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Wer ist noch ein Rückkehrer?

#1 von Sybille007 , 13.08.2017 03:31

Ich bin vor 26 Jahren nicht ganz freiwillig nach Bayern, später nach BaWü gezogen. Bin auch noch mit einem Wessi verheiratet (18 J.); habe 10 J. mit mir gerungen, wieder zurück in die Heimat (oberes Erzgebirge)zu ziehen. Seit Mai bin ich nun wieder in der Heimat, allerdings bin ich etwas enttäuscht, von den Menschen,die mir versprachen mir zu helfen mich in der Heimat einzugewöhnen. Das ist bist jetzt nicht eingetreten!! NEIN, es ist noch schlimmer, sie meiden mich sogar. Sind oft beleidigt und sprechen schlecht über alles in der Welt, wobei denen nicht schlecht geht.
Wer hat auch solche Begegnungen und Situationen erlebt?
Ich freue mich über Euere Antworten.

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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#2 von Hansrudi , 13.08.2017 08:25

Deswegen machen viele nicht mehr in den Osten zurück , weil wir mit den alten und neuen ( roten ) Seilschaften sofort im Klinsch liegen würden .
Uns gehts eben wie den Deutsch- Türken , die nirgends zu Hause sind . Im Westen biste der ewige Ossi und im Osten biste der alte Wessi .

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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#3 von joesachse , 13.08.2017 10:54

Zitat von Sybille007 im Beitrag #1
Sind oft beleidigt und sprechen schlecht über alles in der Welt, wobei denen nicht schlecht geht.


@Sybille007 Das genau ist einer der Gründe, weshalb ich nicht zurück will. Ich komme mit dieser Jammermentalität nicht zurecht. Inzwischen ist das ja etwas besser geworden, aber es gab Zeiten, da hat mich genau diese Sache auch von häufigeren Besuchen im Erzgebirge abgehalten.

Außerdem ist es ja auch so, dass Leute, die Ihr Leben in die Hand nehmen und was verändern wollen, können oder müssen inzwischen aus strukturschwachen Regionen wie dem oberen Erzgebirge weggezogen sind, in den Westen oder in die boomenden Regionen Sachsens. Aus deshalb sind die ewigen Nörgler überproportional viele.

Ansonsten ist es im Erzgebirge wie hier im Hohenloheschen: Wenn Du Dich aktiv in die Gemeinschaft einbringst, dann wirst Du auch dort wieder akzeptiert und integriert werden. Uns fiel das damals hier auf dem Dorf mit drei Kindern natürlich wesentlich leichter, als es uns heute fallen würde.

@Hansrudi Wo Du zu Hause bist ist in erster Linie Dein Gefühl. Und der Ossi ist hier schon lange keine minderwertige Gattung Deutscher mehr, es sei denn, er stellt sich selbst so dar oder fühlt sich so.


Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen.
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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#4 von Hansrudi , 13.08.2017 11:56

Joe , es geht nicht um minderwertig . Das fühle ich mich nirgends .

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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#5 von joesachse , 13.08.2017 13:59

Worin siehst Du das Problem, ewig Ossi zu sein. Ich sehe darin überhaupt kein Problem.


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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#6 von Hansrudi , 13.08.2017 15:02

Darum geht es doch gar nicht ! Ich werd im Westen immer als Ossi erkannt , schon alleine deswegen , weil ich nicht gekünstelt hochdeutsch rede ! Ich weeeees wad , rrrrrrrullle und loooofe ! Nunu ! Waddn , urst und Atze sind auch geene Frändwürdder ....
Ich bin authentisch , nicht angesasst / assimiliert ...

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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#7 von Smithie23 , 13.08.2017 19:58

Ich hoffe, du assimilierst dich nicht ! Bleib so wie du bist, wie du groß geworden bist - wenn man nur dazu gehört, wenn man deren Macken annimmt und gekünstelt Hochdeutsch redet, dann brauchst du diese Leute nicht.

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RE: Wer ist noch ein Rückkehrer?

#8 von Buhli , 16.08.2017 19:03

Hansrudi, die Möchtegernwessis sind noch schlechter dran als die Ossis die zu ihrer Geschichte stehen. Ich hab als ordentlich sächsisch klingender Sachse schon erlebt, wie innere Abneigung gegenüber den Ossis dargestellt wird. Symbolisches anspucken (2014) gehörte auch dazu. Der Satz: "Ohne Sachsen kann auch hier nix wachsen." Löst eine Reaktion aus, an der zu erkennen ist wie ernst die Wessis diesen Satz nehmen. Etwa die hälfte derer die den Satz hören, reagieren da schon etwas verschnupft. Die andere Hälfte erkennt das "Augenzwinkern" was darin enthalten ist. Davon ein nicht ganz geringer Teil, schämt sich für die Wessis die im Osten für den Unmut gesorgt haben, der noch bis heute anhält. Mit den kann ich dann die Reime auch zu Ende führen. "Ohne Thüringen nichts gelingen." "Ohne den Osten wäre der Westen lange schon auf verlorenem Posten."
In irgendeiner Zeizung, könnte Super Illu gewesen sein, stand mal das Ergebnis einer Umfrage zu dem Thema. Von den etwa 2 Millionen "Auswanderern" würden etwa die Hälfte sofort wieder zurück gehen, wenn sich die berufliche Perspektive verbessert. Einkommensunabhängig wohlgemerkt.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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