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Netzpolitik

#1 von joesachse , 07.05.2015 20:32

Hier mal ein Thema für Leute, für die die neuen Medien ein wichtiger Teil ihres Lebens sind, als Informationsquelle, als Kommunikationsmittel, als Mittel, sich mitzuteilen, als Unterhaltungsmedium, als Werkzeug, um politisch Einfluss zu nehmen.

In Berlin findet aktuell die 15. re:publica statt, ein Kongress für Leute, die vielfältigste Beziehungen zu den neuen Medien haben. Für jemanden wie mich, dessen Fernsehkonsum sich auf den Krimiabend am Freitag und die täglichen Nachrichten beschränkt, gab es da wieder eine Reihe sehr interessanter Vorträge.

Das erste Beispiel, welches ich bringen möchte, ist ein Vortrag von Bernhard Pörksen mit dem Titel: "Die fünfte Gewalt: Die Macht der Vielen"

Der Tübinger Medienforscher versucht, die Macht der Vielen im Internet zu beschreiben und in unsere Gesellschaft einzuordnen. Sehr strukturierte Gedanken zum Phänomen.

Hier die These:
Die fünfte Gewalt besteht aus den vernetzten Vielen des digitalen Zeitalters, die längst zur publizistischen Macht geworden sind. Sie verändern die Agenda des klassischen Journalismus, werden als Medienkritiker und Meinungskorrektiv aktiv, bilden Protestgemeinschaften, beeinflussen – über den Umweg der digitalen Öffentlichkeit – die Politik von Staaten und Unternehmen. Der Talk des Medienprofessors Bernhard Pörksen beschreibt mit vielen aktuellen Beispielen die Aktions- und Rollenmuster der fünften Gewalt im Überblick.
Quelle: https://re-publica.de/session/fuenfte-ge...rnetzten-vielen

Auf dieser Webseite findet sich auch das Video des etwa 25minütigen Vortrags.


Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen.
(Samuel Butler)

 
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RE: Netzpolitik

#2 von joesachse , 07.05.2015 23:17

Und hier noch ein Beitrag von der re:publica von gestern:
Der geniale Denker Gunter Dueck referiert über das Thema "Schwarmdummheit". Wie kann es sein, dass eine Gruppe von intelligenten Menschen Entscheidungen trifft, die dümmer sind als der dümmste Teilnehmer dieser Gruppe? Dieses Phämomen, welches jeden Tag in Wirtschaft und Politik und in vielen anderen Situationen zu beobachten ist, beleuchtet Dueck in seinem höchst unterhaltsamen halbstündigen Vortrag. Habe einige Male herzhaft gelacht

https://re-publica.de/session/schwarmdummheit


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RE: Netzpolitik

#3 von altberlin ( gelöscht ) , 08.05.2015 13:31

Dueck hat Recht, aber es wird nichts nützen.
Darüber lachen allein genügt nicht.


vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.

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RE: Netzpolitik

#4 von queeny , 08.05.2015 14:26

Ich fand den Tübinger Medienforscher sehr gut. Hat prima den Trend der 5. Macht dargestellt. Er sprach auch gut.


Die Sehnsucht reist weit durch's Universum bis in die Unendlichkeit.

 
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RE: Netzpolitik

#5 von joesachse , 08.05.2015 19:51

altberlin, ich denke schon, dass sich auch in unserer Wirtschaft wieder einiges ändern wird, so wie es international zu beobachten ist.
Die deutschen Unternehmen hatten die erfolgreichsten Wachstums- und Entwicklungsphase, als Ingenieure an ihrer Sputze standen, man denke nur an Siemens, Bosch, Daimler u.a..
Irgendwann kamen dann die Kaufleute, seitdem passiert genau das, was Dueck so treffend beschreibt.
Aber es gibt aktuell Entwicklungen im Mittelstand, dass die von Fachleuten geführten Unternehmen mehr an Bedeutung gewinnen, dort herrschen dann auch andere Sitten.
Und eine Reihe der Technologieunternehmen arbeitet auch heute schon so.
Dueck, der viele Jahre einer der Vordenker bei IBM war, kennt diese Prozesse sehr genau.


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RE: Netzpolitik

#6 von joesachse , 09.05.2015 00:03

Und noch ein toller Vortrag von der re:publica. Es gibt Menschen, die nicht nur exzellente Informatiker sind, sondern die auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge dazu analysieren und wichtige Fragen dazu stellen. Einer davon ist Frank Rieger, Sprecher des CCC, der ebenfalls in einem 25minütigen Vortrag Antworten auf die Fragen sucht, wie wir in Zukunft mit den neuen Technologien leben wollen.

"Die jüngere Geschichte der politischen Regulierung von Technologien, insbesondere im Netzwerk- und Digitalbereich, ist gekennzeichnet von einer Abfolge von Fehlschlägen, Lächerlichkeiten und Verschlimmbesserungen. In Zeiten, in denen Firmen wie Uber primär davon leben, dass sie gerade genug Technik einsetzen, um bestehende Regeln zu unterlaufen, versagen die existierenden Mechanismen des gesellschaftlichen Ausgleichs. Automatisierungstechnologien werden die Arbeitsmärkte in naher Zukunft dramatisch verändern – es ist aber kaum praktikabel, sie auf der Technikebene zu regulieren. Werbefinanzierte Datensammler erfinden neue Überwachungstechniken schneller, als die Datenschützer sie einordnen und regeln können. Um nicht weiter in diese Fallen zu laufen, ist eine grundlegende Änderung unseres Umgangs mit diesen Problemen nötig. Dieser Vortrag versucht, einen Vorschlag zu unterbreiten. "

https://re-publica.de/session/warum-wir-...lche-regulieren


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RE: Netzpolitik

#7 von delta , 09.05.2015 06:54

Es ist oder besser gesagt es war an der zeit das wir eine neue " Gewalt-enteilung "zu Gunsten der Gesellschaft bekamen, den der Staat pflastert seit Jahrzehnte seine Bürger immer mehr
mit Gesetze und Vorschriften zu. Natürlich hat auch die sogenannte " fünfte Gewalt " ihre Schattenseiten wie jede Medaille ihre zwei Seiten hat. Grundsätzlich ist das aber
zu begrüßen....der Staat wird sich auch hier Grenzen einfallen lassen müssen beziehungsweise er wird es tun ob wir das nun wollen oder nicht.


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: Netzpolitik

#8 von joesachse , 10.06.2015 23:23

Sascha Lobo kotzt sich aus und beschimpft den Durchschnittsdeutschen, also mehr oder weniger uns alle, Und das völlig zu Recht.

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sasch...-a-1038117.html

Wir lassen viel zu viel mit uns machen


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RE: Netzpolitik

#9 von Anne , 18.02.2016 11:40

Fand ich sehr interessant diesen Artikel: Kiyaks Deutschstunde / Flüchtlingspolitik -> http://www.zeit.de/kultur/2016-02/boris-...echtlinge-kiyak


Liebe hat viele Facetten - Sehnsucht und Melancholie gehören dazu.

 
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RE: Netzpolitik

#10 von Smithie23 , 04.05.2016 15:55

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/pa...norama6296.html

Wer was Schlechtes glauben WILL der glaubt es auch - selbst wenn es widerlegt wird !

Aber schon krass, wie dumm die Menschen sind. Wenn ein LIDL in so nem kleinen Städtchen angeblich zumachen muss ... das würde mir doch auffallen ...

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RE: Netzpolitik

#11 von Gogelmosch , 04.05.2016 16:41

Wem will oder soll man noch glauben? Im Indernetz kursieren haufenweise Schwachsinn,
Lug und Trug. Selbst seriösen Seiten kann man nicht mehr recht trauen. Ich bin
mittlerweile soweit, daß ich nur noch glaube, was ich selbst gesehen habe. Alles
andrere genieße ich nur noch mit Vorsicht. Die heutige Zeit erfordert es so zu handeln.
Übrigens, Übergriffe auf Ausländer gab es schon zu DDR-Zeiten, nur wurde dies
totgeschwiegen. Also praktisch nichts neues.


Wir sind nur zu Gast auf diesem Planeten!

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RE: Netzpolitik

#12 von Smithie23 , 04.05.2016 17:19

Ich finde es nur seltsam, dass gerade der Ossi, der Propaganda, Meinungsmache und Vertuschen noch live miterlebt hat, die zwielichtigen Quellen aus dem Internet nicht hinterfragt, sondern einfach alles ungefiltert von dort aufsaugt und glaubt.

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RE: Netzpolitik

#13 von joesachse , 04.05.2016 19:54

Die Sache hat ganz verschiedene Aspekte.
Es ist beispielsweise so, dass die Menschen Informationen eher unkritisch gegenüberstehen, wenn diese ihr eigenes Weltbild stützen. Dies ist eine Erkenntnis, die die Psychologie schon lange kennt. Und auf dieser Welle schwimmen jetzt die ausländerfeindlichen Trolle.
Ein weiteres Thema ist die Angst vor Unbekanntem, vor allem, was sich jenseits der eigenen Erfahrungen bewegt. In den letzten 100.000 Jahren war diese Angst gleichzeitig ein Faktor, der die eigene Überlebenswahrscheinlichkeit steigert. In unserer rasanten Entwicklung stößt man mit hoher Frequenz auf neue Erfahrungen, sobald man das Häuschen mit Garten drumrum verlässt. Das Verarbeiten dieser Erfahrungen ist manchmal nicht so einfach. Und interessanterweise scheint es mir so, dass die Ossigeneration, die in den Jahren nach der Wende die Welt erkundet hat jetzt teilweise von dieser Angst gepackt wird.


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RE: Netzpolitik

#14 von Smithie23 , 04.05.2016 21:34

Genau so sehe ich das auch.
Die Welt erkunden nach der Wende - ok, verständlich. Aber wenn das Unbekannte zu einem selbst kommt, dann diese Reaktionen. Ich glaube kaum, dass man in der Masse im Ausland auf Ossis so reagiert hat, wie sie jetzt teilweise reagieren. Im Gespräch mit einem Freund, der türkische Wurzeln hat, erzählte er mir, dass in der Straßenbahn ältere Frauen teilweise die Sitzplätze wechseln, wenn er sich daneben oder in unmittelbare Nähe setzt. Dabei gehört er zu der Sorte, die man als voll integriert bezeichnen kann. Nur der äußere Phänotyp (nennt man das so?) und die Aussprache lässt erahnen woher er kommt ... kleidungsstil ist europäisch. Keine Salafistenkutte.

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RE: Netzpolitik

#15 von Sjöberg , 23.01.2017 11:29

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