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RE: Zukunft des Kapitalismus?

#76 von Buhli , 12.02.2013 18:15

Ich kann mir auch nicht richtig vorstellen, daß die Leutchen heiß auf Marktwirtschaft sind. Heiß darauf war ich damals nicht und bin es auch heute noch nicht. Nur weil materiell alles weites gehend sichergestellt ist, ist es noch lange kein Grund sie hoch leben zu lassen.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Zukunft des Kapitalismus?

#77 von Ilrak , 12.02.2013 18:23

Das scheint Demokratie zu sein -
wenn die Mehrheit der Meinung ist, materielle Dinge
sind von hoher Priorität, muss das wohl so sein....


Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen.

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RE: Zukunft des Kapitalismus?

#78 von Kolumbus 1492 , 12.02.2013 18:44

Du erwartest doch nicht etwa dass das einer versteht ......Armut sehe ich in D auch viel - vor allem geistige.


Wenn der Staat den Weg der Gerechtigkeit verlässt , wird ziviler ungehorsam zur Pflicht.

 
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zuletzt bearbeitet 12.02.2013 | Top

RE: Zukunft des Kapitalismus?

#79 von altberlin ( gelöscht ) , 12.02.2013 19:14

Um nochmal auf Paule`s Antwort zu reagieren, natürlich gibt es in Kroatien, wie auf dem gesamten Balkan einschl. dem restlichen Osteuropa
auch noch Menschen im "Bretterbuden", es gibt auch noch heute Menschen, die keine Fenster im Haus haben und keinen Wasseranschluß.
Wenn das publik wird, erfolgt umgehend eine Verbesserung der Lebensbedingungen, 2 Fälle kenne ich selbst.
Nur sind das oft Personen, die haben schon immer so gelebt, 60, 70 Jahre, irgendwo im Gelände, kennen es nicht anders und sind trotzdem oder gerade
deswegen zufrieden.
In Deutschland werden Alte von den Kindern ins Heim gesteckt, dort kümmmern sich fremde Menschen bei Wind und Wetter, um allein und abgelegen
wohnende alte Menschen zu versorgen. Und da gibt es nicht, wie hier, eine Asphaltpiste bis vor die Haustür.
Ich sage nicht, das solche Zustände OK sind, doch wenn sich niemand meldet, wer soll dann was tun ? Und wollen die Leute dort weg ?
Es gibt in Kroatien auch Dörfer, in denen ausschließlich Serben wohnen, wie es dort aussieht, möchte ich nicht beschreiben, ebenso die Orte, die nur
von Roma bewohnt werden. Auch das gibt es, in Slawonien. Die Menschen sind zufrieden. Sie haben ihre Sicherheit und leben ihr Leben.
Und eins noch : Die Solidarität untereinander ist beispiellos, Beispiel :
Zwischen Split und Trogir kam es im vergangenen Sommer zu einem relativ großen Waldbrand, der auch das Hab und Gut einer Familie komplett vernichtete.
Auch vom Haus blieben nur noch die Mauern stehen. Dazu hat die Familie ein behindertes Kind, das 3x wöchentlich zum Arzt muß.
Sie bekamen Hilfe aus der ganzen Umgebung, ein Autohaus aus Split stellt sogar kostenlos einen PKW zur Benutzung bereit, weil das eigene Auto ebenfalls
ein Raub der Flammen wurde.
http://www.24sata.hr/galerija/news/pozar...a-278998/609140
Das war vor einem halben Jahr, und selbst jetzt kommen noch Spenden, in der vergangenen Woche an die zehn Schafe als Grundstock für die weitere
wirtschaftliche Existenz, gespendet von Bauern von der Insel Brac.
http://www.kastela.org/novosti/aktualnos...tigle-u-kastela

Heute lebt die Familie wieder in ihrem mit Spenden und fremder Hilfe aufgebauten Haus.

GEDC0187.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)GEDC0189.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)GEDC0191.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Das sind Fotos von dem Brand im August, der mit bis zu 5 Löschflugzeugen, 3 Helikoptern und 2 Airtraktoren (einmotorige Flugzeuge, deren Schwimmkörper
als Wassertank dienen) bekämpft wurde.

Das mal nur, um sich ein Bild zu machen, wie es dort wirklich zugeht. Ich habe meine Erfahrungen nicht aus 2-3 Wochen Urlaub, sondern aus 5-6 Monaten
jährlich.

--


vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.

altberlin
zuletzt bearbeitet 12.02.2013 19:43 | Top

RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#80 von sandmann , 17.03.2013 23:29

Natürlich kostet die Aufpäppelung des DDR Gebietes viel Geld, denn Geld fällt nur im alten Testament wie Manna vom Himmel. Die Summen hierfür, die bisher aufgewendet wurden, sind bekannt und ernsthaft nicht zu bestreiten, finanziert hatte das Kanzler Kohl durch Pump und durch den Sozialversicherungs-Beitragszahler.

Ich hatte mal gelesen, die Transferleistungen in das Beitrittsgebiet hätten ein höheres Niveau als die Reparationsleistungen Deutschlands nach dem Versailler Vertrag gehabt.

Schon vor dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa setzte eine massive Globalisierung ein. In Westdeutschland verschwanden beispielsweise namhafte Anbieter von optischen Geräten und der Textilindustrie und die VEB-Wirtschaft wurde bei vielen Produkten für den westdeutschen Markt ausgemustert und von Lieferanten aus Fernost ersetzt.

Kanzler Schröder mußte nach der Passivität von Kohl die Reißleine ziehen, um den Sozialstaat, der zusammen mit dem Pump 60 % des Bundeshaushalts absorbiert, weiter finanzieren zu können. Dabei ist das Pendel zu weit ausgeschlagen, und man wird da nachsteuern müssen.
Allerdings wird es die alten Regelungen nicht mehr geben, die etwa vorsahen, daß ein Ingenieur, der 5000 DM verdient hat, bei dauerhafter Arbeitslosigkeit unbefristet und theoretisch bis zur Rente weiterhin Anspruch auf ein hohens Niveau von Sozialversorgungsleistungen für's Zuhause herumsitzen hat.

Bei dem allgemeinen Geschimpfe über die Folgen der Agenda 2010 wird häufig übersehen, daß man für das große Heer der nicht ausreichend Qualifizierten nicht Löhne zahlen kann, die in vergleichbaren Staaten für Fachleute gezahlt werden.


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zuletzt bearbeitet 17.03.2013 | Top

RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#81 von nüscht , 18.03.2013 06:18

Ich kann euch ja mal unverblümt ein Zitat zeigen,
daß eigentlich ganz gut beschreibt, warum es noch eine Mauer
in den Köpfen vieler Menschen gibt. dazu muss ich sagen, daß dies nicht aus
meiner Feder stammt und auch nicht Teil meiner Gedanken ist.

Zitat
Wer hat die die Mauer beseitigt?
Richtig, das Volk der DDR.
Wem ging es dadurch finanziell, sozial und sicherheitstechnisch sclechter?
Richtig, dem Volk der BRD.
Wer kann also logischerweise das Volk der DDR nicht leiden?
Richtig, das Volk der BRD.



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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#82 von Ilrak , 18.03.2013 08:58

Ob besser oder nicht, mag ich nicht beurteilen.
Auf alle Fälle war es einfacher und durchschaubarer.
Das Arbeitsgesetzbuch der DDR war ein Taschenbuch von vielleicht 100 Seiten,
und da stand alles drin - Arbeit, Urlaub, Krankheit, Rente.
Das konnte jeder lesen und verstehen.
Aber verstehen ist ja heute gar nicht gewünscht.


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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#83 von delta , 18.03.2013 09:33

IIrak wo kann man das nachlesen..............


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#84 von Smithie23 , 18.03.2013 10:00

@nüscht: Als Konsumenten und billige Arbeitskräfte und Sündenböcke sind sie aber scheinbar gut genug ...

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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#85 von nüscht , 18.03.2013 10:05

Zitat von Smithie23 im Beitrag #12
@nüscht: Als Konsumenten und billige Arbeitskräfte und Sündenböcke sind sie aber scheinbar gut genug ...

Ich schrieb ja schon, daß dies nicht meine Meinung ist.
Es ist viel falsch gemacht worden, nach der Wiedervereinigung
und wird weiterhin verbockt. Aber viele lassen es ja auch mit
sich machen, anstatt aufzubegehren. Leichte Beute für Ausbeuter.


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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#86 von Smithie23 , 18.03.2013 10:31

Zitat von nüscht im Beitrag #13
Aber viele lassen es ja auch mit
sich machen, anstatt aufzubegehren. Leichte Beute für Ausbeuter.



Wohl wahr. Solange immernoch dafür gesorgt wird, dass sich in Dt. unterschiedl. Interessensgruppen gegenseitig zerfleischen, wird sich nix elementar ändern.

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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#87 von nüscht , 18.03.2013 10:35

Tja, ich bin zum Beispiel für einen Generalstreik,
damit sich endlich in Sachen Mindestlohn und Unisexlohn
endlich was tut.
1000 LKW auf allen Autobahnen querstellen und nix geht mehr in Deutschland.
Aber solchen Mut besitzen leider nur die Italiener.
Nicht der angepasste Duckmäuser aus Deutschland.


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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#88 von Smithie23 , 18.03.2013 10:42

Bin ich dafür - nur das Problem ist die Mentalität. Die Deutschen möchten ja nicht ,dass durch nen Generalstreik auch ihr gewöhntes Leben eingeschränkt wird. Was interessiert die Leute in Bayern, was in Brandenburg verdient wird ? Vor allem wenn eine indirekte Abhängigkeit besteht und ich gebe dir Brief und Siegel, dass in BaWü oder Bayern keiner solidarisch mit auf die Straße geht, wenn durch einen Streik im Osten der Alltag, das Leben dort irgendwie tangiert wird.

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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#89 von nüscht , 18.03.2013 10:48

Zitat von Smithie23 im Beitrag #16
Bin ich dafür - nur das Problem ist die Mentalität. Die Deutschen möchten ja nicht ,dass durch nen Generalstreik auch ihr gewöhntes Leben eingeschränkt wird. Was interessiert die Leute in Bayern, was in Brandenburg verdient wird ? Vor allem wenn eine indirekte Abhängigkeit besteht und ich gebe dir Brief und Siegel, dass in BaWü oder Bayern keiner solidarisch mit auf die Straße geht, wenn durch einen Streik im Osten der Alltag, das Leben dort irgendwie tangiert wird.


Ich würds tun.
Aber genau das meinte ich mit "immernoch Mauer im Kopf"
dazu gehört auch ne Mauer zwischen Bayern und NRW, BaWÜ und HE usw.
Sag ich ja: Ich mag keine Grenzen. Nirgendwo.


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RE: Sozialgesetzgebung 1990 und heute, welche war/ist besser?

#90 von Smithie23 , 18.03.2013 11:10

Ich habs bei unserem Streik gemerkt ... vor allem die ältere Generation, wo man dachte, die würden am liebsten wieder Zwangslager einführen. Gerade bei Denen wäre ein Streik fatal, der ihre gewohnte Lebensweise tangiert. Deshalb kamen auch so Sprüche "könnt den Hals nicht voll genug bekommen ..." (bei teilw. 7,38 € Stundenlohn). Die ältere Generation sind doch die ersten, die Schimpfen, wenn die Bahn 2 min. Verspätung hat ... das eine Verspätung aber mit dem Wetter oder auch mit Personenschaden zu tun haben kann, scheint bei denen in ihrer kleinen Welt nicht anzukommen. Ich schweife ab ...

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