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Eingemauert

#1 von Kehrwoche , 30.10.2011 13:37

Zitat von Atze aus ´Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?´
Jetzt habe ich mich selber mal belesen.....
Das Zentrum für Zeithistorische Forschung (erscheint mir als seriöseste Quelle), schreibt von 136 Toten an der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten und die Zentrale Ermittlungsgruppe für Regierungs- und Vereinigungskriminalität schreibt von 122 Toten, an der Innerdeutschen Grenze.


Da war beim Lesen wohl der Wunsch Vater des Gedanken. Bevor die Opferzahlen noch weiter kommentarlos in den Keller gehen und schöngerechnet werden, hier die Richtigstellung:

Das Zentrum für Zeithistorische Forschung (die seriöseste Quelle) spricht von mindestens(!) 136 Toten, allerdings nicht an der Innerdeutschen Grenze, sondern allein an der Berliner Mauer. Darunter ein Kind, daß 1962 beim Spielen versehentlich erschossen wurde.

An der Innerdeutschen Grenze starben unterschiedlichen Angaben zufolge 600–800 Menschen, manche Quellen sprechen von bis zu 1400 Toten.

Insgesamt versuchten zwischen 1961 und 1988 weit über 100000 Menschen aus der Deutschen Demokratischen Republik zu fliehen.
Nicht gezählt ist die Anzahl Menschen, die aus Kummer über die Auswirkungen der Ereignisse des 13. Augusts auf ihr Leben starben.

Wer mehr wissen möchte, den empfehle ich folgende Seite:

http://www.berlin.de/mauer/zahlen_fakten/index.de.html

Besonders deutlich wird der Charakter der Grenze in dem hervorragenden Animationsfilm.


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

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RE: Eingemauert

#2 von Weilheimer , 30.10.2011 14:06

NVA Offiziere sind loyal bis in den Tod, war früher bei der SS oder Wehrmacht auch nicht anders. Darum sind solche "Korrekturen" bei Statistiken "normal".


 
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RE: Eingemauert

#3 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2011 15:02

Hier sind Zahlen aufgeführt, wer von wem und wann...

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Inn...che_Grenze.html

Ich verstehe aber nicht, warum heute und hier immer noch diskutiert wird. Es gibt verläßliche Quellen, und Fakt ist auch, das von beiden Seiten geschossen wurde.

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RE: Eingemauert

#4 von Weilheimer , 30.10.2011 15:31

Zitat von altberlin
Es gibt verläßliche Quellen, und Fakt ist auch, das von beiden Seiten geschossen wurde.



Ich weiß nichts davon, das der Bundesgrenzschutz bewusst und absichtlich auf Menschen geschossen hat, welche die Grenzanlagen der DDR überwunden hatten und wenn ja dann geschah das unabsichtlich. Die Grenztruppen der DDR wurden "vergattert" ihren Postenbereich unter Einsatz ihres Lebens und auch unter Einsatz der Schusswaffe zu verteidigen. Für die welche den Schießbefehl an der DDR Grenze leugnen, es gab ihn.

Auszug aus der Dienstanweisung von 1. Oktober 1973, der von 1969 bis 1985 bestehenden Einsatzkompanie des MfS an der Grenze der DDR. Diese Einsatzkompanie wurde den Grenztruppen der DDR zugeordnet, sie hatte die Aufgabe Fahnenfluchten und Grenzdurchbrüche von Ost nach West zu verhindern. Man kann auch sagen, das waren die Stasispitzel bei den Grenztruppen der DDR.

In dem Papier heißt es wörtlich: „Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zu nutze gemacht haben.“

 
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RE: Eingemauert

#5 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2011 15:38

Wo war denn deine "Einsatzkompanie" im Einsatz , wie ich eben gegoogelt habe, wohl im Umland Berlins.
Die kam aber nur bei bestimmten Einsätzen zum Handeln, der normale Grenzdienst hatte auch seine ganz normalen Dienstvorschriften. Aber ich singe nicht, ich habe hier schon einmal beschrieben, was ablief. Nochmal nicht. Ich habe ein Jahr an der Grenze gestanden, bin also Zeitzeuge.
Ich will niemandem persönlich Klugscheißerei unterstellen, aber wer nicht selbst dabei war, sollte sich jeglicher Kommentare bezüglich der damals geltenden DV enthalten.
Bild, Stern usw. zitieren ist kein Spiegel der Wirklichkeit.

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RE: Eingemauert

#6 von Weilheimer , 30.10.2011 15:47

Altberlin, was soll denn diese dumme Anmache? Wenn die Argumente fehlen, meinst du was unterstellen zu müssen.
Ich habe nicht bei den Grenztruppen gedient und das lag auch daran, das mein Großvater alle seine Verwandten in Westdeutschland hatte. Diese Dienstanweisung wurde erst nach der Wende bei der Sichtung der Dokumente in der Birthlerbehörde gefunden. Das hat mit Stern und Bild überhaupt nichts zu tun, das sind geschichtliche Dokumente, auch wenn sie dir nicht passen. Mitarbeiter der Einsatzkompanie legten unter anderem fest, wer mit wem Posten lief. Du als kleiner Landser bekamst davon überhaupt nichts mit.


 
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RE: Eingemauert

#7 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2011 16:02

"Deine Dienstamweisung" mag für die Kompanie des MfS gegolten haben, aber nicht für die normale Grenztruppe. Wir sind vor jedem Dienst "vergattert" worden, uns wurde aber nicht befohlen, auf Frauen mit Kindern gezielt zu schießen. Es wurde immer ausdrücklich darauf hingewiesen, ...den Grenzverletzer zu stellen, festzunehmen, oder..als letzte Möglichkeit...bewegungsunfähig zu machen. Es wurde ausdrücklich angewiesen, wenn es nötig wird, die Schußwaffe zu gebrauchen, auf die Beine zu schießen.
Im Übrigen hat jedes Land seine Spezialtruppe, ob nun damals vom MfS oder heute das SEK und so weiter. Die haben auch andere Regeln, und nun bitte nicht wieder Rechtsstaat - Unrechtsstaat. Für uns galt damals DDR-Recht. Auch wenn ich nie Kommunist oder ähnliches war, ich habe in diesem Staat gelebt und mich auch dementsprechend verhalten müssen.

Ende meiner Diskussion.

.

altberlin

RE: Eingemauert

#8 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2011 16:07

Zitat von Weilheimer
Mitarbeiter der Einsatzkompanie legten unter anderem fest, wer mit wem Posten lief.



Da schießen mir vor Lachen die Tränen in die Augen. Haben die das republikweit machen wollen ?
Dann haben sie sehr oft den Bock zum Gärtner gemacht.



Übrigens: Ich hatte auch Westverwandtschaft, keiner meiner Verwandten war Genosse/Genossin und trotzdem war ich an der Grenze, und dann noch in Mödlareuth. Mann, muß ich gut gewesen sein.


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altberlin

RE: Eingemauert

#9 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2011 16:23

Eine sehr interessante Frage hätte ich dann doch noch an die "Fachleute" hier zum Thema Grenze, obwohl, es wird langwelig, immer wieder aufs Neue dieses Thema durchzukauen.

Wer kann denn verbindlich sagen, wie viele Angehörige der damaligen Roten Armee, denn die war bekanntlich ausreichend auf unserem Territorium stationiert, desertiert sind, mit dem Ziel, in den Westen abzuhauen ?
Ich erinnere mich sehr gut, das monatlich mindestens zweimal Fahndungen bei der Vergatterung bekannt gemacht wurden, das ein oder mehrere Angehörige dieser Steitkräfte sich aus dem Raum xyz vermutlich in Richtung .....bewegen, mit dem Ziel, die Grenzanlagen...usw.
Sind da auch "Verluste" erfasst oder ist das nicht der Rede wert ?
Und die hatten wirklich einen Grund, abzuhauen.

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altberlin
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RE: Eingemauert

#10 von FEINDFLIEGER , 30.10.2011 16:29

Davon redet doch keiner - waren doch "nur Russen"...


Wenn ich groß bin gehe ich zur Volksarmee... :-D Внимание! Внимание!

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RE: Eingemauert

#11 von reporter , 30.10.2011 16:30

Zitat von altberlin
Hier sind Zahlen aufgeführt, wer von wem und wann...

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Inn...che_Grenze.html

Ich verstehe aber nicht, warum heute und hier immer noch diskutiert wird. Es gibt verläßliche Quellen, und Fakt ist auch, das von beiden Seiten geschossen wurde.

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Neben NVA-Ätzchen nun ein weiterer Forist mit Verlaub gesagt, peinlich dummem Gerede. Die Wächter des SED-Staats, das dürfte inzwischen jedes Schulkind wissen, hatten die Aufgabe, die dort lebende Bevölkerung an der Flucht zu hindern.

Ein entsprechendes Erfordernis umgekehrt hat es nicht gegeben. Es gab und gibt in Deutschland keinerlei Gesetze, Bewohner von Deutschland an der Ausreise, einerlei wohin, zu hindern.

Mithin gibt es keinen Grund, warum der Bundesgrenzschutz in gleicher Art wie die Wächter des SED-Staats hätte agieren sollen.

Bekanntlich konnte jeder, der gern in den Arbeiter- und Bauernstaat hätte ziehen wollen, dies jederzeit tun können ohne jemanden auf der Westseite um Erlaubnis zu fragen, geschweige denn irgend eine Kontrolle auf der Westseite hätte passieren müssen.
Nach dem Mauerbau kostete dieser Wunsch 20 Westpfennige, der Preis für einen Fahrschein von irgendeinem Bahnhof der S-Bahn von Berlin-West zum Bahnhof Friedrichstraße im Ostsektor von Berlin, wo er dann bei den 'zuständigen Organen' um Aufnahme hätte bitten können.


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RE: Eingemauert

#12 von Weilheimer , 30.10.2011 16:50

Ja Altberlin, du bist so pflichtbewusst und hast den Standpunkt der Arbeiterklasse vertreten, dass man es heute noch bemerkt. Du warst für die Grenztruppen der DDR geeignet, weil du in deinem tiefsten Herzen die Deutsche Demokratische Republik und den Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland und den Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker unter Einsatz deines Lebens verteidigen wolltest.

 
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RE: Eingemauert

#13 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2011 16:57

Ich weiß ja, wer´s sagt.


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RE: Eingemauert

#14 von Weilheimer , 30.10.2011 17:27

Hier der Link zum Focusbericht zum gefundenen Schießbefehl.
http://www.focus.de/politik/deutschland/..._aid_69873.html

 
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RE: Eingemauert

#15 von Atze , 30.10.2011 17:28

Zitat von Weilheimer
Ja Altberlin, du bist so pflichtbewusst und hast den Standpunkt der Arbeiterklasse vertreten, dass man es heute noch bemerkt. Du warst für die Grenztruppen der DDR geeignet, weil du in deinem tiefsten Herzen die Deutsche Demokratische Republik und den Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland und den Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker unter Einsatz deines Lebens verteidigen wolltest.



Lieber Gosbodin Weilheimer,

Dein letzter Beitrag ist ehrlich gesagt nicht sehr von Klugheit gekennzeichnet.
Das mit der DDR lass ich vielleicht noch gelten. Aber kein Soldat der NVA oder der Grenztruppen der DDR hat seinen Eid auf eine Person abgelegt und hätte somit auch keine konkrete Person mit seinem Leben verteidigen müssen. Die Wehrmacht allerdings ist direkt auf Adolf Nazi vereidigt worden, wenn Du Dich mal beliest wirst Du das leicht erfahren. Ich denke das weist Du und Dein o.g. geschriebener Satz ist eine reine Provokation

Was die Zahlen angeht, die Du bemängelst, magst Du recht haben, ging aber aus dem Beitrag wie ich ihn gelesen habe nicht hervor. Und darum geht es auch gar nicht, wenn Du meinen anschließenden Kommentar gelesen hättest. Es ging um die Bezeichnung "Mörderstaat" und "abschießen wie die Hasen". Aber Menschen, wie Mäuselchen und eventuell auch Du, werden da nicht von ab können und dabei bleiben.

Sollt Ihr auch, wenn Ihr denkt, Euch damit was Gutes zu tun. Dumm ist es allemal weil es eben kein "Mörderstaat" gibt, sondern es gibt höchstens eine Gruppe, Klasse, Klüngel oder wie immer man das bezeichnen möchte. Ein Staat als solches ist ein abstraktes Gebilde und kann nicht morden.

Ein Vergleich zwischen NVA und SS schließt sich für meine Begriffe völlig aus. So 100% -ig wie ich einst war, waren sicherlich nicht die Masse der Angehörigen der NVA. Außerdem hat die NVA niemals in fremden Land gestanden und deren Soldaten haben keine Juden, Polen, Russen, Franzosen oder wen auch immer ermordet.
Die SS ist zur verbrecherischen Organisation erklärt worden, während der Nürnberger Prozesse. Die NVA und auch die GT der DDR wurden nicht zu einer Verbrecherorganisation erklärt auch wenn Mäuselchen und vielleicht auch Du, Gosbodin Weilheimer, das gerne hätten



Zu dieser Kompanie innerhalb der Grenztruppen der NVA, gab es mal im NVA-Forum eine Diskussion und ich stelle die hier mal auszugsweise und kommentarlos, ein:

Das machst du nicht, solange ich hier bin. , du bist hier, falls du es vergessen hast, im Ossiforum, einem Kontakt und Unterhaltungsforum. Viele Grüße Weilheimer Moderator


Sir W. Churchill

"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."

 
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