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`Arme Leute Essen `

#1 von Hansrudi , 17.07.2013 17:54

In Zeiten wo alles teurer wird , wird da der Speiseplan umgestellt und am Essen gespart ? Sind die alten, sogenannten `arme Leute Essen ` auf dem vormarsch ? Seltsamer Weise sind ja gerade solche Speisen in einigen Regionen lokale Spezialitäten , für die richtig Geld bezahlt werden muß .

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RE: `Arme Leute Essen `

#2 von altberlin ( gelöscht ) , 17.07.2013 18:14

Was heißt "Arme Leute Essen"?
Kartoffelpuffer, Pellkartoffeln mit Quark, Eintopf, alles leckere Speisen. Nur ist die heute heranwachsende Generation oft nicht mehr
in der Lage, Gemüse oder andere Lebensmittel, die unsereins noch im Urzustand in der Küche vorfand, überhaupt mit Namen zu benennen.
Geht doch schon im TV los, zappt man durch die Programme, was gibt es ?
Spaghetti Bolognese, möglichst noch aus der Dose. Ich hatte mal eine Lasagne (Fertiggericht) kosten sollen...

Wen wundert es unter solchen Voraussetzungen, wenn die oben genannten "Speisen", eigentlich der 8bis10-köpfigen Arbeiterfamilie
von vor 100 Jahren abgeschaut, richtig Geld kosten (können) ?


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RE: `Arme Leute Essen `

#3 von Smithie23 , 17.07.2013 19:34

Kartoffel mit Quark, Spinat mit Ei und Kartoffeln ... Soljanka !!

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RE: `Arme Leute Essen `

#4 von michaka13 , 17.07.2013 19:52

Also wenn Spinat ,Ei und Kartoffeln oder Eintöpfe "Arme-Leute-Essen" sind, dann bin ich ein sehr armer Mensch. Ich mag das nämlich sehr. Gerade alle möglichen Eintöpfe könnte ich fast jeden Tag essen. Und bei uns kommen die nicht aus der Dose. Gern machen wir auch Spaghetti oder Spirelli mit nem schönen Sößchen, mit frischer Paprika und Zucchini drin. Dazu Jägerschnitzel. Kostet nicht viel, geht schnell und schmeckt saugut!


Gruß, micha


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RE: `Arme Leute Essen `

#5 von Buhli , 17.07.2013 21:31

Ist ein gutes Thema um nachzuforschen. In den vielen Bundesländern wird es sicher unterschiedlich sein. Wenn ich an Grünkohl im Norden, Saumagen in der Pfalz, Spätzle,Saiten und Linsen hier im Ländle denke, wird es sicher in den anderen Ländern was anderes sein. Macht euch mal in Eurer neuen Heimat kundig und bringt es hier rein. Vielleicht wird es ein Kochbuch.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: `Arme Leute Essen `

#6 von michaka13 , 18.07.2013 19:17

Hier in Kölle gibts so einiges an Arme-Leute-Essen. Dazu gehört natürlich der "Halve Hahn" oder "Rievkooche". Beliebt auch der "Kölsche Kaviar". Wer mag, kann ja hier mal nachlesen: http://www.koelner-karneval.info/Koelsch...umenfreuden.htm


Gruß,

micha

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RE: `Arme Leute Essen `

#7 von altberlin ( gelöscht ) , 18.07.2013 20:40

Wenn schon, dann die komplette Eingangsthematik, nicht nur, was in deinen Kram paßt. Hier der zweite Teil

Seltsamer Weise sind ja gerade solche Speisen in einigen Regionen lokale Spezialitäten , für die richtig Geld bezahlt werden muß -

Und es heißt ausdrücklich sogenannte...
Also sieh es mal im Zusammenhang.
Warum sind Arme Leute Essen regional im Trend und warum kosten diese einfachen Gerichte dann auch richtig Geld ? Darum geht es.

.


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RE: `Arme Leute Essen `

#8 von joesachse , 18.07.2013 20:44

Reporter Sandmann Fred A... darf wieder nur lesen. Sein trollen ging mir auf die Nerven.

Zurück zum Thema:
Das sogenannte Arme-Leute-Essen ist meist ein regionales Essen mit frischen regionalen Zutaten. Die waren früher am billigsten (oft im Gegensatz zu heute). Und dieser Trend entspricht durchaus einem Trend in der Ernährung. Selbst in der Spitzengastronomie ist wieder eine Einfachheit, gekoppelt mit Perfektion in der Zubereitung, eingekehrt.


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RE: `Arme Leute Essen `

#9 von BesserWessi0815 , 18.07.2013 20:49

...'hab mal irgendwann und irgendwo gehört oder gelesen, dass einige AN (Mägde und Knechte?) im Rheinland in ihren Arbeitsverträgen eine maximale Anzahl von Tagen in der Woche hatten, in denen der Arbeitgeber Lachs servieren durfte. Offensichtlich war zu dieser Zeit der Lachs kein knappes Gut und der Arbeitsaufwand niedrig, so dass er relativ billig war. Nach der Industrialisierung und gleichzeitiger Umweltverschmutzung hat sich das 'Problem' von selbst gelöst - heute ist Lachs knapp und folglich teuer.
Es sollen in den letzten Jahrzehnten aber wieder Lachse im Rhein gesichtet worden sein... an Wupper und Ruhr hat sich auch viel verbessert.


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RE: `Arme Leute Essen `

#10 von altberlin ( gelöscht ) , 18.07.2013 20:55

Danke, Joe

Thema Arme Leute Essen, zur Nachwendezeit gab es ( vielleicht immer noch ?) in Schulzendorf bei Wriezen eine Gaststätte,
im Angebot unter Anderem ganz normale Kohlrouladen und andere einfache Gerichte.

Ups, den Laden gibt es noch, hier http://www.maerkischer-reiterhof.de/

Sehr zu empfehlen für Ausflügler aus Berlin auf dem Weg zur Oder.

Ein Blick in die Speisekarte beweist die teilweise Einfachheit der Gerichte zu hier sogar moderaten Preisen.


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RE: `Arme Leute Essen `

#11 von Hansrudi , 18.07.2013 21:42

Hm, da frage ich einmal anders :

Was essen arme Leute heute ? Kaufen die im Laden anders ein , bewußter ? Ernähren sie sich deswegen ungesünder ? Die Sache mit dem Verfallsdatum . Mich pers. stört sowas überhaupt nicht . Schmeißen sie weniger weg oder verwerten anders z.B. getrocknete Semmeln , kann man ja noch zu Geriebene verreiben oder als Tierfutter nehmen .
Waren da die `Schweinchentonnen ` in der DDR so verkehrt ?

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RE: `Arme Leute Essen `

#12 von joesachse , 18.07.2013 22:09

Ich denke, Geringverdiener kaufen eher beim Discounter als im regionalen Bioladen. Damit haben Sie einen Nachteil, was die Frische und Regionalität der Produkte betrifft.
Allerdings gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die Discounterprodukte per se ungesunder sind als die aus dem Bioladen.

Die Sache mit dem Verfallsdatum sehe ich wesentlich kritischer als Medien und Politiker. In allen Lebensmitteln, die nach einer gewissen Zeit verderben, steigt die Keimzahl exponentiell an. In vielen Tests wurde schon gezeigt, dass manche Lebensmittel bereits mit dem Verfallsdatum nahe an den zulässigen Grenzwerten (oder sogar darüber) sind. Deshalb bin ich bei frischen Produkten, die ich nicht durcherhitze, da eher vorsichtig. Für am gefährlichsten halte ich da die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die Aflatoxine. Diese sind nachgewiesenermaßen krebserregend und sind auch temperaturstabil, d.h. werden beim Kochen nicht abgebaut.
Wenn Lebensmittel lange haltbar sind, sind dort oft Konservierungsstoffe drin, die auch einen schlechten Ruf haben (wenn auch gelegentlich völlig unberechtigt). Die Konservierungsstoffe sind in den meisten Fällen weniger gefährlich als Bakterien und Schimmelpilze.


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RE: `Arme Leute Essen `

#13 von Smithie23 , 19.07.2013 06:51

Selbst im Discounter kann man regionale Produkte kaufen - auch wenn es nicht unbedingt gleich die Günstigsten sind, aber wer weiss schon genau, wo das Produkt nun wirklich herkommt.

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RE: `Arme Leute Essen `

#14 von Kehrwoche , 19.07.2013 07:50

Zitat von joesachse im Beitrag #12
Ich denke, Geringverdiener kaufen eher beim Discounter als im regionalen Bioladen. Damit haben Sie einen Nachteil, was die Frische und Regionalität der Produkte betrifft.

Ich bin schon an vielen Bioläden sehenden Auges vorbeigegangen, aber Schlangen an den Kassen habe ich dort nie gesehen. Die Kundschaft scheint auffällig oft aus Frauen ab 35 zu bestehen, die naturbelassen, leicht verhärmt ausschauend Baumwollkleidung bevorzugen und esoterisch angehaucht sind.
Der besserverdienende Deutsche besteht also aus einer spirituellen Ökotusse und einem sich notgedrungen in die Arbeit verbeißenden, bemitleidenswerten Mann (sehr wahrscheinlich mit einem Verhältnis). Beide leiden an Mangelerscheinungen und wählen Grün.


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
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RE: `Arme Leute Essen `

#15 von altberlin ( gelöscht ) , 19.07.2013 07:57

Zitat von Hansrudi im Beitrag #11
Hm, da frage ich einmal anders :

Was essen arme Leute heute ? Kaufen die im Laden anders ein , bewußter ? Ernähren sie sich deswegen ungesünder ? ...


Mein visueller Eindruck, ohne jetzt irgend welche Vorurteile schüren zu wollen : Sind diese "armen Leute" zum Beispiel Raucher,
wird trotz Geldknappheit Tabak konsumiert, das es nur so raucht.
Etwas Reduzierung in dieser Hinsicht wäre ein Anfang, das der Monat nicht bereits am 20., sondern wirklich erst am letzten Tag zu
Ende ist. Niemand will da völligen Verzicht befehlen, aber etwas Einschränkung wäre schon von Vorteil, zu Gunsten einer besseren
Ernährung.
Ich habe ein paar Jahre in Bad Cannstatt gelebt, und zwar nicht im Kurviertel. Was man da so täglich zu sehen bekam, oje.

Aber eigentlich sollte erst einmal untersucht werden, wer zählt zu dieser Gruppe ?
Eigentlich nicht einmal der ganz normale Hartz IV-Empfänger oder der privatinsolvente Bürger, wenn er es richtig anstellt und alle
staatlichen Hilfen abgreift.
Um ist derjenige ebenfalls arm, der regelmäßig mit seinem Porsche-Cayenne zum Lidl fährt ? (Gibt es, zumindest in BW)
Eine vernünftige Ernährung wäre da sicher gewährleistet.
Wenn nicht die Verlockungen des Konsums zu groß wären. Bei vielen, nicht bei allen, das möchte ich ausdrücklich betonen, muß ständig
die neueste Mobilfunktechnik sein, Vom PC über Labtop auf den Tablet umgestiegen werden, die Playstation zur Pflicht gemacht werden,
möglichst ein Flachbild an der Wand hängen. Wenn jemand trotz klammer Kasse solche Prioritäten setzt, bleibt zum Essen nicht viel.
Dann steht eben täglich Spaghetti aus der Dose auf dem Tisch.
Bei vernünftiger Geldeinteilung jedoch ist trotz knappen Geldes eine halbwegs vernünftige Ernährung möglich, nicht nur aus dem
Discounter, sondern sogar wenigstens zum Teil aus einem normalen Supermarkt. Bioladen muß gar nicht sein, Tests haben ergeben,
das die Qualität im Bioladen nicht unbedingt besser ist als im normalen Lebensmittelmarkt.

.


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E.H.

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