Je mehr sich die Moskauer Archive öffnen umso deutlicher werden auch die Schurkereien die der SED-Staat so im Verlaufe seiner Existenz fabriziert hat.
Gern gerierte sich der SED-Staat als "Friedensstaat". Und wenns offenkundig mal nicht so war waren es entweder die "Bonner Ultras" oder wenn man denen das nicht in die Schuhe schieben konnte wars die Sowjetbesatzung.
Zwar schwoll dem "Staatsratsvorsitzenden" Honnecker immer der Kamm und seine Fistelstimme überschlug sich wenn er von seiner "souveränen DDR" sprach. Doch als er sich wegen staatlich organisiertem Totschlag vor einem Gericht verantworten mußte schob er alle Untaten Moskau zu. Er, der kleine Honecker hatte da nichts zu melden. Mal ganz abgesehen von der Schäbigkeit dieser Argumentation, nicht einer dieser SED-Jammerlappen hätte mal gesagt "Jawoll, so wars. Ohne Totschlags-Androhung an der Zonengrenze wäre unser Gebilde nicht zu halten gewesen". Genosse Krenz prozessierte deswegen durch alle Instanzen, sogar der Europäische Gerichtshof wurde angerufen und er quatscht bis heute von "Siegerjustiz".
Und auch jetzt hat das zahlreiche Gefolge der Diktatur wieder Tritt gefaßt, als vom Klassenfeind gut ausstaffierte Edelrentner pupen sie im Internet herum. Neulich war zu lesen die Schurken aus Moskau haben den Mauerbau angeordnet und der arme Genosse Ulbricht mußte gehorchen.
Der Berliner Historikers Jörn Schütrumpf fand nun bei der Sichtung Moskauer Unterlagen, das SED-Gesindel wollte schon 1953 als die Bevölkerung zu Tausenden aus der Zone flüchtete eine Mauer bauen und begehrte bei Chruschtschow um Erlaubnis. Doch Chruschtschow ließ die Sache auf sich beruhen- bis 1961.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/1989-M...;art270,2824196