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RE: Kreditkartenbetrug

#16 von michaka13 , 18.12.2016 19:20

Mautgebühr ist bezahlt. War ganz easy. Link angeklickt. Referenznummer eingegeben. Offene Forderungen sind aufgelistet. Kreditkartennummer eingeben. Bestätigen. Erledigt. Keinerlei zusätzliche Gebühren! Nichts! Das nenne ich mal kundenfreundlich. Selbst am Wochenende. Da bin ich aus Deutschland anderes gewöhnt.

Wie es in Deutschland läuft. Montag morgen an einer Markentankstelle mit blauem Logo und 4 Buchstaben. Ich tanke mein kleines Gasauto voll. Kosten knapp 15 €. Zahle mit VISA und vergesse die Karte im Terminal. Abends nach der Arbeit einkaufen. Nun fällt auf, die Karte fehlt. Konnte nur an der Tankstelle vergessen worden sein. Also zurück zur Tanke. Man kennt mich da. Ich bin mit dem jungen Chef per Du. Nachfrage bei der Angestellten. Diese sagt, vergessene Karten wandern in den Tresor und da kann nur der Chef ran. Vielleicht ist meine da drin. Chef ist aber im Urlaub und kommt erst in einer Woche. Soll dann noch mal wieder kommen. Nun ja, wie kam die Karte da rein? Wie kommen die Tageseinnahmen da rein? Gibt es vielleicht einen Schlitz im Tresor? Keine Ahnung. Geht mich auch nichts an. Ich die Bank angerufen, alles geschildert. Die empfehlen mir die Karte zu sperren und eine neue zu beantragen. Mache ich direkt am Telefon. Ich kann die Karte ja auch verloren haben. Ich wieder rein und erzähle der Angestellten alles. Biete ihr gleichzeitig an, den offenen Betrag cash, mit einer anderen Karte, per paypal oder wie auch immer sie es wünscht, zu bezahlen. Die Angestellte lehnt ab, das könne nur der Chef entscheiden. Zu Hause schicke ich eine mail an die Tankstelle, schildere die Sache nochmal und biete erneut die Zahlung des offenen Betrages an. Chef antwortet, kein Problem. Komm nächste Woche mal vorbei, dann besprechen wir das. Ich eine Woche später hin, Chef erklärt mir das ihm das alles egal ist. Die Zahlung geht an den Konzern. Von da bekommt er lediglich seine Verkaufsprovision. Also, den Konzern angeschrieben, denen noch mal alles geschickt und gleichzeitig gebeten mir Kontodaten zu schicken damit ich die Forderung begleichen kann. Zurück kam eine Bausteinmail. Man teilte mir mit, das die Forderung an ein Inkasso übergeben werde oder bereits sei und ich solle auf deren Schreiben warten. Mittlerweile konnte ich auf der Abrechnung natürlich sehen, das die Zahlung nicht durchging. Die Karte war ja bereits gesperrt. Langsam wurde mir das zu blöd. Also eine Kontonummer von denen im Netz recherchiert, den offenen Betrag zzgl. 6 € Rücklastschriftgebühr und 1 € für Zinsen und (nicht erfolgte) Mahnung überwiesen. Dann war erstmal Ruhe. 6 Wochen später erreicht mich ein Schreiben vom Inkasso. Hauptforderung erledigt. Rücklastschriftgebühr erledigt. Gefordert wurden: 10 € Verzugsschaden, 15 € Adressermittlung, Inkassovergütung gemäß RVG 58,50 €, Post/Telekommunikationspauschale 11,70 € . Insgesamt also 95,20 €. Doch wofür? Die Summe war längst bezahlt. Das wurde auch vom Inkasso bestätigt. Adressermittlung ist Quatsch. Ich hatte meine vollständige und korrekte Adresse bereits mehrmals in den mails an die Tanke und den Konzern mitgeteilt. Der Rest ist ebenfalls Blödsinn. Inkassogebühren werden von den Gerichten in Deutschland regelmäßig zurück gewiesen, da Gerichte es als unangemessen ansehen, das geschäftserfahrene Unternehmen beim Mahn- und Rechnungswesen die Hilfe durch Inkassofirmen benötigen. Kostentreiberei und Kostendoppelungen sind laut BGB verboten. Findet sich in irgendwelchen Paragraphen.

Ich habe die Forderung natürlich vollumfänglich zurück gewiesen. Seit mittlerweile 2 Jahren nervt das Inkasso mit Drobriefen. Mittlerweile ist auch ein Anwaltsbüro eingeschalten, welches seinerseits in regelmäßigen Abständen Briefe schickt. Natürlich haben die nochmal Gebühren drauf geschlagen. Wo wir dann wieder beim Thema verbotene Kostendopplung sind. Selbstverständlich habe ich die Forderung auch gegenüber den Anwälten zurück gewiesen. Nun drohen die Monat für Monat mit echt unverschämten Briefen. In jedem Schreiben wurde mir bisher angekündigt, das man nun das gerichtliche Mahnverfahren eröffnet. Aber - man tut es nicht. Die setzen darauf, das Leute sich einschüchtern lassen und irgendwann die Forderung oder zumindest einen Teil davon bezahlen. Vor Gericht gehen die nicht. Hier müßten sie ihre ungerechtfertigten Forderungen begründen. Das scheuen Inkassobüros und ihre angeschlossenen dubiosen Kanzleien wie der Teufel das Weihwasser.

Schaut man sich jetzt in einschlägigen Rechtsforen um, wird man schnell feststellen, das es Usus ist in Deutschland direkt Inkassos einzuschalten. Das Netz ist voll von ähnlichen Geschichten. Doch was erreicht man damit? Nichts! Außer das man den Kunden vergrault hat. Ich habe jedenfalls seitdem nie wieder eine Tankstelle dieses Konzerns angefahren.

Und nun mal vergleichen wie locker man in den Staaten damit umgeht. In beiden Fällen lag die Ursache klar bei mir. Doch während die amerikanische Firma freundlich und kundenorientiert eine einfache Lösung anbietet, bedrohen deutsche Unternehmen ihre Kunden regelrecht, überziehen sie mit abstrusen Forderungen und erreichen nur, das man den Kunden verliert.


Schöne Grüße,

micha

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RE: Kreditkartenbetrug

#17 von Smithie23 , 18.12.2016 20:00

Ja, wenn man selbst tätig wird und sogar selbst ne Überweisung tätigt, dann verwirrt man die Leute, die nach Schema F arbeiten umso mehr. Warum die da mit Inkasso so schnell sind und es nicht anders laufen kann, wundert mich auch - schließlich bist du ja auf die Tanke zugegangen und wolltest den Betrag begleichen. Möglicherweise schlechte Erfahrungen mit Betrügern gemacht ?
Die Mentalität in anderen Ländern scheint da sowieso unkomplizierter und lockerer zu sein - möglicherweise macht man dort überwiegend positive Erfahrungen mit Kunden, wo es mal ungewollt Probleme gibt.

Ich muss aber dazu sagen, dass das Verhalten bei der dir beschriebenen Firma in Dt. ganz schnell ausgenutzt werden könne. Kundenorientiert bedeutet nicht, dem Kunden immer alles zu glauben, ohne zu hinterfragen. Zuviel Kulanz kann einen auch wirtschaftlich ruinieren. Und in Deutschland hat dieses "geiz ist geil" und "sich alles herausnehmen" - Getue in den letzten Jahren extrem überhand genommen. Die Leute sind sich für nichtsmehr zu schade, um irgendwo einen kleinen Bonus oder Vorteil zu ergaunern ergattern


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RE: Kreditkartenbetrug

#18 von michaka13 , 18.12.2016 21:04

Dieses ganze Inkassogedöhns ist mittlerweile gang und gäbe. Große Unternehmen gründen zum Teil gleich mehrere eigene Inkassobuden, die sich dann die Forderung hin und her schieben, Kosten produzieren und deren Geschäftsziel es offenbar ist, dem Kunden mit allen erdenklichen Mitteln das Fell über die Ohren zu ziehen. Hier z.B. eine interessante Geschichte. So ähnlich geht es mir auch. Einziger Unterschied. Ich war vor Einschaltung des Inkassos selbst tätig und habe die Forderung beglichen.

http://www.123recht.net/Forderung-Otto,-...-__f510269.html


Wenn Du Lust hast, kannst Du hier ein bißchen stöbern. Dann siehst Du wie schnell einige Unternehmen mit dem Inkasso bei der Hand sind:

http://www.123recht.net/forum_forum.asp?forum_id=40


Schöne Grüße,

micha


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RE: Kreditkartenbetrug

#19 von Larissaj , 08.09.2017 18:48

Hört sich sehr schade an :/
Das kann aber natürlich jedem passieren..deshalb muss man auf jeden Fall schauen das man Sicherheitsmaßnahmen findet.
Ich habe mich über das Tagesgeld schlau gemacht und habe hier http://www.dasbestekonto.de/ einen Vergleich gefunden der mir echt super geholfen hat.

Ich würde aber auch empfehlen, dass man sich am besten auch mal bei der Bank deshalb beraten lässt.

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