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RE: Der Pflegenotstand

#16 von Buhli , 21.06.2014 12:14

Es sollte doch egal sein, ob staatlicher Pflegedienst der durch Steuereinnahmen finanziert wird, oder ein e.V.. Beide sind im Dienst der Sache täig und nicht Profit orientiert.Da aber die Privatwirtschaft selbst bestimmt was im Staatsäckel landet, kann nichts besseres raus kommen. Das nicht so tolle Niveau der DDR Pflegeheime hatte andere Ursachen. Glücklicherweise hatte die private Misswirtschaft, die ja andere Interessen hat, damals keine Anteile daran. Sonst wäre es sicher noch schlimmer gewesen. Den Vergleich mit der DDR wird es sicher ab und zu weiter geben. Wenn hier in unserem System was nicht okay ist, muss am Know how was getan werden. Da sollte doch vergleichbares dargestellt werden. Über das wie lässt sich diskutieren, aber nicht darüber, dass die Fragen nichts hier zu suchen haben nur weil sie sich auf DDR Know how beziehen. Damals ging es nicht um Profit. Was hat Gewinnstreben auch im Gesundheitswesen zu suchen? Joe, Du bist "Leute" Fan? Am Montag oder Dienstag waren zwei Finanzexperten da. Zieh Dir das noch mal rein.


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RE: Der Pflegenotstand

#17 von joesachse , 21.06.2014 13:07

Altberlin: Der Pfleger handelt aber aus meiner Sicht trotzdem grob fahrlässig, denn wenn er die Temperatur des Wassers verstellt hat, dann ist es völlig normal, dies auch zu überprüfen. Einfach am Hebel drehen ohne die Auswirkungen zu überprüfen ist auf jeden Fall schlecht. Ich habe übrigens mal nach einer Norm für die Wasserhähne gesucht, aber nichts gefunden, wo links und rechts für die Drehrichtung des Hahnes definiert sind.
Schlawine: Natürlich habe ich auch Leute erlebt, bei denen der Aufenthalt im Pflegeheim das geringe Vermögen aufgefressen hat und die dann Unterstützung beim Sozialamt beantragen mussten.


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RE: Der Pflegenotstand

#18 von altberlin ( gelöscht ) , 21.06.2014 15:01

Joesachse, es geht hier auch nicht um Schuld oder Nichtschuld einer (unterqualifizierten) Pflegekraft, sondern, so lese ich dieses Thema
im ganzen, um die mangelhafte Situation allgemein in dieser Branche. Und das wahrscheinlich im breiten Spektrum.
Fehler wie der im Link erwähnte sind tragisch, aber es geht um Ursachen und Folgen einer auf Sparen ausgerichteten Organisation im
Pflegedienst allgemein.

Die Norm für Hauswasser : DIN 1988-2, Punkt 4.3.2 sagt aus, daß Wasseranschlüsse links warm und rechts kalt sein müssen.
Warum sollte dann vor der Mischbatterie erst ein Umlenkstück eingebaut werden?

Nur mal kurz OT: In unserem damaligen Haus waren die Heizungsrohre vertauscht worden, Vorlauf (warm) gegen Rücklauf (kalt).
Die Thermostatventile klapperten, es mußten Umlenkstücke zwischengesetzt werden.
http://www.meinhausshop.de/bilder/produk...bsperrungen.jpg
OT Ende.


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RE: Der Pflegenotstand

#19 von delta , 23.06.2014 09:15

Die Problematik im Gesundheitswesen ist sehr Komplex und bezieht sich nicht nur auf einen Kreis.....
zu viele mischen mit weil sich dort sehr gut schummeln und verdienen lässt auf kosten der Kranken und
Beitragszahler. Die Machenschaften der vielen sind zu viel. Ich spreche von Ärzten, Apotheker,
Physiotherapeuten, Sanitäts und Krankenhäuser und nicht zu vergessen die Altenheimbetreiber. Die
sogenannte Gesundheitsmafia in Verbindung mit der Politik treibt nicht nur seltsame Blüten sondern Aktive
Bandenkriminalität. Im großen Stil wird abgezockt wo es nur geht.
Mindest 20 Milliarden Euro werden auf diese Art in Deutschland erwirtschaftet. Der dumme ist der Beitrags-
zahler, Steuerzahler und Patient. Und nur weil einige viele nicht den Hals Vollkriegen. Die folge ist
überall spürbar zu sehen. bedingt durch falsches Personal und Einsparungen an jeder Ecke um die Gewinnmaximierung
zu erzielen. Der Mensch muss zwangsläufig dabei auf der Strecke bleiben. Der Eid der Ärzte ist zur Hypokrisie
verkommen wegen des Profits denken.


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: Der Pflegenotstand

#20 von Smithie23 , 23.06.2014 09:22

Ich erinnere mich noch an den Aufschrei der Apotheken, als die Konkurrenz DocMorris usw. auf den Markt kamen ... oder Online Apotheke(n) wo die Kunden nun Vieles günstiger bekamen, aber eben selbst ordern mussten. Da war doch sofort wieder Angst, dass denen die Felle davonschwimmen.

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RE: Der Pflegenotstand

#21 von joesachse , 23.06.2014 11:33

Nachdem Delta sich auf sehr abstrakter Ebene ausgekotzt hat, ohne was Konkretes zum Thema zu schreiben, möchte ich hier einfach mal ein paar Anmerkungen zum Thema Pflegeversicherung machen.

Die Pflegeversicherung gibt es seit 1995, also noch nicht so lange. Davor wurde die Pflege alter Menschen über zwei Wege finanziert: Entweder man hatte die Kohle oder man beantragte Sozialhilfe. (Es gab auch schon einzelne private Versicherungen, bei denen man sich absichern konnte).
Mit der Einführung der Pflegeversicherung wurde es zur Pflicht, das Risiko der Pflegebedürftigkeit abzusichern. Die Versicherung funktioniert genau wie die Rente: Das, was junge Leute einzahlen, wird an die Pflegebedürftigen ausgegeben.
Dabei ist das große Problem, dass die Pflegeversicherung am Budget und nicht am Bedarf orientiert ist. Für die einzelnen Pflegestufen gibt es unabhängig von tatsächlichen Pflegebedarf immer ein festes Budget. Und dieses Budget ist deutlich zu knapp bemessen, vor allem, weil der Zeitaufwand für die soziale Komponente der Pflege, das Gespräch mit dem Pflegebedürftigen und die Rücksichtnahme bzw. das Eingehen auf seine Bedürfnisse überhaupt keine Beachtung findet. Deshalb ist das, was sie Pflegeversicherung an die Pflegeeinrichtungen zahlt meist allein für die Pflege schon kaum kostendeckend.

Damit sind wir beim nächsten Thema: Die Kosten des Heimaufenthalts. Jeder Bewohner eines Pflegeheimes ist da genau in der selben Lage wie jeder Rentner zu Hause: Er muss die Kosten für seinen normalen Lebensunterhalt wie Verpflegung, Miete/Unterkunft, Reinigung, ... selbst tragen. Diese Kosten haben mit der eigentlichen Pflegeversicherung gar nichts zu tun. In Heime spricht man hier auch von den sogenannten Hotelkosten.
Damit sind die beiden großen Einnahmequellen eines Pflegeheimes bekannt. Aus diesen Einnahmequellen muss auf jeden Fall der laufende Betrieb finanziert werden.
Bei vielen Heimen werden aber auch über die Hotelkosten der Investitionsaufwand mit abgedeckt (natürlich abzüglich erhaltener Fördergelder).

Viele Heime haben das Problem. überhaupt kostendeckend zu arbeiten. Wenn überhaupt Gewinne erwirtschaftet werden, dann ist dies meist nur über die Hotelkosten möglich. Dabei bleibt bei gemeinnützigen Vereinen und Organisation der Gewinn im Heim oder zumindest in der Organisation und muss wieder gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden. Bei Heimen in kommunaler Trägerschaft ist dies meist genau so, wenn auch nicht immer. Bei privaten Trägen kann der Gewinn auch als Gewinn ausgeschüttet oder irgendwie verwendet werden.

Die kleineren privaten Träger in unserer Region habe meist einen schlechten Ruf und machen auch immer mal wieder durch negative Schlagzeilen in der Presse auf sich aufmerksam. Größere private Altenheimbetreiber versuchen vor allem durch maximale Standardisierung der Prozesse sowie durch günstigere Einkaufsbedingungen Gewinn zu erwirtschaften. Vor allem der erste Punkt ist nicht zu unterschätzen.

Insofern liegen die Möglichkeiten, im Rahmen der Altenpflege Geld zu verdienen vor allem darin, denen, die es sich leisten können, exklusive Hotelleistungen mit persönlicher Betreuung zu entsprechend hohen Preisen anzubieten.
Und der Pflegenotstand resultiert daraus, dass die Leistungen der Pflegeversicherung für die eigentlichen Pflegeleistungen viel zu knapp bemessen sind und dass die Verträge, die die Heime mit den Vergabestellen abschließen manchmal nicht kostendeckend sind.
Ein großer Block der Kosten sind die Personalkosten. Und da ist ein Problem der Pflegeheime, dass deren Auslastung nur bedingt planbar ist. Wenn in kurzer Zeit mehrere Bewohner versterben, dann gibt es mit einem mal zu viele Beschäftigte, bis wieder neue Bewohner eingezogen sind. Und umgekehrt sind die Reserven für den Ausfall von Pflegekräften oft zu gering, so dass bereits bei gleichzeitiger Krankheit von wenigen Mitarbeitern ein riesengroßes Problem entsteht. Diese Personalprobleme sind in der Kosten der Pflege ebenfalls nicht enthalten, d.h. irgendwelche Reserven sind da nicht geplant.

An der Unterstützung der Heime wird sich prinzipiell nicht viel ändern, solange die Politik ganz klar die häusliche Pflege als bevorzugte Pflegeart ansieht. Vor allem hat die Politik aus Sicht der Pflegebedürftigen damit sogar Recht. Diese sind oft zu Haue in ihrer vertrauten Umgebung bei ihre sozialen Kontakten besser aufgehoben als in einem Pflegeheim. Und dies war bis vor wenigen Jahren ja auch der Standard, da war das Altenheim die Ausnahme.

Umfangreiche Infos zur Problematik mit weiteren Links liefert die Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Pflegeversi...8Deutschland%29


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RE: Der Pflegenotstand

#22 von Smithie23 , 23.06.2014 11:39

Klingt sehr plausibel. Ein weiteres "Problem" ist, dass die Lebenserwartung immer höher ist, aber dadurch die Zeit, wo ältere Menschen gepflegt werden müssen, sich deutlich verlängert. Körperlich werden die Menschen immer älter, aber geistig - so vermute ich als Laie - werden wir es in Zukunft mit immermehr Demenz - Altsheimerfällen zu tun haben. Ich habe riesen Respekt vor Leuten, die jeden Tag mit solchen Menschen zu tun haben und selbst noch klar bei Verstand bleiben, weil wenn man sich mit Einigen unterhält, dann gibts die Andeutung, dass es an der eigenen Psyche sehr knabbert, wenn man den ganzen Tag mit solchen Menschen zu tun hat. Berufliches und Privates da zu trennen ist die große Kunst.

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RE: Der Pflegenotstand

#23 von Schlawine , 23.06.2014 16:30

Allerdings wird den Menschen auch die Pflege zu Hause oft unnötig schwer gemacht indem die Kassen erstmal alles ablehnen.
Angefangen von der Pflegestufe bis zum Pflegebett oder Inkontinenzmaterial muss alles schwer erkämpft werden. Alte Menschen die keine Angehörigen mehr haben die dies für sie übernehmen sind hier die Verlierer.


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RE: Der Pflegenotstand

#24 von Hansrudi , 23.06.2014 16:35

Und da braucht sich keiner wundern , das immer mehr rüstige Rentner auswandern ! War ja in der DDR seinerzeit auch schon , das man mit 65 weg durfte , wenn der Arbeitsmohr seine Schuldigkeit getan hatte .

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RE: Der Pflegenotstand

#25 von Smithie23 , 23.06.2014 16:55

Hansrudi, dass die Rentner in der DDR weggingen hatte aber sicher andere Gründe. Ich weiss ja nicht wie das war, ob Rentner, die in Westen sind, trotzdem ne DDR Rente erhielten ... ansonsten war es ja ne "Erleichterung" für die DDR

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RE: Der Pflegenotstand

#26 von Buhli , 23.06.2014 17:22

Hat jemand ne Statistik zur Hand, wieviel Rentner wirklich ausgewandert sind? Mir ist mal die Zahl 1% begegnet. Warum sollten die auch verschwinden? Die die sich die Reise in die BRD leisten konnten, waren meist Wiederholungstäter, und haben sich evtl. da behandeln lassen, weil es diesbezüglich Abkommen zwischen den beiden Staaten gab. Das galt übrigens auch umgekehrt. Hab es durch meine Verwandtschaft selbst erlebt. Die Zähne haben die sich in der DDR machen lassen. Bei zwei Wochen Aufenthalt war genug Zeit für die ganze Familie, das hin zu bekommen. Keinen Pfennig zugezahlt.


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RE: Der Pflegenotstand

#27 von Gogelmosch , 23.06.2014 17:24

Zitat von Smithie23 im Beitrag #25
... ansonsten war es ja ne "Erleichterung" für die DDR

Und heute? Die besten Rentner sind die, die vorzeitig die Einraumwohnung 6ft unter der
Erde beziehen.


Wer sagt: „Hier herrscht Freiheit“, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!

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RE: Der Pflegenotstand

#28 von Smithie23 , 23.06.2014 17:45

quasi "sozialverträgliches Frühableben"

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RE: Der Pflegenotstand

#29 von Schlawine , 23.06.2014 17:48

Hätte ein "reporter" hier wieder das Thema DDR aufleben lassen obwohl es um den aktuellen und zukünftigen Pflegenotstand wäre das Geschrei aber groß.

Eröffnet doch einfach ein neues Thema: "Vergleich Altenpflege DDR-BRD"


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RE: Der Pflegenotstand

#30 von altberlin ( gelöscht ) , 23.06.2014 18:39

Zitat von Schlawine im Beitrag #29
Hätte ein "reporter" hier wieder das Thema DDR aufleben lassen obwohl es um den aktuellen und zukünftigen Pflegenotstand wäre das Geschrei aber groß.

Eröffnet doch einfach ein neues Thema: "Vergleich Altenpflege DDR-BRD"


Noch besser wäre : Wer schreibt den größten Unsinn.

Tschüß, bis sich das Niveau wieder hebt. Es gibt ein Thema, aber das lautet nicht Rentnerdiskussion.


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