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RE: 13. August - Wie soll man das Mauermonstrum behandeln?

#136 von frank , 20.08.2012 19:22

Zitat von Buhli im Beitrag #
Und was sagst Du? Diese Zuwandererschicht "staerkt" die BRD allerdings schon fast 60 Jahre.


Stimmt. Nur ein großer Teil dieser Leute, ungelernte Produktionskräfte, beispielweise in der ehemaligen verlängerten Werkbank Westberlin, finden keinen Job mehr und leben von der Öffentlichen Sozialfürsorge. Dort sind 60 % der Türkischstämmigen ohne Arbeit, auch deswegen, weil inzwischen die nächste Generation die Hand aufhält.

Aber mehr sage ich nicht dazu, sonst gibt es Ärger mit der Themenabweichung.

In Berlin kommt verstärkend hinzu, daß die Ostberliner Produktion mit dem Fall der Mauer auch verschwunden ist, denn wer braucht heute Bildröhren für Fernsehgeräte?


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RE: 13. August - Wie soll man das Mauermonstrum behandeln?

#137 von Engineer , 20.08.2012 20:33

Stimmt, Röhren braucht heute keiner mehr für Fernseher. Das Problem ist aber hier von reporter Frank-Herrmann zu kurz gedacht. Die Frage ist, wer braucht heute
überhaupt noch deutsche Fernseher. (irgendwo gab es hier mal einen Thread zu)
Aber mit der Mauer hat das eigentlich wenig zu tun. Darum zurück zum Thema.


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RE: 13. August - Wie soll man das Mauermonstrum behandeln?

#138 von frank , 20.08.2012 21:00

Zitat von Engineer im Beitrag #
Stimmt, Röhren braucht heute keiner mehr für Fernseher. Das Problem ist aber hier von reporter Frank-Herrmann zu kurz gedacht. Die Frage ist, wer braucht heute
überhaupt noch deutsche Fernseher. (irgendwo gab es hier mal einen Thread zu)
Aber mit der Mauer hat das eigentlich wenig zu tun. Darum zurück zum Thema.


"Zu kurz gedacht" hört sich prima an und soll Kompetenz suggerieren.

Natürlich hat die jahrzehntelange Abschottung durch die Mauer und damit auch die Abschottung vom internationalen Wettbewerb strukturelle Defizite hinterlassen, an denen das Beitrittsgebiet noch heute leidet.

Fachleute beklagten die Behinderung des Informationsaustausches im Mauerstaat, denn die 'Reisekader' Eigenschaft wurde häufig nicht nach fachlichen Gesichtspunkten, sondern innerhalb des Günstlingsgewirtschafte des SED-Regimes vergeben. Ich kenne einen Doktor der Chemie, beschäftigt in der Ost-Berliner 'VEB Berlin-Chemie'. Da er nicht Zettelfalten wollte, wurde ihm ein inkompetenter SED-Funktionär vor die Nase gesetzt, der dann auch mit großem 'Erfolg' ein großes internationales Projekt verbockt hat. Die 'Reisekader' Eigenschaft wurde dem Doktor entzogen und er durfte in der Registratur arbeiten.

Da das SED-Regime überall die Finger 'drin haben wollte, gabs in jedem größeren Betrieb zwei Betriebsleitungen, einmal die von der SED und dann die 'normale' Betriebsleitung, die aber im Streitfall nichts zu melden hatte, was zur Folge hatte, daß fachlich inkompetente Durchsteller-SED-Figuren das Sagen hatten.

Der 'planmäßige Aufbau des Sozialismus' hat den gesamten Mittelstand im Beitrittsgebiet beseitigt.

Diese negativen Effekte konnten sich nur in dem künstlichen Biotop im Schutz der Mauer solange entwickeln, bis der ganze Laden an die Wand gefahren wurde.


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RE: 13. August - Wie soll man das Mauermonstrum behandeln?

#139 von Buhli , 21.08.2012 18:29

Richtig Engeneer, schon vor dem Mauerfall wurden fast keine Bildroehren mehr in der BRD produziert, weil die letzten deutschen Marken ihre Roehren billig in der DDR einkauften. Das war mit dem Fall des "antifaschistischen Schutzwalls" dann ja auch vorbei.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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Dreamteam Lafontaine/Honecker

#140 von frank , 23.08.2012 13:44

Honecker hatte kurz vor dem Kollaps der DDR-Diktatur einen ganz besonderen Traum:

Honecker wollte die Wende mit seiner DDR überstehen und mit Lafontaine eine Doppelspitze bilden.

Aus dem RP Beitrag geht nicht hervor, ob dies in der DDR mit Hilfe der dort übliche Wahlen über die "Liste der Nationalen Front" erfolgen sollte. Denn selbst die Wende-SED fand Honecker nicht mehr präsentabel und warf ihn nebst der gesamte DDR Führungs-Elite aus der SED, als es erstmals was zu wählen gab.

http://www.rp-online.de/politik/deutschl...taine-1.2963067


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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#141 von Buhli , 23.08.2012 16:18

Ueber diese Zukunftsplaene hab ich auch schon geschmunzelt.


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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#142 von BesserWessi0815 , 25.08.2012 17:06

...der olle Erich wäre heute 100 Jahre alt geworden...


...ein geborener Wessi beherrschte die Ossis fast 20 Jahre lang - für manche ein Held, für andere nicht


..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -

 
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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#143 von BesserWessi0815 , 25.08.2012 17:57

Zitat von Wega im Beitrag RE: deutsche Geschichte...
Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag RE: deutsche Geschichte...
Erich Honecker wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Und nun??????????????????????
... haben die Ossis ihn rechtzeitig? abgesetzt - aber immerhin: sie haben ihn zum Teufel geschickt, oder?

Ich fands damals gut, andere, betroffene Ossis aber auch interessierte Wessis, fanden es sehr, sehr spät.
Aber nicht zu spät. Denn wer zu spät kommt.....

@Wega & all: es gibt einen "Diskussionsthread zur deutschen Geschichte" bzw. "Aufarbeitung der DDR-Geschichte", dort können Fragen gestellt und beantwortet werden, dafür sind sie da!


vielleicht schafft es ein Mod/Admin Wegas Frage aus "deutsche Geschichte..." hier zwischen zu schieben

 
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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#144 von frank , 26.08.2012 09:43

Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag #

Und nun??.. haben die Ossis ihn rechtzeitig? abgesetzt - aber immerhin: sie haben ihn zum Teufel geschickt, oder?




BW, du stellst vielleicht Fragen. Fragst du auch erst die Fische im Teich, wenn du aus dem Teich das Wasser lassen möchtest?

Zum Teufel geschickt haben Honecker zunächst die eigenen Genossen. Gestern gab es ja ausgiebig Honecker-Retro im Fernsehen. Ex SU Außenminister Schewardnatse kam da auch zu Wort und meinte, Honecker wäre noch gut bedient worden und verwies auf das Schicksal des kommunistischen Diktators Ceaușescu.
Schon interessant, wie selbst engste Genossen schlagartig mit Honecker nichts mehr zu tun haben wollten. Auch sein Nachfolger, der mit dem Pferdegebiß und dem prallen FDJ-Hemd, bekam kalte Füße.
Nur ein evangelischer Pfarrer, dessen Familie selbst unter der SED-Diktatur zu leiden hatte, erbarmte sich als Christenmensch. Christenmensch, eine moralische Kategorie, die Honcker völlig fremd war. Man sollte es so halten, wie Honecker es selbst einem ADN-'Journalisten' diktiert hatte, nämlich ihm keine Träne nachweinen.

Im Fernsehbeitrag gestern über den Abgang von Honecker dann die Verfrachtung Honecker vom Pfarrer in eine Einrichtung der DDR-Regierung. Nun musste er fürchten, vom eigenen 'Volk' gelyncht zu werden. Die Stricke lagen schon bereit.

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RE: Wohin steuert die Bundeswehr ?

#145 von frank , 26.08.2012 10:00

"Wohin steuert die Bundeswehr?" ist wohl eher eine inszenierte Frage gepaart mit Scheinheiligkeit. Die Bundeswehr 'steuert' so, wie sie als Parlamentsarmee vom Gesetzgeber mit den entsprechenden Rechten und Pflichten ausgestattet wurde.

Wenn heute die 'Bedenkenträger', die krampfhaft jedes Haar in der Suppe suchen, sich schwerpunktmäßig aus jenen Kreisen zusammensetzen, für die 40 Jahre lang die Stasi-durchsetzte Büttel-Armee einer Diktaturpartei und die personelle Beschickung von Wächtertruppen kein Anlaß für Diskussionen und Kritik war, sollte man dieses Gewirtschafte, was dann 'zufälligerweise' sich bei den Nachfolgern konzentriert, nicht allzu ernst nehmen.


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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#146 von Smithie23 , 26.08.2012 10:01

Ich frage mich, ob Erich am Ende wirklich selbst noch an seine Phrasen geglaubt hat ...

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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#147 von Atze , 26.08.2012 10:36

Ja, hat er leider. Und das Schlimme ist, nicht nur er.

Gruß


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"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."

 
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RE: Wohin steuert die Bundeswehr ?

#148 von Atze , 26.08.2012 10:53

Hm, kühner Spruch Frank.

Ich möchte es mal so erklären, wobei ich vermute, dass Du es nicht verstehen wirst.

Die Herren hier, die Du hier als "Kreis..., für die 40 Jahre lang die Stasi-durchsetzte Büttel-Armee einer Diktaturpartei und die personelle Beschickung von Wächtertruppen kein Anlaß für Diskussionen und Kritik war" bezeichnest, haben zu Ihrer Zeit fest an das geglaubt, für das sie ihre Haut zu Markte getragen haben, so wie das in jener Zeit der Blockauseinadersetzung, auch die Angehörigen jeder blockgebundenen Armee getan haben.
Ihnen deshalb das Recht absprechen zu wollen, über die heutigen Tatsachen zu diskutieren, ist doch recht kurz gedacht, zumal diese Männer (zumindestens die, die hier ihre Meinung äußern) keine dummen Jungs sind, sondern überwiegend sehr genau wissen, worüber sie sprechen.

Die Zeit heute, ist mit der Zeit von vor 22 Jahren gar nicht mehr vergleichbar. Deutschland hat heute keine äußeren Feinde mehr. Es wird also krampfhaft versucht, einen solchen zu finden. Da die Bundeswehr aber nur zu Teilen auf eine asymetrischen Kampf vorbereitet ist und dies der Einzige ist, dem sich Deutschland heute eventuell gegenüber sieht, braucht die BW neue Ideen, neue Strukturen und andere Bewaffnung.
Allein die Gefahr, dass unsere Söhne heute, im tiefsten Frieden, auf Schlachtbänke in fernen Gestaden gesandt werden, ist für mich völlig unbegreiflich.
Vor 22 Jahren war für jeden klar, wo der vermutliche Gegner steht und auf eine Abwehr dessen, wurde sich militärisch vorbereitet drüben wie hüben. Wo steht der Gegner heute? In Afghansitan? Am Horn von Afrika? Wollen die Afghanen Deutschland angreifen? Ich habe davon noch nichts gehört. Wollten die Serben die Deutsche "Hochkultur" beseitigen? Was suchen unsere Söhne also dort? Sei so lieb und erkläre mir/uns das.

Gruß


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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#149 von Buhli , 26.08.2012 11:37

In irgend einer Zeitung stand ein kurzes Interview mit seinem chilenischen Enkel. Dessen Worte waren recht treffend. Ich zitiere sie mal nicht. "Bei meiner Medienkompetenz."


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RE: Dreamteam Lafontaine/Honecker

#150 von andersdenker , 26.08.2012 11:38

Smithie, wenn ein Mann mit ca. 80 Jahren auf den "Scherbenhaufen seiner Errungenschaften" zurückblicken muss, wenn er sein ganzes Leben einer bestimmten Sache "gedient" hat (oder sich ihrer bediente), was soll man daraus denn sonst ableiten, außer dass er bis zum Schluß an die Richtigkeit der Sache geglaubt haben muss.

Vor einiger Zeit wurde hier das Margot-Honecker-Interview diskutiert. Auch diese ehemals "Grande Dame der DDR-Politik" ist heute noch von der Richtigkeit ihrer Meinung überzeugt - und sie ist 15 Jahre jünger als ihr Mann ( sollte also eigentlich "lernfähiger" sein ) ....

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