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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#16 von Mäulchen ( gelöscht ) , 24.02.2007 09:47

Habe mich im Januar ja bei der Spedition beworben, aber bisher weder einen positiven noch negativen Bescheid erhalten. Ich kann also nur abwarten, wie es weitergeht. Die Fahrerei stinkt mich jedenfals gewaltig an, aber in meiner Gegend gibt es nicht so viel Industrie, so daß ich eine große Auswahl hätte.

Mäulchen

RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#17 von mathias , 26.03.2007 23:10

Ich gebe da noch was..

Also bei mir in der grundschulzeit wurde viel wert auf Komplex-denken gelegt, also aus einer vielzahl von informationen heraus, dass wichtigste ausfiltern, und zusammenhänge aus vielen Blickwinkeln zu betrachten! Mein Lieblingslehrer sagte immer: "Die wahrheit liegt im Auge des betrachters, und wenn du den blickwinkel änderst, oder dich in den anderen hinversetzt, kannst du die volle wahrheit erkennen!"
Was wohl ein Spruch ist der mich sehr prägte.

Später wurde dann wenig auf sowas geachtet, sondern ehr auswendig lernen gefordert..was ich nie kannte, und nie gelernt hatte, den was macht es auch für einen Sinn alles von der tafel abzuschreiben, zu lernen, um es dann wieder zugeben, ohne den wirklich sinn dahinter zu verstehn?

Da fand ich den alten Unterricht besser..

PS:
DIe alten tugenden:
Pünktlichkeit, Fleiß, einsatzbereitschaft und improvisieren, kriegt man eh mit der muttermilch, und muss man hier ja nicht wirklich erwähnen

PS:
Das ich Komplexdenken, Analysieren, interpretieren immernoch kann, und immer anwende, egal wo ich bin, dürfte klar sein


Spürst du es in dir? Wie uns das Leben erfüllt mit Glück? Wir alle sind hier zu leben unser Geschick. Sing ein Lied! Vergiss die Sorgen, wenn ein Tag zu Ende ist! Komm vertrau auf morgen, weil das Leben es uns verspricht!

Es war einmal..das Leben

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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#18 von Nike ( gelöscht ) , 16.02.2008 03:23

Zitat von Karli
Grundfertigkeiten : Improvisieren, selbstständiges denken
Grundeigenschaften: auch mal die Klappe halten können
Grundtugenden : Gemeinschaftssinn

Karli



Ich hab gerade herzhaft lachen müssen. Ich stimme Dir bei den anderen Punkten zu - ausser da. Ich hatte ganz spontan das Gegenteil im Kopf. Die Ossis, die ich kenne - mich inkl. - machen immer den Mund auf und sagen, was sie denken, wo andere schweigen, weil es unangenehm werden könnte.

Nike

RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#19 von ani ( gelöscht ) , 24.04.2008 13:19

Zitat von Nike

Ich hab gerade herzhaft lachen müssen. Ich stimme Dir bei den anderen Punkten zu - ausser da. Ich hatte ganz spontan das Gegenteil im Kopf. Die Ossis, die ich kenne - mich inkl. - machen immer den Mund auf und sagen, was sie denken, wo andere schweigen, weil es unangenehm werden könnte.


ich sehe das genauso wie @Nike
"Klappe halten" ist Ausdruck der Angsthasen, nichts, was auf uns Ossis besonders zutrifft und auch nicht auf mich;
"Improvisieren und selbständiges Denken" habe ich allerdings erst durch die Wende und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche in West-Dt. gelernt und bin der Meinung, daß ich erst dadurch einige Erfahrungen und Fähigkeiten den Wessis voraus habe;
wenn ich ehrlich sein soll, dann kann ich "nur" den Gemeinschaftssinn als positives Kriterium aus der DDR vorweisen (was mir aber sehr wichtig ist), ansonsten wurde uns leider nichts weiter beigebracht und das war ja so gewollt im Sozialismus

ani

RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#20 von Schlawine , 24.04.2008 15:19

Tut mir leid, hier muss ich mich mal einmischen.Ich mag keine Verallgemeinerungen.Vor 15 Jahren habe ich meiner Cousine aus Wolfen einen Ausbildungsplatz bei einem Friseur bei uns besorgt.Als sie ihre Ausbildung nach 3 Jahren beendet hat, hat ihr Chef gesagt dass er eigentlich niemanden mehr aus dem Osten einstellen wollte, weil er nur negative Erfahrungen gemacht hatte.Durch sie hatte er nun aber gesehen, dass es überall solche und solche gibt.Meine ehemalige Chefin wollte niemals mehr "einen aus der Zone" einstellen, weil ein ehemaliger Angestellter aus der ehem. DDR ständig krank war und dauernd erzählt hat, dass früher alles besser war.Wenn ich Zeit und Lusst hätte, könnte ich die Reihe endlos fortsetzen aber ich finde es einfach nur doof. Wenn ich meine in der BRD aufgewachsenen Verwandten mit denen die in der DDR aufgewachsen sind vergleiche, denke ich wirklich dass meine "Ossis" besser improvisieren können und zum größten Teil aufgeschlossener sind Aber auch da gibt es Ausnahmen.

Liebe Grüße


Schlawine

 
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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#21 von mutterheimat , 24.04.2008 16:47

Ich würde mal sagen, ein gelernter DDR Bürger, etwas älteren Kalibers, ist wesentlich härter geschliffen worden und dadurch in gewisser Weise auch gefährlicher, als ein Altbundesbürger. Warum? Er erkennt viele Dinge bereits im Anfangsstadium, welche gegen ihn laufen, oder laufen können. Er kann aus 2 System-Seiten die Sache betrachten. Er kann wesentlich härter angefaßt werden, er jammert nicht sofort, wenn etwas "stinkt".


Es ist immer besser, etwas aus originalen Quellen zu erfahren, als aus ganz besonders "klugen Köpfen".

 
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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#22 von Buhli , 24.04.2008 21:31

Ani, wenn Du der Meinung bist, daß Du nicht mehr als den Gemeinschaftssinn beigebracht bekommen hast, dann mag das vielleicht bei Dir stimmen. Aber das "uns" weiter nichts beigebracht wurde, ist voll daneben. Ich kenne hier in BW jede Menge Ossis, die sich wesentlich besser als die Eingeborenen, durchsetzen oder behaupten können. Mit Sicherheit, weil sie es beigebracht bekamen. Wohlgemerkt im sozialistischen System. Da war es so gewollt. Jetzt bekommst Du Probleme, wenn du Mitzudenken anfängst. Das wurde allerdings im sozialistischen System gelehrt. Wie richtig das war, zeigt ja der Alltag.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#23 von Karli ( Gast ) , 25.04.2008 11:01

@ Buhli : Denkst Du dabei etwa an die Losung

Plane mit , arbeite mit , regiere mit ! ????

Karli

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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#24 von Hansrudi , 09.08.2008 20:18

Wißt ihr denn wer den Begriff `gelernter DDR- Bürger `erfand ??? War das nicht der gute,alte O.F. Weidling !? Zumindestens klang es aus seimen Mund am besten ,in einer Zeit als noch keiner an die Wende dachte ! `Alles lacht,nur Genosse M... nicht ! `

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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#25 von kalteschnauze , 10.08.2008 16:24

mir fällt auf anhieb ein - alles selber machen und reparieren, egal was und wie, hauptsache man kann irgenwie und irgendwo dran rumwerkeln und friemeln, behelligt freunde und bekannte mit seiner arbeitswut - weil man hilfe braucht bei seinen aktivitäten und der zusammenhalt ja sooo toll ist...... diesen ddr typischen zug legen manche auch 18 jahre nach der wende nicht ab (meinen mann hat das mal ne 6 wöchige krankschreibung beschert )... die heutigen produkte sind zum wegschmeissen gut, wenn sie kaputt sind, aber nicht, das man da unter gefahr von leib und leben selber dran rumschraubt und auf teufel komm raus repariert

einkaufen gehen mit stoffbeutel - da erkennt in mir jeder den gelernten ddr bürger

aus sch.... bonbons machen......kreativität in allen lebenslagen, aus wenigen was ansprechendes machen, mit wenigen mitteln auskommen

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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#26 von Schlawine , 10.08.2008 19:18

die heutigen produkte sind zum wegschmeissen gut, wenn sie kaputt sind, aber nicht, das man da unter gefahr von leib und leben selber dran rumschraubt und auf teufel komm raus repariert
-------

Da kennst du aber meinen gelernten Wessi-Bauern nicht.Genau das tut er nämlich mit wachsender Begeisterung


Schlawine

 
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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#27 von Sachsenstolz , 22.09.2008 11:56

Ich stimme auf jeden Fall mit Karli überein, was "gelernter Ossi" angeht. Ich bin auch froh, in einer mangelgesellschaft aufgewachsen zu sein und nicht im Überfluss, wie die armen Wessis.

In Medien habe ich schon gelesen, dass Ossis einsatzbereiter und fleißiger sind, als Wessis. In meiner Firma (Werkschutz) gibt es genau 3 Leute, die immer einsatzbereit sind und auch mehrere Objekte betreuen, davon ist einer ein Wessi. Die beiden einzigen Ossis sind mein Mann und ich. Seit der Chef uns hat, will er gerne noch mehr Ossis einstellen.

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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#28 von kirschli ( gelöscht ) , 22.09.2008 14:04

das spricht doch für sich,ist bei mir auch so,wir sind weniger krank und flexibler da beist die maus keinen faden ab, es ist so


" wie dus machts ist egal-falsch ists alle mal"

kirschli

RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#29 von conny1310 , 03.12.2008 09:15

diese erfahrung kann ich aktuell auch nur bestätigen, die wo nicht nein sagen können wenn not am man ist sind die ossis, obwohl man das wirklich nicht verallgemeinern kann, mein chef war auch anfangs skeptisch weil er schlechte erfahrungen mit ossis kannte - ich glaube er würde mich nur ungern wieder hergeben ( aber glaubt ja nicht das sich das irgendwie auszahlt), ich hab von meiner arbeitswilligkeit auch keinen cent mehr als die wessis die ständig nicht kommen können...

aber ich hab dazu eine these, ich glaube die "besseren ossis" kamen nicht gleich am anfang, ich glaube das anfangs viele hierher kamen und "fliegende gebratene tauben" erwartet haben, dann aber oh schreck hier muß man ja auch schaffen und nicht zu knapp...

was meint ihr...

conny

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RE: Definition: "gelernter DDR Bürger"

#30 von Weilheimer , 03.12.2008 19:52

Conny, was du schreibst stimmt und deckt sich mit auch mit meinen Erfahrungen, allerdings muss man dabei schon differenzieren. Alle die aus NEBULA, welche zur Wendezeit 10 und jünger waren sind keine "Ossis", wie du sie beschreibst. Wir sind damals zum Kollektiv erzogen worden, alles nach 1989 zu Individualisten und das prägt nun mal. Mein Sohn (17) meinte zu mir, ich wäre ein sozialer Mensch, als ich einer mir unbekannten etwas reiferen Frau (so recht Pamina? ) anbot, sie mit dem Auto mitzunehmen, weil einfach kein Taxi kam. Eigentlich ist jemanden uneigennützig helfen, eine direkte "Folge" der Erziehung in der ehemaligen DDR.



 
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