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Der Pflegenotstand

#1 von Schlawine , 20.06.2014 14:00

Was meint ihr dazu ?

http://www.welt.de/debatte/kommentare/ar...ie-Pfleger.html

Fakt ist das gerade die Pflegehelfer zu geringen Löhnen eine körperlich und psychisch sehr anstrengende Arbeit leisten und zum großen Teil Dinge tun müssen die sie aufgrund des fehlenden Examens gar nicht tun dürften. Sie werden häufig ausgenutzt und sind trotzdem mit viel Freude bei der Arbeit. Manche Pflegehelfer leisten bessere Arbeit als die Pflegefachkräfte. Trotzdem denke ich darf so ein Fehler nicht passieren.


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„Nichts spornt mich mehr an als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“
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RE: Der Pflegenotstand

#2 von altberlin ( gelöscht ) , 20.06.2014 14:35

Hier sollte vielleicht erst einmal geklärt werden, warum Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen als "Betriebe" angesehen werden müssen,
die eigenverantwortlich mit knappen Mitteln eine möglichst perfekte Versorgung leisten sollen.
Wo bleibt hier die Verantwortung des Staates und derer, die während des Arbeitslebens der Patienten und Pflegefälle finanziell ihren
Nutzen gezogen haben, als Arbeitgeber, als Steuereintreiber ? Wie sonst kommen Millionäre/Milliardäre an ihre Vermögen als auch durch
fehlende Beteiligung an den Folgen der jahrelangen Knufferei der Bürger für diese reiche Minderheit ?
Ich wäre hier für ein Soli, den Vermögende prozentual zahlen müssen speziell als Beitrag für die Gesellschaft, die ihnen den Reichtum erst
ermöglicht hat.
Sofort wären genügend Geldmittel für angemessene Bezahlung da und solche "Pannen", wie im Artikel beschrieben, könnten zumindest reduziert
werden. Das Personal ist einfach überfordert, Pflege ist kein Zuckerschlecken.
.


vorwärts immer, rückwärts nimmer
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RE: Der Pflegenotstand

#3 von Gogelmosch , 20.06.2014 15:01

Was machen Krankenkassen mit dem "erwirtschafteten" Milliarden? Ich denk, die dürfen
keine Rücklagen bilden?
Arzneimittel für bestimmte Krankheiten werden teurer. Zuzahlungen steigen.


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RE: Der Pflegenotstand

#4 von altberlin ( gelöscht ) , 20.06.2014 15:23

Die sind doch neuesten Meldungen nach schon wieder finanziell auf dem absteigenden Ast, wegen angeblich zu vieler Kranke.
Man erfindet schon wieder ein System, mit dem Zusatzbeiträge erhoben werden könnten.

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59...n-Euro-im-Minus


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RE: Der Pflegenotstand

#5 von Buhli , 20.06.2014 15:25

Altberlin, versuche das mal den sog . Leistungsträgern klar zu machen. Die sind schließlich viiiiel wertvoller für die Gesellschaft, als die die für sie arbeiten. Aber da sind wir wieder beim Thema gerechtes Einkommen. Da geistert auch ein Strang im Forum rum. Wer mehr Gerechtigkeit will, will Sozialismus. So lautet doch immer unterschwellig oder auch offen, das Totschlagargument. Diese "Betriebe" sind schon durch ihre Funktion gar nicht in der Lage, Profit orientiert arbeiten zu können. Erst die Kapitalisten scheinen da etwas besseres zu wissen. Soziale Gerechtigkeit ist ja auch nicht deren Ding. Unsere staatlichen Verantwortungsträger sind nicht in der Lage entsprechend dieser Aufgabe gerecht zu werden. Deren Berater sind nicht in die notwendige Richtung ausgebildet worden. Oder meinst Du, dass E&Y, Roland Berger oder Goldman Sachs in so eine Richtung ausbilden?
Unser Enkel (4) mußte gestern beim Zahnarzt bearbeitet werden. Die eigentliche Abschlussarbeit, das Versiegeln, wird nicht gemacht, weil das nicht von der Kasse bezahlt wird. Ist das schon Misswirtschaft, wenn so was bezahlt wird?


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Der Pflegenotstand

#6 von altberlin ( gelöscht ) , 20.06.2014 15:35

Leistungsträger hin, Leistungsträger her, jeder fleißige Mediziner soll auch sein Geld bekommen.
Aber :
Ich frage mich, warum ein Krankenkassensystem existieren muß, die sich aus 132 gesetzlichen und 46 privaten zusammensetzen muß.
Der Beweis : http://www.1a.net/versicherung/statistik...nversicherungen

Hier wird zu viel Geld in Personal, Verwaltung und Immobilien versenkt, anstatt es bei 4-5 Krankenkassen zu belassen und das freiwerdende
Geld z.B. auch in die Pflege zu stecken.

Ach ja, das bringt wieder neue Unzufriedenheit durch Freistellungen (Entlassungen).


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RE: Der Pflegenotstand

#7 von Gogelmosch , 20.06.2014 16:11

Zitat von altberlin im Beitrag #6
Ach ja, das bringt wieder neue Unzufriedenheit durch Freistellungen (Entlassungen).

Wieso? Ich würde nur einen Teil der Sesselfurzer entlassen und denen Hartz-4 spendieren,
der andere Teil findet gewiss Arbeit im Forst, in Schweinemastanlagen und in Steinbrüchen.


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RE: Der Pflegenotstand

#8 von altberlin ( gelöscht ) , 20.06.2014 16:35

Du meinst, bei RICHTIGER Arbeit ???

Würde sicher durch die Bewegung zur Gesundheit beitragen.


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RE: Der Pflegenotstand

#9 von Gogelmosch , 20.06.2014 17:02

Hast auch wieder recht!


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RE: Der Pflegenotstand

#10 von Buhli , 20.06.2014 18:53

Tja altberlin, Du hast gerade die versteckten Arbeitslosen angesprochen, die im Sozialismus in der Produktion noch den einen oder anderen Nutzen erbracht haben. Im Kapitalismus bringen die noch nicht mal das


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RE: Der Pflegenotstand

#11 von joesachse , 20.06.2014 23:17

Ich hoffe, Schlawine verzeiht mir, wenn ich das von ihr eingebrachte, sehr ernste und diskussionswürdige Thema nutze, um hier mal aufzuzeigen, wie meistens hier von einem bestimmten Benutzerkreis diskutiert wird.

Hier meine Zusammenfassung:

#1 Gute Eröffnung von Schlawine, interessanter Artikel mit klarer persönlicher Meinung und Frage.

#2 altberlin macht sich wirklich Gedanken, antwortet zum Thema und bietet neue Diskussionsansätze

#3 Gogelmosch kotzt sich aus. Was er schreibt, ist ersten falsch und hat zweitens mit dem Thema nichts oder nur noch sehr entfernt zu tun.

# 4 altberlin weist Gogelmosch auf seine falschen Aussagen hin.

# 5 Buhli schlägt wieder wirren Sätzen auf, diesmal ist es kein direkter DDR-Vergleich, die Schlagworte Sozialismus und staatlich tauchen auf, aber es ist der deutliche Nachweis, dass er keine Ahnung hat, wie die Finanzierung unseres Gesundheitswesens funktioniert. Aber wie meist bei seinen Beiträgen hat dieser Beitrag zwei Eigenschaften: Er hat mit Schlawines Ausgangspunkt noch weniger zu tun und Buhli kotzt sich noch mehr aus als Gogelmosch.

#6 altberlin kehrt noch mal zu seinem Beitrag #2 zurück und hat eine Idee, wo das Geld herkommen könnte. Wieder ein leider vergeblicher Weg zum Thema zurück.

#7 Gogelmosch beleidigt in seiner Ahnungslosigkeit gleich mal pauschal die Sachbearbeiter der Krankenversicherung, wieder nur inhaltsloses Auskotzen.

#8 altberlin wird mal kurz angesteckt...

#9 ...

#10 Buhli nähert sich endlich wieder dem Sozialismus, der Bezug zur DDR wird konkreter, auch ohne die drei Buchstaben zu verwenden, der Bezug zum Thema fehlt inzwischen völlig.


In diesem Stil laufen hier völlig unabhängig vom Thema die meisten Diskussionen, es gibt eine Hand voll Leute, die oft ohne jedes Nachdenken einfach etwas schreiben, sich dabei meist über irgendetwas auskotzen und denen das Thema der Diskussion völlig egal ist.

Dazu können wie jetzt hier weiter diskutieren: RE:Pflegenotstand - wie hier im Forum Diskussionen unmöglich werden


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RE: Der Pflegenotstand

#12 von joesachse , 20.06.2014 23:42

Jetzt hier zurück zum Ausgangspunkt:
Ich denke, der Pfleger hat zumindest grob fahrlässig gehandelt. Natürlich spielt der Stress dabei eine Rolle, aber trotzdem dürfen solche Dinge nicht passieren.
(Dass sie passieren können, weil jeder Mensch Fehler macht, ist völlig klar) Für mich ist das die selbe Ebene wie das Verwechseln von Medikamenten.

Eines ist auch ganz klar: Unser Pflegesystem benötigt mehr Geld.
Einen Ansatz dazu hat altberlin schon gebracht: Dir drastische Verringerung der Zahl der Krankenkassen. Dies wird nicht dazu führen, dass man dramatisch weniger Sachbearbeiter benötigt, aber die Zusatzaufwände für Organisation und Verwaltung könnten deutlich reduziert werden.

Der zweite Punkt ist die Deckelung der Beiträge durch die sogenannte Bemessungsgrenze. Ab einem bestimmten Einkommen steigen die Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr. Damit werden aber genau die Leute entlastet, die gut und besser verdienen. Wenn man diese Bemessungsgrenze abschaffen würde und dafür sorgen würde, dass die überschüssigen Beiträge nicht den Aktionären privater Krankenversicherungen ausgeschüttet werden, sondern in unserem Sozialsystem landen, gebunden für Kranken- und Pflegeleistungen, dann könnte sich da schon etwas bewegen.

In der Praxis gibt es aber noch einen weiteren Punkt, den ich auch immer wieder mal erlebt habe (und Schlawine bestimmt auch). Die alten Menschen haben im Laufe ihres Lebens ein mehr oder weniger großes Vermögen angehäuft und kommen dann irgendwann in ein Pflegeheim, weil die Kinder nicht pflegen wollen oder können. Dann wird dieses Vermögen von den Kindern oder Enkeln nicht etwa verwendet, um den Eltern das Leben im Heim so angenehm wie möglich zu machen, sondern es wird gespart, wo es geht und gleichzeitig auf das System geschimpft. Diesen zunehmenden Egoismus finde ich schlimm.


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RE: Der Pflegenotstand

#13 von Schlawine , 21.06.2014 09:11

@altberlin, ich sehe das ähnlich wie du. Es gibt zu viele die sich an der Pflege bereichern wollen und daher kommt nicht genug Geld bei den Pflegenden und den Pflegebedürftigen an.
Sollte Pflege überhaupt in privater Hand sein ? Mein alter Arbeitgeber war ein privates Unternehmen. Da ging es immer nur darum wie man noch mehr in noch weniger Zeit mit noch weniger Personal schaffen kann.
Jetzt arbeite ich in einem eingetragenen Verein der keine Gewinne erwirtschaften darf. Wir dürfen natürlich auch kein Minus erwirtschaften aber man merkt schon deutlich einen Unterschied.
Vielleicht wäre das auch für andere zumindest ein Ansatz.

Der Pflegehelfer tut mir leid aber eine Mitschuld sehe ich schon auch bei ihm. Egal wie viel Stress man hat so müssen doch die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. D.h. in diesem Fall immer einen Finger unter dem Duschkopf zu haben da gerade bei alten Leitungssystemen Temperaturschwankungen keine Seltenheit sind.

@Joe, Angehörige die sich an ihren Pflegebedürftigen bereichern gibt es natürlich genauso wie Menschen die Pflegegeld erschleichen dass sie nicht verdient haben. Ich finde das auch schlimm aber ich denke das ist nicht das Grundproblem bei dem Pflegenotstand den wir bereits haben und der in den nächsten Jahren noch schlimmer werden wird.
Andersherum kenne ich auch viele Menschen bei denen alle Rücklagen und aller Besitz bereits für die Pflege des Ehegatten verbraucht wurden und die sich jetzt fragen was mit ihnen passiert falls sie selbst auch mal pflegebedürftig werden sollten.


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RE: Der Pflegenotstand

#14 von Hansrudi , 21.06.2014 09:18

Heute las ich irgendwo das immer mehr alte Menschen Deutschland verlassen ( nicht nur als dahingeschiedene zum kremieren ) , sondern um als Rentner im Ausland zu leben oder da besser mit ihrer Rente auszukommen .

Hatten wir doch auch schon mal - die DDR lies auch nur die Rentner auswandern !

Was wäre damals , Mitter / Ende der 70 `ger passiert , wenn sie im Westen gesagt hätten , Rente gibts erst mit 70 ! ?

Wenn eines Tages die Sozialpolitische Bombe in Deutschland platzt , hilft kein Schalldämpfer mehr .

Hansrudi  
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RE: Der Pflegenotstand

#15 von altberlin ( gelöscht ) , 21.06.2014 09:52

Zitat
auch dort - rechts kälter, links heißer...


(aus dem parallelen Kritikthema)

Stimmt, BW, ich hatte das auch bemerkt. Sollte in dem Artikel richtig recherchiert worden sein, liegt ein Installationsfehler vor und den
Pfleger trifft keine Schuld. Bei einer solchen Tätigkeit muß man sich einfach auf Technik und Installationen verlassen können.
Trotzdem wird auch dadurch nicht die angespannte Personalsituation in dieser Branche gelöst, von der die Politik zwar weiß, aber
trotzdem keinerlei Maßnahmen der Gegensteuerung vornimmt, außer schöner Reden.

Kommt nun der Mindestlohn, was ja richtig ist, wird sich da trotzdem nicht viel ändern.
Was die bisher nur als Lippenbekenntnisse der Politk zu vernehmenden Worte zukünftig in der Praxis bringen werden, warten wir es ab.
Erkannt ist das Problem anscheinend.
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57...ngel-bekaempfen


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