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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#271 von BesserWessi0815 , 20.07.2013 16:37

Zitat von altberlin im Beitrag RE: deutsche Geschichte... gute Zeiten, schlechte Zeiten
20.Juli 1944, heute vor 69 Jahren scheiterte das Attentat auf Hitler,

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/widerstand/attentat/

Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde gemeinsam mit Mitstreitern bereits in der darauffolgenden Nacht erschossen.

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/S...laus/index.html

.
... habe dazu vor wenigen Tagen im TV einen Bericht gesehen, über eine Kloster-Schule in Thüringen, an der Claus Schenk Graf von Stauffenberg und andere aristorkratische spätere Widerstandskämpfer der Wehrmacht vom 20. Juli, einst ihre humanistische Bildung erhielten. Diese Schule gibt es noch heute und die heutigen Schüler sind sehr stolz.
Schade, dass zu DDR-Zeiten diese Klosterschule und die aristokratischen Helden des 20. Juli aus ideologischen Gründen weniger verehrt wurden. Bei den Opfern des Nationalsozialismus wurden auch einige Gruppen aus ähnlichen Gründen erhöht und andere fast "vergessen", zumindest kaum erwähnt. Das habe ich in Buchenwald gesehen, mittlerweile wird dort allen Opfergruppen gedacht, sogar derer aus folgenden sowjetischen Zeiten. Der Vater Götz Georges (Schimansky) und tausende andere sind in diesen Lagern erst nach '45 gekommen und dann "an Herzversgagen" gestorben. Manche Ehefrau, manche Familie hat vom Schicksal ihrer Angehörigen erst nach 1989 erfahren. Wenn überhaupt.

Haupsache: "Wir hatten eine schöne, unbeschwerte Kindheit!" - dieser Spruch scheint jede Diktatur und jedes Verbrechen im Nachhinein zu verharmlosen, gar rechtfertigen zu wollen und ist auf jede Generation zutreffend.
Selbst die Anwohner vom "Ettersberg" wollen ja nichts geahnt, geschweige denn gewußt haben.
Kindern glaubt man das auch.... .

Auch die Kinder der Kommandanten hatten in den Villen und den gepflegten Vorgärten von Auschwitz "eine schöne Kindheit". Wer wollte diese kindliche Naivität bestreiten? Es ist die Wahrheit!


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#272 von joesachse , 20.07.2013 16:59

Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag #271
Haupsache: "Wir hatten eine schöne, unbeschwerte Kindheit!" - dieser Spruch scheint jede Diktatur und jedes Verbrechen im Nachhinein zu verharmlosen, gar rechtfertigen zu wollen und ist auf jede Generation zutreffend.


Ich sehe das etwas anders.
Die Aussage, dass die DDR ein Unrechtsstaat war und teilweise sogar ein menschenverachtendes Regime ist sicherlich richtig.
Die persönliche Aussage von jemanden, dass er in der DDR eine schöne und unbeschwerte Kindheit und Jugend und ein sicheres Leben hatte, ist genau so für diese Person richtig.

Wir sollten aufhören, diese beiden Dinge immer als Widerspruch zu sehen und anzunehmen, dass nur eine der beiden Aussagen richtig sein kann. Jemand, der in der DDR ein schönes Leben hatte, kann und sollte nicht daraus schließen, dass die erste Aussage falsch sei.
Und aus der ersten Aussage kann man nicht schließen, dass nicht eine Menge Leute eine unbeschwerte und schöne Kindheit und Jugend in der DDR hatten.

Das war doch Reporters Stil, zwischen diesen beiden Aussagen immer wieder einen Widerspruch konstruieren zu wollen. Ich sehe auch das Problem der Verharmlosung nicht, wenn man konkrete Sachverhalte bringt.


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#273 von altberlin ( gelöscht ) , 20.07.2013 17:38

BW, du meinst sicher die Klosterschule Roßleben

http://www.privatschulberatung.de/detail...-Gymnasium.html

Hier wurden auch Mitstreiter Stauffenbergs unterrichtet.
.


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#274 von BesserWessi0815 , 20.07.2013 22:51

...ich widerspreche Dir gar nicht, Joesachse, ähnliches wollte ich zum Ausdruck bringen. Jedoch empfinde ich so bei zitiertem Satz als Reaktion von geäußerter Kritik. Ein Abwehrverhalten, obwohl die geäußerte Kritik gar keine persönliche Schuldzuweisung enthalten muss. Kritik an den Nazis empfanden die "Nachkriegsdeutschen" auch als persönliche Schuldzuweisung aller Deutschen, unabhängig davon, ob sie überhaupt selbst Nazis waren. Distanz fehlte.
Zum Glück ist Kindheit einigermaßen unbeschwert und kindliche Naivität ist daher auch ein notwendig psychologischer Selbstschutz um nicht zu Zerbrechen. Der spätere Ernst des Lebens kommt schon früh genug.
Mich unterscheidet von Reporter eine gewisse emotionale "Distanz zur Thematik" und hoffe nicht Unbeteiligte verletzt zu haben. Bei "Reporter" empfinde ich eher eine Hilflosigkeit und Ohnmacht, daraus dann wiederum resultierende Verbohrtheit. Andere Opfer der SED schweigen. Gibt es im OF etwa welche, die sich äußern? Volker Zottmanns Geschichte fand ich interessant, glaubwürdig und hat Empathie geweckt: (die arme, alte DDR-Rentnerin, der geflüchtete ehemalige Nachbarn ein "Westpaket" schickten und die Zöllner dann Kaffeepulver mit Zucker, Salz oder Mehl bei der Durchsuchung durchmengten und diese "Spezial-Mischung" der Frau dann zustellten, die daraufhin so traurig war ob dieser Sinnlosigkeit... das Lesen dieser Zeilen, selbst 50 Jahre später, hat mich sehr betroffen gemacht)


Ganz genau Altberlin. Hier der Direkt-Link zur Klosterschule: http://www.klosterschule.de/ueber_uns/ge...D__3/index.html

Zitat von Geschichte #3
Die Klosterschule im "Dritten Reich"
Die an der Schule geltenden Wertevorstellungen führten bei der Mehrzahl der Lehrer und Schüler zu einer kritischen Einstellung zum Nationalsozialismus. 1942 wurde Dr. Wolf-Dietrich von Witzleben Erbadministrator der Stiftung Klosterschule Roßleben. Sein ganzes Bemühen war darauf gerichtet, die ihm anvertraute Schule in ihrer Eigenart und humanistischen Tradition vor dem Machtanspruch des NS-Staates zu verteidigen. Mehrere ehemalige Klosterschüler schlossen sich dem Widerstand gegen das NS-Regime an. Fünf Absolventen der Klosterschule und ein Mitglied der Stifterfamilie wurden wegen ihrer Beteiligung am Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verhaftet und in Berlin-Plötzensee ermordet.

... und weiter:

Zitat von Geschichte #4
Zeit der sowjetischen Besatzung
Nach Kriegsende verhaftete die sowjetische Besatzungsmacht 17 Schüler, fünf Lehrer und den Hausmeister der Klosterschule, welche als angebliche "Werwölfe" denunziert wurden. Zwei Lehrer und der Hausmeister wurden erschossen, zwei weitere Lehrer und drei Schüler verstarben in den Internierungslagern Buchenwald und Sachsenhausen an den Haftbedingungen.
Mehrere Schüler wurden nach Sibirien verschleppt, der letzte kehrte erst 1955 wieder heim. Die Stiftung wurde 1948 durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet und agierte ab 1955 mit einer Interimssatzung von München aus. Die verstaatlichte Klosterschule wurde zunächst als Landesheimoberschule weitergeführt, später als erweiterte Oberschule (EOS ) mit Namen „Goethe-Schule“.


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#275 von Ilrak , 20.07.2013 23:29

Meint ihr bei eurer ganzen Diskussion Schulpforta ?
Die Schule habe ich vor einigen Jahren mal besucht ( als Besucher ! ).
Eine ganz tolle Atmosphäre in diesen historischen Gemäuern,
die ich lange Zeit nur vom Vorbeifahren ( als Blockstelle ) kannte.
Sehr nette und vor allem aufgeschlossen Schüler.
Und, Joe wird´s interessieren, auch einen Weinladen gibt es gleich nebenan.
Der " Saalhäuser - Blaue Zweigelt " geht mir die ganze Zeit nicht vom Gaumen...


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#276 von BesserWessi0815 , 22.07.2013 00:25

Nein, Ilrak.
Es ging um die Klosterschule in Thüringen, in Beitrag #274 dieses Threads befinden sich drei Links zu der Klosterschule (ggf. etwas herunter scrollen)
Eine Schulpforta habe ich in Bad Kösen in Sachsen-Anhalt im Net gefunden (Heimat von michaka13/frauchen)


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#277 von joesachse , 22.07.2013 09:50

Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag #274
Mich unterscheidet von Reporter eine gewisse emotionale "Distanz zur Thematik" und hoffe nicht Unbeteiligte verletzt zu haben.

Entschuldige, ich wollte Dich nicht mit Reporter vergleichen. Mit der "emotionalen Distanz" hast Du sicherlich recht.

Mein Satz zu Reporter bezog sich auf folgenden Sachverhalt:

Reporter hat aus der Tatsache, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, immer wieder hier geschlussfolgert, dass niemand in der DDR glücklich leben konnte und hat alle persönlich angegriffen, die so etwas geäußert haben.
Einige andere hier schließen aus der Tatsache, dass sie und Millionen anderer Menschen in der DDR ein relativ unbeschwertes Leben hatten (hatte ja fast jeder, der sich mit der Situation wie auch immer arrangiert hatte), dass die DDR kein Unrechtsstaat gewesen sei und attackieren alle, die so etwas behaupten. Im Zweifelsfall kommt dann immer ein Vergleich zwischen der BRD heute und der DDR vor 30 Jahren. Diese Aussagen stehen im Stil oft Reporters Aussagen in nichts nach, nur mit anderem Vorzeichen.
Ich hoffe, mein Satz zu Reporter ist jetzt verständlicher.


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#278 von michaka13 , 22.07.2013 20:16

Zitat
Und, Joe wird´s interessieren, auch einen Weinladen gibt es gleich nebenan.



Richtig! der Link: http://www.saale-unstrut-wein.com/Landes...CFQSS3godEjwAug

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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#279 von Björn , 22.07.2013 20:58

Den Besuch dieser altehrwürdigen Klosterschule (vor allem mit Internat) können sich bei diesen Kosten > http://www.klosterschule.de/internat/kos...97/0/index.html < aber nur Kinder von sehr gut verdienenden oder wohlhabenden Eltern leisten


> http://www.tierwebcams.de

 
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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#280 von altberlin ( gelöscht ) , 22.07.2013 21:16

Die Blagen von Jedermann sollen auch nicht dort einziehen.


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#281 von Kehrwoche , 22.07.2013 22:45

Stimmt altberlin.
Vielleicht noch die Kindern von denen hier:

http://www.youtube.com/watch?v=8sap705VoyI


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#282 von BesserWessi0815 , 23.07.2013 00:27

Jesus Maria und die heiligen drei Apostel!
Vater unser im Himmel....

@Kehrwoche: bitte sag, dass der Link bzw. diese "Doku" nur für das Unterschichten-TV (RTL & Co.) gestellt ist!!!
Die anderen Horror-, Zombi-, [...]Filme sind doch auch nicht real, oder??

Da lernt man wieder das Beten!
Wer ist denn der Vater dieser 6 + 8 Kinder und Kindeskinder? .... oh, mir gruselt.

Hätten Margot & Adolf H. vielleicht Hilfe anbieten können...? - mir wird gerade übel


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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#283 von Buhli , 23.07.2013 09:55

B.W., das wird als Schulungsmaterial bei Managerseminaren eingesetzt. Schließlich muss ja heraus gefunden werden, in welchem Maße noch Mündigkeit vorhanden ist. Wir wollen doch mündige Bürger mit mehr Selbstverantwortung.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#284 von Ilrak , 23.07.2013 10:24

Auch so kommt man zu langanhaltender Medienpräsenz.
Sowas wie " Die Kinder von Golzow - reloaded ".
Nur viel trauriger.
Bei dem heroinsüchtigen Kerlchen kann man ja hoffen, den Fall
recht bald zu den Akten legen zu können.
Was ich vom Rest der Truppe denke, sprengt den rechtsstaatliche Rahmen des Forums.
So halte ich es mit den Worten meiner Tochter :
" Lächeln und winken - Du kannst sie nicht alle töten "


Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen.

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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'...

#285 von Ilrak , 23.07.2013 16:21

Obwohl, je länger ich darüber nachdenke...
Wäre ich nicht auch wie Norman geworden, wenn man mich im Heim zwingt, zur Musik der Kellys zu tanzen ????


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