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Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#1 von Robert Ide ( gelöscht ) , 20.01.2007 21:22

Liebe Leute im Ossi-Forum,

ich bin Journalist in Berlin und habe im Tagesspiegel einen Beitrag über die derzeit schlechte Stimmung in Ostdeutschland geschrieben. Titel: Privatsache Ost. Vom Westen unverstanden und sich selbst gegenüber unehrlich: Die Laune ist schlecht, dort wohl man die DDR war. Warum die Ostdeutschen so depressiv sind.

http://www.tagesspiegel.de/sport/archiv/...007/3029875.asp

Vielleicht habt Ihr ja Lust, darüber zu dieskutieren.

Schöne Grüße,
Robert Ide



Robert Ide

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#2 von Ines 64 , 21.01.2007 12:35

Bei meinen Leuten im Osten hält sich die Depression in Grenzen.
Sie sind nicht mehr oder weniger depressiev als die Leute hier im Westen.
Nur die Gründe dafür sind auf beiden Seiten etwas anders.


Ines


 
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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#3 von Robert Ide ( gelöscht ) , 21.01.2007 17:52

jetzt ein neuer link zum artikel:

http://www.tagesspiegel.de/sport/archiv/...007/3029875.asp

schöne grüße,
Robert


Robert Ide
zuletzt bearbeitet 21.01.2007 17:53 | Top

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#4 von meinefee ( gelöscht ) , 21.01.2007 23:16

als depressiv würd ich das nicht einstufen

Find es jammer schade das man immer und immer wieder auf den Osten rumhacken muß und das nach einiger Zeit.Jetzt sind also Ossis depressiv na dann..evtl. kann man doch noch Geld verdienen mit Antidepressiva oder??

Kann ja dann wohl auch schon mal anfangen welche zuschlucken



meinefee

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#5 von Iris , 22.01.2007 08:43

Hallo,

wir waren am WE in Eisenach, Kurzurlaub.

Das was wir gesehen / gehört haben, läßt sich vielleicht nicht als depressiv einstufen, eher als antriebslos.

U.U. sogar zu verstehen, wenn man hört, wie die Löhne/Gehälter dort sind und demgegenüber die gleichen Preise wie überall, sonstige Kosten wie Strom, Wasser, Gas nach Aussage der Stadtführerin aber höher liegen als z.B. in NRW.


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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#6 von ossipower , 22.01.2007 12:44

uh wem wundert es ,die jugend macht die biege und der rest sind alte leute und welche die nichts machen wollen . wer will bekommt auch was (auch wenn mann die alte heimat verlassen muss ). aber von nichts wird nun mal nichts . also immer schön fleissig dann wird es was mit deutschland . achso ich vergass auch im westen gibt es jede menge die jammern nur so rum ( beispiel 1700 netto und sollten 41 statt 38,5 arbeiten welch ein geschrei . solche kollegen habe ich auch, also mit nüscht zufrieden . armes deutschland .


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zuletzt bearbeitet 22.01.2007 | Top

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#7 von Iris , 22.01.2007 12:48

1.700 netto????? - welch ein Traum .... bin halt nicht bei Mercedes und Co. ...
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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#8 von Jennis ( gelöscht ) , 22.01.2007 13:07

Das es nicht Ost - West abhängig ist, sondern das Jammern viel mehr in ganz Deutschland vertreten ist, ist ein besserer Ansatz. Ich vertrete auch die Meinung das es keinen Klassenunterschied zwischen den neuen und alten Bundesländern gibt, sondern zwischen Reich und Arm. Die Moral vieler Deutschen ist schade. Sie sind nicht mit dem zufrieden was sie haben. Da gehen sie arbeiten, können sich ein Auto leisten und in Urlaub fahren und trotzdem sind sie am Motzen das es ihnen schlecht geht.
Was soll aus Deutschland werden wenn sich dieser Trend weiter fort setzt???? Warum gönnt man seinem Nachbarn nicht das neue Auto, die neue Jacke von was-weiß-ich-für-einer-Firma. Kann man sich nicht mehr über das Glück anderer freuen?

Das die Regierung nicht mit Geld umgehen kann wissen wir so langsam. Und das sie es immer erst von der "normalen" Bevölkerung nehmen ist ja auch klar. Die ist ja auch in der Überzahl.

Man sollte sich nicht darauf konzentrieren was alles schief läuft, sondern was man das Jahr vor hat. Und vorallem sollte man sich was vornehmen!!

Wenn ich sehe was monatlich von meinem Gehalt übrig bleibt könnte ich mich auch in eine Ecke setzen und heulen. Aber was bringt mir das? NISCHT!!

Und das die Ostdeutschen mehr jammern und sich die DDR zurück wünschen kann ich nicht beurteilen. Dafür bin ich zu jung. Ich bin aber mit meinen 24 Jahren der Meinung das es Menschenabhängig ist. Die innere Einstellung!!!!
Klar ist es regional unterschiedlich. Und ja, es gibt auch ärmliche Regionen im Westen. Aber wenn mich das richtig stören würde, würde ich es ändern und der Arbeit hinterher ziehen. Also kann es noch nicht sooooo schlecht laufen. Im Grunde genommen haben wir noch einen sehr sozialen Staat auf den sich leider zu viele Bürger ausruhen und denken das die Arbeit irgendwann an die Tür klopft. Und das ist einfach nur mit SCHADE abzutun. Denn solche Leute können einen nur Leid tun.

Die Meinung einer 24jährigen Ostdeutschen die schon oft für Arbeit umgezogen ist.


Jennis

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#9 von Iris , 22.01.2007 13:21

Hallo Jennis,

" ...Da gehen sie arbeiten, können sich ein Auto leisten und in Urlaub fahren und trotzdem sind sie am Motzen das es ihnen schlecht geht.
Was soll aus Deutschland werden wenn sich dieser Trend weiter fort setzt???? Warum gönnt man seinem Nachbarn nicht das neue Auto, die neue Jacke von was-weiß-ich-für-einer-Firma. Kann man sich nicht mehr über das Glück anderer freuen?..."

Ich denke, die Meisten gönnen den Anderen nur dann etwas nicht, wenn sie sich trotz Arbeit und Sparen halt kein neues Auto, keinen Urlaub und keine neue Jacke (mehr) leisten können, da am Ende des Monats nicht Geld sondern Monat übrig ist!

Es ist ja mittlerweile statistisch bewiesen, dass zu DM-Zeiten das Geld in den meisten Otto-Nomal-Verbraucher-Familien am 25 alle war, heute aber bereits um den 15.!!!
Und bei den Familien gibt es bestimmt keinen Kaviar und keinen Türkeiurlaub, sondern Billigleberwurst und Balkonien.
Wie gesagt, ich spreche von der ganz normalen arbeitenden Bevölkerung.

"...Und ja, es gibt auch ärmliche Regionen im Westen. Aber wenn mich das richtig stören würde, würde ich es ändern und der Arbeit hinterher ziehen..."

Du bist noch jung, hast sicher noch keine schulpflichtigen Kinder, denn dann würdest Du anders denken! Vor allem bei dem hiesigen Schulsystem, jedes Bundesland hat ein anderes.

Das ist nicht gejammert, das ist eine Tatsache!

Vor 15 Jahren habe ich auch noch so gedacht, heute hat sich diese Meinung relativiert und vor allem kommt ein ganz persönlicher Aspekt dazu: Irgendwann im Leben hat man das Bedürfnis sesshaft zu werden! Wenn man dann ein solches Fleckchen gefunden hat, die Schule stimmt, mit den Mitmenschen klappt es und vieles Andere mehr - dann möchte man bleiben.

Mit den Jahren ändern sich halt zwangsläufig auch die Einstellungen, man darf es nur nicht versäumen, wenn man eine andere Einstellung schon nicht akzeptiert, sie dann wenigstens zu tolerieren.

Die war jetzt die Meinung einer 42jährigen Ostdeutschen die auch schon oft für Arbeit umgezogen ist.

Iris


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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#10 von Jennis ( gelöscht ) , 22.01.2007 13:40

Mir geht es doch nicht anders das der Lohn vorn und hinten nicht reicht.

Aber ich kann es nicht verstehen wie man sich darüber aufregen kann wenn (jetzt ein Beispiel aus dem Fernseh) ein Ehepaar ihrem einzigen Kind zur Einschulung eine teure Schulmappe mit allem drin und dran (also tolle Zuckertüte mit vielen Geschenken, tolle Hefte, tolle Stifte) kauft und eine alleinerziehende Mutter die von Hartz IV lebt das halt nicht kann und deshalb im Secondhand gucken muss. Warum regt man sich über so was auf. Geschweige denn warum kommt sowas im Fernseh???!!!!?? Jeder will für sein Kind das Beste. Und wenn man ihm was tolles schenken kann, dann macht man das. Das würde jede Mutter und jeder Vater so tun. Auch die HartzIV Empfängerin. Wenn sie die Möglichkeit hat.

Das man wenn man eine Familie gegründet hat nicht einfach mehr so oft den Wohnsitz ändern kann ist mir bewußt. Aber ich rede auch vorzugsweise von den jungen Leuten. Denn ich sehe auch in meinem groben Bekanntenkreis das es Leute gibt die lieber arbeitslos und in der Heimat sind, als den Schritt zu wacken irgendwo alleine anzufangen. Und das sind dann die Jugendlichen die über alles schimpfen. Das ist eigentlich traurig. Denn sie verbauen nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die ihrer Kinder. So mittlerweile ist es ja bewiesen (und selbst beobachtet) das Kinder einen ähnlichen Werdegang wie die Eltern einschlagen. Und das macht mich irgendwie traurig aber auch wütend.
Denn wenn ich sehe wie der Cousin meines Freundes seit mehr als vier/ fünf Jahren zu Hause sitzt, wo er einen Job gelernt hat den er in ganz Deutschland (auch im Osten- Koch) ausüben könnte und sich letztes Jahr ein neues Auto gekauft hat. Obwohl er HartzIV bekommt, schon paar Kürzungen durch hat, weil er zu machen Vorstellungsgesprächen die ihm das Arbeitsamt besorgt hat nicht gegangen ist, dann bekomm ich echt ein Problem.
Ich arbeite jetzt seit 1,5 Jahren in einer gut bezahlten Festanstellung und komm gerade so über die Runden ohne was ansparen zu können, geschweige denn mal an Urlaub zu denken.

Und das ist mein Problem. Aber das liegt einerseits an der Einstellung der Menschen und andererseits.... ja, keine Ahnung. Ich kann nicht verstehen das sich solche Menschen dann noch wohl fühlen in ihrer Haut.
Und das macht mich irgendwie wieder depressiv und aggressiv und irgendwann muss ich sagen das ich mit der Gesamtsituation einfach nicht zufrieden.


Jennis

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#11 von Thor-am-Felsen , 22.01.2007 13:47

Hallo Iris!

Wenn ich Jannis richtig verstanden habe, meint sie, daß man, wenn man sich die Güter aneignen möchte, die man wertvoll findet, also sich das erfüllen möchte, was man erstrebenswert findet, muß man dorthin fahren, wo die Güter zu haben sind. Wer also arbeiten möchte, muß eben zur Arbeit hinfahren; wer darüber hinaus auch noch Geld verdienen möchte, muß dorthin fahren, wo das Geld auch zu haben ist. Da hat sie Recht: wo keine Arbeit ist, kann ich auch nicht arbeiten und wo es kein Geld gibt, kann ich auch kein Geld verdienen.

Wer nehmen möchte, muß auch was geben können.

Der andere Weg wäre, man ändert seine Wünsche und gibt sich mit weniger zufrieden.

Hierbei ist die Frage vordergründig, was man als Glück empfindet. Sind es materielle Werte, so muß man Geld verdienen. Sind es immaterielle Werte, so was wie Heimat, benötigt man kein Geld.

Und das war jetzt die Meinung eines 43jährigen Westdeutschen der eigentlich noch nie für Arbeit umgezogen ist.

T


 
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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#12 von Thor-am-Felsen , 22.01.2007 15:59

Mich erinnert dieser Artikel, um den es hier eigentlich geht, ohnehin an einen anderen Artikel, den ich mal anlässlich der Entdeckung des Kessels von Kalkriese gelesen habe: die Germanen hätten sich damals lieber von den Römern okkupieren lassen sollen, dann wären sie früher zivilisiert worden. Warum mussten die Italiener aus Somalia raus? Überhaupt, warum gibt es keine Kolonien mehr? Sollten nicht alle reichen Staaten die armen einfach schlucken? Hier zwängt sich wieder die Frage auf, die wir ja bereits diskutiert haben: wer sagt uns, was besser ist? Ist es der „Tagesspiegel“, ein Diepgen-Organ also, ist es das „Neue Deutschland“, ist es die Kirche, ist es der Staat? Ist es nicht dort besser, wo man glücklich ist?

T


 
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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#13 von Iris , 22.01.2007 16:40

Hallo Jennis und Thor,

irgendwo hat wohl jeder von uns in gewissem Maße Recht.

Jennis, so wie Du im letzten Artikel schreibst, ist auch alles plausibel und verständlich. Ausser, dass Du depressiv wirst! Aggressiv könnte ich ja noch verstehen ...

Was aber, wenn die Ausreise im Osten weiter so anhält!
Wenn keine Arbeitsplätze, vernünftig entlohnt, geschaffen werden, die Städte und Gemeinden weiter verwaisen - Tausende Wohnungen stehen jetzt schon in jeder kleineren Stadt und Zehntausende in den größeren leer.

Wenn ganze Landstriche leer werden? Wer macht dann das Licht aus????

Wie immer, LG
Iris


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RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#14 von Karli ( Gast ) , 22.01.2007 16:44

Neulich habe ich einen interessanten Satz gelesen:
Wer heute schon klagt , dem fehlt einfach die Vorstellung für das,
was noch kommt .

Warten wir´s ab.
Die Depression rührt meiner Meinung nach hauptsächlich von den
vielen falschen Versprechungen , die gemacht wurden und
wider besserem Wissen immer noch gemacht werden .
Man sollte froh sein , dass sie sich nicht in Aggression äussert.
Karli


Karli
zuletzt bearbeitet 22.01.2007 16:44 | Top

RE: Meinungsbeitrag im Tagesspiegel: Warum der Osten depressiv ist

#15 von Iris , 22.01.2007 16:56

"Man sollte froh sein , dass sie sich nicht in Aggression äussert."

Karli, eigentlich hast Du ja Recht, aber es macht schon mehr als nur wütend zu wissen, dass der/die Eine Leistung bringt auf vielfältigen Gebieten der/die Andere ein Gebiet abhandelt und nur, weil er/sie in der "richtigen" Firma arbeitet, dass 3-fache bekommt!!!!!

Oder, dass eine alleinerziehende Mutter, die aufgrund dessen - und nur aufgrund dessen - nicht eingestellt wird, abdriftet in Hartz IV, so mancher Mann, der alleinerziehend ist, ganz spezifisch im Fall in meiner Firma, sämtliche Sonderbehandlungen - bis hin zu, arbeiten sie doch von daheim aus - erhält und seinem Kind bei DEM Gehalt dann auch noch alles kaufen kann, oder oder oder.

Es gibt bestimmt tausende Beispiele, die wütend und evtl. auch aggressiv machen können!

Wie man diese Aggression dann abbaut, könnte man z.B. im Thema Sport weiter behndeln ...

PS: "Dein" Satz gefällt mir ...

Iris


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