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RE: ...die Mauer...

#181 von igorsubotnik , 29.08.2014 08:51

Zitat von Ilrak im Beitrag #180
als Zeitzer Rentner bräuchtest Du ja nur die Nachbarn fragen...


Habe ich ja versucht, aber die versuchen sich in der Regel, über die Zeit zu schwindeln. Konkretes ist da Mangelware. Mielkes Stellvertreter hat nach der Wende auch Kochbücher geschrieben. Wie ich sehe, wurde das Thema auch hier schonmal angerissen, nur die Genossen von der SED-Armee sind jetzt auch nicht sehr gesprächig.
Was wohl Fakt ist, bei der 'Musterung' zur SED-Armee war immer ein hauptberuflicher Stasi-Spitzel dabei, was nur in den Farben Unserer Republik kommuniziert wurde. Oder auf gut deutsch, der normale DDR-Wehrpflichtige wurde dumm gehalten wie Brot.
Und, so meine privaten Click-Erkundungen, hat wohl der anwesende Spitzel mit seiner "Backgroundinformation" die Fäden gezogen, ob der Wehrpflichtige die Reihen der Antifaschismus-Kämpfer an der Zonengrenze auffüllt.

Jemand, der sich intensiver damit beschäftigt hat schreibt

Zitat
Bereits bei der Musterung siebte die Staatssicherheit aus, wer nicht verlässlich genug schien, um an der Grenze Wache zu halten.



http://www.deutschlandfunk.de/vorbildlic...ticle_id=194431

Klingt danach, daß bei den Grenzschießern nur 150 Prozentige Freiwillige, die sich sonstige Vorteile versprochen haben, von der Stasi angeheuert wurden.


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RE: ...die Mauer...

#182 von Buhli , 29.08.2014 11:05

Sollte der Maurer jetzt ernst genommen werden? "Eher lustlose", und noch dazu gläserne Soldaten? Das wirft aber kein gutes Licht auf die Stasi. Da passt doch was nicht.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

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RE: ...die Mauer...

#183 von altberlin ( gelöscht ) , 29.08.2014 11:53

Zitat von igorsubotnik im Beitrag #181


Klingt danach, daß bei den Grenzschießern nur 150 Prozentige Freiwillige, die sich sonstige Vorteile versprochen haben, von der Stasi angeheuert wurden.


Das klingt schon fast albern. Die Musterung erfolgte bereits vor dem 18. Lebensjahr, bis 16/17 besuchte man die Schule bis zur zehnten Klasse, also
war man zur Musterung Lehrling.
Jetzt denken wir mal 40 oder 45 Jahre zurück.
Wer damals im wehrpflichtigen Alter war, hörte Beatles oder Stones, trug, sofern er hatte, diese komischen Nylonmäntel oder Nylonhemden. Lief mit dem Kofferradio im Arm und der Freundin im anderen durch die Gegend und hoffte inständig, gleich nach Lehrabschlußzur Armee zu müssen, um es hinter sich zu haben.
Damals gab es ganz wenige "Querulanten", die auf die Idee gekommen wären, zu verweigern.
Hat man dann bei der Nachmusterung erfahren, daß man für die Grenze vorgesehen ist, viel zuerst ein Stein vom Herzen, denn es stand dann nicht mehr zur
Diskussion, als Sandlatscher hinter dem Panzer herzurennen, wochenlange Manöver erleben zu müssen, ständigen Drill erdulden zu müssen.
Grenze bedeutete spazierengehen und aufpassen, daß keiner flüchten will. An schießen dachte wohl (fast) jeder zuletzt.
Das Risiko, im Ernstfall auf einen Flüchtling schießen zu müssen, kam uns damals anfangs gar nicht in den Sinn.
Wenn ich dann mal zurückdenke und unsere Gedanken an der Grenze rekonstruiere war es wohl allen lieber gewesen, einen vermeindlichen Flüchtling zu greifen, ohne schießen zu müssen. Gottlob gab es nie diese Situation in unserem Abschnitt.

Da hat sich dann erst in den 80-er Jahren mit der Herausbildung der Opposition im Untergrund eine andere Denkart entwickelt.
Die Jugend war weiter in ihrer Entwicklung als 20 Jahre zuvor, Protest kam zumindest hinter vorgehaltener Hand auf.
Wie sich überhaupt die Menschen verändert haben im Denken und Handeln, vergleicht man das Leben in den 50-ern mit dem von heute.

Die Bemerkung "150 prozentige Freiwillige" ist absolut Blödsinn. Auf die Waffengattung bzw den Einsatz in der NVA oder den Grenztruppen hatte kein Wehrdienstler Einfluß. Wahrscheinlich wurde für die Grenze dahingehend gesiebt, daß eine intakte Familienstruktur besteht, denn dieser Hintergrund
verleitet nicht so schnell, abhauen zu wollen. Partei war unter Soldaten kein Thema, und in der FDJ war ohnehin fast jeder, aktiv oder als Karteileiche.

Verheiratet war kaum jemand, also standen Probleme wie Scheidung/Trennung/Kinder usw auch nicht zur Disposition.
Freiwillig für die Grenze melden ? Der Lacher. Dann hätte der Kandidat gleich im Verdacht gestanden, rüber machen zu wollen.
Vielleicht, wenn er sich für länger verpflichtet hat,mindestens für 3 Jahre, war manchmal hilfreich fürs Studium ect. Aber überzeugter waren die auch nicht, denn auch aus diesen Reihen haben sich einige verabschiedet gen Westen.


vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.

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RE: ...die Mauer...

#184 von altberlin ( gelöscht ) , 29.08.2014 12:02

Zitat von Buhli im Beitrag #182
Sollte der Maurer jetzt ernst genommen werden? "Eher lustlose", und noch dazu gläserne Soldaten? Das wirft aber kein gutes Licht auf die Stasi. Da passt doch was nicht.

Der Artikel beinhaltet zahlreiche Wunschvorstellungen. Unterbesetzt waren wir an der Grenze, deshalb gab es nicht wöchentlich, sondern 10-tägig
Ausgang/dienstfrei, müßte ich eigendlich noch nachträglich klagen, wegen Verletzung der Menschenrechte.
Postenpaare keine Verwandten oder immer die gleichen Postenpaare ? Verwandte nicht in die gleiche Einheit zu stecken, dürfte nicht allzu schwer
gewesen sein. Hätte erst einmal schon Alter und Verwendungszweck übereinstimmen müssen, was wohl selten der Fall war.
Und keine gleiche Postenpaare ? Ich war manchmal wochenlang mit ein und demselben Kameraden auf Schicht. Da herrschte schon so ein Vertrauen, wenn einer
schlief, paßte der andere für zwei auf. Wenn nicht beide schliefen !


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E.H.

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RE: ...die Mauer...

#185 von igorsubotnik , 29.08.2014 12:34

Wie üblich- viele Worte- aber zum wesentlichen Sachverhalt nichts.

Was für eine Aufgabe hatte denn nun der verdeckt arbeitende Stasi-Spitzel bei einer NVA-Musterung?

Auch interessant in dem Bericht der abgelichtete Schiessbefehl in einer Personalakte:

"Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen"

Die Bewohner ganzer Dörfer wurden mit Drohungen und Terror angewiesen, Jagd auf Flüchtlinge zu machen und konnten sich dabei ein Zubrot verdienen, gejagt wurden natürlich nur die 'Mörder' und 'Diebe', den andere kämen niemals auf die Idee, den Arbeiter- und Bauernstaat zu verlassen:

http://www.spiegel.tv/filme/zivile-grenzhelfer/

War der allgemeine Hetz- und Verblödungslevel schon so selbstverständich, daß man das Schiesspersonal damit motivieren konnte?


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RE: ...die Mauer...

#186 von Paule , 29.08.2014 13:08

Zitat von igorsubotnik im Beitrag #185
Was für eine Aufgabe hatte denn nun der verdeckt arbeitende Stasi-Spitzel bei einer NVA-Musterung
Woher sollte das denn jemand wissen, wenn der Stasi-Spitzel verdeckt gearbeitet hat. Wird sich wohl nicht vorgestellt haben. Wie üblich- viele Worte- aber zum wesentlichen Sachverhalt nichts. Ist das schon allgemeiner Hetz- und Verblödungslevel?


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RE: ...die Mauer...

#187 von igorsubotnik , 29.08.2014 13:18

Zitat von Paule im Beitrag #186
Zitat von igorsubotnik im Beitrag #185
Was für eine Aufgabe hatte denn nun der verdeckt arbeitende Stasi-Spitzel bei einer NVA-Musterung
Woher sollte das denn jemand wissen, wenn der Stasi-Spitzel verdeckt gearbeitet hat. Ist das schon allgemeiner Hetz- und Verblödungslevel?




Als Verblödung würde ich eher deine Einlassung einordnen. Sicherlich wurde niemandem in der Zone gesagt, wer alles genau mit welcher Aufgabe bei der Musterung anwesend ist. Nur, statt fröhliche Landsergeschichten über ehrliche Kameraden bei der Pirsch auf unbewaffnete Zivilisten zu verbreiten, könnte man sich wenigstens heute darüber Gedanken machen.

Also welche Aufgabe könnte der stets anwesende Stasi-Spitezl bei einer offiziellen NVA-Musterung gehabt haben? Habe ich jetzt die Frage verständlich formuliert?


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RE: ...die Mauer...

#188 von Paule , 29.08.2014 13:22

Die Frage war schon verständlich und dämlich. Dazu meine Einlassung siehe oben. Zudem habe ich keine Ahnung, wer bei der Musterung dabei war und welche Funktion die Kollegen hatten. Hat mich damals nicht interessiert und ist mir heute um sehr mehr Wurscht. Da Du anscheinend hier keine Antwort bekommst, such Dir doch eine andere Plattform, gibt sicher irgendwelche NVA-Foren, in denen geholfen wird. Zwischenzeitlich kannst Du dann die vielen Fragen von mir beantowrten, die Deine Beiträge bei mir ausgelöst haben. Ich warte ja noch immer, habe aber Zweifel, ob dazu jemals etwas kommt.

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RE: ...die Mauer...

#189 von altberlin ( gelöscht ) , 29.08.2014 13:42

Zitat von igorsubotnik im Beitrag #185
Wie üblich- viele Worte- aber zum wesentlichen Sachverhalt nichts.
Was für eine Aufgabe hatte denn nun der verdeckt arbeitende Stasi-Spitzel bei einer NVA-Musterung?

Woher soll ein Nichteingeweihter das wissen ? Sag du es uns, warst ja wohl dabei.

Zitat
Auch interessant in dem Bericht der abgelichtete Schiessbefehl in einer Personalakte:
"Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen"


dazu kannst du einige Zeilen nachlesen in diesem Thema, du konsumierst gern Aufgewärmtes ?

Zitat
Die Bewohner ganzer Dörfer wurden mit Drohungen und Terror angewiesen, Jagd auf Flüchtlinge zu machen und konnten sich dabei ein Zubrot verdienen, gejagt wurden natürlich nur die 'Mörder' und 'Diebe', den andere kämen niemals auf die Idee, den Arbeiter- und Bauernstaat zu verlassen:


Was komplette Quatsch ist. Ja, es gab Grenzhelfer, aber niemand verbreitete Drohungen und Terror.
Grenzhelfer meldeten unbekannte Personen, das wurde dann überprüft und gut war es. Gelegentlich kamen Besucher ins Grenzgebiet,Enkel zur Oma, Kind zu den Eltern usw, das nur um weitere dumme Fragen zu erübrigen, die wurden beim Eintritt in dieses kontrolliert. Wenn dann die Grenzhelfer hierzu Meldungen lieferten, weil sie diese Besucher gesehen hatten, konnte ganz schnell Klärung erfolgen.
Desweiteren achteten Grenzhelfer auf die Einhaltung der für das Grenzgebiet geltenden Bestimmungen.

Im Übrigen gab es ein ganz hervorragendes Verhältnis der Grenzer zur Bevölkerung, jedenfalls Ende der sechzigerJahre.
.


vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.

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RE: ...die Mauer...

#190 von altberlin ( gelöscht ) , 29.08.2014 13:45

Zitat von igorsubotnik im Beitrag #187

Also welche Aufgabe könnte der stets anwesende Stasi-Spitezl bei einer offiziellen NVA-Musterung gehabt haben? Habe ich jetzt die Frage verständlich formuliert?



Schau doch mal im Stasi-S p i t z e l-Forum nach.
Hier wird dir das keiner sagen können.

Das grenzt ja schon fast an Comedy, was hier abgeht:

Zitat
...könnte man sich wenigstens heute darüber Gedanken machen.


Wozu ? Glaubst du, es gibt keine anderen aktuellen Probleme ?

siehe http://www.youtube.com/watch?v=r63y7Swikp4

.


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E.H.

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zuletzt bearbeitet 29.08.2014 13:50 | Top

RE: ...die Mauer...

#191 von Gogelmosch , 29.08.2014 14:01

Na Igor, dann lies Dir mal das durch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Grenztruppen_der_DDR
Da erfährst Du fast alles über die Grenzer der NVA.
Und noch was:
Die Anwendung der Schußwaffe kann man nicht mit einem Schießbefehl definieren. Bei jeder Vergatterung vor dem Grenzdienst wurde auf das Schußwaffengebrauchsgesetz hingewiesen. Es war bei Strafe verboten, auf Kinder, schwangere Frauen, Luftziele und in Richting BRD zu schießen. Ausnahme war nur, daß man selber beschoßen wird. Dazu hatte man Anweisung zum Warnruf: "Halt! Grenzposten! Parole!" und dann Warnschuß in die Luft, danach gezieltes Feuer auf die Beine.


Wer sagt: „Hier herrscht Freiheit“, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!

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RE: ...die Mauer...

#192 von altberlin ( gelöscht ) , 29.08.2014 14:11

Genau so war das mit der Schußwaffe, auch wenn heute einige Schlaumeier etwas anderes behaupten.
Letztendlich wissen die damals Dabeigewesenen es am besten. Auch wenn verbohrte Naturen das nicht glauben wollen.
Aber : Wer nicht aktiv dabei war, hat keine Ahnung. Und wenn Journalisten es zum dritten Mal abschreiben, ist das im Ergebnis
wie stille Post.
.


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E.H.

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RE: ...die Mauer...

#193 von Gogelmosch , 29.08.2014 14:50

Am Anfang gibt es einige Kilometer Spergebiet, nur mit Passierschein zu betreten, aber leicht zu umgehen. Dann folgte ein 2 Meter geharkter Kontrollstreifen aus Sand (K2 genannt) vor dem Signalzaun 2 Meter hoch mit Signaldrähten unter Schwachstrom. Nun gab es je nach Gegend 500-1000 Meter Grenzland mit Wald,Feld und Wiese. Nun kam der Kolonnenweg für Fahrzeuge und Wachtürme im Abstand von ca.1 km, dazwischen die Grenzposten. Anschließend war der Kfz-Sperrgraben gefolgt vom K6 (wieder Kontrollstreifen 6 Meter geharkt) und der 3 Meter hoher Maschendrahtzaun. Selbstschußanlagen wurden Mitte der 80er Jahre vollständig entfernt und Mininfelder, die sich teilweise im K6 befanden, auch. Innerhalb dieses Abschnittes gab es noch Hunde an einer Laufleine und durch Stolperdraht auslösende Warnschußanlagen.
Bei dunkler Nacht ist gezieltes Feuer auf Beine einer sich bewegenden Person unmöglich, weil man zittert und die beschossene Person sich duckt, somit wird der Körper getroffen. Grenzer waren nur mit der Absicht an der Grenze, heil nach Hause zu kommen und nie einen Flüchtenden zu treffen.


Wer sagt: „Hier herrscht Freiheit“, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!

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RE: ...die Mauer...

#194 von Buhli , 29.08.2014 15:59

Zitat igorsubotnik:" welche Aufgabe könnte der stets anwesende Stasi-Spitezl bei einer offiziellen NVA-Musterung gehabt haben? Habe ich jetzt die Frage verständlich formuliert?" Vielleicht kannst Du Dir die Antworten Zollkontrolle holen. Flughäfen werden da oft genutzt. Da sind auch stets NSA Leute anwesend. Die geben so manche "Empfehlung" zu den Einreisen in die USA. War da nicht was mit einem kritischen Journalisten, der von Brasilien in die USA reisen wollte? Der Zoll soll den "Empfehlungen" 2013 über 1000 mal nachgekommen sein. Lass das Geheul um die Sieberei. Bringt uns alle nicht so recht weiter. Es wird auch damals nicht nur ein Supermotiv gegeben haben.
Altberlin, der Schießbefehl, der an der Grenze galt, war und ist international anerkannt und gilt noch immer. Der galt übrigens auch für andere zu bewachende Objekte. Z.B. Kasernen. Man sollte sich allerdings schon etwas näher damit beschäftigen, bevor man Zeug vom Stapel lässt, was unser igorsubotnik als "nicht Zielführend" bezeichnet.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: ...die Mauer...

#195 von joesachse , 29.08.2014 16:57

Zitat von igorsubotnik im Beitrag #187
Also welche Aufgabe könnte der stets anwesende Stasi-Spitezl bei einer offiziellen NVA-Musterung gehabt haben? Habe ich jetzt die Frage verständlich formuliert?

Wie schon dem angeblichen Reporter kann auch Igor Sonnabend weitergeholfen werden.
Im MfS-Handbuch (insgesamt ca. 8.000 Seiten incl. Anlagen) findest Du den Band 13 "Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen", der auf etwas mehr als 100 Seiten auch Antworten auf die von Dir gestellten Fragen mit weiteren Quellenangaben dazu liefert.
Hier der Link zum Dokument: http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publik...publicationFile


Ein Auszug zu den Aufgaben:
Schon für 1950 verzeichnet die offizielle Chronik der Hauptabteilung I ein Auf­gabenspektrum, das sich im Grunde nicht mehr änderte:
─ Schutz der bewaffneten Organe vor dem Eindringen westlicher Geheimdienste
und vor deren Zersetzungsversuchen;
─ Organisation des Geheimnisschutzes;
─ Schutz der militärischen Technik, Waffen und Munition vor Sabotage und Dieb­stahl;
- Unterbinden von staatsfeindlicher Hetze und Staatsverleumdung;
Gelegentlich provozierten Soldaten das Einschreiten des Staates, der seinerseits
eine große Bandbreite an disziplinarischen Mitteln einsetzte.
─ Bekämpfen und Zurückdrängen des Einflusses gegnerischer Medien;
─ Verhinderung von Fahnenfluchten und Verratsdelikten;
Dies galt vor allem für zukünftige Grenzsoldaten. Umfassende schriftliche Kom­plexaufträge (vgl. S. 23) an die Inoffiziellen Mitarbeiter unter ihnen
dokumen­tieren, dass vorbeugend alles versucht wurde,um solche Vorfälle zu verhindern.
Ein Katalog verdächtiger Anhaltspunkte sollte dabei helfen, auf einen Fluchtver­such schließen zu können.


Da die Abteilungen miteinander verknüpft waren und keine strenge Aufgabentrennung bestand, findest Du im MfS-Handbuch wahrscheinlich noch deutlich mehr Informationen dazu.

Die Aufgaben der Stasi bei der Musterung sind beschrieben in:
Dienstanweisung Nr. 2/62 des Ministers* v. 3.2.1962 über den Einsatz von Kadern
des MfS in den Wehrkreis- und Wehrbezirkskommandos


Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)

 
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