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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#16 von Andreas , 17.02.2020 15:48

Queeny , deiner Meinung bin ich nicht . 1933 und 1989 unterscheiden sich sehr wohl .
1933 hatten viele nichts mehr zu verlieren und das kann man fast wörtlich nehmen .
Ab der Währungsunion brach die Wirtschaft zwar weg , aber das soziale Netz war ganz anders gespannt als es das 1933 war .
Du schreibst von ZU LANGER Zeit zurück , aber das ist nur für uns Menschen schnell , nicht für die politische Entwicklung einer Region .
Hansrudi , ich kann mir vorstellen , daß Käufer der dort produzierten Teile schon da sind , wenn man das Werk baut .
So kann ich mir das VW-Werk in Mosel bei Zwickau als Abnehmer vorstellen .
Zu Ilrak , das ist mir neu , daß Werke gebaut werden für die alte Katze .
Ich kenne zwar Investruinen , aber keineswegs fertigungsbereite Werke , die verfallen .
Vielleicht kannst du meinem fehlenden Wissen etwas auf die Sprünge helfen .


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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#17 von michaka13 , 17.02.2020 18:28

Das Gelände wo Tesla baut, wurde bereits vor rund 15 Jahren als Industriegelände im Bebauungsplan ausgewiesen. Für BMW. BMW entschied sich dann aber für den Standort Leipzig. Wie Weinböhlaer bereits schreibt, das Gelände ist verkehrsgünstig gelegen. Es gibt einen Gleisaanschluss für Güter. Der wurde damals bereits für BMW gebaut. Von der nahen A10 braucht man nur eine neue Abfahrt/Auffahrt bauen. Dazu kommt die Nähe zu Berlin. Dort will Tesla ein Innovations- und Kompetenzzentrum bauen. Verkehrstechnisch siehts also ziemlich gut aus.

Was die Bäume betrifft. Tesla muss wie jeder andere Investor auch, die dreifache Menge an gerodeten Bäumen an anderer Stelle wieder aufforsten. Es wurde vom Gericht auch nicht beanstandet das Tesla die Bäume fällt. Es wurde lediglich der Zeitpunkt beanstandet. Denn Tesla hat mit der Rodung vor Erteilung der Baugenehmigung begonnen. Nur darum geht es.

Mit Tesla siedelt sich zum ersten Mal seit etlichen Jahren wieder ein innovatives Großunternehmen in Deutschland an. Nun soll das an irgendwelchen bürokratischen Hürden scheitern? Sorry, aber ich verstehs nicht.


Kopfschüttelnde Grüße,

micha

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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#18 von queeny , 17.02.2020 22:31

Habe ich etwa geschrieben, dass 1933 und 1989 gleich sind, Andreas? Nein. Ich akzeptiere im Zusammenhang von 1933 und 1989 den Wegfall von Hunderttausenden Arbeitsplätzen in Ostdeutschland nach dem Mauerfall nicht. Der Wegfall von Arbeitsplätzen durch Insolvenzen von Firmen, nicht nur große Firmen, sondern auch mittelständische Firmen, Werften bis hin zum Bergbau, ist in ganz Deutschland zu verzeichnen und das nicht erst seit gestern und heute.

Das darf man nicht durch die rosarote Brille sehen.

Immer mehr westliche Kapitalisten strecken ihre schmutzigen Finger nach deutschen Firmen aus, aber auch Asiaten wie Inder, Japaner und Chinesen. Deutschland trägt da selber die Schuld. Die Ausländer schrecken nicht mal davor zurück, Abwassersysteme zu kaufen. So wurden auch Wohnungsgesellschaften verscherbelt. Die Heuschrecken aus aller Welt wollen den schnellen Profit machen, aber möglichst nichts investieren.

Und dann die Treuhand. Eine Schande für Deutschland. Aber auch für den Runden Tisch, denn von dort kam zuerst der Vorschlag für die Treuhand.


Die Sehnsucht reist weit durch's Universum bis in die Unendlichkeit.

 
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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#19 von joesachse , 17.02.2020 23:31

Aktuell entstehen in Deutschland in Summe Arbeitsplätze, d.h. es werden in alten und neuen Unternehmen mehr Arbeitsplätze geschaffen, als durch Insolvenzen und Unternehmensschliessungen verloren gehen. Das große Problem ist, dass es hier regionale Verteilungen gibt und das nicht in jeder Region ausgeglichen ist. Da brummt die Wirtschaft.

Und der Kauf bzw. die Beteiligung ausländischer Finanzgeber hat aus meiner Sicht eine wesentliche Ursache: Es gibt in Deutschland zu wenige Risikokapitalgeber. Die Banken dürfen wegen der Stabilitätskriterien keine Kredite mit höherem Risiko mehr vergeben und private Gesellschaften sind eher dünn gesät. Während Startups mit 1 bis 2 Mio Euro recht gut gefördert werden wird es bei Unternehmen ab 10 Mio € schon deutlich schwerer, für Investitionen an Geld zu kommen. Dazu kommt auch, dass solche Geldgeber in Deutschland in der Bevölkerung als Heuschrecken verschriehen sind und keinen guten Ruf besitzen. Dabei sind Risikokapitalgeber für eine dynamische Wirtschaft schon sehr wichtig. Wenn die Unternehmen also Geld für Investitionen, insbesondere in Forschung und Entwicklung, benötigen, dann gibt es dieses Geld oft nur von den Amerikanern oder den Chinesen.


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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#20 von Hansrudi , 18.02.2020 07:21

Habe ich gerade was verpasst ? Wo entstehen nachhaltige Dauer-Arbeitsplätze , für normale Menschen ohne Studium mit Hauptschulabschluß , am ersten Arbeitsmarkt , von denen diese dann in der Folge ihre Familie ernähren können ohne weitere staatliche Zuschüsse ! ?
Unsere Umschüler kommen jedenfalls zum größten Teil aus anderen Job , wo sie gekündigt haben . Ein Ausnahme Hartzer ist dabei ! Für die meisten ist der Job dann eine Verbesserung , und die bekommen weniger als meinereiner in der Endlohngruppe nach über 30 Jahren . Das bedeutet , die gehen noch mit unter 2.000 Nettoeuro heim . Ein lebenswerter Lohn geht ungefähr bei 3.000 Nettoeuro los , davon bin selbst ich sehr weit entfernt .
Rentenarmut wird somit für uns alle einmal ein Thema werden , da selbst die bissel Vorsorge bis zum Renteneintritt zur Nullnummer gerechnet wird und zusätzlich versteuert .


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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#21 von Andreas , 18.02.2020 09:20

Queeny hat aus meiner Sicht Recht .
Und Hansrudi liegt auch nicht falsch .
Joe , du scheinst in einer Ecke zu wohnen , wo schon Honig in den Bächen fließt .
Du malst die Wirtschaft in Farben , die sie nicht hat .
Betriebsschließungen , Kurzarbeit und andere unangenehme Überraschungen sind hier an der Tagesordnung .


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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#22 von Hansrudi , 18.02.2020 09:31

Alleine die derzeitige Debatte über das Elterngeld ! Da geht es um Eltern / Paare mit einem Familieneinkommen von 300.000 ,- € und mehr ! Wieviele Eltern betrifft das wohl ? Die allermeisten dürften da wohl weit drunter liegen und Anspruch auf Elterngeld haben ( ob man davon ein Kind ernähren ( Erstaausstattung etc. ) kann und auch dessen Eltern , ist einen andere Sache ) .
Vielleicht sollte man erst einmal kostenlose Kitas und kostenloses Mittagessen und Pausenmilch in den Grundschulen einführen ! Vergessen eben viele unserer Neureichen immer wieder , das sie in der DDR - Kindheit nie hungern mußten ! Das es da nicht jeden Tag Lämmerfätzel gab , ist auch klar .

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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#23 von joesachse , 18.02.2020 12:19

Hansrudi, deine Vorstellung von von 3.000 € netto als "lebenswerter Lohn" erklärt natürlich deinen Frust. Dabei ist Geld nur eine Voraussetzung zum Glücklichsein, und dafür reicht schon deutlich weniger. Meine Kinder hatten während ihres Studiums weniger als 700 € im Monat, davon musste auch das Zimmer im Wohnheim bezahlt werden, trotzdem waren (und sind) sie glücklich. Wichtiger war, dass das, was sie jeden Tag tun, ihnen Spaß macht und dass sie ein soziales Umfeld mit Freunden hatten, im dem sich gut Leben lässt.

Andreas, meine Aussagen oben bezogen sich auf die aktuellen Statistiken. Hier im Ländle beträgt die Arbeitslosigkeit irgendwas um die 3 %, geht im Sommer auch mal runter auf 2,5 %. Der Mittelstand suchte händeringend Arbeitskräfte, auch für einfache Tätigkeiten.
Jetzt mit der Eintrübung der Konjunktur beginnt sich die Lage etwas zu entspannen, im Fachkräftemarkt allerdings eher nicht. Dabei gibt es hier durchaus auch eine Reihe Insolvenzen (ich selbst habe in meinem Arbeitsleben auch zwei mitgemacht), die zu Entlassungen führen, aber die meisten finden schnell wieder einen Job. Und wenn ich sehe, welche Gewerbebauten in den Ortsteilen meines Dorfes entstehen, die an der Autobahn liegen, dann wird mit da nicht Bange.


Übrigens bin ich für die teilweise Entkopplung von Arbeit und Einkommen und für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.


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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#24 von Hansrudi , 18.02.2020 14:56

Oh , Joe , ist denn da auch produzierendes Gewerbe dabei oder nur horizontales ? ....
Und bedingungsloses Grundeinkommen , reicht dir das später auch einmal im Alter als Rente ? Denn die fallen dann ja auch alle weg ! Und treffen tut es dann alle diejenigen die heute schon um die 2.000 ,- Nettoeuro verdienen , welche heute schon ( viele noch nicht nachdenkend darüber ) die neue Armut darstellen .

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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#25 von Hansrudi , 18.02.2020 15:11

Übrigens , Joe , die Düsseldorfer Tabelle beginnt die erste Stufe bei 0 bis 1.900 ,- Netto-Euro und die zahlen prozentual zum Lohn den höchsten Beitragssatz , da 370 € von 1.500 ja immer noch mehr sind , als 591 € von 5.101 € Nettolohn ! Letzter müßte da mindestens 1.800 € zahlen , pro Kind ... Dann hätte so einer Netto immer noch mehr in der Tasche , wie ich heute noch nicht habe !
Und zum Unterhalt werden alle Zulagenarten aus Schichtarbeit mit herangezogen ! Da bedeutet bei Urlaub , Krankheit , betrieblicher Weiterbildung , Unterricht , arbeiten in zulagenfreien Zeiten , Überstundenabbau bekommste diese Zulagen nicht ! Mußt aber trotzdem den Unterhalt zahlen .

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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#26 von mutterheimat , 21.04.2023 20:06

ich habe mal etwas gefunden, wo man sagen kann. Der Mann hat noch Kraft in den Knochen. Der hat noch Eier und scheut sich nicht, daß auch öffentlich zu sagen. Es wäre schön, wenn man sich das mal bis zu Ende anhört. https://www.youtube.com/watch?v=om8-zOg8-yc&t=4553s


Leute, glaubt alles, was zu lesen, zu hören und zu sehen ist. Denn morgen kommt der Weihnachtsmann und hat den Osterhasen im Gepäck!

 
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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#27 von joesachse , 22.04.2023 01:26

@mutterheimat Die Unternehmer, die ich im Ländle kenne, die nehmen alle kein Blatt vor den Mund und reden sehr deutlich, vielleicht nicht so theatralisch wir Grupp. Mit "Unternehmer" meine ich Leute, denen das Unternehmen gehört, welches sie leiten und die das Risiko tragen, keine angestellten Manager, die für viel Kohle den Laden an die Wand fahren, weil die Quartalszahlen für ihr Einkommen wichtiger sind als die langfristige Entwicklung eines Unternehmens (natürlich gibt es auch hier gelegentlich Ausnahmen).
Und einiges, was Grupp so von sich gibt, ist zwar unterhaltsam, aber nicht mehr aus unserer Zeit.


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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#28 von Hansrudi , 22.04.2023 07:26

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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#29 von Hansrudi , 22.04.2023 07:38

https://www.t-online.de/region/nuernberg...-ihren-job.html

Bitte bis zum Schluß lesen ! Im letzten Satz steht dann was zur Wahrheit , die zu denken geben sollte ! Wenn das so weiter geht in Nürnberg , eine Bude nach der anderen dicht , kein ICE Werk , der Club , vom Abstieg bedroht will trotzdem ein neues Stadion bauen ....

https://www.nn.de/sport/1-fc-nuernberg/p...eigt-1.13176272

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RE: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?

#30 von mutterheimat , 22.04.2023 11:35

Zitat von joesachse im Beitrag #27
@mutterheimat Die Unternehmer, die ich im Ländle kenne, die nehmen alle kein Blatt vor den Mund und reden sehr deutlich, vielleicht nicht so theatralisch wir Grupp. Mit "Unternehmer" meine ich Leute, denen das Unternehmen gehört, welches sie leiten und die das Risiko tragen, keine angestellten Manager, die für viel Kohle den Laden an die Wand fahren, weil die Quartalszahlen für ihr Einkommen wichtiger sind als die langfristige Entwicklung eines Unternehmens (natürlich gibt es auch hier gelegentlich Ausnahmen).
Und einiges, was Grupp so von sich gibt, ist zwar unterhaltsam, aber nicht mehr aus unserer Zeit.

Es ist wahrhaftig selten, daß wir einer Meinung sind, aber damit hast du Recht. Und genau da liegt es doch im Argen. Die eigene Verantwortung muß zurück. Scharf und deutlich auch mal an die entsprechenden Führungsleute einige Dinge sagen, auch wenn sie so schmecken, wenn man eine bittere Pille zerkauen muß, ohne Wasser, und auch noch schlucken muß.


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