Mein Opa lag 1979 im Krankenhaus in der Nähe von Bitterfeld. Ich weiß leider den Namen des Ortes nicht mehr kann mich aber noch genau erinnern, dass ich als junges Mädchen sehr entsetzt war.
Zum einen waren mir so enge Besuchszeiträume fremd. Auch im Westen gab es damals noch keine offenen Besuchszeiten aber wenigstens durfte man täglich und nicht nur 2 x wöchentlich zu seinen Angehörigen.
Das Mobiliar war alt, die Ärzte die ich dort antraf arrogant und entsetzt erzählte uns ein Bettnachbar dass mein Opa seit Morgens nichts mehr getrunken hatte weil er es alleine nicht konnte. Man hatte ihm den vollen Becher auf den Nachtschrank gestellt und dort stand er dann eben weil er ihn sich alleine nicht nehmen konnte.
Alle meine Nichten und Neffen hatten vor der Wende eine panische Angst zum Zahnarzt zu gehen weil man ihnen in Bitterfeld Zähne ohne Narkose gezogen hatte. Als meine Nichte nach der Wende bei mir Ferien machte bekam sie Zahnschmerzen und ich brachte ein panisch weinendes Kind zum Zahnarzt dass hinterher ganz erleichtert und erstaunt war, dass es auch ohne Schmerzen geht.
Unser Gesundheitssystem dümpelt leider zur Zeit so vor sich hin. Das Pflegepersonal ist zu wenig und die Menschen werden nicht mehr so versorgt wie es sein sollte weil die Krankenkassen immer weniger Leistungen übernehmen wollen. Ich erlebe das täglich und finde es schrecklich aber Vergangenheitsverherrlichung bringt keinen weiter.