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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#31 von altberlin ( gelöscht ) , 29.01.2014 17:08

Was glaubst du, [url=u250738_leser.html">@leser</a>, woher diese Weisheiten stammen ?

Man hat sehr viel gerade gerückt vor der Aufnahme in die EU, und das Monitoring ist noch nicht vom Tisch. Einfach, weil noch nicht alles
perfekt läuft (Baugenehmigung IKEA Zagreb 5 Jahre !).

Zitat
Glaubt man der Sorte der stets jammernden Ossis, sind natürlich diejenigen Schuld, die das Geld für den explodierenden Haushalt Kroatiens geben und die darauf sehen, daß das ganze nicht ein Fass ohne Boden ist.


Das ist kompletter Blödsinn, was haben hier deine Ossis verloren ?

Zur ersten Zuschrift : Es stimmt leider zum Teil noch, aber es mehren sich die positiven Meldungen, weil die Aufklärungsrate steigt.
USKOK ist sehr aktiv und erfolgreich.

<a href="http://de.wikipedia.org/wiki/USKOK]http://de.wikipedia.org/wiki/USKOK[/url]

zur zweiten Zuschrift: absolute Zustimmung, deshalb sind auch die Aktivitäten der Opposition nicht übersehbar, denn die potkommunistische SDP
muß weg.

Nur sind das für mich keine Neuigkeiten, ich erfahre hier jeden Tag noch viel mehr. Es gibt nicht nur den regierungstreuen und -kontrollierten
Sender HRT, sondern auch sehr kritische Kanäle, die kein Blatt vor den Mund nehmen.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#32 von Buhli , 29.01.2014 17:21

In Lesers ersten Zitat, könnte für Kroatien auch USA stehen.
Richtig, altberlin. Der nackte Mann kann nicht das geringste Interesse an irgendeinem Kredit haben. Ich weiß wovon ich rede.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#33 von altberlin ( gelöscht ) , 31.01.2014 13:06

Hier ein Beitrag, wie er kaum besser hätte formuliert werden können.

http://www.welt.de/politik/ausland/artic...tors_picks=true

Genau darum geht es, Fachkräfteklau, auch wenn sie angeblich alle freiwillig kommen. Wie die Volkswirtschaften in den betroffenen Ländern damit zukünftig klarkommen sollen, drüber redet niemand in der Europäischen Gemeinschaft.
Welch ein bedeutsames Wort und doch eine hohle Phrase.
Hilfe am Ursprung wäre wichtig, nicht Abwerbung mit dem Ergebnis, das sich Europa nie zu einem Gebilde mit gleichen Lebensbedingungen entwickelt.
Ausbildung ist teuer, und da wird sich lieber derer bedient, für die ein anderes Land der EU die Ausbildung finanziert hat.
Im Privatleben nennt man das Schmarotzen.
Es sind nicht unbedingt immer die ach so dummen Jugendlichen oder die nicht qualifizierbaren Arbeitslosen, nein, es ist Geiz und Kostendruck zu Lasten anderer Länder.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#34 von Björn , 31.01.2014 14:41

Zitat von leser im Beitrag #23

Die Jugoslawen jedenfalls hielten die Reisefreiheit als ihren großen Vorteil gegenüber den sonstigen Eingesperrten im Ostblock, was ja auch zur Folge hatte, daß Jugoslawien- Sozialismus hin oder her - sich eher westlich "anfühlte"- bekanntlich durfte dort deswegen auch ein "DDR-Bürger" nicht hin.


Du beweist wieder einmal, daß du keinerlei Ahnung hast, aber davon sehr viel!
Als Erwachsener konnte man z.B. über Jugendtourist auch Reisen nach Jugoslawien bekommen. Ein befreundeter Ex-Kollege von meinem Verwandten (welche im Maschinenbau gearbeitet haben) war 1982 darüber an der Adriaküste und lernte auf dieser Reise sogar seine spätere Frau kennen.

Außerdem konnte man hauptsächlich als Kind, aber auch als Erwachsener, im Rahmen einer Kur wegen Atemwegserkrankungen (Bronchitis, Asthma) für 3 Wochen nach Jugoslawien. Als Kind gab es sogar die Möglichkeit einer Kur in Limassol/Zypern. Voraussetzung war, daß nach mindestens 3 innerdeutschen Kuren noch keine Heilung erfolgte. Es war dafür überhaupt nicht relevant, als WAS oder WO die Eltern arbeiteten oder welche Funktionen sie inne hatten (wie es westdeutsche Medien immer noch gerne verbreiten )!
Bevor du ( @leser ) es jetzt erstmal wieder versuchst abzustreiten oder anderes dummes Zeug schreibst, informiere dich erstmal gründlich! Hiermit kannst du schon einmal anfangen:
> http://www.kurkinder.de
> http://www.mdr.de/damals/ddr-kurkinder100.html

Ich war (wie schon mal hier im Forum geschrieben) 1983 übrigens wegen meinem Bronchialasthma auch dort in Veli Losinj und war hinterher geheilt. Anders als im MDR-Bericht behauptet, haben wir uns dagegen natürlich mit Einheimischen unterhalten, aber auch mit westdeutschen Touristen (wenn sie z.B. die schmale Strasse zwischen den beiden Teilbereichen zwischen ihrer Ferienwohnungsanlage und dem Hafen lang gingen). Die Insel Losinj ist für Atemwegsgeplagte ein absolutes Topziel

> dies war das Hauptgelände des Kindersanatoriums > https://maps.google.de/maps?q=44.519406,...,59.53,,0,12.99 , das Nebengebäde war links auf der anderen Strassesseite.


Silly - "Vaterland"
http://vimeo.com/73283689

 
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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#35 von altberlin ( gelöscht ) , 31.01.2014 16:59

Zitat von leser im Beitrag #23


Jemand, der die Zonengrenze als Ossi relativ problemlos passieren konnte, mag das mit der 'Liberalität' anders sehen. Die Jugoslawen jedenfalls hielten die Reisefreiheit als ihren großen Vorteil gegenüber den sonstigen Eingesperrten im Ostblock,



Nachdem ich jetzt hier bei "reisefreien Jugoslawen" Informationen eingeholt habe, hier ein paar Details zu deiner "Reisefreiheit".
Ja, Auslandsreisen waren möglich mit Reisepaß, z.B. nach Deutschland.
Bei Reisen in viele Länder, hier als Beispiel USA, mußte ein Visum beantragt werden, das mußte nach Belgrad geschickt werden zur Registrierung,
incl. 150 Dinar, dann kam es per Post zurück und die Reise konnte beginnen.
Bei Reisen nach Deutschland mußten, auch wenn dort eine Aufenthaltsbescheinigung vorlag, an der D/YU-Grenze 200 DM nachgewiesen werden.
Bei der Rückkehr war der Zoll mehr als aktiv, für jeden Pfurz wurde kassiert, Waschpulver und alle anderen Dinge, die mit in die Heimat mußten,
wurden berechnet.
Dazu kam, das das Risiko, kurz nach der Rückkehr von der UDBA (Stasi) zur Befragung vorgeladen oder meist gleich abgeholt wurde.

Außerdem mußte Deutschland vom Verdienst der jugoslawischen Gastarbeiter pro Arbeitsstunde 1,- DM an den Staat Jugoslawien abführen.
Dafür gibt es hier sogar noch Insider, der kleine Mann erfuhr davon nichts.

Einkaufsparadies für Jugoslawen war Italien, wer Geld hatte, fuhr nach Triest. Aber wer Geld hatte, muß ich hier nicht erläutern.

Das auf allen Dienststellen für Paßangelegenheiten Serben saßen, ist auch kein Geheimnis, das Schikanen da an der Tagesordnung waren, liegt nahe.

Reicht das zu diesem Thema hier oder willst du mehr wissen ?

P.S.: Geldüberweisungen aus Deutschland gingen erst nach Belgrad, erst nach mindestens 2 Monaten erreichte es dann den Empfänger.

Tolles Jugoslawien.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#36 von leser , 31.01.2014 17:27

Ehe unsere Freunde aus dem Beitrittsgebiet weiter was vom Pferde respektive aus Unserer schöngemalten Republik erzählen, hier mal ein Beitrag des SPIEGEL zu den Usuancen im SED-Staat, eine Reise nach Jugoslawien zu ergattern:

Zitat
Der Mann hinter dem Tresen senkt die Stimme. "Jugoslawien?" flüstert er nach einem Blick auf den kleinen, gestempelten Zettel, den ihm die Dame vor dem Schalter hinhält. "Passen Sie auf", erklärt er, noch immer so leise, daß keiner der Umstehenden etwas verstehen kann, "Sie gehen zum Schalter 10 und stellen sich dort in der Reihe an."

Sorgfältig vergleicht er den Zettel mit einer Liste, die vor ihm liegt. "Sie haben die Nummer 16", fährt er im Verschwörerton fort, "also stehen Sie an 16. Stelle. Alles klar? Wir sehen uns später bei der Paßkontrolle."

Die Dame ist entlassen und sucht folgsam ihren Platz in der langen Schlange vor dem Abfertigungsschalter 10 auf. Disziplin gehört zu den Prinzipien, die ein DDR-Bürger auch beim Urlaubsantritt respektieren muß.

Szenen wie diese spielen sich während der Sommermonate jeden Montag zwischen 9.30 und 10 Uhr auf dem Ost-Berliner Flughafen Schönefeld ab. Im ersten Obergeschoß des Hauptgebäudes, dem Abflugtrakt, finden sich jene Kunden des volkseigenen Reisebüros der DDR ein, die sich als glückliche Besitzer eines "Teilnehmerbelegs" auf eine organisierte Auslandsreise freuen dürfen.

Hinter dem Tresen stehen die Damen und Herren Reiseleiter, kenntlich durch Schilder mit dem Reiseziel vor sich: Moskau, Budapest, Sofia, Kiew. Nur der Mann außen am Schalter 10 hat kein Schild. Das ist aus gutem Grund "vergessen" worden. Die in die sozialistischen Bruderländer reisenden DDR-Bürger sollen nicht erfahren, daß dort die Privilegierten für den Flug nach Ljubljana, Jugoslawien, abgefertigt werden.

Denn Jugoslawien gehört zu jenen Reiseländern, die nur wenigen Auserwählten zugänglich sind. Angeboten werden ganze 1000 Plätze pro Jahr, 400 für Bus-Rundreisen durch Slowenien und 600 für Badeaufenthalte an der Adria. Trotz der gesalzenen Preise zwischen 3000 und 5000 DDR-Mark (monatliches Durchschnittseinkommen etwa 1000 Mark) ist der Andrang riesengroß



Der Mann von der Stasi ist immer dabei


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#37 von altberlin ( gelöscht ) , 31.01.2014 17:45

Zitat von leser im Beitrag #36
Angeboten werden ganze 1000 Plätze pro Jahr, 400 für Bus-Rundreisen durch Slowenien und 600 für Badeaufenthalte an der Adria. Trotz der gesalzenen Preise zwischen 3000 und 5000 DDR-Mark (monatliches Durchschnittseinkommen etwa 1000 Mark) ist der Andrang riesengroß




Also war es nicht unmöglich, darum ging es. Mehr wurde auch nicht behauptet, oder wer hat gesagt, das es ein Reiseböroschnäppchen war ?
Und die Stasi war auch im übrigen Ostblock allgegenwärtig.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#38 von leser , 31.01.2014 18:03

Zitat von altberlin im Beitrag #35

Reicht das zu diesem Thema hier oder willst du mehr wissen ?

P.S.: Geldüberweisungen aus Deutschland gingen erst nach Belgrad, erst nach mindestens 2 Monaten erreichte es dann den Empfänger.

Tolles Jugoslawien.





Ich glaube, ich war schon in Jugoslawien, da standest du noch mutig auf Friedenswacht in Unserer Republik. Auch wenn Titos Jugoslawien wie die DDR eine Diktatur und ein Spitzelstaat war, war doch in Tito-Land eine ganz andere Atmosphäre, als wenn man an der GÜST Marienborn in den SED-Staat 'einreiste'. Die 'Gastarbeiter' die regelmäßig aus den westlichen Ländern in ihre Heimat fuhren und relativ unbehelligt auch wieder zurück in den Westen, brachten Ansichten und Meinungen mit, und wer es im Spitzestaat überhaupt nicht aushielt, fuhr halt nicht mehr zurück. So etwas verändert nachhaltig den normalen politischen Alltag.

Ich hatte mal beruflich zu kommunistischen Zeiten in Zagreb zu tun und kenne das Gewürge des Zahlungsverkehrs von Deutschland ins Tito-Land. Einen geregelten privaten Zahlungsverkehr zwischen der Bundesrepublik und dem SED-Staat hat es nach meiner Erinnerung überhaupt nicht gegeben. Als Wessi konnte man seinen Verwandten im Osten über "Genex" was schenken. Den Trabbi, den es dann nicht nach zehn Jahren, sondern sofort gab, kostete den Wessi 8.000 DM, sozusagen Wessi-Rabatt 20 % und ansonsten 1:1.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#39 von Buhli , 31.01.2014 18:24

Altberlin, anders habe ich das auch nicht verstanden. Wenn auch begrenzt, aber es ging. Mein Schulkamerad war auch bei den Olympischen Spielen in Sarajevo. Mit Jugend Tourist. Ohne irgendwelche Sonderwege am Bahnhof. Wir unterhielten uns erst letztes Jahr beim Klassentreffen drüber. Ein anderer machte eine Ostseetour mit der Arkona. LANDGANG in Schweden und Finnland incl.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#40 von altberlin ( gelöscht ) , 31.01.2014 18:25

Zitat von leser im Beitrag #38


Ich glaube, ich war schon in Jugoslawien, da standest du noch mutig auf Friedenswacht in Unserer Republik.


Das erklärt Einiges, du verstehst ? Das Alter...

Altersstarrsinn ist unbehandelbar.



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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#41 von leser , 31.01.2014 18:58

Zitat von Buhli im Beitrag #39
Ein anderer machte eine Ostseetour mit der Arkona. LANDGANG in Schweden und Finnland incl.


Das wundert mich allerdings. Denn schon bei der "Fritz Heckert" sind mehr als 200 Menschen, Urlauber und Besatzungsmitglieder, getürmt. Die sicherste Variante war der Landgang. Manche sprangen auch bei der Insel Fehmarn von Bord, einige Flüchtlinge wurden von westdeutschen Schiffen gerettet.

Die "Arkona" im Eigentum der Stasi-Abteilung KoKo wurde zu 80 % an eine TUI Tochter verchartert, bei der Stasi-Unterlagenbehörde gibt es hierzu eine Menge skuriler Geschichten. Das VEB Dienstpersonal, überwiegend gleichzeitig mit der DDR Zusatzqualifikation ausgestattet, mußte vom 'Genossen' dann auf 'Dame' und 'Herr' umschalten, und die frommen Wessis bekamen die Bibel auf die Kabine.

Nach BStU-Dokumenten wird die Arkona von den Stasi- und Schiffsoffizieren in Personalunion wie ein "Grenzgebiet" behandelt und Stasi-Chef Mielke verleiht dem Kapitän die "Medaille für vorbildlichen Grenzdienst".


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#42 von Buhli , 31.01.2014 21:15

Wieso wundert Dich das? Wie viele Landgänge in wie viel Jahren, stehen denn den etwa 200 Flüchtlingen gegenüber? Es soll wohl sogar eine Statistik geben, die belegt, daß die Grenzschließung, bereits Anfang der 80er wesentlich offener gestaltet hätte werden können, weil die Auswanderungsquote der DDR Bürger etwa der internationalen Größenordnung entsprach. Frag mich jetzt nicht nach der Prozentzahl. Angeblich nicht mal 2%. Wohlbemerkt, bei Auslandsaufenthalten.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#43 von Björn , 01.02.2014 01:46

Der Spiegel hat laut unserem Forums-Reporter natürlich immer recht, das kennen wir ja schon Vor allem, weil die Westmedien so gut über das individuelle Reiseverhalten der DDR-Bürger informiert waren. Da komm ich ja aus dem Lachen jetzt nicht mehr raus

Jetzt aber mal nur kurz zu einigen Fakten: es sind in den letzten 21 Jahren der DDR allein über 40.000 Kinder zu Kuraufenthalten nach Jugoslawien und Zypern geflogen. Dabei war der Zielflughafen in Jugoslawien nicht wie vom "Spiegel" genannt Ljubljana, sondern Rijeka (auch für Adriaurlauber). Für die Kur-Reisenden (Kinder wie Erwachsene) ging es dann mit Sonderbussen nach Veli Losinj. Die Einrichtung wurde komplett von der SV betrieben, aber außer den Erziehern und dem medizinischen Personal waren alles andere einheimische Mitarbeiter. Es war auf jeden Fall eine sehr schöne und Heilung bringende Zeit dort.

Das unser "Reporter-Leser" hier wenig Ahnung von der Wirklichkeit (zumindest in den letzten 2 Jahrzehnten) in der DDR hat, zeigt sich auch daran, daß er nicht mal von den -zig Tausenden Camping- und Zelt-Urlaubern weiß, die jedes Jahr entweder per PKW teilweise mit Wohnwagen bzw. Klappfix nach Ungarn und Bulgarien gefahren sind (oft auch zu Privatvermietern) oder mit "Marschgepäck" und Zelt durch Osteuropa getrampt oder per Bahn getourt sind. Viele junge Leute sind jedes Jahr mit Zelt auf eigene Faust zur Wandertour ins bulgarische Pirin-Gebirge oder in die Hohe Tatra gereist. Vor allem das südbulgarische Melnik war in den 80´er Jahren ja als großer Anlaufpunkt für junge Leute bekannt.
Außerdem zweifle ich die im "Spiegel-Artikel" genannten Preise an, da wir 2 Jahre später bei weitem keine 1000 Mark/Person für den einwöchigen "Leningrad"-Urlaub inkl. Flug + Ausflüge bezahlt haben. Dann müßten die Preise ja innerhalb dieser Zeit um 30-40% gesunken sein.


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#44 von leser , 01.02.2014 01:50

Zitat von Buhli im Beitrag #42
Es soll wohl sogar eine Statistik geben, die belegt, daß die Grenzschließung, bereits Anfang der 80er wesentlich offener gestaltet hätte werden können, weil die Auswanderungsquote der DDR Bürger etwa der internationalen Größenordnung entsprach. Frag mich jetzt nicht nach der Prozentzahl. Angeblich nicht mal 2%. Wohlbemerkt, bei Auslandsaufenthalten.


Gut, daß du so gut Bescheid weißt. Unser Staatsratsvorsitzender war da wohl nicht so gut informiert, der hielt die Mauer noch für 100 Jahre erforderlich. Auch die begabten Konstrukteure der Zonengrenzanlagen hatten bis zum Umfallen 1989 die "Grenze 2000" in der Planung, die schöne neue Zonengrenze sollte anmutiger werden mit Technik der Russen und in Afghanistan erprobt. Technik Unserer Republik erwies sich als zu störanfällig.

Denn Unser Verteidigungsminister Hoffmann machte sich Sorgen, in dem Papier, der Geheimen Kommandosache 27/26/83, beklagte er sich:

Zitat
daß es Grenzverletzern immer wieder gelinge, "in Richtung DDR-BRD nach Auslösung (von Minen, die Red.) die Sperranlagen mit Splitterminen zu überwinden und in kürzester Zeit das Territorium der BRD unverletzt oder verletzt zu erreichen und sich damit der Festnahme zu entziehen".



Das Gegenteil von dem, was du insuggerieren möchtest, ist wohl richtig.

Gerade in den 80igern, wo für jedermann erkennbar alles zunehmend verrottet und verfallen ist, hat sich der Ausreisedruck massiv erhöht. Nach GoogleBooks hatte

im Januar 89 die Vopo in über 67000 Fällen die Anträge auf Ausreise verweigert, was über 40 % ausmachte. In jener Zeit hatte man als ein Unsere Republik bereisender Wessi den Eindruck, daß es eigentlich nur noch zwei Teile von 'DDR-Bürgern' gab, ein Teil, der irgendwie "aufpasste" und der andere Teil, der raus wollte aus dem SED-Staat.


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RE: Politik, Wirtschaft und Soziales - alles rund um die Gesellschaft

#45 von leser , 01.02.2014 10:12

Zitat von Björn im Beitrag #43

Jetzt aber mal nur kurz zu einigen Fakten: es sind in den letzten 21 Jahren der DDR allein über 40.000 Kinder zu Kuraufenthalten nach Jugoslawien und Zypern geflogen. Dabei war der Zielflughafen in Jugoslawien nicht wie vom "Spiegel" genannt Ljubljana, sondern Rijeka (auch für Adriaurlauber).


Von normalen DDR-"Adria-Urlaubern" ist in dem MDR-Beitrag, woraus du zwar kopierst, aber sicherheitshalber nicht den Link nennst, nicht die Rede. Denn einen nennenswerten Urlaubsstrom von DDR-Bürgern nach Jugoslawien gab es nicht.

Daher hier noch einige Ergänzungen aus dem MDR-Beitrag:

Die Kleinen, die im SED-Staat krank gemacht wurden

Zitat
Die DDR war das Land mit der höchsten Staub- und Schwefelbelastung der Luft in Europa. Diese Belastung war vor allem im Süden der DDR zu spüren, da sich die Industrie auf die Zentren Leipzig, Halle, Bitterfeld, Erfurt und Cottbus konzentrierte. Veraltete Industrie-Anlagen wurden ohne beziehungsweise mit verschlissenen Abgasfiltern weiter betrieben und das bei steigender Leistung. Die gesundheitlichen Folgen waren wegen der enormen Emissionswerte katastrophal. Besonders für die Kinder. Die Zahl der Erkrankten mit einer chronischen Bronchitis stieg zwischen 1974 bis 1989 um 172 Prozent.



konnten ja schließlich nicht alleine türmen.

Trotzdem hatte auch hier der Spitzelstaat vorgesorgt, die "Erzieher" kamen aus Unserer Republik:

Zitat
In Jugoslawien mit seinem liberalen Tito-Sozialismus und offenen Grenzen prallen in den 1970er- und 1980er-Jahren die Systeme aufeinander. Wer ein Schiff besteigt, ist ruck zuck in Italien. In Veli Lošinj ist die DDR bemüht, ihre Schützlinge von westlichen Einflüssen fernzuhalten. Kontakte zu Touristen waren untersagt. Jugendliche mussten schon am Bus zu Hause die Ausweise abliefern. In Veli Lošinj durften sie nur in Begleitung von Erziehern in Zweierreihen das Sanatorium verlassen.

Und was die Kinder ihren Eltern zum Kuraufenthalt schrieben, gaben ebenfalls die Erzieher vor. Die Briefe wurden zensiert.


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