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Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#1 von Weilheimer , 12.07.2012 01:00

...denn diese Kommunen erheben für Privatpersonen und bisher auch für Geschäftsreisende einen "Bettensteuer", welche auf dem Zimmerpreis aufgeschlagen wird. Also wer dort hin muss, sollte sich eine Unterkunft in der Nähe suchen, nicht direkt im Ort. In Ordnung finde ich diese Geldmacherei nicht. Hier die Städte:
Aachen,
Bingen,
Bochum,
Bremen,
Bremerhaven,
Darmstadt,
Dortmund,
Duisburg,
Eisenach,
Erfurt,
Gera,
Göttingen,
Hildesheim,
Jena,
Köln,
Lübeck,
Moers,
Oldenburg,
Osnabrück,
Suhl,
Trier
Weimar
Hamburg plant die Einführung.

In Weimar ist der Reisende der Steuerpflichtige und muss die Abgabe zusätzlich zum Zimmerpreis an die Stadt zahlen, das lädt zum länger Verweilen ein Bei anderen Kommunen müssen die Hoteliers die Abgabe abführen. Bei einigen Kommunen wird diese Kulturabgabe nicht nur bei Übernachtungen fällig, sondern auch bei Eintrittskarten.


 
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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#2 von altberlin ( gelöscht ) , 12.07.2012 07:49

Berlin hat es auch bitter nötig...
In Planung :http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/...festhalten.html

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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#3 von joesachse , 12.07.2012 08:06

Das ist mir egal, entscheidend ist der Gesamtpreis. Wer dann wieviel davon abbekommt, interessiert mich eher weniger. Wenn die Städte auch mit dem Tourismus ihre Einnahmen verbessern wollen, halte ich das prinzipiell für ok, schließlich tragen oft auch kommunale Investitionen zur Attraktivität der Städte bei.

Achtung, Ironie:
Außerdem ist es doch in der Interpretation von Buhlis Ansichten so, dass alle anderen Städte Urlauber und Geschäftsreisende subventionieren, wenn sie diese Steuern nicht erheben. Dann übernachten die Leute in den anderen Städten auf Kosten des Steuerzahlers und haben gleichzeitig einen geldwerten Vorteil


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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#4 von Weilheimer , 12.07.2012 08:28

Bei Weimar als Kulturstadt kann ich eine Kulturabgabe "noch und eventuell" nachvollziehen, aber was erhält der Gast in den anderen Städten als kulturellen Gegenwert? Was haben zum Beispiel Gera und Erfurt oder Oldenburg zu bieten? Ich finde es allgemein etwas unglücklich den Besuch einer Stadt zu besteuern, so das der Gast, wie im Fall von Weimar, es richtig merkt, weil es einen echten Aufschlag zum Zimmerpreis gibt. Außerdem ist wie immer eine zweckgebundene Verwendung der Mittel wie immer nicht gewährleistet. Es versickert in den Stadthaushalten und die Kulturstätten haben auch nicht mehr Geld zur Verfügung als vorher. Die Unterfinanzierung der Kommunen in Deutschland ist ein strukturelles Problem, weil Gesetze durch die Regierung gemacht werden und wenn dadurch Kosten entstehen, müssen die Kommunen sehen, wie sie die Dinge wie zum Beispiel die Ganztagsbetreuung finanzieren. Touristen zu besteuern, ist nach meiner Ansicht nicht die Lösung der Finanzprobleme der Kommunen.

 
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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#5 von joesachse , 12.07.2012 12:34

Hallo Weili, ich kann Deine Verärgerung nachvollziehen. Aber so eine Toristensteuer in Form der Kurtaxe gibt es doch schon ewig, und die Gegenleistungen sind da auch nicht immer nachvollziehbar.
Die Städte erhalten Steuereinnahmen von den Bewohnern und stellen diesen dafür Leistungen zur Verfügung. Die Besucher nutzen diese Leistungen auch, aber von diesen erhalten die Städte bisher keine Beteiligung. Ich kann auch nachvollziehen, dass die Städte das ändern wollen. Und eine Großstadt hat nun mal keine Chance, Kurort zu werden.


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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#6 von altberlin ( gelöscht ) , 12.07.2012 16:32

Zitat von joesachse im Beitrag #5
...Ich kann auch nachvollziehen, dass die Städte das ändern wollen. Und eine Großstadt hat nun mal keine Chance, Kurort zu werden.


Schön, du kannst das nachvollziehen, andere nicht. Eine zusätzlich zum Übernachtungspreis
erhobene Bettensteuer verteuert den Übernachtungspreis. Ob das der Tourismusbranche dienlich
sein wird, bleibt abzuwarten.
Schön, wenn dir das Geld so locker sitzt, es geht aber nicht jedem so.

Eine Großstadt kann kein Kurort werden, richtig, sollen sie auch nicht, wie auch. Übrigens,in
der Liste stehen nicht nur Großstädte.

Und dann kommt die Frage, warum denn erst die Besteuerung von Übernachtungen reduziert wurde,
wenn jetzt der Zuschlag kommt.

Für mich ist das genauso Unsinn wie die Zweitwohnungssteuer, aber wir werden noch erleben, das selbst
in Privathaushalten weitere Steuerquellen aufgespürt werden, vielleicht eine "Gästeklosteuer"
oder "Balkonsteuer".


.

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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#7 von Weilheimer , 12.07.2012 17:11

Altberlin du sprichst mir aus der Seele. Wenn einer Geld braucht, Joesachse gibt Kredit. Unser Joe hat genau wie ich etwas Übergewicht, kann man auch besteuern, auch nachvollziehbar, weil ungesund. Könnte man Gesundheitsabgabe nennnen.
Hallo??? Wir haben in Deutschland mittlerweile alle direkten und Verbrauchsteuern eingerechnet eine Steuerquote von an die 60%. Wir brauchen keine neue Steuern, sondern Menschen an den Hebeln der Macht, die verantwortungsvoll mit dem vorhandenen Geld umgehen. Milliarden Steuergelder werden mobilisiert, um die Verluste der Banken in Griechenland, Spaniern und Italien zu minimieren, denn nichts anderes ist dieser Eurorettungsschirm und ich als normaler Angestellter soll noch mehr zahlen, wenn ich in meinem Urlaub eine bestimmte Stadt besuchen möchte. Irgendwann muss auch mal gut sein. Sollte ich mal Weimar besuchen wollen, dann werde ich eben in Apolda wohnen und nur Ausflüge nach Weimar machen, schon aus Prinzip bin ich nicht bereit diese Steuer, welche unter dem Deckmantel der Kulturförderung eingeführt wird, zu zahlen.


 
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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#8 von michaka13 , 12.07.2012 19:39

Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, das diese "Bettensteuer" nur bei Touristen erhoben werden darf, nicht bei Geschäftsreisenden.

Zitat
Zur Begründung erläuterte das Bundesverwaltungsgericht, die Abgabe sei letztlich eine "örtliche Aufwandsteuer". Aufwandsteuern dürften aber nur auf Konsumausgaben erhoben werden, die über den allgemeinen Lebensbedarf hinausgehen. Dies sei bei privaten und insbesondere bei touristischen Hotelübernachtungen durchaus der Fall, nicht aber bei "Übernachtungen, die beruflich zwingend erforderlich sind", so die Richter.



Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/bettensteuer102.html

Auch der Spiegel berichtete gestern darüber: http://www.spiegel.de/reise/aktuell/geri...n-a-843913.html

Sollte ich also in einer der von Weilheimer genannten Städte übernachten, werde ich eben Geschäftsreisender sein.

Wer will mir das Gegenteil beweisen?

Und wenn ich im Hotel gefragt werde und nicht antworte, fliege ich dann raus? Das wäre dann Pech fürs Hotel. Kann ja dann in einem anderen Hotel übernachten, wo man sich nicht so pingelig anstellt!


Gruß, micha

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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#9 von altberlin ( gelöscht ) , 12.07.2012 19:49

Zitat
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, das diese "Bettensteuer" nur bei Touristen erhoben werden darf, nicht bei Geschäftsreisenden.



Widerspricht das nicht irgend einem Gleichstellungsgrundsatz ? Da bin ich auf die ersten
Klagen gespannt.


.

altberlin

RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#10 von peppe , 12.07.2012 20:00

Altberlin da muss ich Dir Recht geben als Berlin Fan ist es wirklich die günstiges Hauptstadt die ich in Europa kennez.b Warschau ist da um einiges teurer schon seltsam finde ich



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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#11 von michaka13 , 12.07.2012 20:08

@ altberlin, ich bin kein Jurist. Deshalb ist meine Einschätzung nur laienhaft zu sehen.

Im Urteil kommt der Begriff Aufwandsteuer vor. Hab grad mal gegoogelt, was das ist. Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufwandsteuer


Hab nicht alles gelesen, aber gleich den ersten Satz halte ich für relevant:

Zitat
Aufwandsteuern sind (ähnlich wie Verbrauchsteuern und Verkehrsteuern) Steuern die an die Einkommensverwendung anknüpfen

Ich versteh es so. Der Tourist verwendet sein Einkommen (Lohn/Gehalt) für eine bestimmte Leistung, hier eine Hotelübernachtung. Der Geschäftsreisende dagegen verwendet nicht sein Einkommen für diese Hotelübernachtung. Diese wird nicht von seinem bereits erzielten Einkommen bezahlt, sondern vom AG. Damit ist es keine Aufwandsteuer. Und somit kein Verstoß gegen den Gleichstellungsgrundsatz.

Dies ist lediglich meine persönliche Interpredation als Laie und muß nicht richtig sein! ! !


Gruß, micha

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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#12 von altberlin ( gelöscht ) , 12.07.2012 20:24

Ich vermute auch nur, den Rest erledigen dann irgend welche Rechtsverdreher...

Dem Tourismus ist es nicht dienlich, aber Europa fordert Opfer



.

altberlin

RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#13 von michaka13 , 12.07.2012 20:39

Zitat
Ich vermute auch nur, den Rest erledigen dann irgend welche Rechtsverdreher...


So wirds wohl sein!


Gruß, micha

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RE: Diese Städte in Deutschland möchten nicht besucht werden

#14 von joesachse , 12.07.2012 20:55

Ob es dem Tourismus schädlich ist, wird sich zeigen. Wenn das der Fall ist und die Städte am Ende in Summe weniger einnehmen, werden sie das auch wieder abschaffen.
Letztendlich schaue ich bei Übernachtungen auf den Gesamtpreis, und da hat oft ein schönes Hotel im Grünen die Nase vorn vor den Hotels in Citylagen....


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