Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum


RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#106 von Björn , 15.08.2011 22:10

Zitat von FreshWaterSkipper

Mich regt in dem Zusammenhang folgendes auf:
Leute, die sich aktiv und öffentlich gegen Hitler wendeten und emigrierten, wurden in der ach so lieben Bundesrepublik der 50er und 60er Jahre noch im Nachhinein als "Vaterlandsverräter" beschimpft.

MfG

FreshWaterSkipper


Das war nicht nur in den 50er und 60er Jahren so, sondern diese Beschimpfung und noch andere Schimpfwörter (Mörder, Lumpenpack, Kommunistenschweine usw.) kriegten Widerständler und Widerstandskämpfer gegen das 3.Reich auch noch in den 90ern öfters vor allem von älteren Leuten in den alten Bundesländern zu hören, erst recht wenn von ihnen ein Angehöriger bei der Wehrmacht oder SS/SA etc. gefallen ist!


"Cantus Buranus" live auf Wacken 2010
http://www.youtube.com/watch?v=sh4Hedh84mw&feature=related

 
Björn
Beiträge: 6.735
Registriert am: 30.09.2007

zuletzt bearbeitet 15.08.2011 | Top

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#107 von BesserWessi0815 , 15.08.2011 22:19

u.a. Marlene Dietrich u.v.a.m.

...dass SS-Angehörige jedoch nur im Westen aufzufinden gewesen wären ist mir neu...
mag aber sein -ohne es zu wissen- da die 68'er-Bewegung der Studenten ja eine der Folgen gewesen sein mag - im Westen!
zu dem Zeitpunkt hatte die DDR bereits ihren "Antifaschistischen Schutzwall" - das war auch der Schutz vor der Übernahme von Verantwortung. Sehr praktisch! Schauprozesse der NS-Verbrecher in der DDR gab es folglich nicht? 68'er...?


 
BesserWessi0815
Beiträge: 2.451
Registriert am: 10.09.2010

zuletzt bearbeitet 15.08.2011 | Top

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#108 von FreshWaterSkipper , 16.08.2011 13:51

Zitat von BesserWessi0815
u.a. Marlene Dietrich u.v.a.m.

...dass SS-Angehörige jedoch nur im Westen aufzufinden gewesen wären ist mir neu...
mag aber sein -ohne es zu wissen- da die 68'er-Bewegung der Studenten ja eine der Folgen gewesen sein mag - im Westen!
zu dem Zeitpunkt hatte die DDR bereits ihren "Antifaschistischen Schutzwall" - das war auch der Schutz vor der Übernahme von Verantwortung. Sehr praktisch! Schauprozesse der NS-Verbrecher in der DDR gab es folglich nicht? 68'er...?



SS-Angehörige gab es im Osten wohl auch, doch war deren Überlebenschance wesentlicher geringer als im Westen. Zumindest hatten sie keinen Zugang zur "Rattenlinie", dem vom Vatikan organisierten Fluchtweg nach Argentinien.
Schauprozesse gegen NS-Verbrecher in der DDR hat es sehr wohl gegeben. Leider hat die DDR zum Teil deren Methoden übernommen bei der Verfolgung Andersdenkender, z.b. Hinrichtung politischer Häftlinge in den 50-er und 60-er Jahren mit dem Fallbeil.

MfG

FreshWaterSkipper

FreshWaterSkipper  
FreshWaterSkipper
Beiträge: 34
Registriert am: 12.03.2011


RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#109 von reporter , 16.08.2011 15:06

Zitat von BesserWessi0815
Schauprozesse der NS-Verbrecher in der DDR gab es folglich nicht? 68'er...?



Man tut sich halt schwer mit der Behandlung der Überreste von Diktaturen. Wer ist denn wirklich aus dem SED-Staat für seine Taten angemessen verurteilt worden? Ich kenne keinen.

Jetzt gibts eine Diskussion, ob man den Touristen-Klamauk am Potsdamer Platz mit den Schauspielern in DDR Uniformen verbieten sollte.

Zitat
Hubertus Knabe, Direktor der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, geht noch weiter – und fordert die Regierung zu einem neuen Gesetz auf: „Ich kenne kein anderes Land, in denen man in den Uniformen einer gestürzten Diktatur auf der Straße frei herumspazieren kann.“.

Hubertus Knabe will, dass das „geschmacklose Treiben“ durch das öffentliche Tragen von DDR-Uniformen beendet wird. Er sagt: „Die meisten ehemals kommunistischen Staaten haben solche Regelungen seit langem.“

Unterstützung erhält Knabe von Patrick Kurth, Sprecher Ost der FDP. Der Bundestagsabgeordnete zum KURIER: „Das Verwenden von Symbolen der Mauer, der Teilung oder dem Unrecht des sozialistischen Systems im ahistorischen Zusammenhang sollte untersagt werden.“ Für die Opfer des SED-Systems sei ein Schauspiel wie in Berlin nicht hinnehmbar.



http://www.berliner-kurier.de/berlin/kie...32/-/index.html


reporter  
reporter
Beiträge: 1.908
Registriert am: 20.10.2010

zuletzt bearbeitet 16.08.2011 | Top

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#110 von Björn , 16.08.2011 22:46

@ BesserWessi0815: die Wahrscheinlichkeit, daß ein Widerständler des 3.Reichs später durch DDR-Bürger so verunglimpft wurde, ist (nach dem was ich gehört habe) sehr gering gewesen, während es meinem Bekannten in den 90er Jahren in Niedersachsen genauso wie im Bayern-Urlaub oder anderswo mehrmals so erging (wenn er in geselliger Runde nach seinem Leben gefragt wurde). Er hatte ja auch bis zuletzt eine deutsche Wehrmachtserinnerung im linken Oberarm, aus der Schulter wurde ihm damals eine raus operiert.


"Cantus Buranus" live auf Wacken 2010
http://www.youtube.com/watch?v=sh4Hedh84mw&feature=related

 
Björn
Beiträge: 6.735
Registriert am: 30.09.2007

zuletzt bearbeitet 16.08.2011 | Top

RE: wären wir damals keine Nazis gewesen?

#111 von BesserWessi0815 , 12.07.2012 20:18

...gestern lief auf ARD eine Roman?-Verfilmung um 20:15

Zitat von Mediathek
"Information

Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Aus diesem Grund wird die Jüdin Gretel Bergmann (Karoline Herfurth), die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Trainingslager aufgenommen. In den Augen der Nazis darf Gretel aber auf keinen Fall gewinnen: Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte "Konkurrentin" Marie Ketteler (Sebastian Urzendowsky) ins Rennen um die Olympia-Qualifikation - sie soll Gretel übertreffen. Doch die Nationalsozialisten haben nicht damit gerechnet, dass sich die beiden Außenseiterinnen und vermeintlichen Konkurrentinnen nach anfänglichen Problemen anfreunden. Am Ende muss sich zeigen, ob die beiden gemeinsam gegen die Intrige der Nazis ankämpfen oder ob der sportliche Ehrgeiz überwiegt ..."



http://www.ardmediathek.de/das-erste/fil...mentId=11102016

Der Film vermittelt den Eindruck, als wenn die damalige Bevölkerung in D tatsächlich -überwiegend- so primitiv gewesen sei, wie ich es vermute und andere, die zivilisierten Staaten, damals 1936 schon geahnt hatten...
Schade...


 
BesserWessi0815
Beiträge: 2.451
Registriert am: 10.09.2010

zuletzt bearbeitet 12.07.2012 | Top

   

Kritische Gedanken zu Hartz IV
Fragt mich meine Tochter ( 16 )


Dieses Forum möchte Menschen zusammenführen, Aufklärungsarbeit leisten und ein gesamtdeutsches Gefühl fördern.
Wer uns unterstellt "wir trauern alten Zeiten hinterher", hat die Mission der Community leider nicht verstanden.
Wir verzichten auf übertriebene Ostalgie und freuen uns über neue Meinungen aus Ost & West und Nord & Süd.

Startseite  |   Die Idee  |   Die Geschichte des Forums  |   Die Regeln