbarn zu notieren, da ein fremdes Auto in der Siedlung doch auffalle…” – wuerdet Ihr kooperieren, denn es ist ja nichts schlimmes, was Ihr tut und es koennte doch erhebliches Leid abwenden. Bloed nur, dass das alles auch eine Legende sein kann und man den Nachbarn (oder die Nachbarin) eigentlich wegen etwas ganz anderem auf dem Kieker hat und die KriPo eigentlich ein ganz anderer Dienst ist…

Denn genau so hat man ja in totalitaeren Systemen auch gearbeitet: Die Allmacht des Staates und die Ohnmacht des Individuums manifestierte sich ja u. a. darin, dass man auch ueber Belanglosigkeiten Bestens informiert war, was die Angst ja verstaerkte (“Wenn die sogar das wissen…!”).

Also immer ehrlich bleiben und nicht mit dem Wissen von heute ueber Sachverhalte von damals urteilen.

Ach so: Gute Freunde sind (Ex-)Grenzer, die mir von der Angst kleiner Wehrpflichtiger in der dunklen nacht erzaehlt haben – die haetten in ihrer Angst auf ALLES geschossen, hatte man doch immer wieder auch von Angriffen auf Grenzer berichtet.

Gruss vom

Bautzner Senf


Besten Gruss

BautznerSenf

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RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#75 von Masseur , 02.08.2011 11:09

Danke @BautznerSenf für den Beitrag.
Viel Wahres drin und jeder der selbstkritisch und mit offenen Augen durch die Gegend läuft, wird feststellen, das sich täglich Beispiele für die von Dir dargestellten Sachverhalte und Verhaltensweisen finden lassen.


Lieber von Christo verpackt, als vom Leben gezeichnet

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