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RE: Guter Westen - böser Osten

#16 von Wolf , 03.11.2006 14:34

In Antwort auf:
Jutta: Die DDR war ein Land in welchen wir gelebt haben. Sicher war vieles im Argen. Entschieden haben wir nicht, über uns wurde entschieden. Kohl hat sich mit der "Zusammenlegung" nochn paar Jahre Amtszeit gesichert. Die derzeitige wirtschaftliche Situation wurde durch die Wiedervereinigung um einige Jahre verschoben!

In der DDR war nicht nur "vieles im Argen" - da war so ziemlich alles kaputt!
Um diese Region zu sanieren, musste 1990 eine Partei an die Macht kommen, die Zugang zum ganz großen Geld hatte. Alles andere ist Augenwischerei. Die Ostdeutschen habe das begriffen. Es wurde nicht über sie entschieden. Sie haben so entschieden. Mit dem Mut zum Risiko, das jedem klar war.


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RE: Guter Westen - böser Osten

#17 von Thor-am-Felsen , 03.11.2006 14:52

Hallo Jutta!

Zitat von jutta
Entschieden haben wir nicht, über uns wurde entschieden.


Hm! Hm! Meinst Du nicht, dass durch Ungarn und Prag die DDR-Bevölkerung gezeigt hat, dass sie mit dem System in der DDR nicht mehr zufrieden war und in den Westen wollte? Gerade durch Ungarn und Prag hat sich gezeigt, dass die Bevölkerung weg und nicht in der DDR bleiben und da etwas verändern wollte. Zumindest hat das der Westen so gesehen (Leipzig war da nicht medienwirksam genug). Nach dem 9.11.1990 war dann klar: die Leute wollen weg in die Markwirtschaft nach BRD-Vorbild.

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RE: Guter Westen - böser Osten

#18 von Andy62 , 03.11.2006 15:06

Als die Menschen in den Botschaften um eine Ausreisegenehmigung baten, war doch an eine Reform der DDR noch überhaupt nicht zu denken. Niemand ahnte damals welche Entwicklung bevor stand.


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#19 von jutta , 03.11.2006 15:19

In Antwort auf:
Die DDR hat sich aus welchen Gründen auch immer für die Marktwirtschaft entschieden. In dem Marktwirschaft gilt, dass a) sich die Politik aus allem heraushält (Smith'sche


das ist ein Test


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RE: Guter Westen - böser Osten

#20 von jutta , 03.11.2006 15:20

Huch ich kanns

Danke nochmal allen die mir geholfen haben

Jutta


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RE: Guter Westen - böser Osten

#21 von lutzi , 03.11.2006 16:44

hallöle...,

ich will mich mal zu einigen dingen hier äussern die ich nicht ganz so stehen lassen will.
sicherlich war die ddr so ziemlich am ende und die bürger sehnten sich nach reisefreiheit und demokratischen wahlen, aber im grossen und ganzen sind die menschen relativ zufrieden gewesen-ist irgendjemand verhungert oder wusste im winter nicht wo er schlafen soll...,sogar mit der stasi wollte man frieden schliessen. ich kann mich noch gut an die sprechchöre"stasi in die produktion " erinnern.es ging doch am anfang darum innerhalb der ddr eine demokratie zu errichten, noch nichtmal nach dem sogenannten "westlichem" vorbild-einfach nur freier...,in der "alten" brd sah es ähnlich aus, der markt war gesättigt-die arbeitslosigkeit so hoch wie nie zuvor und die "christlich" demoratische union kurz davor eine wahl zu verlieren. also helfe man der wirtschaft und schaffe 17 millionen neue konsumenten und nicht nur das-auch die betriebe sollten was davon haben, krallen wir uns die kombinate ,das heist dehren auftragsbücher, wie sollte auch ein kunde in polen oder ungarn für seine im tausch gelieferten rohstoffe über nacht in dm bezahlen-also blieben die veb auf ihren waren sitzen, rohstoffe blieben aus-aufträge auch..-ende veb und dem ganzen gab man den wohlklingenden namen "wirtschafts- und währungsunion".
stellt euch mal vor es währe genau andersrum gekommen-wo hätte die damalige europäische wirtschaftsgemeinschaft über nacht so viele alumark hergenommen.....?--ist es ja zum glück nicht
und zum thema geheimdienste sag ich mal nur..,alles im sinne der terrorabwehr...
stephan krawczyk sang einmal " nichts bleibt geheim " -daran hat sich bis heute nichts geändert

viele liebe grüsse an alle und hackt jetzt nicht zu sehr auf mich ein...


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RE: Guter Westen - böser Osten

#22 von Iris , 03.11.2006 18:12

Hi Lutzi,

Deine Meinung teile ich im Großen und Ganzen, wenn dann kann jetzt auf uns Beiden herumgehackt werden.

Aber! gemeinsam sind wir stark!!!!!

Liebe Grüße
Iris


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RE: Guter Westen - böser Osten

#23 von Buhli , 03.11.2006 18:20

Iris ich geb Dir Recht, was Thors Beiträge angeht.
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RE: Guter Westen - böser Osten

#24 von Thor-am-Felsen , 04.11.2006 10:10

Hallo!

Zitat von lutzi
[...] mit der stasi wollte man frieden schliessen. ich kann mich noch gut an die sprechchöre"stasi in die produktion " erinnern [...]


Zum Thema Stasi kann ich mich nicht äußern, da meine Vorstellung zu verSimmelt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein mag, stets Gefahr zu laufen, von einer Staatssicherheit beobachtet zu werden und, wenn ich nicht linientreu bin, von dieser Repressalien zu erwarten. Ich denke mir, das schafft eine gewisse Angst, stets und überall verfolgt zu werden. Entweder man ist lieb, arbeitet fleißig und geht in die Partei oder man schafft sich ein Schattendasein. Im Westen hat sich der Staat nicht darum geschert, ob man nun lieb war, fleißig arbeitete oder ein Schattendasein fristete.

Dennoch würde ich gern wissen, wie man im Osten damit umging, um das zu verstehen.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#25 von Thor-am-Felsen , 04.11.2006 10:15

Hallo Lutzi!

Zitat von lutzi
die bürger [in der DDR] sehnten sich nach reisefreiheit und demokratischen wahlen, aber im grossen und ganzen sind die menschen relativ zufrieden gewesen-ist irgendjemand verhungert oder wusste im winter nicht wo er schlafen soll...,


Diesen Gedanken kann ich verstehen, denn im Westen dachte man ebenso: In Frieden leben können, egal, ob man frei wählen konnte oder verreisen konnte, wohin man wollte. Was nützt die Reisefreiheit, wenn man dadurch Ärger bekam.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#26 von Thor-am-Felsen , 04.11.2006 10:22

Hallo Andy!

Zitat von Andy62
Das Berichte und auch die Werbung der Westmedien, sowie die Erzählungen der Verwandten uns keine authentischen Informationen lieferte war auch jedem bewusst, und dennoch oder gerade dadurch entstand der Geschmack des Geheimnisvollen.


Du meinst, man hat in der DDR den Berichten aus den (West-) Medien nicht geglaubt? Okay, die Wahrheit im TV war gefiltert, aber so immens falsch war sie nicht. Zumindest wurden in den Westmedien die Probleme der BRD geschildert, dass eben auch im Westen nicht alles Gold war, was glänzte. Zwar war es in der BRD nicht ganz so schlimm, wie es z.B. in den USA war (wer nicht mitzog, fiel in den Dreck), denn es gab ein gutes Wohlfahrtssystem, aber das Westdenken (jeder ist sich selbst am nächsten) kam in den Medien rüber.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#27 von Buhli , 04.11.2006 13:03

Ne Thor, ich war aus diesen Gründen nie Arbeitslos. Die modernen Betriebe standen in meiner Wohnumgebunng. Für eine Mark bekam die ein "Investor" Wahrscheinlich für seinen westdeutschen Standort. Es gab jedoch einen, der einen Betrieb im Verkehrswert kaufen wollte. Der hat ihn nicht bekommen. Die Entscheidung darüber hat ein Bänker aus dem siegreichen Westen getroffen. Nur leider waren das flächendeckende Praktiken. Ohne die wären wahrscheinlich 20% mehr in Lohn und Brot. Bundesweit!!!
Tschau bis heut Abend
Buhli


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RE: Guter Westen - böser Osten

#28 von Andy62 , 04.11.2006 13:14

Hallo Torsten,

wenn Du Dir Ost-satire ansiehst, weißt Du wie man mit der Bedrohung der Stasi umgegangen ist. Jede Aussage wurde ironisch verfasst mit dem Grundtenor der staatlichen Propaganda. So wusste jeder was gemeint war und hat doch nichts negatives gesagt. Das mache ich heute noch gerne.
(Na da hast Du aber tatsächlich eine enorme Arbeitsleistung hingelegt, erstaunlich, in nur 3 Tagen die komplette Steckdose mit Inhalt gewechselt, Hut ab)
Daher stammen doch auch die ganzen DDR Witze. Wegen unordentlichem Arbeiten hat die Stasi niemanden beobachtet, es ging nur um politische Betätigungen (schlimm genug, schließlich äußert man sich gerade in der Mangelwirtschaft alle Nase lang politisch und Gespräche über die Volks(miss)wirtschaft gehören zur Politik).
...eine Frau geht durchs Kaufhaus. Sie fragt eine Verkäuferin: "Sagen Sie mal, haben Sie hier keine Schuhe?" Die Verkäuferin antwortet: "Keine Schuhe gibt es eine Etage tiefer, hier haben wir keine Hosen."

In Antwort auf:
Zumindest wurden in den Westmedien die Probleme der BRD geschildert...


Berichte über die DDR waren total übertrieben, war auch nur Propaganda (wie heute) daher ja auch die völlig falschen Vorstellungen der "Wessis".
Berichte über die BRD waren noch mehr geschönt als heute.
Schaue Dir mal die heutigen Berichte über die Arbeitslosigkeit an:
Die Arbeitslosen sind doch nur zu faul um zur Arbeit zu gehen, es ist doch bequemer sich das Geld vom Amt schicken zu lassen. Es werden Jobs angeboten, aber niemand will sie. Da müssen Arbeiter aus Polen kommen und die Felder abzuernten weil kein Deutscher diesen Job machen will.
Nennst Du das "die Probleme schildern"?
Wer nicht aus eigener Erfahrung weiß wie es wirklich ist, denkt doch "das kann mir nicht passieren, ich mache jeden Job".
Das man auf den deutschen Feldern als Hilfsarbeiter 10-12 Stunden hart arbeitet und dann vom Lohn nicht einmal die Miete für die kleine Wohnung bezahlen kann wird nicht berichtet.
Wie hoch die West-Lebenshaltungskosten tatsächlich sind oder waren erfuhr man auch kaum. Die Mieten im Osten waren ja sehr niedrig, dadurch war natürlich das Ost-Gehalt anders zu betrachten als West-Gehälter. Ähnlich war es mit den Energiekosten, Versicherungen, Gaststättenpreise und noch einigem anderen mehr. Vergleicht man nun ein Monatslohn Ost von etwa 800Mark mit ca.2000DM Westlohn ohne diese Dinge mit einzubeziehen, kommt es da zu wahren monatlichen theoretischen Reichtümern.
In Antwort auf:
...aber das Westdenken (jeder ist sich selbst am nächsten) kam in den Medien rüber.

1.werden natürlich Berichte von einem unerreichbaren Land anders gesehen als über das Land in dem ich lebe
(stelle Dir vor Du siehst eine Doku über eine Mars Siedlung)
2.kann ich wohl damit leben das der Nachbar nicht mit mir zusammen die Garage baut, wenn ich sowieso nur rasch eine Firma anrufe die mir das Ding über Nacht aufs Grundstück stellt.
Natürlich war der Zusammenhalt der Menschen im Osten so mit das Einzige worauf man stolz war.
Davon ist allerdings inzwischen nicht mehr viel übrig geblieben.

Wenn das alles wirklich jemand wissen wollte, könnte man ein Buch darüber schreiben.
Leider ist es so, das es niemanden interessiert, im Gegenteil der Durchschnitts-Wessi hat mir deutlich zu verstehen gegeben, das er bestens, sogar besser als ich, über den Osten bescheid weiß. Ich bekomme auch regelmäßig ein paar Lehrstunden über die DDR.
Im Netz fand ich gestern den witzigen Vergleich (sinngemäß):"schließlich erzählt da ein Eskimo etwas über die Sahara"

All zu tragisch finde ich das alles nicht, schließlich will ich hier arbeiten und leben und keine politische Aufklärungsarbeit leisten. Deshalb lasse ich die mir angedachten "Geschichtsstunden" lächelnd über mich ergehen. Berichtigen hab ich mir abgewöhnt, das weiß der Wessi sowieso besser.
Merkst Du was?

Irgendwie ists schon traurig.
...oder lustig?
...auf jeden Fall seltsam!

Andy62


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#29 von Thor-am-Felsen , 05.11.2006 07:44

Hallo Andy!

Zitat von Andy62
werden natürlich Berichte von einem unerreichbaren Land anders gesehen als über das Land in dem ich lebe


Ich räsele immer noch, warum der Westen als so toll angesehen wurde. Weil die Mauer da war und alles hinter einer Mauer interessant und toll ist?

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RE: Guter Westen - böser Osten

#30 von Andy62 , 05.11.2006 11:43

@Torsten,
ich dachte ich hätte es deutlich gemacht.

Der Mensch ist so, das er alles glorifiziert das er nicht ausreichend kennt.
Ist Dir noch nie aufgefallen das jeder immer das haben will und als großartig erachtet, das er gerade nicht besitzt?
Alle laufen einem Traum hinterher, das war immer so und wird immer so sein.
Hier in BW habe ich schon einige Leute kennen gelernt die das Selbe mit den USA machen.
Alles was von dort kommt ist großartig...

Der Mensch sucht das Paradies und vermutet insgeheim das es irgendwo versteckt ist.
Gleichzeitig wird natürlich derjenige gesucht, der dieses Paradies verhindern will...

Denk mal an die tausend Verschwörungstheorien die kursieren, Ufo's und Ausserirdische, Maschinen die ohne Energie funktionieren, Zeitmaschinen und und und

All das hat die gleichen Ursachen. Keiner kommt auf die Idee, das das was er hat eigentlich gar nicht schlecht ist oder werden kann wenn man ein bischen selbst verändert(wenn man ihn lässt).

Ich bin und war da schon immer skeptisch...




 
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